Handbuch Basketball (eBook)
440 Seiten
Meyer & Meyer (Verlag)
978-3-8403-3877-9 (ISBN)
Christian Bauer ist Gymnasiallehrer und Universitätsdozent (LMU München). Als Sportlehrer und DBB-A-Trainer war er Trainer von Leistungsmannschaften im Jugend- und Erwachsenenbereich. Er ist Mitglied der Lehr- und Trainerkommission des DBB, deren Vorsitzender er von 1991-2000 war, sowie als Ressortleiter Trainer des Bayerischen Basketball Verbandes Vorsitzender der Trainerkommission und Mitglied des Präsidiums des BBV. Lothar Bösing ist Professor und Direktor am Staatlichen Seminar Tübingen, war Lehrer, Universitätsdozent und sammelte Erfahrungen als Basketballtrainer mit Jugend-, Damen- und Herrenmannschaften auf allen Leistungsebenen. Als Vizepräsident im Deutschen Basketball Bund und als Vorsitzender der Lehr- und Trainerkommission ist er für die Aus- und Fortbildung im DBB zuständig. Andreas Lau ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich Sportpsychologie und Sportsoziologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Als B-Trainer des DBB ist er Lehrwart des Basketball-Verbandes Sachsen-Anhalt. Hubert Remmert ist Dozent für Basketball, Handball und Trainingswissenschaft an der Fakultät für Sportwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Als DBB-A-Trainer ist er in den Lehr- und Trainerkommissionen des DBB und des Westdeutschen Basketball Verbandes tätig.
Christian Bauer ist Gymnasiallehrer und Universitätsdozent (LMU München). Als Sportlehrer und DBB-A-Trainer war er Trainer von Leistungsmannschaften im Jugend- und Erwachsenenbereich. Er ist Mitglied der Lehr- und Trainerkommission des DBB, deren Vorsitzender er von 1991-2000 war, sowie als Ressortleiter Trainer des Bayerischen Basketball Verbandes Vorsitzender der Trainerkommission und Mitglied des Präsidiums des BBV. Lothar Bösing ist Professor und Direktor am Staatlichen Seminar Tübingen, war Lehrer, Universitätsdozent und sammelte Erfahrungen als Basketballtrainer mit Jugend-, Damen- und Herrenmannschaften auf allen Leistungsebenen. Als Vizepräsident im Deutschen Basketball Bund und als Vorsitzender der Lehr- und Trainerkommission ist er für die Aus- und Fortbildung im DBB zuständig. Andreas Lau ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich Sportpsychologie und Sportsoziologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Als B-Trainer des DBB ist er Lehrwart des Basketball-Verbandes Sachsen-Anhalt. Hubert Remmert ist Dozent für Basketball, Handball und Trainingswissenschaft an der Fakultät für Sportwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Als DBB-A-Trainer ist er in den Lehr- und Trainerkommissionen des DBB und des Westdeutschen Basketball Verbandes tätig.
2Grundlagen des Basketballspiels
2.1Sportspiel Basketball – von den Anfängen bis heute
2.1.1Ursprünge
Im Leben anderer Völker und Kulturen gab es bereits vor vielen Jahrhunderten Spiele, die dem modernen Basketball vergleichbare Inhalte aufwiesen, insbesondere die Idee, einen Ball durch einen erhöhten Ring zu werfen. Historiker haben solche basketballähnlichen Spiele sowohl in Amerika als auch in Europa nachgewiesen. So spielten die Normannen bereits vor etwa 1.000 Jahren „soule picarde“. Das war ein Spiel, bei dem die Mannschaften einen Ball durch den vom Gegner verteidigten Reifen warfen. Auch bei den Mayas, Inkas und Azteken gab es zwischen dem neunten und 15. Jahrhundert Spiele, bei denen zwei Mannschaften im Wettkampf versuchten, einen schweren Kautschukball durch einen in 6 m Höhe senkrecht an einer Seitenwand des Spielfeldes befestigten Steinring zu befördern.
2.1.2Erfindung durch Naismith 1891/92
Die Grundprinzipien für das Basketballspiel in der heutigen Form wurden 1891/92 von James Naismith, einem Sportlehrer am Springfield College des YMCA2 in Massachusetts, entwickelt. Ausgangspunkt war ein Lehrauftrag in einer schwierigen Klasse, die durch das bekannte Sportprogramm nicht zu motivieren war. Er versuchte zunächst, die Klasse durch Regeländerungen der damals bekannten Spiele zu gewinnen. Nach zahlreichen erfolglosen Anläufen analysierte er diese Spiele dann genauer und erarbeitete die nachfolgenden Grundprinzipien, die das neue Spiel erfüllen sollte.
