Wer schützt unsere Kinder? (eBook)
224 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44903-5 (ISBN)
Schulleiterin und Digital-Expertin Silke Müller warnt davor, Kinder mit künstlichen Intelligenzen allein zu lassen. In ihrem aufrüttelnden Buch analysiert sie, was die KI-Revolution für Bildung und Erziehung bedeutet. Und sie gibt praktischen Rat, wie Eltern ihre Kinder schützen und kompetent begleiten.
Elfjährige, die ihren Avatar um Rat fragen, wenn sie zum ersten Mal verliebt sind. Teenager im Video-Chat mit Pädophilen – durch KI getarnt als Gleichaltrige. Schummeleien mit ChatGPT & Co., die zur Kriminalisierung von Kindern führt. Künstliche Intelligenz ist in aller Munde, doch kaum jemand hat eine genaue Vorstellung, wie fundamental sie unser Leben verändern wird – und welche Bedrohung gerade für Kinder von ihr ausgeht.
Silke Müller ist Schulleiterin in Niedersachsen und Digital-Beauftragte ihres Landes. Täglich erlebt sie, welchen Gefahren Kinder und Jugendliche durch KI ausgesetzt sind. Für die meisten Eltern, Großeltern und Pädagog*innen hingegen ist künstliche Intelligenz Neuland. Die Gefahren, die von ihr ausgehen, sind den wenigsten in vollem Ausmaß bekannt. Silke Müller hat bereits in ihrem Nummer-1-Bestseller »Wir verlieren unsere Kinder« auf die Gefahren in sozialen Netzwerken hingewiesen. Jetzt widmet sich dem wichtigsten Thema digitaler Bildung: KI. Sie erklärt, was durch die neuesten Entwicklungen auf Eltern und Familien zukommt, und wie wir Kinder und Jugendliche sicher und kompetent daran teilhaben lassen können.
»Mit Social Media kannten sich die meisten Eltern aus. Bei KI fühlen sich Eltern und Großeltern oft abgehängt. Dabei wird sich unsere Welt schon bald komplett verändert haben.« Silke Müller
Die technologische Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Umso wichtiger ist es, informiert und engagiert auf sie zu reagieren – im Interesse der Kinder. Und so klärt dieses wichtige Buch auf über Hintergründe und Zusammenhänge und macht Eltern Mut, ihre Kinder in eine neue Welt zu begleiten.
Silke Müller ist Schulleiterin in Niedersachsen und seit 2021 erste Digitalbotschafterin ihres Landes. Sie kämpft für eine ethische und demokratische Werteerziehung – auch und vor allem in der digitalen Welt. Sie ist (Stief-)Mutter zweier Töchter und lebt in Hatten im Landkreis Oldenburg. Ihr Buch Wir verlieren unsere Kinder (Droemer 2023) erreichte Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Künstliche Intelligenz in unsere Mitte holen
Es liegt an jedem Einzelnen von uns, Verantwortung für die Gestaltung unserer und der Zukunft unserer Kinder zu übernehmen – eine Zukunft, die von künstlicher Intelligenz mehr beeinflusst wird, als uns bislang vermutlich klar ist –, was zuallererst bedeutet, dass wir das Thema KI in unsere Mitte holen müssen. In die Gespräche mit den Kindern in der Schule und natürlich in Lehr- und Lernprozesse. In die eigene Arbeitsstätte, in den Freundeskreis, in die Familien. Und zwar nicht nur aus technisch-wissenschaftlicher Sicht, sondern in erster Linie aus menschlicher Sicht. Es geht nicht darum, mit Wissen zu glänzen, sondern überhaupt darüber zu sprechen, wie präsent digitale Transformation und KI in unserem Alltag und in der Gesellschaft bereits sind. Es geht darum, über Sorgen zu sprechen, aber auch aus Desinteresse Neugier zu machen, damit wir ein eigenes Interesse daran entwickeln, uns dem Thema KI anzunähern und uns dazu schlauzumachen.
Wenn es also an uns liegt, KI in unsere Mitte zu holen, fange ich doch einfach bei mir an, in meiner eigenen Familie. Um auch bei uns zu Hause das Thema Digitalisierung und KI quasi als Gast mit an den Frühstückstisch zu holen, habe ich mich mit meinem Mann Michael und meinen beiden Töchtern Svenja und Jessica zu einem Sonntagsfrühstück mit einem Gespräch über künstliche Intelligenz verabredet. Wenngleich unsere Frühstückszeit vielleicht nicht ganz den Gewohnheiten der Mädels entspricht, haben die zwei sich dennoch bereit erklärt, den Sonntagmorgen mit uns und der künstlichen Intelligenz als Gast am Familientisch zu verbringen. Übrigens hat uns dieser Sonntagmorgen wieder sehr deutlich vor Augen geführt, wie viele praktische und positive Seiten die Digitalisierung eben auch hat. Svenja, Jessica und ich waren nämlich alle von Corona betroffen und sehr verschnupft. Daher haben wir uns entschieden, dann eben virtuell via Zoom-Konferenz miteinander zu frühstücken und zu schnacken, wie man bei uns im Norden so sagt.
