"Nirgendwo und überall zu Haus"
DVA (Verlag)
978-3-421-04207-1 (ISBN)
In den vergangenen Jahren reiste Martin Doerry, dessen Buch über das Schicksal seiner jüdischen Großmutter Lilli Jahn in 18 Sprachen übersetzt wurde, quer durch Europa und Amerika, um mit Menschen zu sprechen, die der Vernichtung durch die Nationalsozialisten knapp entkommen sind. Sie gehören zu den letzten Repräsentanten einer untergegangenen Welt des europäischen Judentums, und sie legen hier eindrucksvoll Zeugnis ab über ihre Geschichte, ihren Kampf ums Überleben und darüber, was es für sie bedeutet, Jude zu sein. Die SPIEGEL-Fotografin Monika Zucht begleitet die Texte mit ausdrucksstarken Schwarzweiß-Porträts.
Gespräche u.a. mit Imre Kertész, Heinz Berggruen, Ruth Klüger, Anita Lasker-Wallfisch, Arno Lustiger, Alfred Grosser, Peter Gay, Ralph Giordano, Agnes Sassoon, Saul Friedländer und Elie Wiesel
Martin Doerry, geboren 1955, ist promovierter Historiker und kam 1987 zum SPIEGEL. Von 1998 bis 2014 war er stellvertretender Chefredakteur des Nachrichten-Magazins. Seither schreibt er als Autor für das Kulturressort. Bei der DVA erschienen von ihm die Biographie "Mein verwundetes Herz - Das Leben der Lilli Jahn 1900 - 1944" (2002) sowie, in Zusammenarbeit mit der Fotografin Monika Zucht, der Bildband "Nirgendwo und überall zu Haus - Gespräche mit Überlebenden des Holocaust" (2006).
Einleitung
Aharon Appelfeld: Meine Geschichte ist eigentlich undenkbar
Agnes Sassoon: Ich kann gar nicht hassen
Ernest W. Michel: Warum habt ihr mir das angetan?
Edgar Hilsenrath: Ich glaube, es ist leichter, wenn man glaubt
Peter Gay: Gott ist eine Erfindung
Eva Haas: Ein Schild mit Namen und Nummer um den Hals
Adam Daniel Rotfeld: Am Anfang war das Wort
Heinz Berggruen: Ein wunderbarer Cocktail
Ruth Kl ger: Wien schreit nach Antisemitismus
Ivan Kl : Die Menschen verstummten
Alfred Grosser: Der Begriff Rache ist mir v llig fremd
Inge Deutschkron: Ein Land, wo man Jude war, kein Mensch
Arno Lustiger: Das wird dir niemand glauben
Imre Kert : Man musste durch die H lle gehen
Anita Lasker-Wallfisch: Man hofft, solange man atmet
Ralph Giordano: Ein Gl cksfall, ein Wunder, ein Mirakel
Georges-Arthur Goldschmidt: Schwarzfahrer des Schicksals
Lenka Reinerov Ich hatte die Vision einer gerechteren Ordnung
Elie Wiesel: Schuldig sind nur die Schuldigen
Albert O. Hirschman: Nur der Zweifel macht die Menschen stark
Lucille Eichengreen: Ich kann nicht vergessen und nicht vergeben
Saul Friedl er: Der Judenhass steckt tiefer, als man denkt
Oldr?ich Str k : Im KZ ist alles schwarz oder wei
Lotte Paepcke: Ein Sturz in den Himmel
Gespr e und Fotos. Zeiten und Orte
Einleitung
Langsam senkt sich ein Schatten ber die Erinnerung. Die letzten erlebenden des Holocaust und der Vertreibung des europ chen Judentums werden bald verstummt sein.
Viele von ihnen haben von ihrem Leidensweg durch die Konzentrationslager, von Flucht und Emigration erz t, andere haben ihr Leben lang geschwiegen und ihre Erinnerungen f r sich behalten oder verdr t.
Dieses Schweigen wird bald schon die Regel sein. Historiker, Nachgeborene m ssen dann berichten. Aber was taugt die Erinnerung aus zweiter Hand? Werden kommende Generationen noch die Dimensionen dieses Jahrtausendverbrechens erahnen k nnen, wenn kein ehemaliger KZ-H ling, kein Emigrant mehr aus eigener Erfahrung erz en kann?
Elie Wiesel, der Friedensnobelpreistr r und erlebende von Auschwitz und Buchenwald, gibt auf diese Fragen im vorliegenden Buch eine optimistische Antwort: Jeder, der heute einem Zeugen zuh rt, wird selbst ein Zeuge werden.
Doch woher nimmt Wiesel diese Zuversicht? Womit sollen sich die Zeugen der Zeugen in Zukunft legitimieren? Sie m gen noch so kundig sein, es fehlt ihnen das Entscheidende: die unersch tterbare Beweiskraft der eigenen Vita, die Aura des Authentischen.
Andererseits: Eine Alternative gibt es nicht. Die Nachgeborenen m ssen sich zwangsl ig dieser gro n Verantwortung stellen, sie m ssen den letzten Zeugen zuh ren und deren Botschaften dann anderen vermitteln, auch wenn ein solches Unterfangen von Jahr zu Jahr, von Generation zu Generation schwieriger werden wird.
Dieser Aufgabe soll auch dieses Buch dienen. In Gespr en mit 24 erlebenden werden typische Lebenswege nachgezeichnet typisch, doch sicher nicht repr ntativ f r die Biografien des europ chen Judentums im 20. Jahrhundert. Nat rlich f en sich noch viele weitere Muster und Modelle des erlebens.
Es bleibt in diesen Gespr en nicht bei der Rekonstruktion, zumal manche der Befragten ihr Leben schon in Memoiren beschrieben haben. Parallel erfolgt stets eine Interpretation des Erlebten, es werden Lehren gezogen, f r die Zeitgenossen damals und heute. Au rgew hnliche Erfahrungen sch en das Urteil, und so wirft jeder Zeuge auch einen kritischen Blick auf die Gegenwart.
Wer z t zu den in diesem Buch versammelten erlebenden ?
Selbstverst lich jene, die in den Konzentrationslagern ob nun in Auschwitz, Bergen-Belsen, Dachau oder Buchenwald durch die schrecklichste Pr fung ihres Lebens gingen. Aber auch jene j dischen Kinder, die von ihren Eltern in den Zug gesetzt und in die Fremde geschi
Illustrationen | Monika Zucht |
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Zusatzinfo | Abbildungen im Duotone-Druck |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Maße | 220 x 270 mm |
Gewicht | 1316 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Zeitgeschichte ab 1945 |
Schlagworte | Drittes Reich • Drittes Reich, Holocaust , Judentum, Pogrom • Drittes Reich, Holocaust, Judentum, Pogrom • Holocaust • Holocaust; Berichte/Erinnerungen • Holocaustopfer; Berichte/Erinnerungen • Holocaust / Shoah; Berichte/Erinnerungen • Judentum • Pogrom |
ISBN-10 | 3-421-04207-1 / 3421042071 |
ISBN-13 | 978-3-421-04207-1 / 9783421042071 |
Zustand | Neuware |
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