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Sieben Wochen Abschied von Bert (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
170 Seiten
Begegnungen - Verlag für Natur und Leben
978-3-946723-84-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sieben Wochen Abschied von Bert -  Anja Link
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Das Buch beschreibt in dialogischer Perspektive - aus Sicht des Menschen und des Katers - das Lebensende des tierischen Begleiters. Die Atmosphäre der Erzählung ist teilweise schwer, traurig und gleichzeitig durch die Charakterisierung des Katers in seiner ganz eigenen Art auch humorvoll und bringt den Leser zum Schmunzeln. Es zeigt auf, wie Intuition, Vertrauen und die Tierkommunikation eine Unterstützung in den Sterbephasen sein können. Die Autorin will zu dieser Thematik informieren und den Lesern die Möglichkeit geben, neue/andere Perspektiven auf das Sterben einzunehmen und daraus eine Haltung zu entwickeln, mit der sie vielleicht selbst in ähnlichen Situationen gut vorbereitet sein können. In unserer Gesellschaft verändert sich die Beziehung zu den Tieren; sie bekommen zunehmend Raum im Alltag und werden oft zu einem Familien-Mitglied. Viele Tier-Halter beschäftigen sich deshalb auch mit dem Lebensende und möchten auch hier das Beste für ihr Tier. 'Sieben Wochen Abschied von Bert' gibt den vielschichtigen Erfahrungen mit dem Sterbeprozess Raum, und holt durch die Informationen zur Tierkommunikation und der Sterbebegleitung den Leser mit seinen Fragen in den Prozess hinein. Das Buch dient damit der konstruktiven Auseinandersetzung und Vorbereitung für den Leser selbst. Der Leser wird eingeladen, Berts Weg mitzugehen. Seine Geschichte wird zum direkten Miterleben beschrieben und dabei das Wissen über die Tierkommunikation und Sterbebegleitung in die Erzählung hineingewoben. Einzigartig wird das Buch durch die Botschaften des Katers selbst. Er hat sich beim Schreiben aus der geistigen Welt zugeschaltet und kommentiert, ergänzt und korrigiert die Texte.

Anja Link, 1972 geboren, lebt in einem kleinen mittelfränkischen Dorf in der Nähe von Nürnberg. Als Sozialpädagogin leitet sie eine trialogisch arbeitende Beratungsstelle, in der Erfahrungs- und Fachwissen von Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten miteinander verknüpft werden. Der Perspektivwechsel zwischen verschiedenen Rollen und letztlich die Kommunikation von Seele zu Seele ist zu einer Lebensaufgabe geworden. Das wertvolle Lernen aus dem Austausch, ist ihr immer wieder Antrieb für Weiterentwicklung und Veränderung. So begleitet sie der Wunsch, die eigenen Erkenntnisse zu teilen, um sich in der Heilung gegenseitig zu unterstützen. Lieblings-Mantra und Vision: Loka Samastah Sukhino Bavantu - mögen alle Wesen in allen Welten glücklich sein.

Anja Link, 1972 geboren, lebt in einem kleinen mittelfränkischen Dorf in der Nähe von Nürnberg. Als Sozialpädagogin leitet sie eine trialogisch arbeitende Beratungsstelle, in der Erfahrungs- und Fachwissen von Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten miteinander verknüpft werden. Der Perspektivwechsel zwischen verschiedenen Rollen und letztlich die Kommunikation von Seele zu Seele ist zu einer Lebensaufgabe geworden. Das wertvolle Lernen aus dem Austausch, ist ihr immer wieder Antrieb für Weiterentwicklung und Veränderung. So begleitet sie der Wunsch, die eigenen Erkenntnisse zu teilen, um sich in der Heilung gegenseitig zu unterstützen. Lieblings-Mantra und Vision: Loka Samastah Sukhino Bavantu – mögen alle Wesen in allen Welten glücklich sein.

