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Der Weg in den (Un)ruhestand! (eBook)

44 Jobideen für eine entspannte zweite Lebenshälfte. Mit allen Informationen rund um Arbeit im Alter, Steuern, Rente und Sozialversicherung
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
224 Seiten
REDLINE Verlag
978-3-96267-576-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Weg in den (Un)ruhestand! -  Margaret Heckel
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So lange und viel arbeiten, wie man möchte Wir leben immer länger und bleiben dabei gesünder. Doch wie können wir die höhere Lebenserwartung auch beruflich zu unserem Vorteil nutzen? Und auch in der zweiten Lebenshälfte noch Änderungen wagen und selbst bestimmen, wie lange und was wir arbeiten? Die bisher übliche Dreiteilung des Lebens in Ausbildung, Arbeit und Ruhestand weicht schließlich zunehmend zugunsten eines flexibleren Lebensphasen-Modells. Margaret Heckel liefert viele konkrete Beispiele und 44 Jobideen für alle, die neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt, etwa durch den Fachkräftemangel, nutzen wollen. Sie verrät, wie ein Jobwechsel auch im höheren Alter noch gut funktioniert und wie (Früh-)Rente und Arbeit optimal miteinander kombiniert werden können. Zudem bietet sie einen nützlichen Serviceteil rund um Umschulung, Selbstständigkeit sowie Rente und klärt dabei auch steuerliche und sozialrechtliche Fragen. Für alle, die auch in der zweiten Lebenshälfte nach neuen Herausforderungen, Selbstbestimmung und Erfüllung suchen!

Margaret Heckel ist Journalistin, Autorin und Moderatorin. Die Volkswirtin berichtete zunächst aus Leipzig, Moskau und Mittel- und Osteuropa für die »Wirtschaftswoche«, später war sie als Politikchefin für die »WELT« und die »Financial Times Deutschland« tätig. Sie hält Vorträge und schrieb bereits Bücher zu den Themen demografische Entwicklung und Generationengerechtigkeit.

Margaret Heckel ist Journalistin, Autorin und Moderatorin. Die Volkswirtin berichtete zunächst aus Leipzig, Moskau und Mittel- und Osteuropa für die »Wirtschaftswoche«, später war sie als Politikchefin für die »WELT« und die »Financial Times Deutschland« tätig. Sie hält Vorträge und schrieb bereits Bücher zu den Themen demografische Entwicklung und Generationengerechtigkeit.

Jobs für die zweite Lebenshälfte


Jobs, die in den nächsten Jahren besonders gefragt sind


Es dauert keine fünf Minuten, um den Jobkompasstest17 der Deutschen Bundesbahn online auszufüllen: 25 Fragen, kurz und knackig formuliert, vier Antwortmöglichkeiten auf einer Skala von »auf keinen Fall« bis »auf jeden Fall«. Es fängt an mit »Egal ob Baumaschine, Bus oder Zug: Ich steh auf viel PS!«, und geht weiter mit »Morgens, mittags, abends, nachts - Schichtarbeit kann ich«.

Ist die letzte Frage beantwortet, wirft das Programm ein PDF mit den »Top-10-Einstiegsmöglichkeiten« bei der Deutschen Bahn aus - gegliedert nach Jobtypen und versehen mit prozentualen Einschätzungen, wie gut der jeweilige Beruf zu den Antworten auf die Jobkompassfragen passt.

Rund 25 000 Menschen hat die Deutsche Bahn im Jahr 2023 neu eingestellt. Gut 4000 bis 5000 davon, also fast jeder Fünfte, ist Quereinsteigender18. Und nicht nur die Deutsche Bahn, sondern auch die vielen regionalen Mobilitätsanbieter sowie alle Verkehrsverbünde suchen händeringend nach Mitarbeitenden. Nach Angaben der »Allianz pro Schiene« wird es bis 2030 gut 50 Prozent mehr Arbeitsplätze19 in der Bahnbranche geben, die schon heute 550 000 Menschen beschäftigt.

Für Quereinsteigende ist dieser Bereich besonders vielversprechend: Der Mangel an Fachkräften hat dort schon vor einigen Jahren eingesetzt und wird bis mindestens 2030 anhalten. Deshalb begannen die Unternehmen schon früh damit, auch Quereinsteigende einzustellen. Viele der Umschulungen bezahlen die Firmen.

Vor allem aber verfügen die Unternehmen über Erfahrungen mit Menschen, die in der zweiten Lebenshälfte noch mal etwas Neues anfangen wollen. Bevor weitere Informationen zu Jobs in diesem Bereich folgen, nun erst einmal zu den Geschichten von Andreas Immekeppel und Anja Wings.