Grundprinzipien des Basketballspiels von Naismith:
•There must be a ball; it should be large, light and handled with the hands.
•There shall be no running with ball.
•No man on either team shall be restricted from getting the ball at any time that it is in play.
•Both teams are to occupy the same area, yet there is to be no personal contact.
•The goal shall be horizontal and elevated.
(Naismith, S. 62)
Diese Prinzipien lassen sich auch heute noch in den gültigen Regeln wiederfinden. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in der kurzen Geschichte des Spiels eine große Anzahl an Regeländerungen gab.
Am 2. Januar 1892 gab Naismith die ersten offiziellen Spielregeln heraus, die noch heute die Grundlage des offiziellen Regelwerks des Weltdachverbandes FIBA3 bilden.
Das erste Basketballspiel fand in der Turnhalle des Springfield-Colleges statt. Der Hausmeister befestigte zwei Pfirsichkörbe an den Geländern der Balkone, musste dann aber den Ball immer wieder aus dem Korb holen. Daher wurde in der Folgezeit der Boden der Körbe entfernt. Um zu verhindern, dass Zuschauer von der Galerie aus den Flug des Balls beeinflussen, befestigte man schließlich hinter dem Korb ein Brett. Das Spiel wurde dadurch schneller, da Bälle, die das Ziel verfehlten, ins Spielfeld zurückprallten und sich somit deutlich weniger Spielunterbrechungen ergaben.
Die Regeln wurden bis heute immer wieder verändert, um das Spiel attraktiver zu gestalten. Einerseits können dadurch neue Entwicklungen im Basketballspiel beeinflusst werden – z. B. Aktivierung des Mittelfeldspiels durch die Einführung des Verbots, den Ball in die Verteidigungshälfte zurückzuspielen –, andererseits bringen diese Regeländerungen aber für den Zuschauer ständige Umstellungsschwierigkeiten mit sich. Dennoch gewann das Spiel in kurzer Zeit zahlreiche Anhänger.
2.1.3Weltweite Verbreitung
Was war nun der Grund dafür, dass Basketball in den USA schon kurz nach der Jahrhundertwende so populär wurde? Eine Beantwortung dieser Frage ist möglich, wenn man die „Sportszene“ in den USA Ende des 19. Jahrhunderts betrachtet. Die Regeln des Basketballspiels standen im krassen Gegensatz zu denen des sehr körperbetonten American Footballs, der damals die am weitesten verbreitete und prestigeträchtigste Sportart in den USA war. Beim Football gab es in jedem Jahr zahlreiche Verletzte, ja sogar einige Tote. Dagegen galt im Basketball Fairness als das oberste Prinzip. Ferner bot Basketball als Hallensportart eine günstige Gelegenheit, die wettkampfarme Zeit der Wintermonate zu überbrücken. Es stellte so auch eine Winterbeschäftigung für die Footballspieler dar, bei dem sich die für das College so wertvollen Spieler kaum verletzen konnten.
Als man erkannte, dass dieses Spiel in besonderem Maße Schnelligkeit, Gewandtheit und Ausdauer erforderte und darüber hinaus auch amerikanisch-christliche Werte wie Leistungsfähigkeit, Teamfähigkeit oder Durchsetzungsfähigkeit vermitteln half, wurde es vonseiten der Schulbehörden und der sporttreibenden Kreise der USA überall gefördert. Die Verfechter des Footballspiels lehnten Basketball allerdings als „sissy game“ (Schwesternspiel), „lady like sport“ (Damensport) und „old man game“ (Altherrenspiel) ab. Doch dies konnte die weitere Zunahme der Popularität des Spiels nicht verhindern.
Eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung des Basketballspiels sowohl in den USA als auch in der übrigen Welt kam der YMCA zu. Diese weltweit verbreitete Organisation führte über ihre Sportlehrer Basketball in zahlreichen Ländern ein, z. B. in China, Indien, Frankreich, Japan und Persien. Das bereits genannte Prinzip der Fairness entsprach in hohem Maße auch der christlichen Weltanschauung der in diesem Verband organisierten Mitglieder.
