Kommt zusammen! (eBook)
416 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-28462-9 (ISBN)
Emily Nagoski ist Sexualpädagogin, Bestseller-Autorin (Komm wie du willst, Burnout) und Rednerin. Sie hat in Health Behaviour ihre Doktorarbeit geschrieben, während ihres Studiums forschte sie am Kinsey Institute. Acht Jahre lang leitete sie den Fachbereich Wellness Education am Smith College in Northampton. Ihre Kerngebiete sind: Weibliche Sexualität und sexuelle Aufklärung, Beziehungen und Kommunikation sowie Stressmanagement. Sie lebt mit zwei Hunden, einer Katze und einem Cartoonisten in Massachusetts. www.emilynagoski.com
Emily Nagoski ist Sexualpädagogin, Bestseller-Autorin (Komm wie du willst, Burnout) und Rednerin. Sie hat in Health Behaviour ihre Doktorarbeit geschrieben, während ihres Studiums forschte sie am Kinsey Institute. Acht Jahre lang leitete sie den Fachbereich Wellness Education am Smith College in Northampton. Ihre Kerngebiete sind: Weibliche Sexualität und sexuelle Aufklärung, Beziehungen und Kommunikation sowie Stressmanagement. Sie lebt mit zwei Hunden, einer Katze und einem Cartoonisten in Massachusetts. www.emilynagoski.com Henriette Zeltner Shane, geboren 1968, lebt und arbeitet in München, Tirol und New York. Sie übersetzt Sachbücher sowie Romane für Erwachsene und Kinder aus dem Englischen. U. a. gehörte sie zu den Übersetzern von Michelle Obama, Bob Woodward und Michael Wolff. Für Angie Thomas' »The Hate U Give«, wurde sie 2018 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Sylvia Bieker ist Übersetzerin aus dem Englischen und Ghostwriterin für Politik, New Economy und Kultur. Sie gehörte u. a. zu den Übersetzerteams von Bob Woodward (»Furcht«), »Der Mueller Report« (hgg. v. The Washington Post) sowie »Facebook – Weltmacht am Abgrund« (Steven Levy; Droemer Knaur).
Teil 1
Was zählt, ist das Vergnügen
Kapitel 1
Ist Sex so wichtig?
In diesem ersten Teil möchte ich eine andere Art, über Sex nachzudenken, vorstellen: Was, wenn wir das ganze Konzept von Begehren zurückstellen und stattdessen Vergnügen priorisieren und wie wir das in unserem Alltag erzeugen können? Falls Sie den Sex genießen, den Sie haben, ist das großartig. Egal, wie sehr Sie sich danach sehnen (oder auch nicht), und egal, wie oft Sie welchen haben (oder auch nicht).
Bei tollem Sex in einer Langzeitbeziehung geht es nicht um das Ausmaß Ihres Begehrens oder um die Häufigkeit. Es geht nicht darum, was Sie machen, in welcher Stellung, mit wem oder wo oder in welchen Klamotten, nicht einmal darum, wie viele Orgasmen Sie haben. Es geht einfach darum, ob Sie den Sex mögen, den Sie haben.
Ihre Aufgabe als Paar besteht darin, Wege zu erkunden, um einen gemeinsamen Kontext zu erschaffen – ein gemeinsames Leben, eine Verbindung, einen Seelenzustand, eine Form des Zusammenseins –, der Vergnügen leicht zugänglich macht. Das fängt an mit dem Verständnis, warum Sex in Ihrer Beziehung eine Rolle spielt – falls er eine Rolle spielt, was nicht immer der Fall ist. Und es setzt sich fort mit Überlegungen dazu, wann und warum und inwiefern Sex sich gut anfühlt – falls er sich gut anfühlt, was nicht immer der Fall ist.
Also, wie wichtig ist Sex?
Sex ist für manche Leute in manchen Beziehungen oder in manchen Kontexten sehr wichtig. Aber für die Bewältigung unseres Alltags spielt Sex im Allgemeinen keine große Rolle. Niemand wird sterben oder auch nur erkranken, wenn er oder sie keinen Sex hat.6 Niemand ist krank oder dysfunktional, wenn Sex mehr Last als Lust zu sein scheint, genauso wie niemand krank oder dysfunktional ist, wenn er oder sie Sex tagein, tagaus als absolut wichtig empfindet.
