Magische Pilze (eBook)
192 Seiten
Nachtschatten Verlag
978-3-03788-684-7 (ISBN)
Seth Warner ist Autor und psychedelischer Aktivist aus San Francisco. Seit 2018 leitet er die San Francisco Psychedelic Society und half 2019 aktivistisch bei der Entkriminalisierung von Psilocybin in der Stadt Oakland. Zuletzt gründete er die Firma MycoRising, die den Anbau von Psilocybin-haltigen Pilzen lehrt.
Seth Warner ist Autor und psychedelischer Aktivist aus San Francisco. Seit 2018 leitet er die San Francisco Psychedelic Society und half 2019 aktivistisch bei der Entkriminalisierung von Psilocybin in der Stadt Oakland. Zuletzt gründete er die Firma MycoRising, die den Anbau von Psilocybin-haltigen Pilzen lehrt.
Was man über die Dosierung wissen sollte
Die Diskussion über die Menge, die man einnehmen sollte, wird immer kontroverser. Lange Zeit war Terence McKennas Philosophie von 5 getrockneten Gramm (Psilocybe cubensis) in stiller Dunkelheit maßgebend. Anfang der 2000er Jahre galten 3,5 Gramm als eine Einzeldosis. In jüngerer Zeit lag die empfohlene Einstiegsdosis für den Freizeitgebrauch eher bei 2,5 Gramm, und die «Museumsdosis» lag bei 1 Gramm. Dann kam die Mikrodosierung – nur 0,1 Gramm (100 mg) – auf den Plan. Einige Wenige befürworten sogar hohe Dosen von 10, 20, 30 Gramm und mehr. Allerdings ist der beste Rat, den auch Befürworter hoher Dosen vertreten, start low, go slow (dt.: niedrig anfangen, langsam weitergehen).
Pilze sind Werkzeuge
Pilze und Psychedelika im Allgemeinen werden oft als Werkzeuge beschrieben. Die Frage ist: Sind sie Tacker oder Kanonen, Hämmer oder Abrissbirnen? Das hängt u.a. maßgeblich davon ab, wie viel man zu sich nimmt. Pilze können dich wieder zusammensetzen und neu aufbauen, aber sie haben auch die Macht, dich in den Kosmos hinauszuschießen oder deine derzeitige Wirklichkeit zu zerstören. Die Dosis, aber auch das Setting (dt.: Umfeld) und die Geisteshaltung gehören zu den entscheidenden Faktoren, die darüber bestimmen, wie sich diese Mittel auf dich auswirken können. Das Ergebnis hängt nicht so sehr davon ab, was du einnimmst.
Indem du eine bewusste Beziehung zu diesen Substanzen und, wenn möglich, zu einer bestimmten Pilzsorte aufbaust, kannst du deine Erwartungen eher mit deiner Realität in Einklang bringen.
Niedrig anzufangen und langsam zu steigern ist der Schlüssel zum Aufbau dieser Beziehung, bei der du in unbekannten Gewässern tauchst und beginnst, die eigene Erfahrung im Umgang mit Psilocybin zu verstehen.
Dosierungsrichtlinien
Dosierungsrichtlinien sind genau das: nur Richtlinien. Es gibt eine Menge Variationen von Sorte zu Sorte und von Charge zu Charge. Wenn du deine eigenen Pilze anbaust, kannst du besser einschätzen, was du zu erwarten hast, und schließlich den besten Nutzen aus schrittweise gesteigerten Dosen ziehen, bis du deinen optimalen Bereich gefunden hast. Die grundlegenden Dosierungsrichtlinien sind ein allgemeiner Anhaltspunkt, aber um den optimalen Bereich zu finden, ist weitere Verfeinerung nötig – ein Begriff, der vor allem für das Microdosing von Bedeutung ist, obwohl er sich auch auf höhere Dosierungen anwenden lässt. Dein persönlicher «optimaler Wert» hängt von der Sorte, der Charge, der Frische und der Qualität der Pilze ab. Viele Menschen verbreiten die Aussage, eine Mikrodosis Pilze sei bei etwa 0,1 Gramm (100 mg) angesiedelt. Solche pauschalen Aussagen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn Pilz ist nicht gleich Pilz. Siehe dazu die Ausführungen weiter oben.