Für die Verbreitung des Basketballspiels in Europa waren außer der YMCA noch weitere Faktoren von großer Bedeutung: So wurde während des Ersten Weltkriegs das Spiel durch amerikanische Truppen in Westeuropa bekannt gemacht. In Osteuropa machten vor allem Studenten, die bis zum Ersten Weltkrieg in Amerika studiert hatten, Basketball populär.
Im Jahr 1924 fand in Paris anlässlich der Olympischen Spiele ein Vorführspiel statt. Am 21. Juni 1932 wurde in Genf die FIBA gegründet. Sie vereinigte zunächst acht nationale Verbände. Diese Zahl vergrößerte sich in den folgenden Jahren sprunghaft. 1934 waren bereits 17 Nationen Mitglied. Einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung des Basketballspiels bildete die Aufnahme dieser Sportart in das Programm der Olympischen Spiele 1936 in Berlin. An diesem Turnier nahmen 21 Nationen teil, darunter erstmals auch Deutschland.
In den 1990er Jahren sorgte die Teilnahme der Nationalmannschaft der USA bei den Olympischen Spielen in Barcelona (1992) für eine deutliche Steigerung der Popularität der Sportart Basketball in Europa. Die attraktive und spektakuläre Spielweise des „Dream Teams“ sorgte für umfangreiche Präsenz in den Medien und löste nicht zuletzt die Streetballwelle in Europa aus.
Während das Basketballspiel in den südlichen Ländern Frankreich, Italien und Spanien schon nach kurzer Zeit populär war, dauerte es in den nördlichen Ländern einschließlich Deutschland wesentlich länger, bis eine größere Anhängerschaft vorhanden war. Worin war diese unterschiedliche Entwicklung begründet? Betrachten wir, um diese Frage zu beantworten, die Entwicklung des Basketballspiels in Deutschland.
2.1.4Entwicklung in Deutschland
Basketball wurde in Deutschland 1896 von August Hermann, dem Turninspektor von Braunschweig, eingeführt. Er wurde von seinem Sohn Ernst, damals Sportdirektor an einem Gymnasium in Boston (USA), auf das Spiel aufmerksam gemacht. Da zur damaligen Zeit englische Begriffe in Deutschland verpönt waren, nannte er das Spiel „Korbball“. Hermann war Vorstandsmitglied des „Zentralausschusses zur Förderung der Volks- und Jugendspiele“. In dieser Eigenschaft versuchte er, das Korbballspiel als Bewegungsspiel für Mädchen bekannt zu machen.
Dieses Vorhaben war beim damaligen Stand des Mädchenturnens von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Bluse, Rockhose, Beinkleider und Gummibänder waren bei diesem Laufspiel hinderlich. Darüber hinaus waren in kaum einer Turnhalle die für dieses Spiel erforderlichen Geräte vorhanden. Hermann veränderte nach und nach die Regeln, z. B. wurde das Spielfeld in Felder unterteilt, die von den Spielerinnen nicht verlassen werden durften. Diese Spielform hatte von der Organisation her Ähnlichkeit mit dem Volleyballspiel und ist noch heute als „Korfball“ bekannt, das insbesondere in den Niederlanden verbreitet ist.
Interessant ist, dass die Sportart Volleyball entwickelt wurde, da sich Basketball an einigen Standorten anfangs zu einer ziemlich rohen Angelegenheit entwickelt hatte. Die Entwicklungen waren nicht überall gleich und es gab eine Unzahl regional unterschiedlicher und parallel existierender Regelwerke, z. B. Basketball im Käfig zur Vermeidung bösartiger Interaktionen zwischen Spielern und Zuschauern.
Im Jahr 1921 wurden Richtlinien für den Turnunterricht der Mädchen verfasst, in denen Spiele einen großen Raum einnahmen. Korbball wurde als besonders geeignet zur Schulung der Gewandtheit und Geschicklichkeit empfohlen. Es wurde jedoch nur an einigen Mädchenschulen sowie von...
Erscheint lt. Verlag | 19.2.2024 |
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Verlagsort | Aachen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sport ► Ballsport ► Basketball |
Schlagworte | Angriff • DBB • Dennis Schröder • Deutscher Basketball Bund • Dirk Nowitzki • Grundlagen • Regeln • Standardwerk • Taktik • Technik • Trainerausbildung • Trainingsbuch • Verteidigung |
ISBN-10 | 3-8403-3877-8 / 3840338778 |
ISBN-13 | 978-3-8403-3877-9 / 9783840338779 |
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