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Der Erste Weltkrieg - Hew Strachan

Der Erste Weltkrieg

Eine neue illustrierte Geschichte

(Autor)

Buch | Hardcover
448 Seiten
2006 | 3. Auflage
Pantheon (Verlag)
978-3-570-55005-2 (ISBN)
CHF 20,85 inkl. MwSt
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Der Erste Weltkrieg veränderte das Gesicht Europas für immer. Er war die »Urkatastrophe« des 20. Jahrhunderts. Seinen langen Schatten wirft er bis in unsere Gegenwart. Der renommierte Militärhistoriker Hew Strachan hat eine ebenso eindringliche wie nuancierte Darstellung vorgelegt, die erstmals die globalen Aspekte dieses »Großen Krieges« in ihrer ganzen Tragweite erschließt.


Hew Strachan wurde in Edinburgh geboren. Ehemals Dozent für Kriegswissenschaften an der Royal Military Academy Sandhurst, Direktor des Scottish Centre for War Studies und Professor für Neuere Geschichte an der Universität Glasgow, ist er heute Professor f

Österreich-Ungarn: Ein Imperium in Gefahr Das Wochenende vom 12. bis 14. Juni 1914 verbrachte Erzherzog Franz Ferdinand auf seinem Jagdschloss Konopischt (heute: Konopiste), wo er sich am liebsten aufhielt. Hier konnte er seiner Leidenschaft, der Leichtathletik, frönen, hierher flüchteten er und seine Frau Sophie vor dem stumpfsinnigen Zeremoniell des Habsburger-Hofes in Wien. Zwar war der Erzherzog der rechtmäßige Thronerbe seines betagten Onkels Franz Joseph, Kaiser von Österreich-Ungarn, aber seine Frau behandelte man nach ihrer Herkunft aus einem verarmten tschechischen Adelsgeschlecht. Als Franz Ferdinand sie ehelichte, hatte man ihn gezwungen, für sie und ihre Kinder auf das Recht der Thronfolge zu verzichten. Gab es ein Dinner bei Hofe, dann war ihr Platz am Ende der Tafel nach allen Erzherzoginnen jeglichen Alters. Von einem Ball im Jahre 1909 berichtete die österreichische Reichspost: »Wir erinnern uns noch der fatalen Szene, die sich... auf dem Hofball ergab, als die Mitglieder des kaiserlichen Hauses im Saale erschienen, jeder kaiserliche Prinz eine der nach dem Range gereihten Damen am Arme führend, während die Gemahlin des Thronfolgers als Letzte allein, ohne Begleiter, den Saal betreten musste.« An diesem Wochenende erwarteten Franz Ferdinand und seine Gemahlin zwei unterschiedliche Gäste, denen sie gleichermaßen zugetan waren. Der erste, Kaiser Wilhelm II. von Deutschland, behandelte Sophie mit einer Herzlichkeit, die sich vom förmlichen Umgang bei Hofe erfrischend abhob. Als er 1888 den Thron bestieg, war er noch keine dreißig Jahre alt gewesen und hatte damals mit seiner Kraft und Jugend eine ganze Nation inspiriert, die sich im Besitz eben dieser Eigenschaften wähnte. Immerhin war das Deutsche Reich, das erst 1871 unter preußischer Führung vereinigt wurde, noch jünger an Jahren als sein Herrscher. 1914 schienen die Widersprüche in Wilhelms Charakter, der als konservativ und radikal zugleich galt,eher auf Unbeständigkeit als auf Erneuerungswillen hinzudeuten. Mit einem verkrüppelten Arm geboren und mit einem unsicheren Verhältnis zu seiner englischen Mutter, einer Tochter von Queen Victoria, belastet, galt der Kaiser als ein Mann von stark ausgeprägten Launen und geringer Beharrlichkeit. Offiziell kam er nach Konopischt, um Franz Ferdinands herrlichen Garten zu bewundern, tatsächlich aber wollten er und sein Gastgeber die Lage auf dem Balkan besprechen. Von diesem rückständigsten Winkel Europas sollte bald der Erste Weltkrieg seinen Ausgang nehmen. Die damit zu erwartenden Probleme, die sowohl Wilhelm als auch Franz Ferdinand so besorgt stimmten, berührten nicht in erster Linie Deutschland, sondern vor allem Österreich-Ungarn. Wien, nicht Berlin würde die Krise auslösen, die zum Krieg führte, und das mit voller Absicht. Aber es wollte einen Krieg auf dem Balkan, keinen Weltkrieg. Im Jahre 1914 glaubte Österreich-Ungarn nicht mehr an die auf dem Wiener Kongress von 1815 errichtete internationale Ordnung, deren Dauerhaftigkeit ein Jahrhundert lang größere Kriege auf dem Kontinent verhindert hatte. In den zwanzig Jahren zuvor - von 1792 bis 1815 - war Europa von Kriegen heimgesucht worden, die von Frankreich ausgingen. Sie hatten die alte Ordnung infrage gestellt, Nationalismus und Liberalismus gestärkt oder gar erst auf den Plan gerufen. Für das Reich der Habsburger, das sich von Österreich bis nach Italien im Süden, nach Ungarn und Polen im Osten erstreckte, das auf Suzeränität über die deutschen Staaten und Fürstentümer im Norden beharrte, bedeutete die Selbstbestimmung der Nationen drohenden Zerfall...

Übersetzer Helmut Ettinger
Sprache deutsch
Original-Titel The First World War
Maße 135 x 215 mm
Gewicht 575 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Neuzeit bis 1918
Schlagworte 1. Weltkrieg • 1. Weltkrieg, Deutsche Geschichte, Kriege • 1. Weltkrieg, Deutsche Geschichte, Kriege, erster weltkrieg • 1. Weltkrieg / Erster Weltkrieg
ISBN-10 3-570-55005-2 / 3570550052
ISBN-13 978-3-570-55005-2 / 9783570550052
Zustand Neuware
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