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Bevor sich unsere Wege trennen (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
256 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44893-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bevor sich unsere Wege trennen -  Toshikazu Kawaguchi
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Die Fortsetzung des Welt-Bestsellers Bevor der Kaffee kalt wird mit vier berührenden Geschichten aus dem magischen Café. Im Stil von Das Café am Rande der Welt erzählt der Dramatiker Toshikazu Kawaguchi in Bevor es für uns zu spät ist vier mitreißende 'Kurzgeschichten' von Menschen, die in die Vergangenheit gereist sind. Ihre Motive waren unterschiedlich, doch die gelernte Lektion dieselbe: Egal ob Versöhnung, Vergebung oder neue Hoffnung - das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Vier Erzählungen über den Sinn des Lebens und die Aussöhnung mit der Vergangenheit  Wieder wird man in den besonderen Sessel hineinversetzt, der einen in die Vergangenheit reisen lässt. In dem Café Funiculi Funicula, benannt nach einem neapolitanischen Volkslied, wird ein Menschheitstraum wahr: Nicht nur in die Vergangenheit zu reisen, sondern auch die vergangenen Situationen zu verändern, Dinge, die du bereust, wieder gut zu machen. Die magische Fortsetzung des TikTok-Phänomens Before the coffee gets cold Der neue Teil der magischen Cafè-Reihe Bevor der Kaffee kalt wird bringt die Leser*innen zurück nach Japan, in das ungewöhnliche Cafè in Tokio. Wir begegnen dieses Mal vier Menschen und ihren berührenden Schicksalen: - Dem Mann, der noch etwas Wichtiges zu sagen hat. - Der Frau, die sich nicht von ihrem Hund verabschieden konnte. - Der Hochzeitsplanerin, die keine Gelegenheit mehr dazu hatte, auf einen Heiratsantrag zu reagieren. - Der Tochter, die den Kontakt zu ihrem Vater verlor.

Toshikazu Kawaguchi, geb. 1971 in Osaka, Japan, ist Produzent, Direktor und Dramatiker in der Theatergruppe Sonic Snail. Mit Before the coffee gets cold gewann er den Grand Prize am Suginami Drama Festival, wo es als Theaterstück aufgeführt wurde. Später ist sein literarisches Debüt international zum gefeierten Bestseller geworden. Inzwischen ist die ganze aus vier Bänden bestehende Buchreihe über 2 Millionen Mal weltweit verkauft worden und hat eine riesige Anhängerschaft bei TikTok.

Toshikazu Kawaguchi, geb. 1971 in Osaka, Japan, ist Produzent, Direktor und Dramatiker in der Theatergruppe Sonic Snail. Mit Before the coffee gets cold gewann er den Grand Prize am Suginami Drama Festival, wo es als Theaterstück aufgeführt wurde. Später ist sein literarisches Debüt international zum gefeierten Bestseller geworden. Inzwischen ist die ganze aus vier Bänden bestehende Buchreihe über 2 Millionen Mal weltweit verkauft worden und hat eine riesige Anhängerschaft bei TikTok.

I

Der Ehemann


Man kann also nichts tun, um die Gegenwart zu verändern?«

Monji Kadokura neigte neugierig seinen Kopf mit dem grau melierten Haar und streifte dabei ein Blatt einer Kirschblüte, das zu Boden flatterte. Unter dem fahlen sepiafarbenen Licht der Schirmlampen – der einzigen Beleuchtung im Café – hielt er das kleine Buch mit seinen Notizen so dicht vor die zusammengekniffenen Augen, dass sein Gesicht fast die Seiten berührte.

»Und was bedeutet das genau?«

»Nun, vielleicht kann ich das so erklären …«

Die Antwort auf Kadokuras Frage kam von Nagare Tokita, einem gewaltigen, fast zwei Meter großen Mann mit langen, schmalen Augen. Er war der Eigentümer des Cafés und trug stets eine weiße Küchenschürze.

»Nehmen wir zum Beispiel diese Registrierkasse. Sie werden in ganz Japan schwerlich eine ältere finden. Man hat mir gesagt, diese seien sehr selten. Sie wiegt übrigens schon leer vierzig Kilogramm, damit sie nicht so leicht gestohlen wird. Sagen wir aber, sie würde eines Tages gestohlen werden.«

Nagare schlug mit der Hand auf die Kasse am Tresen.

»Wenn das geschieht, würde man natürlich gerne in die Vergangenheit reisen, die Kasse irgendwo verstecken oder jemanden als Wache aufstellen, damit nicht jemand ins Café kommt und sie stiehlt, nicht wahr?«

»Sicher, das klingt vernünftig.« Kadokura nickte.

