Eine unerwartete Affäre (eBook)
382 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-6054-6 (ISBN)
Eine ungewöhnliche Erbschaft mit weitreichenden Folgen ...
Die Londoner PR-Beraterin Gina hat nach ihrer letzten gescheiterten Beziehung der Männerwelt abgeschworen und ist zu ihrer Schwester aufs Land geflohen. Dort trifft sie auf den eigenbrötlerischen Antiquitätenhändler Matthew. Und erfährt, dass ihre kürzlich verstorbene Großtante ein Testament der besonderen Art aufgesetzt hat: Gemeinsam mit Matthew soll Gina einem Antiquitätenladen neuen Pfiff geben ...
»Eine Liebesgeschichte, die wirklich glücklich macht.« My Weekly
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
<p>Katie Fforde wurde in Wimbledon geboren, wo sie ihre Kindheit verbrachte. Heute lebt sie mit ihrem Mann, drei Kindern und verschiedenen Katzen und Hunden in einem idyllisch gelegenen Landhaus in Gloucestershire, England. Erst vor wenigen Jahren begann sie mit dem Schreiben romantischer, heiterer Gesellschaftskomödien, die stets sofort die englischen Bestsellerlisten eroberten.</p>
1. Kapitel
»Ich möchte dir ja nicht zu nahe treten, Süße, aber willst du wirklich in diesem Aufzug fahren?«, fragte Sally eher entsetzt als verärgert.
Gina warf ihrer Schwester einen kurzen Blick zu, der eine Mischung aus Gereiztheit, Belustigung und Verzweiflung ausdrückte. Sie befanden sich im Auto auf der Hauptstraße nach Cranmore-on-the-Green, und es kam nicht infrage umzukehren, um sich umzuziehen. Sallys kleine Töchter schliefen auf der Rückbank, und Gina fiel die Autofahrt wesentlich leichter, wenn sie nicht sangen oder sich kabbelten und Saft im Auto verschütteten. Daher wollte sie so viele Kilometer wie möglich zurücklegen, bevor die beiden wieder aufwachten.
Jetzt erwiderte Gina: »Da wir ja schon unterwegs sind, werde ich wohl auch so weiterfahren. Was stimmt denn nicht mit meinem Outfit? Im Kofferraum habe ich auch noch eine Jacke.«
Sally war achtzehn Monate jünger als ihre Schwester. Sie genoss den Altweibersommer in vollen Zügen und trug einen langen Rock, ein leicht transparentes Top, Römersandalen und jede Menge Perlenketten und Armbänder. Der Hippie-Look stand ihr aufreizend gut. Gina spürte, wie sie kritisch gemustert wurde.
»Du siehst sehr geschäftsmäßig aus«, sagte Sally. »Ein schwarzer Hosenanzug und eine strenge weiße Bluse mögen für deine Geschäftstermine angemessen sein, aber hier …«
»Es handelt sich ja auch um einen Geschäftstermin.« Gina warf einen schnellen Blick auf das Navi. »Außerdem steckt der größte Teil meiner Kleidung noch in den Umzugskartons. Wenigstens ist die Bluse sauber und anständig gebügelt. Das kann man vom Rest meiner Sachen nicht behaupten.«
»Das ist nicht direkt ein Geschäftstermin«, widersprach Sally, nachdem sie einen prüfenden Blick auf ihre Kinder geworfen hatte, um sicherzugehen, dass sie noch schliefen. »Es geht um ein wichtiges Schreiben von unserer verrückten Tante Rainey.«
Gina hatte das Gefühl, Sallys Begeisterung einen kleinen Dämpfer verpassen zu müssen. »Es ist etwas Geschäftliches. Unsere liebe verstorbene Tante hatte einen Verkaufsstand in diesem Antiquitätenzentrum. Also geht es ums Geschäft, meinst du nicht? Wahrscheinlich handelt der Brief, den wir noch nicht kennen, nur davon.«
Sally mokierte sich über Ginas nüchterne Haltung. »Ja, aber es ist gewissermaßen ein Kontakt aus dem Jenseits.« Sie sprach, als moderierte sie eine besonders gruselige TV-Sendung an.