Kapitel 1Erste Woche


Eine schreckliche Diagnose


 

WANN STERBEN TIERE?
WERDEN SIE AUS IHREM LEBEN HERAUSGERISSEN?
ODER GEHEN SIE BEWUSST, WENN DIE AUFGABEN ERFÜLLT SIND?

 

Das Wissen, dass Bert bald sterben wird, setzt sich an einem Nachmittag im November in eine tiefe Ebene meines Bewusstseins. Ich sitze im Auto, habe gerade noch etwas Zeit bis zum nächsten Termin, als ich wie aus dem Nichts eine Veränderung wahrnehme, die ich nicht orten kann. Wie ein Donnergrollen, das man manchmal hört, obwohl der Himmel strahlend blau ist. Ich klicke durch die Musiktitel des USB-Sticks. Zufallswiedergabe. Lauter altes Zeug, kaum etwas, das zu meiner undefinierbaren Stimmung passt. Die meisten Lieder schalte ich schon mit dem ersten Akkord weiter, mein Finger erstarrt jedoch, als „Nada te turbe“ anläuft – „Nichts soll dich ängstigen“. Eigentlich bin ich nicht ängstlich, trotzdem fühle ich durch dieses Lied plötzlich ein „Gehaltenwerden“. Meine Intuition sagt mir sofort, dass ich diesen Trost sehr bald brauchen werde. Gleichzeitig ist mir klar: Für nichts würde ich mehr Halt und Trost brauchen als für den Tod von Bert!

Augenscheinlich gibt es keine Hinweise darauf, dass Bert bald sterben würde. Er wirkt insgesamt putzmunter mit seinen elf Jahren, putzt sich munter und erledigt seine täglichen Routinen. Ausgiebige Dehn- und Streckübungen an frischer Luft, auf dem Gartentisch sitzend das Revier mit seinen Bewohnern betrachten und an sehr vergnüglichen Tagen wird der kleine Fußball durch die Wohnung gekickt. Er erledigt all diese Kateraufgaben sehr souverän. Der Blick und sein Verstand sind glasklar, stark und immer sehr liebevoll. So stupst er zum Beispiel seine Nase oft an meine Stirn, wenn wir auf dem Sofa nebeneinandersitzen. Ich genieße es, meine Nase in seinen seidenweichen, sehr würzig duftenden roten Pelz zu graben.

Was auf dieser Welt sollte diesem wunderbaren Geschöpf den Atem nehmen und sein tapferes großes Katerherz aufhören lassen zu schlagen? Ich verscheuche dieses unbequeme Wissen um eine baldige Veränderung aus meinen Gedanken und wir leben unser gewohntes Leben erstmal weiter – Lucy, Smilla, Ernie, Bert und ich.

Ich liebe dieses gewohnte, ganz normale Leben sehr – zu jeder Jahreszeit, tags und nachts. Gerade jetzt im Winter liegen alle vier häufig auf dem Sofa und verströmen so viel Schlafgas, dass meine eigenen Grübeleien darin ersticken. Gibt es etwas Schöneres?

Kann es sein, dass Bert die Entscheidung bald zu sterben an diesem November-Tag getroffen hat?

Bert: „Ja, es war genau der richtige Zeitpunkt, um alles ins Rollen zu bringen. Ich habe in diesem Leben erfahren, was meine Seele für die Entwicklung erfahren musste. Die eigenen Themen waren geheilt und die Uhr war abgelaufen. Es war eine klare, lichte Entscheidung, im Einklang mit allen Ebenen und zum höchsten Wohl für alle. Ich musste einen Prozess in Gang bringen, es war der bedeutendste Part meiner Lebensaufgabe, mit der ich zu Dir gekommen bin, der an diesem Tag in Bewegung gekommen ist. Alle Vorbereitungen dafür waren abgeschlossen.“

Ernie und Bert konkurrieren diesen Winter um den kugelrundesten Wohlstands-Bauch. Bert hat es mit seiner Vorliebe für Sahne, Frischkäse und veganem Schafskäse geschafft, eine Schnurrhaar-Nasenlänge weiter vorn zu liegen. Die Kälte hält als Vorwand her, die Bewegung an der frischen Luft zu vernachlässigen. Wer muss denn auch Mäuse fangen, wenn leckere Mahlzeiten Mithilfe des Dosenöffners den Weg in die eigentlich niemals wirklich leeren Mägen finden?

