Good Bye! (eBook)
320 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-56182-9 (ISBN)
Dr. Gary McClain ist Psychotherapeut und Beziehungscoach mit eigener Praxis in New York City. Der Schwerpunkt seiner Praxis liegt auf Erwachsenen in Übergangsphasen - romantische und familiäre Beziehungen, Gesundheit und Pflege, Arbeit und Karriere sowie Verlust und Trauer. Effektive Kommunikation, schwierige Gespräche und das Finden von Abschlüssen sind Themen, die er häufig mit seinen Klient:innen erkundet. Seine Arbeiten sind unter anderem in Self, Real Simple unddem Daily Beast erschienen.
Dr. Gary McClain ist Psychotherapeut und Beziehungscoach mit eigener Praxis in New York City. Der Schwerpunkt seiner Praxis liegt auf Erwachsenen in Übergangsphasen - romantische und familiäre Beziehungen, Gesundheit und Pflege, Arbeit und Karriere sowie Verlust und Trauer. Effektive Kommunikation, schwierige Gespräche und das Finden von Abschlüssen sind Themen, die er häufig mit seinen Klient:innen erkundet. Seine Arbeiten sind unter anderem in Self, Real Simple unddem Daily Beast erschienen.
Kapitel 1
Was ein Abschluss ist
Wer wie ich im psychotherapeutischen Bereich tätig ist, wird sich dabei immer wieder in bestimmten Gesprächssituationen wiederfinden. Jede*r meiner Klient*innen ist ein Individuum mit eigenen Lebenserfahrungen, Vorstellungen und Zielsetzungen, aber gewisse Themen tauchen immer wieder auf. Eines dieser Themen heißt Abschluss. Und auch wenn alle meine Klient*innen einzigartig sind, sind es doch manchmal dieselben Worte, die sie verwenden.
»Wenn ich nur einen Schlussstrich ziehen könnte …«
»Er schuldet mir in dieser Sache wirklich einen Abschluss.«
»Warum wehrt sie sich nur so dagegen, mir diesen Abschluss zu gewähren?«
Und nur allzu oft: »Ich will, dass diese Sache zu einem Abschluss kommt!«
Aber was heißt es eigentlich, mit etwas abzuschließen, und warum scheint uns das jedes Mal ein so wichtiges Anliegen zu sein? Sooft wir auch darüber sprechen mögen, kann es sich als erstaunlich schwer erweisen, eine Definition dafür zu finden.
Dem konkreten Wortsinn nach besagt Abschluss, dass etwas zu Ende geht, sei es eine Liebesbeziehung, ein Arbeitsverhältnis oder, was am allerschmerzlichsten ist, ein Leben. Aber der Bedeutungsumfang des Wortes reicht noch sehr viel weiter. Manchmal geht es bei einem Abschluss nämlich gar nicht um ein Ende, sondern vielmehr darum, eine Lösung für ein Problem zu finden, das immer wieder auftaucht.
Woher wissen Sie nun aber, ob in dieser Hinsicht bei Ihnen Bedarf besteht, ob es etwas gibt, mit dem Sie zu einem Abschluss kommen müssen? Hier sind einige der Anzeichen. Vielleicht stellen Sie ja fest, dass Sie …
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mit jemandem das Gespräch über etwas suchen, was zwischen Ihnen beiden vorgefallen ist;
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in Gedanken durchspielen, was Sie einem Menschen sagen wollen, damit er versteht, wie Sie sich fühlen (und dabei möglicherweise viele ungute Gefühle haben, wenn Sie daran denken, wie er darauf reagieren wird – oder welche Reaktion Sie sich von ihm wünschen);
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sich ausmalen, wie Ihre Beziehung zu einem Menschen aussehen wird, nachdem Sie miteinander die »entscheidende Aussprache« geführt haben;
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Fantasien darüber hegen, wie es einem Menschen damit ergehen könnte, wenn Sie ihm »heimzahlen«, was er Ihnen angetan hat.
Vielleicht verspüren Sie aber auch den Wunsch, …
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an einen Punkt in Ihrer Beziehung zurückzukehren, an dem sie sich Ihrer Ansicht nach befinden sollte, damit das Verhältnis von Geben und Nehmen auf beiden Seiten ausgeglichen ist;
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endlich das zu bekommen, was Ihnen zusteht und was Ihnen bislang bewusst oder unbewusst vorenthalten wurde;
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sich von der Last einer Schuld zu befreien, indem Ihnen jemand endlich verzeiht, was Sie dieser Person angetan haben – oder umgekehrt, indem Sie sich wünschen, dass jemand Sie für etwas um Verzeihung bittet (um sie dann zu gewähren oder auch nicht).