Abgesehen davon, dass die korrekte Einzeldosis im Microdosing von der jeweiligen Sorte abhängt, wird der optimale Dosierungsbereich auch von der Aktivität beeinflusst, die nach Einnahme geplant ist. Welche Menge ist die richtige Dosis für eine Wanderung im Wald, welche für intensives Ausdauertraining? Welche ist die beste Dosis für meditative Selbstbeobachtung und welche zum Führen eines Tagebuchs? Welches ist der optimale Bereich für einen Abend mit Freunden?
Wenn es um größere Dosen geht, hat der optimale Wert viel mit deiner Komfortzone und dem gewünschten Ergebnis zu tun. Neulingen wird vielleicht geraten, genau 3,5 Gramm zu nehmen, aber das ist ein bisschen so, als würde man sagen, ein Mixgetränk bestehe aus drei Schuss Whisky. Hier stellt sich immer die Frage nach der Potenz des Ausgangsmaterials. Und wieder greift das Mantra start low, go slow.
Bei einer gleichbleibenden Versorgung mit Pilzen ist das Abwiegen der Dosis am hilfreichsten. Der Verzehr von 1 Gramm einer Pilzsorte führt jedoch im Allgemeinen zu anderen Ergebnissen als die gleiche Menge einer anderen Sorte, wenngleich der Unterschied nicht sehr groß sein mag, aber doch sein kann. 1 Gramm Psilocybe semilanceata oder cyanescens und 1 Gramm Psilocybe azurescens zu nehmen, ist ein großer Unterschied. Behalte das im Hinterkopf, wenn du verschiedene Strains ausprobierst.
In Zukunft könnten Fortschritte in der Analyse der Potenz von psychoaktiven Pilzen es ermöglichen und sogar vereinfachen, die Dosierung auf der Grundlage des Psilocybin-Gehalts zu bestimmen. Derzeit ist der Stand der Dinge so, als würde man alle Biersorten über einen Kamm scheren, das schwächere Pilsener und das höherprozentige Bockbier; der Neuling sieht Pilze in Gramm oder Milligramm, ohne die Wirksamkeit zu berücksichtigen. Bei Alkohol ist es oft selbstverständlich, den Unterschied zwischen einem erfrischenden Lagerbier und einem starken India Pale Ale (Anm.: hopfenbetontes Bier) zu kennen.
Analysetools
Es gibt Analysetools zur Messung der Wirksamkeit von Pilzen, vor allem das Psilo-Q-Testkit von Miraculix und Felix Blei, einem Chemiker und Befürworter der Schadensminderung mit Sitz in Deutschland (Jena). Diese Analysetools verwenden eine kolorimetrische Skala, um die Bewertung zu vereinfachen, obwohl die Bestimmung des genauen Wertes schwierig sein kann. Am besten eignen sich diese Analysetools für eine grobe Einschätzung der Wirksamkeit als niedrig, durchschnittlich oder hoch. Eine genauere Bestimmung ist zwar technisch möglich, kann aber sehr aufwendig sein.
Zu Beginn haben die Angaben zur Wirksamkeit wenig Aussagekraft, bis man genug Erfahrung hat, um Zahl und Wirkung in Beziehung zu setzen. In klinischen Studien wurden 10 mg Psilocybin als niedrige Dosis, 20 mg als mittlere Dosis und 30 bis 35 mg als hohe Dosis angesehen. Wenn in einer Probe etwa 1 Prozent Psilocybin festgestellt wird, dann weiß man, dass jedes Gramm (1.000 mg) des Pilzes etwa 10 mg Psilocybin enthält. Solche Analysetools sind in den Vereinigten Staaten unter qtests.org erhältlich.
