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Die erste ist die schwerste -  Barthle B. Boss

Die erste ist die schwerste (eBook)

Der Weg zur Million
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
128 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-9814-8 (ISBN)
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Was macht ein Finanz-Professionell nach 30 Jahren harter Arbeit in der deutschen Bankenlandschaft? Er gibt sein Wissen weiter. Erit liber!

Wie funktioniert unser Bankensystem?


Jeder hat mit Geld zu tun. Doch niemand scheint sich Gedanken darüber zu machen, woher das Geld kommt und wohin es geht. Selbst sogenannte Finanzexperten, Politiker und die meisten leitenden Banker verstehen das Geldsystem nicht oder nur unzureichend. Niemand scheint ein Interesse daran zu haben zu erfahren, wer diesen Mechanismus auf welche Art und Weise steuert.

Unser Staat (also wir) ist hochverschuldet und aus der Sicht des kritischen Betrachters sogar unrettbar überschuldet. Wie konnte es dazu kommen?

Schulden entstehen dann, wenn mehr Geld ausgegeben als eingenommen wird. Welches vernunftbegabte Wesen verbraucht permanent mehr, als ihm zur Verfügung steht und geht davon aus, dass es unendlich so weiter gehen könnte? Die Wurzel des Übels der permanent steigenden Staatsverschuldung liegt im System der Geldschöpfung und dem permanent steigenden Kapitalbedarf von Bund und Ländern durch Überschuldung und steigende Zinslast, die wiederum durch neue Schulden zu lösen versucht werden, begründet. Das heutige Geld-, Kredit- und Bankensystem besteht aus einem zweistufiges Bankensystem aus Zentralbanken und Geschäftsbanken mit einem dreifach gesplitteten Geldkreislauf und einem fraktionalen Reservesystem. Das klingt nicht nur sehr schwer verständlich, sondern ist es auch und das ist ausdrücklich so erwünscht. Ein Geldsystem, das vom Volk nicht verstanden wird, wird nur selten hinterfragt. Bequemlichkeit sowie mangelnde Ausbildung und Denkbereitschaft sorgen dafür.

Die bestehende Geldordnung, insbesondere die Geldschöpfung, ist für den Konsumenten intransparent und unverständlich, nahezu frei von Kontrollmechanismen, inflationär und krisenerzeugend, eine widerkehrende Schuldenfalle, instabil, unsicher und ungerecht. Anders gesagt: Die Banken treiben was sie wollen und die Politik steht Schmiere oder schaut weg.

Widmen wir uns der Frage, woher das Geld kommt. Sollten Sie, wie die meisten Steuerzahler, der Meinung sein, allein der Staat würde das Geld in Umlauf bringen, unterliegen Sie einer durchaus beabsichtigten Täuschung. Unser Staat druckt zwar Bargeld...doch die Menge des sich in Umlauf befindenden Geldes in Form von Münzen und Banknoten macht gerade mal etwa 5 % der gesamten Geldmenge aus.

Ein wesentlicher Grund für das Dilemma unserer Staatsfinanzen besteht darin, dass sich die Hoheit über die Geldmenge nicht mehr in Staatshand befindet. Es findet eine unglaubliche Geldvermehrung in Form der ausgeuferten Giralgeld-Schöpfung durch die Banken statt. Das bedeutet, dass sich Banken die Freiheit nehmen, selbst Geld zu produzieren. Einfach so, aus dem Nichts heraus und ohne Sanktionen. Spontan könnte der Gedanke aufkommen, dass es sich hier um eine ungeheure Form von Falschmünzerei handelt. Nur eben ohne Münzen. Das so geschaffene Kapital ist nicht real vorhanden. Es handelt sich um reine Kontenbewegungen oder auch Phantomgeld.

Banken müssen nur einen Bruchteil der Kredite, die sie vergeben, als Bargeld oder Zentralbankguthaben vorrätig haben. Sie benötigen nur einen geringen Teil der von ihnen getätigten Umsätze als Zahlungsreserve. Nur ein kleiner Teil der Gelder wird bar fällig. Der Hauptteil verbleibt als Guthaben zur Verrechnung in den Büchern stehen (Buch- oder Giralgeld).

Weiterhin stehen die aktuellen Bar-Auszahlungen an Kunden meist Bar-Einzahlungen von anderen Kunden zeitgleich gegenüber. Nahezu jede Auszahlung im System ist eine Einzahlung ins System. Der aktuelle Geldbedarf gleicht sich so weitgehend aus. Verbleibende Reserve-Überschüsse oder Reserve-Fehlbeträge können am Geldmarkt (Interbankenmarkt) kurzfristig ausgeglichen werden. Banken konnten bereits vor 300 Jahren im Lauf der Zeit erheblich mehr Banknoten ausgeben als sie tatsächlich an Edelmetallreserven als Gegenwert besaßen. Das war der größte Vorteil der Banknoten für die Banken.

Papiergeld zeichnet sich durch drei Eigenschaften aus. Es ist dekorativ, hat einen gewissen Heizwert und kann kostengünstig in nahezu beliebiger Menge hergestellt werden. Warum akzeptieren Menschen bunte bedruckte Zettel als werthaltig? Woher kommt das Vertrauen in Papierfetzen? Es ist die Macht der Gewohnheit in Einheit mit dem Wunsch nach Sicherheit. Und diese Sicherheit wird von Staats- und Bankenseite immer wieder als vorhanden betont. Es ist Werbung. Marketing. Es ist das Spiel mit dem Wunsch des Menschen nach Kontinuität und Sicherheit. Leider ist diese Sicherheit völlig illusorisch.