»Aber sehen Sie, das kann nicht geschehen. Sosehr man auch versucht, den Diebstahl der Kasse zu verhindern, würde der Dieb doch ins Café kommen und sie stehlen – und wäre sie noch so gut versteckt.«

»Donnerwetter, das ist wirklich erstaunlich. Aber lässt sich das wissenschaftlich erklären? Mich würde der Kausalzusammenhang sehr interessieren – wenn Sie verstehen, was ich meine. Vielleicht so eine Art Schmetterlingseffekt?« Kadokura blickte aufgeregt zu Nagare auf.

»Schmetterlingseffekt?«

Jetzt war es Nagare, der verwirrt den Kopf zur Seite neigte.

»Eine Theorie, die der Meteorologe Edward Lorenz 1972 in einem Vortrag bei der American Association for the Advancement of Science postulierte. Es gibt ein japanisches Sprichwort, das in etwa dasselbe besagt: Wenn der Wind weht, floriert das Geschäft der Küfer.«

»Oh, äh, okay.«

»Die Vorstellung allerdings, dass sich die Gegenwart nicht ändert – das ist kein Effekt. Eher eine Korrektur, finden Sie nicht? Und wenn ja, dann würde das den Schmetterlingseffekt ausschließen. Das wird immer erstaunlicher«, murmelte er begeistert und kritzelte etwas in sein Notizbuch.

»Also, offen gesagt war die einzige Erklärung, die wir bekommen haben, weil das eben die Regel ist, stimmt’s, Kazu?« Nagare sah Kazu Tokita, die neben ihm stand, erwartungsvoll an.

»Ja, richtig«, antwortete Kazu, ohne sich die Mühe zu machen aufzublicken.

Kazu war Nagares Cousine und Bedienung im Café. Sie trug eine weiße Bluse, eine schwarze Weste und eine Kellnerschürze. Sie war hübsch, mit heller Haut und schmalen mandelförmigen Augen, aber ohne weitere auffällige Merkmale. Blickte man sie an und schloss dann die Augen, dann war es schwierig, ihr Gesicht zu beschreiben. Selbst Kadokura musste Nagares Blick folgen, um sich zu vergewissern, dass eine weitere Person zugegen war. Sie warf nur einen schwachen Schatten und hinterließ keinen bleibenden Eindruck.

Ihr Gesichtsausdruck blieb unbestimmt, während sie ein Glas polierte.

Fumiko Kiyokawa schaltete sich in das Gespräch ein. »Aber Professor Kadokura, wen wollten Sie im Café denn treffen?«

»Bitte lassen Sie den Professor weg, Ms. Kiyokawa. Ich bin aus der Wissenschaft raus.« Er lächelte verlegen und kratzte sich am Kopf.

Fumiko hatte im Café bereits eine Rückkehr in die Vergangenheit erlebt: Sie hatte einen Geliebten getroffen, von dem sie sich getrennt hatte. Jetzt war sie Stammgast und besuchte das Café nach der Arbeit fast täglich.

»Oh, Sie beide kennen sich?«, fragte Nagare.

»Professor Kadokura hielt an der Universität meine Archäologievorlesung. Er ist aber nicht nur Archäologieprofessor. Er hat als Abenteurer die ganze Welt bereist. Deshalb konnte man in seinen Kursen unwahrscheinlich viel erfahren! Ich fand sie äußerst nützlich«, antwortete Fumiko.

»Sie sind möglicherweise die Einzige, die das sagt. Und außerdem muss ich sagen, Sie waren eine ausgezeichnete Studentin, immer die Semesterbeste.«

»Bitte loben Sie mich nicht zu sehr … Ich hatte nur keine Lust, gegen jemanden den Kürzeren zu ziehen.« Fumiko wedelte bescheiden mit der Hand.

Obwohl das der Wahrheit entsprach, hatte sich Fumiko schon während der Highschool sechs Sprachen selbst beigebracht und die Universität als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Und obwohl Kadokura nicht mehr unterrichtete, war ihm ihre Klugheit im Gedächtnis geblieben. Dass sie schlicht nicht gerne verlor, war einfach nicht wahr.

»Professor, Sie haben noch nicht geantwortet.«

»Ach so, natürlich, Sie wollen meine Geschichte hören, richtig? Nun ja, also …« Kadokura wandte den Blick von Fumiko, die neben ihm an der Bar saß, und starrte auf seine gefalteten Hände. »Ich möchte meine Frau treffen … Mich einfach noch einmal mit ihr unterhalten«, sagte er leise.

»Mit Ihrer Frau? Sie wollen damit doch nicht sagen, dass sie …« Fumiko brauchte die Frage nicht zu beenden. Ihre Erregung verriet Kadokura, was sie meinte.

»Oh nein, sie ist noch am Leben.«

Fumikos Züge entspannten sich wieder. Sein Gesicht blieb dagegen ernst.

Fumiko und Nagare spürten, dass etwas nicht stimmte, und warteten mit angehaltenem Atem auf seine nächsten Worte.

