Das Möbel-Handbuch (eBook)
352 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3251-2 (ISBN)
Frida Ramstedt, 1979 geb., ist eine schwedische, mehrfach ausgezeichnete Innendesignerin (u.a. the Elle Decoration Award für 'Best Interior Design Blog'). Sie schreibt Skandinaviens größten Innendesign-Blog 'Trendenser.se', den weltweit über 200.000 Follower pro Monat besuchen. Mit 200.000 Followern auf Instagram und über 3 Millionen Klicks pro Monat auf Pinterest gehört Frida zu den populärsten Innendesign-Influencern national wie international: Von Skandinavien über die USA bis nach Südamerika. Deutschland gehört zu den Top 5 Ländern, die Frida auf Pinterest and Facebook folgen.
Frida Ramstedt, 1979 geb., ist eine schwedische, mehrfach ausgezeichnete Innendesignerin (u.a. the Elle Decoration Award für "Best Interior Design Blog"). Sie schreibt Skandinaviens größten Innendesign-Blog "Trendenser.se", den weltweit über 200.000 Follower pro Monat besuchen. Mit 200.000 Followern auf Instagram und über 3 Millionen Klicks pro Monat auf Pinterest gehört Frida zu den populärsten Innendesign-Influencern national wie international: Von Skandinavien über die USA bis nach Südamerika. Deutschland gehört zu den Top 5 Ländern, die Frida auf Pinterest and Facebook folgen.
Mit dem Körper als Maßstab
Dass bequeme Möbel bequem oder unbequeme Möbel unbequem sind, ist kein Zufall. In diesem Kapitel erfahren Sie, welche Messpunkte ausgebildete Möbeldesigner beim Entwerfen ihrer Stücke normalerweise berücksichtigen, aber auch, auf welche Maße Sie bei sich beim Ausprobieren und Bewerten achten sollten, um besser entscheiden zu können, welche Passform optimal für Sie geeignet ist. Über Geschmack lässt sich nicht streiten, oder wie war das? Aber es geht nicht nur um unterschiedliche Geschmäcker, sondern vor allem um sehr unterschiedliche Formen.
Anthropometrie
Der Körper ist der Maßstab, den wir immer zur Verfügung haben. Indem wir uns selbst als Ausgangspunkt nehmen, lernen wir, die Proportionen der Objekte in unserer Umgebung einzuschätzen und zu verstehen. Auch bei der Passform und der Anwendbarkeit der Dinge, die wir schaffen, spielt der »Maßstab Mensch« eine entscheidende Rolle. Wenn ein Möbeldesigner ein Möbelstück entwirft, das nicht nur schön aussehen, sondern auch einen gewissen Nutzwert haben soll, sind statistische Daten der angepeilten Zielgruppe deshalb das wichtigste Handwerkszeug.
Die Lehre von den Körpermaßen des Menschen und der Proportionalität der Körperteile heißt Anthropometrie, ein Wort, das sich vom Griechischen anthropos (Mensch) und metron (Maß, Messwerkzeug) ableitet. Indem man eine größere Anzahl Menschen vermisst, erhält man Daten, mittels derer die statistische Normalverteilung berechnet werden kann. Einfacher ausgedrückt: Man ermittelt, welche Maße am häufigsten vorkommen.
Messpunkte in Stillstand und Bewegung
Bei der Vermessung des menschlichen Körpers wird zwischen strukturellen und funktionellen Maßen unterschieden. Die strukturellen Maße beziehen sich auf bestimmte Messpunkte am stillstehenden Körper, die funktionellen dagegen beschreiben unsere Schritt- und Reichweite und den Raum, den wir in der Bewegung oder bei der Durchführung bestimmter Aktivitäten benötigen. Das funktionelle Maß wird mitunter auch als dynamisches Maß bezeichnet. Dabei sind diese Begriffsdefinitionen oder exakte Maße gar nicht so wichtig. Es geht vielmehr darum, die Grundprinzipien zu verstehen und zu berücksichtigen, dass die Definitionen und Maße dabei eben eine Rolle spielen.