Es besteht aus Staats- und Bankensicht kein Interesse daran, eine durch reale Sachwerte (Gold, Silber, Waren etc.) gestützte Währung zu führen. Allein schon die real verfügbare Goldmenge unseres Planeten reicht bei weitem nicht aus, um die vorhandene Flut an frisch geschöpftem Kapital abzusichern. Gold lässt sich eben nicht beliebig vermehren.

Jede moderne Bank kann auf elektronischem Wege erheblich mehr Kredite vergeben, als sie Zahlungsreserven vorrätig halten muss. Als Reserven dienen die Guthaben auf dem Zentralbankkonto einer Bank und Bargeld in der Kasse sowie dem Geldautomaten.

Je größer und weiter verbreitet eine Bank ist und je voluminöser ihre Umsätze sind, desto verhältnismäßig geringer ist der Bedarf an Reserven. Die Reservebasis liegt zwischen 5% und 10% der laufenden Umsätze. Einige deutsche Großbanken schaffen gerade einmal 2%. Die vergebenen Kredite belaufen sich also auf ein Vielfaches der Reservebasis einer Bank. Kredite werden definitiv nicht auf der Basis von real vorhandenem Kapitals vergeben. Die Einlagen entstehen im Maße der weitgehend freihändigen Kreditvergabe durch die Banken, vor allem durch die Großbanken. Vorschriften zur Kapitaldeckung und andere gesetzliche und hergebrachte Bankenregeln stellen im Zeitablauf keine Begrenzung der Geldschöpfung per Kredit mehr dar. Das geschöpfte Geld fließt sofort buchungstechnisch als Einlage ins Bankensystem zurück und somit früher oder später wieder zur einzelnen Bank.

Die Kreditvergabe und somit die Geldschöpfung wird nur durch die Bonität der Kreditnehmer aus der Betrachtung der Banken beschränkt. In Boom-Phasen gehen die Banken häufig sehr hohe Risiken mit schlechten Schuldnern ein, wie die Subprime Crises (Zusammenbruch 2008 von als Kapitalanlagen verbrieften US-Hypotheken) eindrucksvoll zeigte. Umgekehrt, in Krisenzeiten, sind die Banken mit Krediten umso übervorsichtiger und trocknen damit die Realwirtschaft aus. Was für ein Dilemma.

Banken haben die Aufgabe, Kredite zu vergeben. Firmen benötigen Kapital, um expandieren zu können. Damit haben sie etwas mit den Banken gemeinsam. Im Gegensatz zu Banken ist es Firmen allerdings verwehrt, die benötigten monetären Mittel selbst zu erschaffen. Kommen die Banken derzeit eigentlich der Aufgabe der Vergabe von Krediten nach?

Banken haben viele Jahre lang gute Geschäfte auf Kosten ihrer Kunden und der öffentlichen Hand gemacht. Allein dadurch, dass der Staat die Herrschaft über die Geldschöpfung abgab, entgehen ihm laut Schätzungen 25 Milliarden Euro Einnahmen pro Jahr. In dem Moment, wo die Wirtschaft dringend Geld für eine Initialzündung benötigt, vergeben die Banken keine Kredite mehr, die dringend erforderlich wären, um sie anzukurbeln. Dadurch kommt es zu weiteren Kapitalengpässen, einer Verstärkung der Abwärtsspirale, Forderungsausfällen und Insolvenzen. Die Leidtragenden sind wie üblich die Steuerzahler. Sie werden nicht nur zur Kasse gebeten; es werden auch großflächig Arbeitsplätze vernichtet und bestehende Wirtschaftsstrukturen geschwächt oder vernichtet.

Banken sind Wirtschaftsunternehmen und vor allem ihren Aktionären gegenüber verpflichtet. Warum sollten Sie Risiken eingehen? Bei einer exorbitant niedrigen Eigenkapitalquote?

Auch Banken sterben. In den USA seit August 2008 immerhin mehrere hundert etablierte Bankhäuser. Allerdings findet sich immer eine größere Bank, die sich der Hinterlassenschaft annimmt. Bis auf die Schulden, die im Anschluss dem Steuerzahler aufgebürdet werden. Ist es nicht erstaunlich, dass es gegen diese Umverteilung von Besitz von unten nach oben keinen Protest gibt? Würden die Steuerzahler endlich realisieren, was da genau stattfindet, würde ein Aufschrei der Entrüstung zu vernehmen sein, der den Planeten erschüttern würde.

Wenn große oder zu viele Banken in Schieflage geraten, sieht sich die Regierung gezwungen, diese Kreditinstitute vor dem Bankrott zu retten. Dadurch steigert sich die Verschuldung des Staates erheblich. Die Banken nehmen eine Schlüsselstellung ein und ihr Zusammenbruch könnte angeblich zum Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft führen. Der Staat betätigt sich damit als Mittäter, der Bankenprofite privatisiert, Bankenverluste dagegen sozialisiert, also auf die Allgemeinheit abwälzt.

Warum eigentlich? Banken, die Misswirtschaft betreiben, sollten wie jedes andere schlecht geführte Unternehmen scheitern können. Eine Bestandsgarantie zu geben, bedeutet faktisch einen Freibrief für haltloses Missmanagement.

Ein Beispiel dafür ist die Rettung der IKB durch den deutschen Staat, somit also durch den Steuerzahler. Vergessen wir bitte nicht, dass WIR der...

Erscheint lt. Verlag 5.12.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-7583-9814-2 / 3758398142
ISBN-13 978-3-7583-9814-8 / 9783758398148
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