So gewinnst du beim Schach (eBook)
288 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-2389-4 (ISBN)
Levy Rozman, besser bekannt als GothamChess, ist Schach-Influencer und betreibt den derzeit erfolgreichsten YouTube-Kanal rund um das Spiel der Könige. Seine so unterhaltsamen wie lehrreichen Videos und Twitch-Streams begeistern ein unablässig wachsendes Millionenpublikum. 2018 wurde ihm vom Weltschachbund der Rang eines »Internationalen Meisters« verliehen.
Levy Rozman, besser bekannt als GothamChess, ist Schach-Influencer und betreibt den derzeit erfolgreichsten YouTube-Kanal rund um das Spiel der Könige. Seine so unterhaltsamen wie lehrreichen Videos und Twitch-Streams begeistern ein unablässig wachsendes Millionenpublikum. 2018 wurde ihm vom Weltschachbund der Rang eines »Internationalen Meisters« verliehen.
KAPITEL ZWEI
DAS SPIEL MIT DEN WEISSEN SCHACHFIGUREN BEGINNEN
Vergessen Sie nicht: Dies ist kein Buch über Eröffnungen. Es gibt viele Bücher in gleicher Länge, die sich nur mit Eröffnungen beschäftigen. Mein Ziel ist, Ihnen die Grundlagen zu erklären, über die QR-Codes am Ende des Kapitels bekommen Sie dann mehr Details. Wir mussten Papier sparen! In Kapitel eins haben wir uns angesehen, wie man Schachpartien gewinnt. Nun sollten Sie lernen, wie Sie von der Startstellung zu einer Siegstellung kommen. In diesem Kapitel geht es um den Brettaufbau und wie man die Partie mit den weißen Figuren beginnen sollte. Schacheröffnungen unterscheiden sich, je nachdem, ob man mit den weißen oder schwarzen Figuren spielt, denn Weiß macht immer den ersten Zug.
Theoretisch kann man beliebig spielen. Mit Weiß können Sie jeden erlaubten Zug mit einer Ihrer Figuren machen - ein Bauer oder ein Springer kann den ersten Zug vornehmen. Aber es ist besser - und einfacher - die Meister nachzuahmen. Es ist nicht wie bei anderen Sportarten, wo man in der richtigen Form sein, genug Kraft oder jahrelange Erfahrung haben muss, um es den Besten gleichtun zu können. Beim Schach kann jeder Spieler alle Züge ausführen.
Warum Eröffnungen lernen?
Waren Sie schon mal in einem Restaurant mit einer riesigen Speisekarte? Wenn man unzählige Auswahlmöglichkeiten hat und sich alles gut anhört, kann einem das schnell ein bisschen zu viel werden. Beim Schach ist das ähnlich - nur dass weitaus mehr Dinge auf der Karte stehen und die meisten schrecklich schmecken.
Schacheröffnungen werden nach Menschen oder Orten benannt - den Spielern, die wichtig bei ihrer Entwicklung waren, oder den Orten, an denen sie zuerst gespielt oder bekannt wurden. In der folgenden Abbildung sehen Sie beispielsweise die Italienische Eröffnung, die nach dem italienischen Spieler Gioachino Greco aus dem 17. Jahrhundert benannt ist. Viele der wichtigsten Ideen dieser Eröffnung gehen auf Greco zurück.
Rechts sehen Sie die Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung. Einige Eröffnungen heißen Verteidigung, da sich ihr Name darauf bezieht, wie Schwarz reagiert, und nicht wie Weiß spielt. Da Weiß immer zuerst zieht, verteidigt Schwarz bei der Eröffnung. Eine Variante ist eine mögliche Richtung, in die sich eine Partie nach den ersten Zügen einer Eröffnung oder Verteidigung entwickeln kann.
Die Sizilianische Verteidigung stammt aus dem Jahr 1813, als der englische Meister Jacob Henry Sarratt ein altes italienisches Manuskript übersetzt hat, das sich auf il gioco Siciliano bezog - das Sizilianische Spiel. Diese Variante der Sizilianischen Verteidigung wurde nach Miguel Najdorf benannt, einem polnisch-argentinischen Spieler aus dem 20. Jahrhundert, der die Theorie und die Ideen hinter dieser besonderen Variante weiterentwickelt hat. Bis heute wird die Najdorf-Variante als der Rolls-Royce der Eröffnungen für Schwarz betrachtet.