»Sie lebt, aber ihr Gehirn hat durch einen Unfall Schaden genommen, und sie liegt seit zweieinhalb Jahren im Wachkoma. Solche Patienten leben normalerweise höchstens noch drei bis fünf Jahre. Man hat mir gesagt, dass sie, auch angesichts ihres Alters, bald sterben könnte.«

»Das tut mir leid. Hatten Sie denn gehofft, in der Vergangenheit den Unfall Ihrer Frau zu verhindern? Falls Sie das vorhatten, tut es mir wirklich leid, aber wie bereits gesagt …«

Kadokura schüttelte den Kopf und antwortete: »Nein, das ist mir klar. Auch wenn etwas Wunschdenken dabei ist, zugegeben, aber um bei der Wahrheit zu bleiben …« Er kratzte sich über der Augenbraue. »Sie haben da wirklich mein Interesse geweckt«, meinte er und lachte nervös.

»Wovon sprechen Sie?«, fragte Fumiko verwundert.

»Ich meine die Vorstellung, dass man die Gegenwart nicht verändern kann, obwohl man in die Vergangenheit reist – das ist doch wirklich faszinierend, oder?«

Seine Augen leuchteten wie bei einem Kind, aber dann verfinsterte sich sein Blick wieder. »Das muss jetzt ziemlich unangebracht geklungen haben, wo meine Frau doch im Koma liegt.«

»Oh nein, überhaupt nicht.« Fumiko brachte aber nur ein verlegenes Lächeln zustande. In Wirklichkeit hatte sie tatsächlich gedacht: Wie unangebracht.

»Dieser Persönlichkeitszug hat meiner Frau viel Kummer gemacht. Ich liebe die Archäologie schon seit meiner Jugend und habe mich zeit meines Lebens nur diesem Interesse gewidmet. Ich habe die Welt bereist und war oft monatelang fort. Dabei hat sich meine Frau nie beklagt. Sie hat unseren Haushalt geführt und unsere Kinder großgezogen. Dann haben diese eines nach dem anderen das Nest verlassen, und plötzlich waren es dann nur noch wir zwei. Trotzdem ließ ich meine Frau auch weiterhin allein und reiste um die Welt. Aber als ich eines Tages nach Hause zurückkehrte, erwartete mich meine Frau – im Wachkoma.«

Kadokura zog ein kleines Foto aus seinem Notizbuch. Es zeigte ein junges Paar. Nagare und Fumiko erkannten sofort Kadokura und seine Frau. Als sie länger hinsahen, wurde ihnen klar, dass im Hintergrund eine große Standuhr mit Pendel – genau wie die drei hier im Café – zu sehen war.

»Das Foto von uns beiden wurde hier im Café gemacht, ich denke vor vierundzwanzig, vielleicht fünfundzwanzig Jahren. Von Sofortbildkameras haben Sie bestimmt schon gehört, oder?«

»Sie meinen eine Instax?«, fragte Fumiko, anstatt zu antworten.

»So nennt man sie heutzutage, ja. Diese Kameras, bei denen das Bild sofort erscheint, waren damals sehr in Mode. Die Dame, die damals das Café betrieb, besaß auch eine. Sie machte das Foto von uns beiden, als eine Erinnerung für uns, wie sie meinte.«

»Das war meine Mutter. Mum hatte immer den neuesten angesagten Schnickschnack. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie von einer Erinnerung gesprochen hat, aber ich wette, sie wollte vor allem damit angeben«, meinte Nagare abfällig und lächelte dabei schief.

»Meine Frau sagte, ich solle es immer bei mir tragen. Sie meinte, es wäre so etwas wie ein Schutzamulett. Die Vorstellung, ein Foto könne als Talisman wirken, hat natürlich keine wissenschaftliche Basis«, sagte Kadokura, während er mit dem Foto herumwedelte.

»Wollen Sie an den Tag zurückreisen, an dem das Bild aufgenommen wurde?«

»Nein. Ich bin seit diesem Tag nicht mehr in diesem Café gewesen, aber ich glaube, meine Frau kam ab und zu her, um sich mit unseren Kindern zu treffen. Wenn das möglich ist, würde ich gerne zu einem Zeitpunkt etwa zwei oder drei Jahre vor ihrem verhängnisvollen Unfall zurückkehren.«

»Da dann …«, erwiderte Nagare und blickte kurz hinüber zu der Frau im weißen Kleid mit dem langen schwarzen Haar und der blassen, fast durchscheinend wirkenden Haut, die in der hintersten Ecke des Cafés saß. Dort las sie in aller Stille ein Buch.

»Haben Sie noch andere Fragen?«

»Mal sehen.«...

Erscheint lt. Verlag 12.1.2024
Übersetzer Friedrich Pflüger
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
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ISBN-10 3-426-44893-9 / 3426448939
ISBN-13 978-3-426-44893-9 / 9783426448939
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