Beim Gehen oder aber beim Stehen benötigen wir unterschiedlich viel Platz – logisch, oder? Ebenso liegt es auf der Hand, dass wir abhängig von unserer jeweiligen Körperlänge eine unterschiedlich große Reichweite haben, etwa, wenn wir zu einem Oberschrank in der Küche hinauflangen. Demselben Gedankengang entsprechend verwundert es dann auch nicht, dass der gleiche Sessel von unterschiedlichen Personen mit unterschiedlichen Körperformen oder Sitzpositionen unterschiedlich wahrgenommen wird.
WUSSTEN SIE, DASS …?
Homo mensura, also Protagoras’ These, dass der Mensch das Maß aller Dinge sei, ist das Motto der 1923 gegründeten Möbelschule der Dänischen Kunstakademie. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum sich die dänischen Designklassiker aus dem 20. Jahrhundert bis heute so gut halten.
Äußerlichkeiten, auf die es ankommt
Das anthropometrische Maß wird angewendet, um Produkte zu entwickeln, die so vielen Menschen wie nur möglich gerecht werden. Das bedeutet, man strebt nach einem Produkt, dessen physische Passform für so viele Mitglieder der gedachten Zielgruppe wie möglich geeignet ist.
Traditionell galten in der schwedischen Häuserplanung die Männer als der ausschlaggebende Maßstab für den Platzbedarf, beispielsweise hinsichtlich der Höhe und Breite von Türöffnungen. Andererseits geben Frauen, die ganz allgemein betrachtet häufig nicht ganz so hochgewachsen sind, die Reichweite vor, also wie hoch der höchste Regalboden oder die Kleiderstange im Kleiderschrank angebracht werden sollte.
Wichtige Messgrößen für Raumausstatter und Möbeldesigner
Ein kurzer Rundumblick in der Stadt reicht, um festzustellen, dass alle Menschen unterschiedlich groß sind und es zudem bei der ein und derselben Größe eine Menge unterschiedlicher Körperformen gibt. Für Designer von Möbeln und anderen Objekten gibt es sowohl Bücher als auch Aus- und Fortbildungen, bei denen man lernt, wie man Möbel so entwirft, dass sie für möglichst viele Menschen bequem sind.
Es folgen einige Maße aus dem Standardwerk Human Dimensions & Interior Space (1979), die als Grundlage für das Beurteilen von Abständen und Orientierungshilfe bei konstruktionstechnischen Fragen dienen. Auch Ihnen helfen diese Maße gewiss weiter, weil Sie mit diesem Wissen die formbedingten Funktionen der Möbel rascher erfassen.
Maße im Stehen
A. Körperhöhe
Nützliche Messwerte zur Festlegung von Standardmaßen und Mindesthöhen für alle möglichen Elemente, von Türstöcken und ‑blättern bis hin zur Höhe von Hindernissen, die sich über dem Kopf befinden (wie Deckenleuchten oder Regalen).
B. Augenhöhe im Stehen
Damit lässt sich unter anderem die optimale Höhe für alles Mögliche bestimmen, von Sichtschutzwänden und Bilderhängungen bis hin zur Anordnung von Leuchten. Auch die kleinste Person im Haushalt sollte in der Lage sein, aus dem Fenster zu schauen und ihr Gesicht im Badezimmerspiegel zu sehen.
C. Schulterbereich
Mithilfe der Maße von Schulterhöhe und ‑breite beurteilen wir die optimale Breite, Gestaltung und Höhe der Rückenlehnen von Sofas, Sesseln und Stühlen – aber auch die Sitzbreite mehrerer Personen nebeneinander, da die Schultern vieler Menschen breiter sind als ihre Hüften.
D. Ellenbogenhöhe stehend
Wird für die standardisierte Höhe von unter anderem Spülen und Arbeitsflächen in Küchen verwendet, in denen im Stehen gearbeitet wird, aber auch für Waschtische in Badezimmern. Laut dem von der schwedischen Verbraucherzentrale herausgegebenen Buch Kök, planering och inredning (1972) sollte sich der Ellenbogen etwa 10 Zentimeter über der Oberfläche der Arbeitsplatte befinden, wenn man den Oberarm locker herabhängen lässt und den Unterarm nach vorn dreht. In Human Dimensions & Interior Space (1979) wird diese Angabe sogar präzisiert: Der Abstand sollte 7,6 Zentimeter betragen.