Draußen taucht in diesen sehr kalten Nächten dieses Winters ein schwarzweißer Kater auf – auch für ihn bleibt etwas übrig. Bürgermeister, so nenne ich ihn, weil ich ihn schon an den unterschiedlichsten Orten im Dorf angetroffen habe. Er hat offensichtlich kein Zuhause.

Es ist Mitte Januar, als ich in Berts Bauch bei der Knuddel-Routine ein etwa zwei bis drei Zentimeter großes „Irgendwas-wahrscheinlich-ein-schlimmer-Tumor“ ertasten kann. Dieser Knubbel mitten in Berts weichem Bauch ist wie aus Gelee, lässt sich bewegen und scheint ihm keine Schmerzen zu bereiten. Vielleicht auch nur ein angeschwollener Lymphknoten? Also nur etwas Harmloses, das bald wieder weg geht?

Die Frage, wie schnell wir jetzt in die Tierarztpraxis müssen, klärt Bert in einer der nächsten Nächte mit einem lauten Scheppern. Sein Sprung auf den zwei Meter hohen Kühlschrank ist schon sehr gewagt, und dass dort eine Teekanne aus Glas steht, weiß er, oder weiß er vielleicht auch nicht. Jedenfalls landen beide unsanft auf den Küchenfliesen. Die Teekanne, eine bis dahin langjährig Überlebende im Haushalt, zerbricht und Bert humpelt.

Eine Tierärztin untersucht also Anfang Februar Berts Schulter und auf meine Bitte hin auch den Bauch. Ihr Ergebnis: „Da ist nichts.“ Wie schön. Alles in Ordnung. Zu Hause spaziert Bert direkt in seinen Garten. Er begrüßt die 133 Goldfische, trinkt ihnen das Wasser weg. Er läuft durch den Pavillon, nicht ohne sich ausgiebig auf den Terrassenbrettern zu strecken und den Stress in das Holz zu kratzen.

War dies eine Fehldiagnose? Gehörte es zum Plan? Wofür war dieser Tierarzt-Besuch gut, wenn der Tumor noch nicht entdeckt werden konnte? Warum hatten wir keine Chance?

Bert: „Es war in diesem Stadium schwierig, den Tumor zu erkennen. Für Dich war es wichtig, ein ‚Schein-Wissen‘ zu haben. Dein Kopf musste sich wieder beruhigen. Dafür war es gut. Die Absprachen waren bereits getroffen. Es ging mir gut, ich war stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

Es geschah also nichts davon zufällig? *Bert lacht*

Als er die Grillecke am Ende des Grundstücks und gleichzeitig am Ende unseres Dorfes passiert, betritt er sein eigentliches Revier: das Niemandsland. Von hier bis zur Dorfstraße sind es etwa dreihundert Meter. Eine große Wiese auf der einen Seite, ein Maisfeld auf der anderen und ein langgezogener wild bewachsener Weg in der Mitte führen zu einem kleinen Biotop mit ein paar Büschen und Bäumen. Von dort ist es nur einen Katersprung bis zur Straße. Ich denke, Bert beobachtet sie gerne. Beinahe bin ich mir sicher, dass er weiß, die Nachbarn werden mir wieder erzählen, dass sie ihn dort gesehen haben. Vielleicht lächelt er dann weise wie Buddha, weil er weiß, ich habe die Lektion mit dem Vertrauen noch zu lernen. Aber was soll ich machen? Ihn einsperren? Das Risiko eines Unfalls in Kauf nehmen? Vertrauen? Er soll frei sein, sein Leben genießen und die Geborgenheit und Sicherheit haben, wenn er sie haben möchte.