Egal ob Sex wichtig erscheint oder nicht – ein Tag hat nur vierundzwanzig Stunden und eine Woche lediglich sieben Tage. Keiner bekommt mehr. Und in dieser Zeit haben wir eine Menge zu erledigen. Vielleicht ist da eine Familie, um die wir uns kümmern müssen, vielleicht müssen wir Geld verdienen, einen akademischen Abschluss machen, Hausarbeit erledigen, einen Welpen stubenrein kriegen, mit einer chronischen Krankheit zurechtkommen. Wir müssen schlafen, essen, uns waschen, vielleicht mit befreundeten Menschen sprechen, die nicht unsere Sexpartnerpersonen sind, vielleicht, Gott bewahre, wollen wir einfach auch mal ein bisschen fernsehen oder einen Mittagsschlaf halten.
Als mein eigenes Sexleben sich in nichts auflöste, genoss ich einen Vorteil, den die meisten Leute nicht haben: Ich wusste, dass die Paare mit einer befriedigenden sexuellen Verbindung beschließen, Sex ist für ihre Beziehung so wichtig, dass sie Raum, Zeit und Energie speziell dafür reservieren. Sie lassen all die anderen Dinge bleiben, die sie stattdessen tun könnten, sie machen die Tür zu und sperren alle anderen Verantwortlichkeiten und Genüsse aus, um sich gegenseitig ganz dem erotischen Selbst zu widmen.
Aber warum entscheiden wir uns für Sex, wenn wir doch so viele andere Sachen machen könnten?
Warum überhaupt Sex?
Seien wir ehrlich, Sex ist doch irgendwie albern. Wir ehrwürdigen Menschen stecken einander die Zunge in den Hals, pressen unsere Münder auf die Genitalien des anderen, reiben unsere Haut aneinander und toben wie Hundewelpen miteinander. Wir lassen unseren Körper von einem Orgasmus durchschütteln, obwohl ein anderer Mensch das mitansieht. Wir hüpfen und grunzen und zucken und schwitzen. Was um alles in der Welt passiert während dieser ganzen Albernheit, sodass es sich lohnt, mit allem anderen aufzuhören, um einfach nur das zu machen?
Für manche von Ihnen ist das ein Kinderspiel. Sie verstehen die Frage nicht. Sollten Sie zu den Menschen gehören, denen Sex sehr, sehr wichtig ist – und wenn vielleicht schon die Aussage »Sex ist nur manchmal und für manche Leute wichtig« Sie ein wenig in Panik versetzt – keine Angst. Sie sind normal! Aber selbst Sie werden nicht sterben, verletzt oder krank werden, wenn Sie diese alberne, oft genüssliche, manchmal überhaupt nicht gute, gelegentlich extrem wichtige Sache, zu der wir Menschen in der Lage sind, bleiben lassen.
Einige von Ihnen stellen sich die Frage »Warum Sex?« insgeheim schon seit Jahren. Vielleicht sind Sie erleichtert oder fühlen sich sogar bestätigt, wenn Sie lesen, dass Sex nicht sehr wichtig sein muss. Und auch Sie sind normal!
Egal, wie Sie dazu stehen, dass Sex keine große Sache sein muss, hier kommt eine Frage, mit der Sie sich bitte sehr ernsthaft auseinandersetzen möchten:
Was wollen Sie, wenn Sie Sex mit einer Partnerperson wollen?
Tipp: Die Antwort lautet grundsätzlich nicht »einen Orgasmus«. Wenn Sie einen Orgasmus wollen, dann gönnen Sie sich einen.7 Das kriegen Sie allein hin. Aber was wollen Sie, wenn Sie Sex mit der Partnerperson haben wollen, mit der Sie auf absehbare Zeit eine sexuelle Verbindung aufrechterhalten möchten?
Nehmen Sie sich Zeit und überlegen Sie gründlich. Was am Sex mit dieser anderen Person motiviert und inspiriert Sie? Was gibt Ihre Partnerperson Ihnen, wenn sie Ihnen erotische Aufmerksamkeit schenkt? Was bekommen Sie, wenn Sie berührt werden? Und wenn ein Teil von Ihnen denkt, ich will einfach Sex, und das ist die einzige Person, mit der ich ihn haben sollte, dann … überlegen Sie, was am Sex mit einer anderen Person wichtig ist. Was verändert sich, wenn da ein anderer Mensch ist, den Sie berühren können und von dem Sie berührt werden?
Im Laufe der letzten paar Jahre habe ich einigen Hundert Leuten diese Frage gestellt. Bei Workshops, Online-Events und in Internet-Umfragen habe ich sie gebeten, mir ihre Antworten auf diese Frage zu nennen. Damit ich eine bessere Vorstellung davon bekam, welche Bilder und Prioritäten ihnen in den Sinn kamen.8
Bei meinen informellen Umfragen liefen die Ergebnisse auf die Frage »Was wollen Sie, wenn Sie Sex mit einer Partnerperson wollen?« meist auf die von mir »The Big Four« genannten Punkte hinaus: Verbindung, gemeinsames Vergnügen, begehrt werden und Freiheit.
