Raus aus dem Hormonkarussell (eBook)
256 Seiten
Gräfe und Unzer (Verlag)
978-3-8338-9428-2 (ISBN)
Dr. med. Judith Bildau lebt mit ihrer Familie in Rom, praktiziert dort als Gynäkologin sowie in der Toskana in einem Gesundheitszentrum für Frauen. Sie gehört zum Team von Europas erster Online-Hormonklinik, die Dr. Sheila de Liz gegründet hat, und ist Autorin der Bücher 'Starke Mädchen brauchen entspannte Eltern', 'Mit meiner Tochter durch die Pubertät' und 'Deine Mädchensprechstunde'. Ihre verständliche Art, Sachverhalte zu erklären, begeistert viele Frauen - und Männer. Dr. med. Judith Bildau gehört inzwischen zu Deutschlands erfolgreichsten Medizin-Influencerinnen. Sie ist Gesundheitsexpertin bei RTL News, schreibt dort ihre eigene Kolumne und tritt im Fernsehen auf.
Dr. med. Judith Bildau lebt mit ihrer Familie in Rom, praktiziert dort als Gynäkologin sowie in der Toskana in einem Gesundheitszentrum für Frauen. Sie gehört zum Team von Europas erster Online-Hormonklinik, die Dr. Sheila de Liz gegründet hat, und ist Autorin der Bücher "Starke Mädchen brauchen entspannte Eltern", "Mit meiner Tochter durch die Pubertät" und "Deine Mädchensprechstunde". Ihre verständliche Art, Sachverhalte zu erklären, begeistert viele Frauen – und Männer. Dr. med. Judith Bildau gehört inzwischen zu Deutschlands erfolgreichsten Medizin-Influencerinnen. Sie ist Gesundheitsexpertin bei RTL News, schreibt dort ihre eigene Kolumne und tritt im Fernsehen auf.
Hinweis zur Optimierung
Impressum
Wichtiger Hinweis
Happy Hormone
Schlechter Schlaf
Ungewünschte Gewichtszunahme
Vorwort
Jung, aber nicht mehr so ganz
Hormone – Botenstoffe mit Power
Let's talk about Sex
Körperliche Veränderungen
Seelische Veränderungen
Anti-Aging und Longevity
Fünf Frauen – fünf Geschichten
Gesunde Rezepte für in betweens
Danke
Literaturverzeichnis
Unerwartete Zyklusstörungen
Prämenstruelles Syndrom (PMS)
Über die Autorin
ERSTE HORMONELLE VERÄNDERUNGEN STEHEN VOR DER TÜR
Wenn wir an einschneidende hormonelle Veränderungen im Leben einer Frau denken, fallen uns vermutlich genau drei Dinge ein:
- Pubertät
- Schwangerschaft
- Wechseljahre
Dabei gibt es eine weitere Lebensphase, in der zum Teil erhebliche Hormonveränderungen auftreten, die einen gravierenden Einfluss auf die Lebensqualität der Frauen haben: Die Zeit in between. Diese Phase geht direkt in die Wechseljahre, die Perimenopause, über. Glücklicherweise rückt die Menopause immer mehr in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses und die Sorgen und Nöte der peri- und auch postmenopausalen Frauen stoßen endlich nicht mehr auf taube Ohren. Verkannt wird dabei allerdings, dass die ersten ovariellen Erschöpfungssymptome bereits Jahre vorher auftreten und den Frauen schon viel früher die Lebensqualität rauben können.
Um die ersten hormonellen Veränderungen besser verstehen zu können, sollten wir uns die Hormone, die für dieses »Schlamassel« verantwortlich sind, einmal genauer anschauen. Es geht vor allem um die beiden Sexualhormone Östrogen und Progesteron.
Wie auf der Abbildung auf > gut zu erkennen ist, sinkt der Progesteronspiegel bereits weit vor der Perimenopause ab. Bei den meisten Frauen ab Ende dreißig, bei einigen auch schon früher. Also zu einem Zeitpunkt, wo wir Frauen (und übrigens auch viele Ärzte) das Thema Hormonveränderungen noch gar nicht auf dem Schirm haben! Wir wundern uns nur darüber, dass unser Zyklus irgendwie anders wird und sich nach und nach einige Beschwerden einschleichen. Welche das sind, dazu kommen wir später noch ausführlich.