Bevor es konkrete Tipps gibt, wie sich mit Weiß eröffnen lässt, denken wir noch einmal kurz darüber nach, wie so ein Brett ganz zu Beginn eines Spiels aussieht.
In dieser Stellung hat Weiß mehr als 20 erste Zugmöglichkeiten. Alle acht Bauern können ein oder zwei Felder nach vorn und jeder weiße Springer hat zwei Zugoptionen. Als Reaktion auf einen der 20 Züge, die Weiß macht, hat Schwarz ebenfalls 20 Zugmöglichkeiten. Nach jeweils einem Zug gibt es also 400 Möglichkeiten, wie das Brett aussehen könnte.
Bevor wir uns die Grundlagen anschauen, hier einige Dos und Don’ts.
Do | Don’t |
das Zentrum einnehmen | Flügelbauern oder-figuren ganz an die Seite des Bretts bewegen |
die Figuren entwickeln | dieselbe Figur mehrmals bewegen (es sei denn, Sie schlagen Material, ohne eigene Figuren zu verlieren) |
den König rochieren | die Dame herausbewegen* |
* Für das Vier-Zug-Schachmatt von den Seiten 30-31 müssen Sie die Dame herausbewegen. Aber ich rate davon ab, das zu tun! |
Drei Prinzipien der Eröffnung: Zentrum, Entwickeln, Rochade
In Rot sehen Sie das Zentrum des Bretts.
Es ist wichtig, das Zentrum zu kontrollieren, denn so können Ihre Figuren zu allen drei Flügeln des Bretts ziehen und diese sehen. Mit den drei Flügeln meine ich den Damenflügel (die linke Seite aus der Perspektive von Weiß), die zwei zentralen Linien (d und e) und den Königsflügel (die rechte Seite aus der Perspektive von Weiß). Wenn Sie beispielsweise einen Springer auf eines der roten Felder setzen, hat dieser acht Zugmöglichkeiten. Ist er in der Ecke des Bretts, hat er nur zwei Zugmöglichkeiten. Würden Sie einen Läufer auf eines der vier Felder setzen (stellen Sie sich ein leeres Brett vor), wären es 13 Zugmöglichkeiten. Vom Zentrum aus gibt es mehr Zugmöglichkeiten. Je mehr Felder von Figuren belegt werden können, desto flexibler sind Sie. Je mehr gegnerische Figuren Sie angreifen oder unter Druck setzen können, desto wahrscheinlicher stärken Sie die Verteidigung Ihrer eigenen Figuren.
Ich zeige Ihnen nun die sogenannten goldenen Züge. Dies sind die perfekten Eröffnungszüge, wenn Ihr Gegner Sie nicht davon abhält, sie zu spielen. Am einfachsten lernen Sie diese, wenn Sie sich vorstellen, dass Ihr Gegner keinen Zug macht. In einem perfekten Szenario ziehen Ihre beiden Mittelbauern auf zwei Felder ins Zentrum des Bretts.
Diese Züge werden als e4 und d4 notiert.
Dann würden unsere Springer zum Zentrum springen, beschrieben als Sc3 und Sf3. Schließlich würden unsere Läufer je drei Felder ziehen, beschrieben als Lc4 und Lf4. Wenn unsere Figuren so aufgestellt sind, kontrollieren wir das Zentrum und haben unsere Springer und Läufer auf Felder entwickelt, auf denen sie viele Felder angreifen (oder »sehen«) können. Mit »entwickelt« meine ich, dass wir unsere Figuren - zuerst die Springer und Läufer - von ihren Startfeldern auf aktivere Felder im Zentrum des Bretts bewegt haben. Hier sind sie besser platziert, um den Gegner in Bedrängnis zu bringen, wenn wir bereit für den Angriff sind.
FUNFACT
Der amerikanische Mathematiker Claude Shannon hat die Anzahl an möglichen Schachspielen kalkuliert. Laut Shannon gibt es, nachdem beide Seiten vier Züge gemacht haben, 84.998.978.956 mögliche Stellungen. Mehr als 84 Milliarden mögliche Stellungen nach jeweils nur vier Zügen! Falls Sie der Meinung waren, dass 100 Speisen auf der Restaurantkarte zu viele sind, dann überlegen Sie mal, was bei 85 Milliarden Auswahlmöglichkeiten los wäre.