MOBILITÄT


Vom Kirchenmusiker zum Triebfahrzeugführer

Lokomotivführer ist er nicht, das will Andreas Immekeppel gleich mal klarstellen. »Loks gibt es nur noch bei manchem IC und im Güterverkehr«, sagt der frühere Kirchenmusiker: »Ich fahre einen Triebwagen und bin dementsprechend Triebfahrzeugführer.«

Mit 53 hat sich Immekeppel entschlossen, seine Dozentur für Kirchenmusik aufzugeben. Sein Leben lang war er Kirchenmusiker. Schon mit zwölf spielte er Sakralorgel, mit 15 begann er die Ausbildung zum Kirchenmusiker. Mit Musik habe er manch eine Frau begeistert, erzählt der Rheinländer verschmitzt, vor allem, wenn er »Lieder von Reinhard Mey auf der Gitarre gespielt« habe.

Vor seinem Studium der Kirchenmusik absolvierte er allerdings noch eine Ausbildung als Bankkaufmann. »Das war die Bedingung meiner Mutter«, sagt er. Mehr als ein halbes Jahr sei er aber nicht in der Bank gewesen. Dann kam die Musik. »Alles, was Tasten hat«, erzählt Immekeppel, »Orgel, Cembalo, Clavichord.« 22 Jahre lang war er Kirchenmusiker in Aachen und Köln und bildete zudem als Dozent an der Hochschule andere Kirchenmusiker aus.

Er habe das äußerst gerne gemacht, sagt Immekeppel: »Meine Arbeit war schon erfüllend.« Doch irgendwann kam es zum Krach mit einem Vorgesetzten.

So beginnt Immekeppel mit Anfang 50, seine Lage zu analysieren: »Was kannst du noch? Was willst du noch? Woran hättest du beruflich noch Freude bis zum Eintritt in den Ruhestand?« Er registriert, dass die Bahn offensiv um Quereinsteigende wirbt. »Das hatte ich mir früher sogar mal überlegt, aber da war es ohne technische Vorbildung noch nicht möglich«, erzählt Immekeppel.

Warum also nicht jetzt? Der Musiker schreibt vier Bewerbungen und erhält vier Zusagen. Er entscheidet sich für die Transdev GmbH, die an mehreren Standorten in Deutschland Regionalverkehre betreibt. Zehn Monate dauert dort die Umschulung zum Triebfahrzeugführer, das »gleiche Programm wie bei der normalen Ausbildung«, wie Immekeppel betont. 13 Prüfungen habe er in der Zeit geschrieben, ein harter Lehrgang.

Sein Alter sei dort nie Thema gewesen. »Für die Qualifizierung zum Triebfahrzeugführer gibt es nur eine Altersgrenze, nämlich die Vollendung des 20. Lebensjahres bei Abschluss der Ausbildung«, sagt er. In der Bahnerfamilie sei jeder als Quereinsteigender willkommen. In anderen Branchen habe er dies so nicht erlebt, kritisiert Immekeppel. Dort meine man oft noch, Menschen ab 50 seien weniger leistungsfähig und lernfähig.

Dies ist nicht nur für Immekeppel totaler Unsinn, sondern inzwischen auch Stand der Wissenschaft. Dennoch hält sich das Vorurteil von den weniger leistungsfähigen Älteren leider noch immer hartnäckig. Vielleicht ist die Bahn in dieser Hinsicht auch weiter, weil dort vor der Einstellung ein Eignungstest auf die Bewerber und Bewerberinnen wartet. Schließlich braucht es hervorragende Konzentrations- und Reaktionsfähigkeiten, um einen Zug sicher von A nach B zu lenken, ebenso wie medizinische und psychologische Fitness.

Immekeppel hatte zwar Respekt vor dem Test, aber seine Lebenserfahrung sagte ihm auch, seine Chancen seien sicher gut. Zumal er auch wusste, dass niemand den Test fehlerfrei bestünde, es sei denn mit »fünf Händen und drei Armen«, wie er mit seinem rheinischen Humor erzählt. Stattdessen gehe es darum, sich nicht verunsichern zu lassen und auch nach einem Fehler den Einstieg wieder zu finden - also genau um das, was man durch Lebenserfahrung und innere Ruhe mitbringt.

Dennoch sei während der zehnmonatigen Ausbildung »ein hohes Maß an Eigenmotivation« zwingend nötig. »Das ist keine Ausbildung light, die Prüfungen sind hammerhart und in sehr kurzem Abstand«, erzählt er. Mit ihm im Kurs waren Menschen von 21 bis 60 Jahren aus den unterschiedlichsten beruflichen Qualifikationen. Alle erhalten bereits während der Ausbildung ein festes Gehalt, das sich derzeit auf deutlich über 2500 Euro brutto im Monat beläuft.

Nach der theoretischen Ausbildung kam die Fahrpraxis. 40 Schichten ist er gemeinsam mit Kollegen gefahren, um die Abläufe im Zug und im Triebwagen zu lernen. »Mit jeder Fahrt durfte ich mehr selbst machen«, erzählt Immekeppel. Irgendwann dann war seine Jungfernfahrt, »da fällt dann der Hammer und man ist allein im Triebwagen vorn«. Ein Gefühl wie beim ersten Date sei das gewesen, sagt er, »das vergisst man nie«.