Falls Sie mein erstes Buch »Wir verlieren unsere Kinder« gelesen haben, haben Sie vielleicht auf der ersten Seite entdeckt, dass es zwei ganz besonderen Persönlichkeiten in meinem Leben gewidmet ist, nämlich meinen beiden Stieftöchtern. Sie sind mit mir groß geworden, und ich bin mit ihnen ehrlicherweise auch erwachsener geworden und in die digitale Welt der Kinder und Jugendlichen eingetaucht.
Mittlerweile sind die beiden erwachsen und stehen mit beiden Beinen im Leben, Svenja arbeitet in einer Unternehmensberatung in Cloppenburg und Jessica als Krankenpflegerin in einem Krankenhaus in Oldenburg. Unser Gedanken- und Meinungsaustausch zu KI hat meinen Mann und mich auch deswegen sehr begeistert, weil wir Svenja und Jessica dabei in der Rolle als erwachsene junge Frauen erlebt haben, die mittlerweile ganz eigene Erfahrungen in Alltag und Beruf sammeln. Gleichzeitig zeigt unser Gespräch aber auch, dass wir für den Umgang mit künstlicher Intelligenz und Digitalisierung möglicherweise deutlich schlechter vorbereitet sind, als uns Zeitungsartikel und Fernsehsendungen glauben lassen. Die Entwicklung der Technologien galoppiert davon, ohne dass wir vielleicht überhaupt das »Reiten« gelernt haben. Droht also ein Desaster?
Unsere gesamte Unterhaltung am Frühstückstisch können Sie nachhören, wenn Sie den folgenden QR-Code einscannen.
https://vimeo.com/880845208/6e6f37160a?
Svenja ist 32 Jahre alt und arbeitet als Marketingmanagerin. Sie erzählt, dass Digitalisierung und KI für ihre Kolleginnen und Kollegen bereits eine Rolle spielt, für sie aber noch nicht so stark.
Svenja Müller, Marketingmanagerin
Ich arbeite mit einem Laptop und da auch mit ganz vielen verschiedenen Programmen im Projektmanagement. Natürlich ist das digital und online und verbindet uns Kollegen alle. Wir haben viele digitale Meetings, über Zoom zum Beispiel, dazu feste, digitale Jours fixes. Viele Kollegen arbeiten auch mit verschiedenen KI-Tools. Ich aber zum Beispiel gar nicht. Ich habe damit nicht viel zu tun.
Ein Tool etwa, mit dem Kollegen arbeiten, schneidet kleine Videos. Da muss man nur ein langes YouTube-Video hochladen, und die künstliche Intelligenz im Programm schneidet ganz viele kleine Videos daraus für Reels auf Instagram und TikTok. Es gibt auch ein KI-Tool, das Bilder nur aus schriftlichen Anleitungen erstellt. Da schreibst du zum Beispiel: »Ein Kaninchen, das auf dem Fahrrad sitzt, grün aussieht, und im Hintergrund siehst du Berge«, und dann stellt dir die KI genau so ein Bild her.
In der Schul- und Ausbildungszeit wurde ich nicht auf digitale Technologien oder auch künstliche Intelligenz vorbereitet. Mehr als Excel und Word habe ich in der Schule diesbezüglich nicht gelernt. Leider. Also wurde ich komplett ins kalte Wasser geworfen.
Als Nächstes frage ich Jessica, 28 Jahre alt und Krankenpflegerin, ob in den Krankenhäusern mittlerweile alles digital abläuft, ob Ärzte nicht mehr mit Akten, sondern mit iPads durch die Gänge laufen wie in der Serie »Grey’s Anatomy«.
Jessica Müller, Krankenpflegerin
Das ist von Krankenhaus zu Krankenhaus sehr unterschiedlich. Es gibt Krankenhäuser, da haben Ärzte und Schwestern Laptops, die sie auf einem Wagen mit sich schieben können und so bei den Patienten Visite machen. Wir haben keine Laptops, wir machen das noch mit Zettel und Stift. Also auch in den Übergaben. Was wir digital führen, sind die Patientenakten, die wir aber auch noch als Papierakten haben. Darin steht allerdings dann nicht alles, sondern eher wichtige Informationen oder Vorbefunde oder Ähnliches. Die ausführliche Dokumentation läuft über den PC.