Hormone – ein komplexes Miteinander
Beim Thema Hormone ist es ganz wichtig, dass wir die einzelnen Werte nicht isoliert betrachten. Vielmehr ist es so, dass unsere gesamten Körperhormone in einer Beziehung zueinander stehen. Sie greifen wie Zahnräder ineinander. Wenn es in einem Hormonsystem hakt, funktioniert ein anderes oft ebenfalls nicht mehr einwandfrei. Ein sehr gutes Beispiel dafür sind die Sexual- und Schilddrüsenhormone. Zudem arbeiten einige Hormone besonders eng miteinander. So wie die beiden Schwestern Östrogen und Progesteron. Bei diesen beiden ist die Beziehung so eng, dass unser Wohlbefinden davon abhängt, wie die beiden zueinander stehen.
Good to know
Leider herrscht immer noch viel Verwirrung bezüglich der Begriffe, die die verschiedenen weiblichen Lebensphasen beschreiben. Lasst sie uns noch einmal gemeinsam ordnen:
- Prämenopause: Dieser Zeitraum beschreibt die fruchtbare (fertile) Zeit einer Frau von der Pubertät bis zu den Wechseljahren.
- in between (Achtung Worteigenkreation!): Gemeint sind die Jahre vor der Perimenopause, in denen bereits erste hormonelle Veränderungen auftreten.
- Perimenopause: Dieser Begriff umfasst die eigentlichen Wechseljahre. Häufig wird dieser Zeitraum auch als Klimakterium bezeichnet.
- Menopause: Der Begriff bezeichnet die letzte Menstruationsblutung einer Frau
- Postmenopause: Zwölf Monate nach der letzten Menstruationsblutung beginnt die Postmenopause und beschreibt das völlige Erlöschen der Ovarialfunktion.
Wenn wir uns noch einmal die Abbildung auf > anschauen, sehen wir, dass der Östrogenspiegel noch recht lange stabil bleibt. Erst Mitte 40 fällt er rasant ab. Natürlich gibt es auch hier Frauen, deren Östrogen sich bereits früher verabschiedet, meist ist es aber so, dass es einige Jahre dauert, bis das Östrogen nachzieht. In dieser Zeit haben die Frauen eine sogenannte relative Östrogendominanz. Übersetzt heißt das, dass der Östrogenspiegel im Verhältnis zum Progesteronspiegel zu hoch ist. Die beiden Hormone stehen nicht mehr in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. Auch das kann erhebliche Beschwerden verursachen.
Um die nun auftretenden Symptome einordnen zu können, lohnt sich ein Blick auf den Hormonverlauf der Hormonschwestern während des Zyklus. Der weibliche Zyklus dauert ungefähr zwischen 26 und 34 Tagen. Die Länge kann von Monat zu Monat variieren, was wiederum ein Beweis dafür ist, dass unser Hormonsystem verschiedenen Einflüssen unterliegt.
Das können zum Beispiel Stress, Zeitumstellung, Schlafmangel, aber auch Infektionen und Medikamente sein. Der erste Tag der Periode wird als erster Zyklustag bezeichnet. Etwa in der Mitte des Zyklus findet der Eisprung, also die Ovulation, statt. Die Gebärmutterschleimhaut, die sich danach aufbaut, um es der möglicherweise befruchteten Eizelle schön kuschelig zu machen, blutet mit der nächsten Menstruationsblutung wieder ab, wenn es zu keiner Befruchtung gekommen ist.
Good to know
Gerne wird der Zyklus in vier Phasen eingeteilt:
- Menstruationsphase (Tag 1 bis 4): Die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut blutet regelmäßig mit der Menstruationsblutung ab.
- Follikelphase (Tag 5 bis 13): Unter dem Einfluss des von der Hypophyse stammenden Hormons follikelstimulierendes Hormon (FSH) reift ein Follikel heran, der später die reife Eizelle freisetzt.
- Ovulation (ca. 14 Zyklustag): Durch den Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) findet der Eisprung statt und die Eizelle wandert durch den Eileiter Richtung Gebärmutter.
- Lutealphase (Tag 15 bis 28): Die Gebärmutterschleimhaut baut sich auf, um im Anschluss die befruchtete Eizelle aufnehmen zu können.
Progesteron
Progesteron wird bei Frauen vor allem in den Eierstöcken gebildet. Nach dem Eisprung entsteht dort aus dem geplatzten Follikel der sogenannte Gelbkörper, auch Corpus luteum genannt. Dieser produziert Progesteron, das häufig unter dem Namen »Gelbkörperhormon« bekannt ist. Wir können auf der Abbildung sehen, dass das Progesteron vor allem in der zweiten Zyklushälfte von Bedeutung ist. Es sorgt unter anderem dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut sich so aufbaut, dass eine befruchtete Eizelle sich einnisten und eine Schwangerschaft sich weiterentwickeln kann. Im Verlauf übernimmt der Mutterkuchen, die Plazenta, die Produktion und die Progesteronwerte steigen stark an. Kommt es zu keiner Schwangerschaft, fällt das Progesteron ab und eine Menstruationsblutung setzt ein.