Der Gedanke, Bert könnte überfahren werden, ist immer präsent. Jeden Abend radle ich auf dem Weg nach Hause diese Straße entlang und denke in der letzten Kurve vor der Garage erleichtert: „Heute war nicht der Tag, an dem Bert überfahren wurde.“ Ich hielt dies tatsächlich schon immer für die wahrscheinlichste Option, wie Bert sterben würde.

Allmählich mischt sich zu der üblichen Sorge noch die Angst, Berts Sinne könnten nachlassen und er könnte vielleicht schon bald die eigene Geschwindigkeit und die der anderen Verkehrsteilnehmer nicht mehr richtig einschätzen, wenn er zum Feld auf der anderen Straßenseite wechselt. Vielleicht verknüpft sich hier auch einfach meine Sorge mit dem verborgenen Wissen, dass er nicht mehr lange leben würde.

Uns sind noch gut drei Monate Normalität vergönnt. Später werde ich mich fragen, was in dieser Zeit alles passiert ist, und ob ich vielleicht zu sehr abgelenkt war, um zu merken, wie ein Tumor sich in rasender Geschwindigkeit in Berts Körper ausbreitete. Ich werde Fotos aus der Zeit anschauen, jeden einzelnen Tag aus meinem Kalender gedanklich rekonstruieren. Aber es war nichts anders als sonst. Wir teilten Sofa und Bett, Bert schlief jede Nacht an meiner Seite und ich atmete die Luft ein, die er gerade ausgeatmet hatte – den Tod würde ich kommen hören, oder etwa nicht? Der Himmel, das Universum und alle guten Engel würden mich aufmerksam machen, wenn etwas nicht in Ordnung wäre, richtig? Gut möglich, dass es Hinweise gab, die ich nicht sehen wollte, die ich gar nicht merken sollte. Möglicherweise stand Berts Entschluss zu gehen auch einfach fest.

Bert: „Felsenfest, ja. So war es, meine Liebe. Und auch wenn es für eure Ohren falsch klingt: Es war das Beste. Die guten Engel haben Dich nicht gewarnt, sie haben Dich vorbereitet und getragen.“

Noch ist es nicht so weit. Lucy, Smilla, Ernie, Bert und ich leben als Wohngemeinschaft zusammen. Wir pflegen einen freundlichen, möglichst respektvollen Umgang miteinander. Jeder geht seiner Wege, erfüllt die eigenen Aufgaben und ein starkes unsichtbares Band verbindet uns stets. Ich für meinen Teil erledige zuverlässig meine Arbeit, der ganze Luxus für die Katzenfreunde muss schließlich irgendwie finanziert werden. Die Alltags-Routinen vermitteln mir ein sicheres Gefühl. Auch wenn ich immer mal wieder den Gedanken habe, das alles könnte zerbrechlich sein, laufe ich in diesem Alltag wie auf einem Teppich auf sicherem Boden.

Smilla und Lucy, die hübschen Katzenmädels, machen einfach immer eine gute Figur, ernähren sich ausgewogen, machen ausgiebige Spaziergänge und ich kann nicht ausschließen, dass sie sich mit den anderen vierbeinigen Damen aus der Siedlung zum Yoga treffen. Sie verlieren nicht viele Worte darüber. Die Jungs – Ernie und Bert – sind da eher … wie soll ich sagen … sie geben sich hin, unkontrolliert, zügellos, tun das, was ihnen gerade in ihren Katerköpfen einfällt.

In den Sommermonaten vernebelt die Natur ihre Sinne, im...

Erscheint lt. Verlag 25.10.2024
Verlagsort Schmitten
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Abschied von einem Tier • Katzen • natürliches Sterben • Sterbebegleitung • Tierkommunikation • Tod eines Tieres • Trauer um ein Tier • Trost nach Verlust • Verlust einer Katze • Verlust eines Tieres
ISBN-10 3-946723-84-5 / 3946723845
ISBN-13 978-3-946723-84-4 / 9783946723844
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