Gina kicherte unwillkürlich. »Unsinn! Wir haben bloß ein Schreiben von ihrem Anwalt bekommen. Man könnte nur dann von einem Kontakt aus dem Jenseits sprechen, wenn wir eine Séance hätten.«
»Glaubst du, das wäre eine gute Idee?«
Jetzt musste Gina richtig lachen, auch wenn sie gleichzeitig den Kopf schüttelte. »Also wirklich, Sal, du bist einfach unmöglich! Ich halte eine Séance für keine gute Idee. Außerdem wäre so etwas völlig überflüssig, weil wir ja Briefe bekommen haben. Briefe aus richtigem Papier, im Hier und Jetzt verfasst.« Sie warf Sally einen liebevollen, wenn auch leicht verzweifelten Blick zu. »Manchmal frage ich mich, ob es dein Gehirn geschädigt hat, als Künstlerin und Mutter ständig zu Hause zu sein.« Sie hielt kurz inne. »Das soll nicht heißen, dass du nicht alles perfekt hinbekommst, du machst das wirklich prima, und das mit so wenig Geld. Aber manche deiner Ideen und Vorstellungen sind ein bisschen absurd, das musst du zugeben.«
»Na ja, irgendwie muss man sich ja bei Laune halten, wenn man den ganzen Tag damit beschäftigt ist, Kinderklamotten unter den Betten hervorzuangeln und die Mädels davon abzuhalten, sich gegenseitig umzubringen.« Sally seufzte.
Gina schämte sich für ihre gedankenlose Bemerkung. »Du bist eine ganz tolle Mutter, Sal, wirklich. Und die Mädchen machen dir alle Ehre.«
»Aber? Ich spüre doch, dass jetzt ein ›Aber‹ kommt!«
»Das hat nichts mit dir zu tun, aber ich glaube wirklich, dass es bei diesem Termin nur um die Unterzeichnung eines Schriftstückes geht, damit das Antiquitätenzentrum wieder über den Verkaufsstand verfügen kann oder so. Es ist bestimmt keine spannende Sache.«
»Also rechnest du nicht damit, dass für uns dabei Geld herausspringt?«
Gina schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir kaum vorstellen. Du hast Tante Rainey öfter gesehen als ich, doch wir hätten es sicher gewusst, wenn sie wohlhabend gewesen wäre, oder? Sie besaß kein Haus und hatte offensichtlich auch keine großen Ersparnisse.«
Sally seufzte erneut. »Weißt du, ich vermisse sie. Tante Rainey war ein richtiges Original, hat immer von den Beatles und all den alten Bands gesprochen, als wären sie ihre besten Freunde gewesen. Man hatte so viel Spaß mit ihr! Ich wünschte, ich hätte sie häufiger sehen können, aber nachdem die Zwillinge so kurz nach unserem Umzug auf die Welt gekommen waren, ist es nicht einfach gewesen.« Sie grinste. »Einige Male ist sie zum Tee gekommen, sie war immer wie eine ehemalige Rock-’n’-Roll-Braut gekleidet. Insgeheim habe ich stets gedacht, dass die Mädchen sie lieben würden, wenn sie ein bisschen älter sind. Und jetzt ist sie tot.«
»Sie war wirklich lustig und auch ziemlich exzentrisch. Und wenn du nicht aufpasst, dann wirst du genauso wie sie«, fügte Gina hinzu.
»Das würde mich nicht stören, sie war einfach großartig.«
»Ich weiß. Es sollte auch irgendwie ein Kompliment sein.«
Sally musterte ihre Schwester, als wüsste sie nicht genau, wie sie das jetzt verstehen sollte. Schließlich wechselte sie das Thema. »Wie war er denn, dieser Matthew Ballinger?«
»Ich habe ihn doch gar nicht kennengelernt.«
Sally machte eine Handbewegung, als wäre das nur ein nebensächliches Detail. »Aber du hast doch mit ihm gesprochen. Wie klang er?«
»Ganz okay. Eigentlich klang seine Stimme sogar ganz nett, obwohl er sich auch ein bisschen mürrisch anhörte … Du kannst es nicht lassen, habe ich recht?«
»Was denn?« Sallys übertrieben unschuldige Miene erinnerte Gina an ihre Nichten, wenn sie dabei erwischt wurden, wenn sie etwas ausgefressen hatten.
»Du willst mich mal wieder verkuppeln«, erwiderte Gina streng. »Deshalb machst du auch so einen Wirbel um mein Outfit. Du musst endlich damit aufhören.«
Ihre Schwester blickte ein bisschen verlegen aus dem Seitenfenster. »Na ja, es ist höchste Zeit, dass du mal wieder einen Freund findest.«
»Nein, ist es nicht. Ich lege gerade eine Männerpause ein. Der letzte war eine richtige Katastrophe, er hat mir doch tatsächlich Geld gestohlen und mir auch sonst alles Mögliche angetan. Aber du kennst ja die Einzelheiten.« Gina machte eine kleine Pause. Es fiel ihr immer noch nicht leicht, entspannt über ihre gescheiterte Beziehung zu reden. »Die ganze Geschichte hat dazu beigetragen, dass ich aus London hierher gezogen bin, falls du das vergessen haben solltest. Und ich gehe nicht wieder dorthin, jedenfalls sehr lange nicht mehr.«
»Wohin? Nach London?«
Gina zog ein finsteres Gesicht.