Das Gute daran ist, dass 99 Prozent dieser möglichen Stellungen Unsinn sind und nie von jemandem mit wenigstens einem grundlegenden Verständnis für Schach gespielt werden. Deshalb ist es so wichtig, die Prinzipien von Eröffnungen zu verstehen. Wenn man eine Partie beginnt, braucht man eine Struktur. Man sollte mit logischen Zügen beginnen, die auf kurze, mittlere und lange Sicht einen Zweck erfüllen. Das Rad sollte man nicht neu erfinden, wenn man eine Partie beginnt - wenn eine Eröffnung fast nie gespielt wird, liegt es daran, dass sie schlecht ist.
Als Nächstes rochieren wir unseren König. Der weiße König ist zwei Felder von e1 nach g1 gezogen. Der Turm ist von h1 über den König auf f1 gesprungen. Dies ist der einzige Zug beim Schach, bei dem man zwei Figuren auf einmal bewegen kann. Die Rochade unterliegt mehreren Bedingungen: Der König und der Turm dürfen bei der Rochade nicht vorher bewegt worden sein und der König kann nicht durch Schach rochieren (d.h. er kann nicht über ein Feld ziehen, das eine gegnerische Figur sieht). Die Rochade ist wichtig, da der König an der Seite des Bretts sicherer ist. Die Notation für eine kurze Rochade ist 0-0 und für eine lange (Richtung Damenflügel-Turm) 0-0-0.
Schließlich bewegen wir unsere Dame hoch nach d2 (Dd2), unseren Damenflügel-Turm nach d1 (Tad1) und unseren Königsflügel-Turm nach e1 (Tfe1).
Dies sind die zehn goldenen Züge. Alle unsere Figuren befinden sich in der optimalen Stellung, bereit, um als zusammenhängende Einheit nach vorne zu stoßen. Unser König ist sicher. Jede unserer Figuren wird von einer anderen Figur verteidigt und wir drohen mit einem gut koordinierten Angriff auf die Stellung von Schwarz.
Jedoch beginnt man eine Partie Schach nicht mit zehn Zügen nacheinander und der Gegner ist dazu angehalten, zurückzuschlagen. Genau wie Sie das Zentrum kontrollieren möchten, so will es Ihr Gegner auch. Genau wie Sie Ihre Figuren auf vorteilhaftere Felder entwickeln möchten, so wird Ihr Gegner darum kämpfen, sie zu kontrollieren.
e4-Eröffnungen
Wenden wir die Prinzipien der zehn goldenen Züge an, während der Gegner an der Reihe ist und auf unsere Züge reagiert. Die gängigste Schacheröffnung ist e4, auch Königsbauernspiel genannt. Da wir mit dem Bewegen der Figuren ins Zentrum beginnen möchten, zieht der e-Bauer von Weiß zwei Felder zu e4 nach vorn, mit dem Ziel, schnell zwei Bauern ins Zentrum des Bretts zu bringen. Die gängigste Antwort auf e4 von Weiß als Eröffnungszug ist, einen Bauern auf e5 zu bewegen:
Laut Online-Schachdatenbanken wurde diese Stellung fast 100 Millionen Mal auf allen Leveln erreicht. Es ist daher die gängigste Stellung auf allen Leveln beim Schach. Schwarz versucht das Gleiche zu erreichen wie Weiß, ist nur einen Zug weiter hinten. Man sieht bereits, wie die Züge von Schwarz unseren goldenen Zügen in die Quere kommen. Wir können unseren d-Bauern...
Erscheint lt. Verlag | 19.11.2023 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Freizeit / Hobby ► Spielen / Raten |
Schlagworte | Chess • Chess Openings • Die kleine Schachschule • Gotham Chess • Großmeister • How to Win at Chess • Magnus Carlsen • Schachbuch • Schach Buch • Schacheröffnungen • schach für anfänger • Schach für Einsteiger • Schach Geschenk • Schach lernen • Schachschule • Schachspieler • Schachtaktik • Schach Zug um Zug |
ISBN-10 | 3-7453-2389-0 / 3745323890 |
ISBN-13 | 978-3-7453-2389-4 / 9783745323894 |
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Größe: 16,2 MB
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