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Erziehungstipps für Zwillingseltern -  Marion von Gratkowski,  Katharina Müller

Erziehungstipps für Zwillingseltern (eBook)

von Trotz bis Pubertät
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
220 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-0043-8 (ISBN)
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Erziehungstipps für Zwillingseltern ist ein Standardwerk der Zwillingsliteratur. Frisch überarbeitet kommt es jetzt erneut heraus. Hier finden Zwillingseltern Tipps für besondere Erziehungssituationen mit ihren Zwillingen - Gleichmacherei, Konkurrenz, Streit, zu starke Verbindung, Aufeinander fixiert sein usw. Hier finden Zwillingseltern auch Lösungen zu Fragen rund um Kindergarten- und Schulbesuch.

Marion von Gratkowski ist Zwillingsmutter und Autorin zahlreicher Bücher zum Thema Zwillinge und neuerdings auch zum Thema Stricken. 32 Jahre lang hat sie die Zeitschrift ZWILLINGE herausgegeben.

Brauchen Eltern einen Extra-Ratgeber für Zwillinge?


Ja und nein. Ja, weil doch viele Situationen mit Zwillingen ganz anders sind, als mit einzeln geborenen Kindern. Nein, weil viele Situationen überhaupt nicht anders sind. Immerhin hat der Verlag, der mein Manuskript vor vielen Jahren ablehnte, jetzt nachgelegt und selbst einen Ratgeber zum Thema »Erziehung von Zwillingen« herausgebracht.

Was rechtfertig also einen Erziehungsratgeber für Zwillinge? Inwieweit unterscheiden sich Zwillinge von einzeln geborenen Geschwisterkindern in ihrer Entwicklung, bei der Identitätsfindung und im Erziehungsalltag?

Glücklicherweise kann ich bei der Beantwortung dieser Fragen nicht nur auf eigene Erfahrungen, sondern auch auf Erfahrungen anderer zurückgreifen.

Sind Zwillinge anders als andere Kinder?


Eine Frage, die so ein fach nicht zu beantworten ist. Einerseits sind sie anders, vor allem, wenn sie eineiige Zwillinge sind, andererseits sind sie in vielen Dingen eben doch ganz genauso wie »normale«, einzeln geborene Kinder. Hier in Kürze die wichtigsten Unterschiede in verschiedenen Situationen.

Schwangerschaft und Geburt


Zwillingsschwangerschaften verlaufen nicht zwangsläufig ganz anders als Einlingsschwangerschaften. Der gravierendste Unterschied: Es gibt zu wenig Platz. Zwillinge wachsen in recht beengten Verhältnissen im Mutterleib auf. Das kann auch dazu führen, dass sie wesentlich früher als »normale« Einlinge geboren werden. Doch auch mancher Einling kommt zu früh auf die Welt. (Und nicht alle Zwillinge werden vorzeitig geboren!)

Risiken, die jedoch auch in allen »normalen« Schwangerschaften auftreten können (Gestose, Plazentainsuffizienz, vorzeitiger Blasensprung), sind bei Zwillingsschwangerschaften erhöht. Auch die Belastungen für die schwangere Mutter können stärker sein - es wird häufiger zu Rücken schmerzen, zu Verdauungsproblemen, zu Schlafproblemen etc. kommen. Es gibt aber auch Zwillingsschwangerschaften, die nicht wesentlich anders als Einlingsschwangerschaften verlaufen.

Das Gleiche gilt für die Geburt, wenn man mal davon absieht, dass die Austreibungsphase zweimal durchgestanden werden muss. Natürlich sind auch bei der Geburt Zwillinge und ihre Mütter stärker gefährdet. Es wer den häufiger Kaiserschnitte gemacht, Risiken wie Geburtsstillstand, Ab fallen der Herztöne bei den Kindern usw. können aber auch bei Einlingsgeburten auftreten.

Vielleicht kann man es so sagen: Bei Zwillingen sind die Risiken in der Schwangerschaft und auch während der Geburt erhöht. Wirklich anders als bei Einlingen ist nur die enge Bindung der Kinder zueinander schon während der Schwangerschaft und die Gefühle der Mütter (Eltern), die sich nicht nur auf ein Kind, sondern bereits in diesem frühen Stadium auf zwei konzentrieren müssen. Vielleicht sind auch die Ängste größer - immerhin finden werdende Zwillingseltern auch heute nur selten richtig gut informierte Ärzte, geschweige denn das nötige Verständnis für ihre Sorgen.

Pflege und »Aufzucht« der Zwillinge


Hier gibt es zunächst einmal den gravierenden Unterschied, dass es ein fach anstrengender ist, zwei Kinder gleich zeitig zu versorgen. Bei Zwillingen klappt das so bequeme (abgesehen von anderen Vorteilen) Stillen trotz viel guten Willens seitens der Mütter oft nicht und auch das Füttern mit der Flasche und später mit dem Löffel unter scheidet sich von der Einlingssituation vor allem da durch, dass alles doppelt - und was manchmal sehr nervenaufreibend sein kann: gleichzeitig - gemacht werden muss.

Probleme für die Eltern wiegen oft nur deshalb schwerer, weil zwei gleichaltrige Kinder da sind. So ist auch die Phase, in der die Kinder noch nicht durchschlafen, eben doppelt stressig. Ob sich Zwillinge in ihren Schlafproblemen von Einlingen unter scheiden, wird in einem späteren Kapitel ausführlicher behandelt. Ob es sich ums Wickeln, Baden oder Ausfahren, später ums Spielen etc. handelt - für Zwillingseltern besteht der Hauptunterschied zur Situation von Einlingseltern vor allem darin, dass alles doppelt an fällt, bzw. beim Spaziergang mit dem überbreiten Zwillingswagen mehr Probleme - wie zum Beispiel das Passieren von Engstellen - auftreten.