Sally gab ihrer Schwester kurz Zeit, sich wieder zu beruhigen. »Das war aber nicht der Hauptgrund für deinen Umzug. Schließlich ist London eine riesige Stadt. Du hättest Egan durchaus aus dem Weg gehen können, wenn du es versucht hättest.«
»Oh, und ob ich das versucht habe! Aber wenn man dieselben Leute kennt, ergibt es sich einfach zwangsläufig, dass man immer wieder genau dem Mann begegnet, den man eigentlich nicht mehr sehen will.«
»Das ist bloß eine Ausrede. In Wahrheit bist du umgezogen, weil du miterleben willst, wie deine Nichten aufwachsen«, entgegnete Sally ruhig.
Gina lächelte. »Das möchte ich auf jeden Fall. Und dann ist da noch die Tatsache, dass die Geschäftslage derzeit so schwierig ist und mein einziger großer Kunde ebenfalls in diese Gegend umgezogen ist. Außerdem ist die Miete für meine Wohnung in die Höhe geschossen, und ich musste wegen der Konjunkturkrise ohnehin umstrukturieren. Doch das alles weißt du ja ohnehin schon.«
»Du hast noch was ausgelassen: ›Und du, geliebtes Schwesterherz, hast mich so lange bekniet, bis ich gar nicht mehr anders konnte‹«, fügte Sally schmunzelnd hinzu.
»Das auch.« Gina lachte.
»Du wirst es hier lieben, ich weiß das einfach.«
Zögernd stimmte Gina ihr zu. »Ich hab es auch im Gefühl. Eigentlich genieße ich es jetzt schon, in meinem Cottage aufzuwachen und jenseits des Gartens die Felder zu sehen statt der Rückseite einer heruntergekommenen Pommesbude.«
»Trotzdem wird es Dinge geben, die du vermissen wirst«, meinte Sally großmütig. »Schließlich hast du in der pulsierenden Hauptstadt gelebt, und jetzt wohnst du in …«
»In der tiefsten Provinz? Wo ich nicht so ohne Weiteres ein gutes Curry bekommen kann?« Noch nie zuvor hatte Sally auch nur einen einzigen Nachteil des Landlebens zugegeben. Fühlte sie sich jetzt auf einmal verantwortlich für das Glück ihrer Schwester?
»Wir haben ein hervorragendes baltisches Restaurant, aber vielleicht vermisst du ja den Trubel der großen Stadt? Hoffentlich nicht! Ich freue mich jedenfalls wahnsinnig, dass du jetzt hier wohnst. Wir alle sind begeistert.«
»Aber doch nicht nur, weil ich jetzt babysitten kann, oder?«
»Natürlich nicht! Wie kommst du denn darauf?«
Gina lachte leise. Sie liebte ihre Nichten, und obwohl sie sie ziemlich anstrengend fand, war sie sehr gern mit ihnen zusammen. »Ich glaube, ich bin im Grunde genommen ein Landmensch; zudem sind die Mieten hier tatsächlich viel niedriger als in London.« Sie schwieg einen Moment. »Aber du versuchst nicht, mich zu verkuppeln, hörst du? Wenn ich mich jemals wieder bereit für eine Beziehung fühlen sollte – sagen wir mal, in ungefähr zehn...
Erscheint lt. Verlag | 1.7.2024 |
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Übersetzer | Gabi Reichart-Schmitz |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | A French Affair |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Partnerschaft / Sexualität | |
Schlagworte | Beziehung • Beziehungsromane • Cornwall • Cranmore • Edinburgh • Ehe • England • Erbe • Familie • feel good • Frauenroman • Frauenromane • Freund • Freundschaft • Gefühl • Gefühle • Gegenwartsliteratur • Großbritannien • Kleider • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Mendip District • Nähe • Penzance • Romane für Frauen • Romantic Comedy • Romantik • romantisch • Romantische • Romanze • Scheidung • Schicksal • Schicksale und Wendepunkte • Schottland • Schwärmerei • Schwester • Sippe • Somerset • Trennung • Trennungsschmerz • Unterhaltung • Weihnachten • Wohlfühlroman • Zwischenmenschliche Beziehung |
ISBN-10 | 3-7517-6054-7 / 3751760547 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6054-6 / 9783751760546 |
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