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Anerkennung und Wertschätzung für den Beitrag zu erhalten, den Sie leisten.
Falls Sie sich in einer oder mehreren dieser Aussagen wiederfinden, spielt das Thema Abschluss für Sie vermutlich eine wichtige Rolle.
Beispiele für den Wunsch nach einem Abschluss
Um für etwas eine Definition zu finden, ist es manchmal am besten, konkrete Beispiele anzuführen. Deshalb hier verschiedene Beispiele von Klient*innen aus meiner therapeutischen Praxis, die mit mir über die Gründe gesprochen haben, warum sie sich einen Abschluss wünschen.
Allie und ihr Freund haben sich getrennt, nachdem sie mehr als zwei Jahre lang ein Paar gewesen waren. In den letzten Monaten hatte es zwischen den beiden gekriselt – und Allie weiß immer noch nicht so recht, warum. Die Trennung selbst kam plötzlich, während eines Streits, in dessen Verlauf sie beide beschlossen, die Beziehung zu beenden. Seither haben sich Allie und ihr Ex-Freund ein paarmal per SMS geschrieben, nur um zu sehen, wie es dem anderen geht. Dabei hat sie ihn um ein Treffen gebeten, damit sie über das Geschehene sprechen können, was er aber abgelehnt hat. »Ich brauche eine Art Abschluss«, sagt sie. »Warum will er mir den nicht geben?« Allie empfindet Schmerz und den Wunsch nach Vergebung, aber auch echte Wut …
Tommy wurde vor Kurzem aus seinem Job entlassen, den er seit fünf Jahren bekleidet hatte. Er und sein Chef waren nicht immer einer Meinung gewesen, und mehr als einmal hatte sein Chef ihn zusammengestaucht, als er mit Tommys Leistung nicht zufrieden war. Dennoch war Tommy der Meinung, dass sie insgesamt gut miteinander auskamen. Dann wurde Tommy in die Personalabteilung gerufen, und es wurde ihm die Kündigung ausgesprochen. Sein Chef war an diesem Tag nicht im Büro, also packte Tommy seine Sachen zusammen und ging. Mehrmals hat er im Anschluss daran seinen Chef per E-Mail gebeten, mit ihm über das Vorgefallene zu sprechen, ohne jedoch eine Antwort zu erhalten. »Wenigstens ist er mir eine Antwort auf die Frage schuldig, wie es zu dieser Kündigung gekommen ist«, sagt Tommy. »Was ich mir wünsche, ist eine abschließende Erklärung.« Tommy empfindet Frustration, hat Angst vor der Zukunft und leidet unter dem Gefühl massiver Ungerechtigkeit …
Amanda lebt mit einer chronischen Krankheit und arbeitet seit Jahren mit derselben Ärztin zusammen. Sie ist ihrer Ärztin, die sie schon durch einige schwere Zeiten begleitet hat, wirklich sehr zugetan. Besonders zu schätzen weiß Amanda, dass sie ihr gegenüber ganz offen sein und ihr sagen kann, was ihr auf dem Herzen liegt. Letzte Woche erhielt Amanda einen Brief, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass ihre Ärztin die Praxis verlassen hat, sowie der Name des Arztes, der sie als Patientin übernommen hat. Amanda ist am Boden zerstört. »Es ist mir unangenehm, das zuzugeben«, sagt sie, »aber ich dachte, sie würde sich wenigstens verabschieden und mir sagen, wie ich mit ihr in Kontakt bleiben kann. Das hätte den Abschied zwar nicht weniger traurig gemacht, aber ich hätte zumindest einen Abschluss gehabt.« Amanda ist traurig und enttäuscht, ganz abgesehen von den Problemen, die diese Umgewöhnung möglicherweise mit sich bringt …
Es ließen sich noch viele weitere Geschichten zum Thema Abschluss erzählen, manche aus dem Leben meiner Klient*innen, andere aus meinem eigenen. Einige dieser Geschichten haben ein gutes Ende, andere nicht, aber alle verdeutlichen unser grundlegendes Bedürfnis danach, einen Abschluss zu finden.
Einschneidende Lebensereignisse – wie eine Trennung, der Verlust des Arbeitsplatzes oder ein Todesfall – rufen dabei am ehesten das psychologische Bedürfnis nach einem Abschluss hervor. Allerdings ist unser natürliches Bedürfnis danach so ausgeprägt, dass es in jedem Bereich unseres Lebens zutage treten kann, selbst in relativ unbedeutenden Situationen.