Mikrodosis 0,05 bis 0,25 Gramm (50 bis 250 mg). Die Mikrodosis, die als subperzeptuelle oder niederschwellige Dosis verstanden wird, ist eine der beliebtesten Arten, Pilze zu konsumieren, da sie oft einen gewissen oder sogar erheblichen Nutzen bringt, ohne die täglichen Aktivitäten zu behindern. Dieser Dosierungsbereich wird in einem eigenen Abschnitt zur Mikrodosierung genauer untersucht.
Minidosis oder Schwellendosis 0,3 bis 1 Gramm. Dieser Dosierungsbereich gehört nicht mehr zum Microdosing, weil sich individuell erste psychoaktive Effekte einstellen können. Er beschreibt den Moment, an dem du dich nicht mehr ganz wie du selbst fühlst. Dein Pilzerlebnis ist so gesteigert, dass deine Handlungen und Reaktionen von deinem normalen Wachbewusstsein abweichen. Die Mikrodosis liegt unterhalb dieser Schwelle, und die Museumsdosis liegt normalerweise bei oder über dieser Dosis. Für Neu-Konsumenten kann diese Dosis mit einer gewissen Angst verbunden sein, also lass dir viel Zeit, wenn du in diesem Bereich herumprobierst.
Museumsdosis oder kleine Dosis 0,5 bis 2 Gramm. Dieser Dosierungsbereich wird normalerweise von Menschen verwendet, die ein anderes Erlebnis verstärken wollen, zum Beispiel den Besuch eines Museums oder eines Konzerts, oder die mit Freunden an einem Lagerfeuer abhängen oder im Wald wandern gehen wollen. Die bevorzugte Praxis in diesem Bereich ist, die Dosierung über der Minidosis oder dem Schwellenwert anzusetzen, um das Psilocybin wirklich zu spüren, aber um den Verlust normaler Funktionen wie Gehen, Sprechen und rationaler Entscheidungen zu vermeiden. Dieser Bereich kann am riskantesten sein, wenn dein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen, nicht «zu viel» zu nehmen, dich trügt, während die tatsächliche Wirkung stark sein kann. Wenn du die Welt erkundest, kann das Unerwartete überwältigend sein, und selbst normale Erfahrungen können zu unvorhergesehenen emotionalen oder irrationalen Auslösern werden. Sei vorsichtig.
Makrodosis 2 bis 5 Gramm. Dieser Dosierungsbereich beschreibt die häufigste Methode der Einnahme von Pilzen. Es ist die Erfahrung, die von den meisten Leuten beschrieben wird, wenn sie sagen, dass sie «getrippt sind», «auf eine Reise gingen» oder einfach «Pilze genommen haben». Es ist auch der am häufigsten verwendete Bereich für therapeutische Zwecke außerhalb klinischer Studien. Für Details zu diesem Dosierungsbereich siehe den Abschnitt Makrodosierung.
Heldendosis 5 Gramm. Du kannst davon ausgehen, dass diese Menge an Pilzen sehr stark sein wird. Ob die resultierende Wirkung wirklich so intensiv ist, hängt von der Potenz der Pilze ab, aber im allgemeinen werden 5 Gramm, egal von welcher Sorte, einen starken Trip herbeiführen. Diese Dosis sollte mit der gleichen Sorgfalt und Absicht angegangen werden wie jede Makrodosis-Erfahrung.
Hohe Dosis 5 bis 20+ Gramm. Jenseits der Heldendosis gibt es einen Bereich, der öfter diskutiert als erlebt wird. Es besteht eine gewisse...
Erscheint lt. Verlag | 29.10.2024 |
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Verlagsort | Solothurn |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik ► Naturführer |
Schlagworte | Anbau • Anwendung • Ethnobotanik • Kulturgeschichte • Magic Mushrooms • Microdosing • Pilze • Psilocin • Psilocybin • Psychedelika • Safer-Use • Zauberpilze |
ISBN-10 | 3-03788-684-6 / 3037886846 |
ISBN-13 | 978-3-03788-684-7 / 9783037886847 |
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