1. VERBINDUNG: Was sich die Leute mit überwältigender Mehrheit am häufigsten wünschen, ist die Verbindung zu ihrer Partnerperson. Was genau meinen sie damit? Das zu definieren, überlasse ich Ihnen. Aber manche Antworten, die ich bekam, zeigen, dass »Verbindung« körperlich, emotional und mehr als beides zusammen bedeuten kann. Beispielsweise
»Ich möchte den anderen halten und gehalten werden und rummachen und gegenseitig unsere Körper erforschen.«
»Ich wünsche mir das Gefühl, dass jemand mir zuhört und mich umsorgt.«
Wenn »Verbindung« auch in Ihrer eigenen Antwort vorkommt, dann können Sie sich folgende weitergehende Fragen stellen: Wie fühlt sich Verbindung an? Wo im Körper, Geist und/oder der Seele erlebe ich Verbundenheit? Welche Worte oder welches Verhalten steigern das Gefühl von Verbundenheit?
2. GEMEINSAMES VERGNÜGEN: Wie ein Orgasmus ist Vergnügen etwas, das wir allein erfahren können, doch das ist nicht, was Leute sich wünschen, wenn sie Sex mit einer Partnerperson wollen. Am häufigsten besteht das Vergnügen darin, die Lust des Gegenübers zu beobachten, dessen Freude an unserem eigenen Vergnügen oder an gemeinsamem Vergnügen zu erfahren. Die Leute wollen nicht bloß das Gefühl genießen, Körperteile an einem anderen Menschen zu reiben, wir wollen Vergnügen für alle Beteiligten. Dazu sagen Leute Dinge wie:
»Ich möchte, dass jemand sich um mein Vergnügen kümmert.«
»Ich will mich auf den Körper meiner Partnerin konzentrieren – auf ihre Bewegungen, darauf, wie sie schmeckt, klingt und riecht.«
Das Vergnügen unserer Partnerpersonen ist uns wichtig, und wir möchten, dass unser eigenes Vergnügen ihnen wichtig ist.
3. BEGEHRT WERDEN: Dieser Punkt wurde ungefähr genauso häufig genannt wie Vergnügen. Was Leute wollen, wenn sie Sex wollen, ist, von ihrer Partnerperson begehrt werden, gewollt werden. Nicht nur als Reaktion auf das Vergnügen, das wir gemeinsam erzeugen, sondern in Vorfreude auf das Vergnügen, das wir teilen können:
»Ich möchte spüren, dass mein Partner mich liebt und jeden Aspekt meines Körpers und meiner Seele schätzt, selbst die Schwächen.«
»Ich will Zustimmung und Akzeptanz.«
Andere formulierten den Wunsch, sich »begehrenswert« oder sich »sexy« zu fühlen. Als ich mit Leuten sprach, die sich begehrenswert fühlen wollten, stellte sich heraus, dass sie sich im Grunde genommen nach Wertschätzung sehnten. Viele tragen Verletzungen mit sich herum und sind zu einem gewissen Grad davon überzeugt, unerwünscht oder sogar nicht liebenswert zu sein. Fühlen wir uns begehrt, lindert das diese Befürchtungen.
Eine queere Frau in der Menopause beschrieb unverbindlichen Sex in ihren Zwanzigern: »Es gibt Teile von mir, die grundsätzlich davon überzeugt sind, mit mir könne man keinen Sex haben, und diese Teile wollten begehrt werden. Da war ein körperliches Verlangen, und es war aufregend, aber [Sex] erfüllte die Bedürfnisse der Teile meiner Persönlichkeit, die begehrt werden...
Erscheint lt. Verlag | 2.9.2024 |
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Übersetzer | Henriette Zeltner Shane, Sylvia Bieker |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Partnerschaft / Sexualität |
Schlagworte | Bestsellerautorin • Beziehungsratgeber Sex • Come as you are • emily nagoski • emily nagoski bücher • emily nagoski come together deutsch • erfülltes sexleben • guter Sex • kein sex mehr in der beziehung • kein sex mehr in der ehe • Komm wie du willst • Langzeitbeziehung • Orgasmus Buch • paarsex • Partnerschaft & Beziehung • Partnerschaft Ratgeber • Psychologie • ratgeber sexualität partnerschaft • Sex in langen Beziehungen • Sex in Langzeitbeziehungen • Sexratgeber • Sexratgeber für Paare • Spaß am Sex • unglückliche beziehung |
ISBN-10 | 3-426-28462-6 / 3426284626 |
ISBN-13 | 978-3-426-28462-9 / 9783426284629 |
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