Auch dafür seien hier zwei Beispiele genannt.
Sie haben es eilig und stürzen in eine Apotheke, um ein Rezept einzulösen. Sie warten, bis Sie an der Reihe sind, bezahlen und stürmen aus der Tür. Auf einmal fällt Ihnen ein, dass Sie sich nicht einmal die Zeit genommen haben, dem Apotheker zu antworten, der Sie freundlich angelächelt und sich bei Ihnen bedankt hat. Sie befürchten, unhöflich gewirkt zu haben, und hoffen darauf, dass Sie das nächste Mal, wenn Sie in dieser Apotheke sind, denselben Mitarbeiter antreffen werden, um dann besonders höflich zu ihm zu sein. Sie überlegen sogar, noch einmal zurückzugehen und sich dafür zu entschuldigen, dass Sie es so eilig hatten. Was Sie suchen, ist ein Abschluss.
Oder nehmen wir an, Sie sitzen mit ein paar Kolleg*innen in einem Meeting, um ein Projekt zu besprechen. Während Sie ein Problem schildern, an dessen Lösung Sie gerade arbeiten, unterbricht Sie ein Kollege mitten im Satz und bietet haargenau die Lösung an, die Sie gerade darstellen wollten. Sie sagen nichts, denn im Grunde genommen ist es kein Drama, dennoch haben Sie das Gefühl, dass Ihnen unrecht getan wurde. Hätten Sie den Kollegen im Meeting zur Rede stellen sollen? Oder ihn später darauf ansprechen? Zu Ihrem Chef gehen? Sie wissen nur, dass Sie die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen können und irgendwie zu einer Klärung kommen müssen. Mit anderen Worten, Sie suchen für sich nach einem Abschluss.
Versuch einer Definition
Wie schon gesagt, ist es schwierig, den Begriff Abschluss genau zu definieren, aber ich werde mein Bestes versuchen. Nach meinem Verständnis bezeichnet Abschluss einen emotionalen Zustand, der durch ein positives Gefühl von Endgültigkeit und Klarheit charakterisiert ist. Das bedeutet, dass in uns nur wenig bis gar keine Unklarheit in Bezug auf eine Situation verbleibt. Unsere Fragen wurden größtenteils beantwortet, auch wenn uns nicht alle Antworten gefallen mögen. Wenn wir hinsichtlich einer Situation zu keinem Abschluss gelangen, denken wir häufig – und unter Umständen in zwanghafter Weise – über sie nach und versuchen herauszufinden, warum die Dinge so gelaufen sind, wie sie gelaufen sind, oder malen uns aus, was hätte sein können, wenn wir anders gehandelt hätten. Haben wir dagegen mit einer Situation abgeschlossen, sind wir vielleicht nicht unbedingt glücklich darüber, wie sie sich entwickelt hat, aber wir verstehen sie relativ gut und fühlen uns nicht mehr gezwungen, eine Menge Zeit und mentale Energie darauf zu verwenden; wir können nach vorne...
Erscheint lt. Verlag | 1.4.2025 |
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Übersetzer | Horst Kappen |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
Schlagworte | Abschluss finden • abschluss finden nach trennung • affäre richtig beenden • Aussprache mit • aussprache nach trennung • beziehung respektvoll beenden • beziehung richtig beenden • beziehungstipps • buch beziehungen • buch beziehungen beenden • buch beziehung kommunikation • buch beziehung psychologie • buch loslassen beziehung • closure finden • eigenen Wert erkennen • freundschaft beenden buch • freundschaft beenden psychologie • freundschaft richtig beenden • Gary McClain • Grenzen ziehen • gute trennungsratgeber • klärendes gespräch nach trennung • Lebenshilfe Ratgeber • Loslassen Buch • Loslassen lernen • loslassen psychologie • Persönlichkeitsentwicklung • psychologie bücher • Psychologie Ratgeber • ratgeber beziehung beenden • Ratgeber Closure • Ratgeber Loslassen • schluss machen buch • schlussstrich ziehen arbeit • schlussstrich ziehen beziehung • schlussstrich ziehen freundschaft • Selbstakzeptanz im Alltag • Selbstliebe verbessern • Selbstvertrauen stärken • wie beendet man eine beziehung ohne zu verletzen |
ISBN-10 | 3-426-56182-4 / 3426561824 |
ISBN-13 | 978-3-426-56182-9 / 9783426561829 |
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