Ich nenne Progesteron gerne das »Wellbeing-Hormon«. Es hat viele Eigenschaften, die dafür sorgen, dass wir uns wohlfühlen. Es wirkt angstlösend, entspannend und schmerzlindernd. Und, ganz wichtig, es lässt uns gut schlafen! Seine Abbauprodukte entfalten ihre Wirkung über sogenannte GABA-Rezeptoren in unserem Gehirn, was uns nicht nur entspannen, sondern auch besser schlafen lässt. Außerdem hat das Hormon noch viele weitere wichtige und schützende Effekte auf unseren Körper:
Östrogen
Der Einfachheit halber schreibe ich hier immer wieder vom Hormon Östrogen. In Wahrheit ist es allerdings so, dass es nicht nur ein Östrogen gibt, sondern gleich mehrere. Meistens werden Estron (E1), Estradiol (E2) und Estriol (E1) als die drei Hauptformen bezeichnet, und ich möchte das gerne so übernehmen. Dennoch lohnt es sich, die drei Power-Östrogene genauer zu betrachten.
- Estron (E1) ist das zweitstärkste Östrogen im weiblichen Körper. Es wird in den Eierstöcken, dem Fettgewebe und der Nebennierenrinde gebildet. Estron ist außerdem eine Vorstufe von Estradiol. Im Gegensatz zum Estradiol fällt das Estron in den Wechseljahren nicht ganz so ausgeprägt ab.
- Estradiol (E2) ist das am stärksten wirkende Östrogen und wird hauptsächlich im reifenden Follikel des Eierstocks gebildet. Dieser Wert bleibt noch relativ lange stabil, bis er in der Perimenopause recht abrupt abfällt.
- Estriol (E3) spielt vor allem in der Schwangerschaft eine Rolle und wird deshalb häufig auch als Schwangerschaftsöstrogen bezeichnet. In dieser Zeit wird es im Mutterkuchen gebildet. Ansonsten ist es hauptsächlich ein Abbauprodukt von Estron und Estradiol, zu geringen Anteilen wird es außerdem in den Eierstöcken, der Leber und der Nebennierenrinde hergestellt.
Wenn wir also sehen, was allein zwei Hormone (wohl wissend, dass es nicht nur ein, sondern mehrere Östrogene gibt) in unserem Körper steuern, auslösen und kontrollieren, ist es nun nicht mehr verwunderlich, dass wir schnell spüren, wenn sich etwas in diesem System ändert oder nicht mehr im Einklang ist.
So gehen wir den Veränderungen auf den Grund
Ich bekomme sehr oft die Frage gestellt, woher man weiß, dass ein Hormonungleichgewicht vorliegt und bestimmte Beschwerden hormonell bedingt sind. Meine Antwort wird von vielen Kollegen und Kolleginnen skeptisch betrachtet, aber ich bin der festen Überzeugung: Eine Hormonanalyse ist ein wichtiges Diagnosetool! Ich persönlich bevorzuge hier die Blutuntersuchung, arbeite bei Bedarf aber auch mit Speicheltests. Ich kann es meinen Patientinnen beim besten Willen nicht ansehen, ob sie eine Östrogendominanz haben oder ob ihre Schilddrüse nicht mehr astrein funktioniert. Ein häufig vorgebrachtes Argument ist, dass eine Hormonanalyse bei Frauen in between nur eine kurze Momentaufnahme sein kann. Das stimmt! Deshalb ist es meine Aufgabe als Ärztin, diese Momentaufnahme in einen...
Erscheint lt. Verlag | 4.4.2024 |
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Reihe/Serie | GU Gesundheit |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Krankheiten / Heilverfahren |
Schlagworte | Bioidentische Hormone • den weiblichen Zyklus verstehen • Depressive Verstimmungen • Frauengesundheit • Frauengesundheit ab Mitte dreißig • Frauengesundheit Mitte 30 • Hormonbalance • Hormonell bedingte Launen • hormonelle Balance • Hormonelle Beschwerden • Hormonhaushalt • Menstruationsbeschwerden lindern • Mikronährstoffe • Nahrungsergänzungsmitel • natürliche Nahrungsergänzungsmittel • Psychische Gesundheit • Übellaunigkeit während der Periode • wechseljahre verstehen • weiblichen Zyklus verstehen • Zyklusbeschwerden |
ISBN-10 | 3-8338-9428-8 / 3833894288 |
ISBN-13 | 978-3-8338-9428-2 / 9783833894282 |
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