Inzwischen fährt Immekeppel bei der zur Transdev gehörenden RheinRuhrBahn verschiedene Strecken, derzeit beispielsweise zwischen Coesfeld und Borken, Bottrop und Moers, sowie Oberhausen und Duisburg. »Ist klar, Schichtbetrieb ist bei uns normal«, erzählt Immekeppel, »das geht oft gegen den eigenen Biorhythmus.« Es kommt zudem kaum vor, dass er an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zur gleichen Zeit aufstehen muss.

Dennoch liebt er seinen Job und auch seine Fahrgäste. »Das ist wichtig, ich mag die Menschen, die mit mir fahren«, sagt er. Auf den Streckenabschnitten, die er oft fährt, kennt er viele seiner Gäste. »Wir betreten den Zug ja immer durch die Wagen, um dann zum Triebwagen zu gehen«, erzählt er, »da sehen wir die Pendler beispielsweise regelmäßig, und wir grüßen uns.«

Als Triebfahrzeugführer ist er auch für die regulären Ansagen an die Gäste zuständig, was dem lebenslustigen Kölner durchaus auch Spaß macht. »Wir können die vorgegebenen Ansagen gern auch variieren, und ich mache das oft auch«, sagt er. Wenn es mal wieder einen Stopp wegen einer nichtgängigen Weiche gibt, informiert er beispielsweise gern: »Die neue Weiche geht nicht. Ich hoffe, die Deutsche Bahn hat den Kassenzettel aufgehoben, da ist sicher noch Garantie drauf.«

Spannend sei zudem, dass jeder Arbeitstag anders sei. »Ich würde das immer wieder machen, den Berufswechsel zum Triebwagenführer«, sagt Immekeppel, »und ich kann auch jedem, den das interessiert, empfehlen, es auszuprobieren.«

Wenn alles gut geht, will er bis Mitte 60 vorne im Führerstand weitermachen, »das wäre schnuckelig«. Allerdings kann die Zeit im Triebwagen auch jederzeit zu Ende sein. Einmal jährlich müssen alle zum Betriebsarzt. »Wenn der den Daumen senkt, ist von heute auf morgen Schluss«, erzählt Immekeppel. Nur im Führerstand selbstverständlich: »Wir können unseren Berufsweg dann in anderen Bereichen fortsetzen, in der Ausbildung oder in der Betriebssteuerung beispielsweise.«

Tatsächlich finden sich auf den Webseiten sowohl der Deutschen Bahn als auch der verschiedenen Anbieter von Regionalverkehren wie der Transdev und anderen Dutzende von offenen Stellen aus allen Bereichen. Zudem ist die Bahnbranche besonders vom demografischen Wandel betroffen, überall werden in den nächsten Jahren tausende erfahrene Mitarbeitende in den Ruhestand gehen. Für Quereinsteigende bieten sich deshalb bundesweit hervorragende Chancen.

Immekeppel jedenfalls hat seinen Quereinstieg noch nie bereut, wie er sagt. Er sei zufriedener als vorher als Dozent und Kirchenmusiker. Und wenn er »morgens in der aufgehenden Sonne mit dem Zug durch den frisch gefallenen Schnee fährt und die kleinen Schneeflöckchen vom Gleis hochsteigen sieht«, so sagt er, »dann will man keinen anderen Job dieser Welt machen«.

Mit 54 als Busfahrerin einsteigen

Einmal hat sie sogar eine Runde Wassereis ausgegeben für die Schüler und Schülerinnen, die sie zwei Jahre lang täglich fuhr. »Das hat so Spaß gemacht mit den Kindern«, sagt Anja Wings, »ich wollte mich gut verabschieden, denn die Kinder sind von der Grundschule in die weiterführenden Schulen gewechselt und haben dann einen anderen Fahrweg.«

Aber klar, eine Haushaltsrolle hatte sie auch dabei, damit kein klebriges Wassereis auf die Sitze tropfte. »Wenn ich Bus fahre, herrscht Ordnung«, sagt die inzwischen 58-Jährige. Drei Eigenschaften seien wichtig beim Busfahren: ein guter Kundenkontakt, Aufmerksamkeit beim Fahren...

Erscheint lt. Verlag 18.2.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
Schlagworte Alter • Altersteilzeit • Arbeit • Beratung • Erfahrung • Fachkraft • Generation • Job • Karriere • Leistungen • Longevity • Minijob • Neustart • Rente • Rentner • Senioren • Steuern • Teilzeit • Tipps&Tricks • Umschlulung
ISBN-10 3-96267-576-0 / 3962675760
ISBN-13 978-3-96267-576-9 / 9783962675769
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