E. Kniehöhe
Die Kniehöhe dient zum Beispiel dazu, die richtige Höhe von Stühlen und Sitzmöbeln zu bestimmen. Auch bei der Gestaltung von Tischen dient sie als Richtschnur, um zu verhindern, dass man gegen das Untergestell stößt.
F. Reichweite in der Senkrechten
Wird für die Bestimmung der Standardabmessungen des obersten Regals von beispielsweise Küchenschränken, Bücherregalen, Vitrinen, Kleiderschränken, Garderoben und Hutablagen verwendet.
G. Maximale Körpertiefe
Um die Tiefe des Körpers zu vermessen, orientiert man sich an dem – von der Seite betrachtet – vordersten und dem hintersten Punkt des Körpers. Vorn befindet sich der Punkt mit der größten Tiefe häufig in Brusthöhe, hinten dagegen meist im Bereich des Gesäßes. Dieses Maß eignet sich unter anderem dazu, den Bedarf an Mindestdurchgangsmaßen in engen Räumen abzuschätzen.
H. Maximale Körperbreite
Die maximale Entfernung zweier Punkte etwa auf Schulter-/Achselhöhe, von vorne betrachtet. Dieses Maß wird zur Berechnung von allem Möglichen herangezogen, von der Mindestbreite von Rückenlehnen bis zu Türöffnungen. Hier sind Fehler schnell passiert, denn auch die Bewegungsfreiheit (das funktionale Maß) muss berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass man sich nicht eingeengt fühlt.
Maße im Sitzen
A. Popliteale Höhe
Die Höhe der Kniekehle wird im Sitzen gemessen und gibt den Abstand zwischen der Fußsohle und dem unteren Teil des Knies an. Anhand dieses Wertes wird die geeignete Höhe, Form und Ausführung von beispielsweise Stühlen und Polstermöbeln festgelegt.
B. Popliteale Länge
Diese Messung bezieht sich auf den horizontalen Abstand von der Innenseite des Knies/des Unterschenkels bis zum äußersten Punkt der Gesäßrückseite. Sie wird für die Bestimmung der geeigneten Tiefe von Sitzmöbeln wie Stühlen, Sofas, Sesseln und auch Toiletten verwendet. In diesem Fall reicht das Augenmaß oft schon aus, um zu erkennen, dass viele Sessel und Sofas viel zu tief sind, weshalb man auf ihnen mit ausgestreckten Beinen sitzen muss.
C. Oberschenkel im Sitzen
Man misst von der Sitzfläche bis zum höchsten Punkt des Oberschenkels. Dieses Maß wird beispielsweise bei der Gestaltung von Tischen angewandt, damit man nicht mit den Beinen an das Untergestell stößt, es ist aber auch für Sie als Käufer nützlich, um Fehlanpassungen oder Zusammenstöße zu vermeiden. Nachdem sich der Größte aus der Familie auf einen Ihrer Stühle gesetzt hat, messen Sie doch einmal, wo sich der höchste Punkt der Oberschenkel befindet, und vergleichen Sie das Ergebnis mit dem Abstand zum niedrigsten Punkt der Tischplatte oder des Untergestells. Ist genug Luft dazwischen oder stößt derjenige mit den Beinen an den Tisch?
...Erscheint lt. Verlag | 29.8.2024 |
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Übersetzer | Anja Lerz |
Zusatzinfo | Illustrationen |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Freizeit / Hobby ► Kreatives Gestalten |
Schlagworte | Ausstattung • Bett • Design • Einrichtung • Gegenstände • Gemütlichkeit • Haus • Hausrat • Inventar • Möbel • Mobiliar • Sessel • Sofa • Stil • Stühle • tische • Wohnen • Wohnung • Zimmer |
ISBN-10 | 3-8437-3251-5 / 3843732515 |
ISBN-13 | 978-3-8437-3251-2 / 9783843732512 |
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