Wir haben dafür bestimmte Programme. Es gibt auch Krankenhäuser, die haben beispielsweise elektronische Blutdruckgeräte, wo alles dran ist, wo man digital alles gleichzeitig messen kann, zum Beispiel Sauerstoffsättigung, Puls, Temperatur und Blutdruck. Aber es gibt auch Krankenhäuser, da misst du das alles noch manuell.
Als Unternehmer hat mein Mann Michael natürlich einen anderen Blick auf die Auszubildenden, die kommen, oder auch auf Quereinsteiger, auf die wegen des Fachkräftemangels auch in der Immobilienbranche zurückgegriffen wird.
Michael Müller, Unternehmer in der Immobilienbranche
Die jungen Auszubildenden oder die jungen Leute sind nicht auf digitales Arbeiten vorbereitet. In unserem Betrieb versuchen wir, die Digitalisierung einfließen zu lassen. Alle Arbeitsabläufe sind digital ausgerichtet. Ob es eine Bildbearbeitung ist, ob es um Texterstellung geht oder um eine Immobilien-Software, in der unsere Immobilien gelistet und von dort an Internetbörsen übertragen werden. Die jungen Menschen, die bei uns in den Betrieb kommen, holen wir ab und nehmen sie mit auf einen langen Weg. Einmal in das Fachliche, das ist ganz klar, aber eben auch in die Digitalität. Was sie gut können, ist WhatsApp, snapchatten und Social Media allgemein. Ich trenne ja noch stark zwischen der digitalen und der analogen Welt. Die jüngere Generation kommt um Social Media gar nicht mehr herum.
Die Digitalisierung ist – ob positiv oder negativ besetzt – in aller Munde. Zum einen haben wir einen Fachkräftemangel, da kann man mithilfe der Digitalisierung gewisse Arbeitsabläufe effektiver gestalten. Aber für mich ist analoges Arbeiten auch noch wichtig. Ich vertraue nicht darauf, dass irgendwo in einer Cloud meine ganzen Daten liegen. Grundsätzlich ist das zwar praktisch, aber wenn die Cloud oder die Daten, aus welchen Gründen auch immer, weg sind, sind sie weg. Und wenn ich etwas ausgedruckt habe, was ich haptisch anfassen kann, dann habe ich ein Gefühl von Sicherheit. Deswegen arbeiten wir auch noch bei einigen Arbeitsabläufen analog.
Das ist die große Diskussion: Fluch und Segen von sozialen Netzwerken. Und damit kommen wir eigentlich zu einer guten Überleitung: Künstliche Intelligenz, die seit November 2022, spätestens Anfang des Jahres 2023 durch den Begriff ChatGPT in aller Munde ist.
Künstliche Intelligenz kommt immer mehr in der Industrie vor, etwa im Bereich der Robotik. Man bringt KI mit viel Angst in Verbindung, aber auch mit vielen Chancen. Ich glaube, es ist wichtig, das zu besprechen. Ich frage meine beiden Stieftöchter, die zu den Gen Zs, zur Generation Z gehören, die mit dem Thema KI und Digitalisierung angeblich aufwächst, ob künstliche Intelligenz in ihrem Privatleben eine Rolle spielt.
Jessica meint, dass das bei ihr nicht der Fall sei, sie würde von ChatGPT nur wissen, weil wir es ihnen gezeigt haben. Mit anderer KI hätte sie privat nichts zu tun.
Ich weise Jessica darauf hin, dass sie bei Instagram manchmal Filter über ihr Profil setzt, und dass das möglicherweise künstliche Intelligenz sein könnte.
Svenja Müller
Ich könnte außer Filtertechniken oder verschiedene Apps, bei denen künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt, oder irgendwelche Chatbots, die auch auf künstlicher Intelligenz basieren, nichts nennen. So wirklich Ahnung davon habe ich auch nicht, vor allem nicht, wie KI funktioniert.
Auch in meinem Freundeskreis ist es ähnlich. Wir haben alle nicht wirklich viel Ahnung von künstlicher Intelligenz. Sie wird auch kaum bewusst genutzt, es gibt eher diese unbewusste Nutzung in Form von...
Erscheint lt. Verlag | 2.5.2024 |
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Zusatzinfo | Illustrationen |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Familie / Erziehung | |
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ISBN-10 | 3-426-44903-X / 342644903X |
ISBN-13 | 978-3-426-44903-5 / 9783426449035 |
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