Auch zur Situation von Eltern, deren Kinder nur wenige Monate auseinander sind, finden sich Unterschiede. Der geringe Altersunterschied von einem

Jahr oder wenig mehr führt dazu, dass die Bedürfnisse der Kinder eben doch unterschiedlich sind. Und das ist ganz einfach eine andere Situation als die von Zwillingen, wo die Kinder gleich alt sind und zur gleichen Zeit gleiche Bedürfnisse haben.

Natürlich kann die Situation mit Zwillingen auch Vorteile haben. Denken Sie daran, wie praktisch es sein kann, wenn sich die zwei schon früh miteinander beschäftigen und Sie nicht immer als Spielpartner zur Verfügung stehen müssen. Dennoch - wie es Außenstehende gern sehen - »Zwillinge = ein Aufwasch« - das ist wohl ziemlich pauschal gesehen und trifft nicht wirklich zu.

Auch aus Sicht der Zwillinge selbst, ist das Zwillingsdasein schon in diesem frühen Stadium anders, als wären die Kinder einzeln geboren. Schon früh müssen sie sich zwangsweise damit abfinden, dass immer einer warten, also zurückstehen muss. Und dass sie teilen müssen - die Aufmerksamkeit der Eltern, die Liebe, später das Spielzeug und die von Bekannten mitgebrachte Schokolade ...

Unterschied zwischen Einling und Zwillingen ist enorm

Unsere eineiigen Zwillinge Philip und Maximilian sind mittlerweile sechseinhalb Jahre alt und unser Nachkömmling, ein Mädchen namens Henriette, ist 17 Monate. Wir haben festgestellt, dass der Unterschied zwischen Zwillingen und Einling doch enorm ist. Wenn auch alle Arbeit und Sorgen bei Zwillingen doppelt anfallen, so hat man doch den Vorteil, dass die Kinder immer zu zweit sind. Sie haben immer einen Spielkameraden, ständig Körperkontakt und sind nie allein. Das Wort Langeweile kennen unsere Jungs nicht. Schon im Kleinkindalter verbrachten sie den ganzen Morgen mit Spielen (natürlich haben sie auch Chaos angestellt) und brauchten mich kaum. Bei unserer Tochter ist das anders. Sie ist viel anhänglicher und verliert nach kurzer Zeit das Interesse am Spiel. Allein Spielen ist ja auch langweilig. Nur die Anfangsphase konnten wir mit Henriette mehr genießen wie bei den Zwillingen. Das Stillen war viel problemloser. (Tanja K.)

Die Erziehung von Zwillingen


Hier gibt es einige Unterschiede - denken Sie einmal an die Persönlichkeitsentwicklung von Zwillingen. Bei anderen Erziehungsaspekten wie zum Beispiel bei der Sauberkeitserziehung oder dem Bemühen um Disziplin etc. sind Unterschiede zu Einlingen oder Gemeinsamkeiten mit einzeln geborenen Kindern nicht so eindeutig festzustellen.

In Kindergarten und Schule wird die Situation von Zwillingen da gegen eher anders sein, als die von einzeln geborenen Kindern. Denn die wenigsten einzeln geborenen Kinder besuchen Kindergartengruppen und Schulklassen gemeinsam mit ihren Geschwistern.

Und wie sieht es in den für alle Eltern so schwierigen Phasen der Pubertät aus? Da kommt es darauf an, in wieweit die Zwillinge in der Lage waren und sind, sich als eigenständige Persönlichkeiten zu begreifen oder auch nicht.

Also - wie ist das nun - sind sie anders oder nicht?


Schwierig zu sagen. Als Mutter kenne ich beides: Zwillinge und ein einzeln geborenes Kind. Und ich möchte die Frage für mich selbst wie folgt beantworten. Maximilian und Constantin, unsere inzwischen erwachsenen zweieiigen Zwillinge, haben keine übermäßige Bindung untereinander. Sie sind eher wie zwei »normale« Geschwister aufgewachsen und erzogen worden. Sie hatten stets den großen Vorteil, einen gleichaltrigen Kameraden zu haben. Sie standen allerdings zeitweise in großer Konkurrenz zu einander. Sie konkurrierten stärker miteinander, als dies Geschwister unterschiedlichen Alters tun. Ich weiß das aus meiner eigenen Erfahrung mit einer nur zweieinhalb Jahre jüngeren Schwester (und weiteren Schwestern).

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Schwangerschaft und Geburt unserer Zwillinge waren anders als bei unserem dritten Kind. Die Schwangerschaft war angstbeladener, die Geburt furchtbar, weil unsere Zwillinge sieben Wochen zu früh geboren wurden. Die Schwangerschaft bei unserem dritten Kind war - allerdings aus ganz anderen Gründen - ebenfalls nicht ganz sorgenlos. Die Geburt war ein wunderschönes Erlebnis, ganz ohne Stress und Angst.

Die Pflege und Aufzucht unserer ersten Kinder war in den ersten Jahren eine Katastrophe und ist teilweise als schlimme Zeit im Gedächtnis geblieben. Sicher habe ich noch viele ungute Situationen so präsent, weil ich fast 32 Jahre lang die Zeitschrift ZWILLINGE herausgegeben habe und somit immer wieder mit den Anfangsschwierigkeiten anderer Zwillingseltern konfrontiert...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
ISBN-10 3-7597-0043-8 / 3759700438
ISBN-13 978-3-7597-0043-8 / 9783759700438
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