Kindergesundheit beginnt zu Hause (eBook)
288 Seiten
Gräfe und Unzer (Verlag)
978-3-8338-8586-0 (ISBN)
Désirée Ratay ist Kinderärztin mit eigener Praxis. Sie ist Mutter von drei Kindern und verfolgt mit ihrer Arbeit einen ganzheitlichen Ansatz. Bekannt wurde sie über ihren Blog (www.doktormami.de) sowie auf Instagram (@doktormami) und Facebook . Auch über ihren Podcast 'Gesund und glücklich mit Dr. Mami' hat sie zahlreiche Eltern inspiriert und berührt.
Désirée Ratay ist Kinderärztin mit eigener Praxis. Sie ist Mutter von drei Kindern und verfolgt mit ihrer Arbeit einen ganzheitlichen Ansatz. Bekannt wurde sie über ihren Blog (www.doktormami.de) sowie auf Instagram (@doktormami) und Facebook . Auch über ihren Podcast "Gesund und glücklich mit Dr. Mami" hat sie zahlreiche Eltern inspiriert und berührt.
Hinweis zur Optimierung
Impressum
Wichtiger Hinweis
Gesund und entspannt
So liest du dieses Buch
Kapitel 1: Wer ist dein Kind wirklich?
Kapitel 2: Grenzen der Kindermedizin
Kapitel 3: Ganzheitliche Kindergesundheit verstehen
Kapitel 4: (Familien-)Stress im Visier
Kapitel 5: Ein stabiles Fundament für ganzheitliche Kindergesundheit
Danke
Über mich und mein Warum
Désirée Ratay
Die vier Ebenen kindlicher Erfahrungen
Dein Kind wirkt auf den ersten Blick durch seine Körpergrenzen (Haut) wie ein in sich abgeschlossenes Individuum. Aber wie du nun weißt, gibt es diese Trennung zwischen Innen und Außen nicht wirklich. In Wirklichkeit ist dein Kind ein offenes System und der Zustand, in dem sich dein Kind, in dem sich jede Zelle seines Körpers befindet, wird nicht nur von inneren kindlichen Faktoren beeinflusst, sondern von jeder einzelnen seiner Erfahrungen. Alles, was dein Kind erlebt, sowohl vor als auch nach seiner Geburt, nennt man Erfahrung. Dazu gehört alles, was dein Kind sieht, hört, schmeckt, isst, verdaut, spürt, tastet, riecht, wahrnimmt, beobachtet, denkt oder fühlt.
Die Bedeutung pränataler Erfahrungen
Bevor wir uns mit den verschiedenen Erfahrungsebenen deines Kindes beschäftigen, möchte ich dir eine persönliche Geschichte erzählen: »Wir können nichts mehr tun, Sie können jetzt nur nach Hause fahren und abwarten. Es tut mir so leid«, sagte meine Frauenärztin und legte die Schallsonde weg. Ich war gerade in der neunten Woche mit meinem ersten Kind schwanger. Mein Mann und ich fuhren schweigend heim, die Blutung nahm weiter zu, schließlich packte uns die Panik: Wir waren nicht bereit, kampflos aufzugeben, und fuhren in die Klinik, wo man uns das Ende der Schwangerschaft erneut bestätigte. Ich rief weinend meine Mutter an, um ihr zu sagen, was gerade passierte, und da erzählte sie mir, dass sie auf die gleiche Art sieben Fehlgeburten erlebt hatte! Ich kam erst auf die Welt, nachdem sie während der Schwangerschaft einen operativen Eingriff hatte vornehmen lassen (deshalb mein Name: Désirée, die Erwünschte). Wir sprachen mit der gynäkologischen Chefärztin über diesen operativen Eingriff, sie sagte, dass das möglich wäre, aber sie würde uns davon abraten, zumal es jetzt wahrscheinlich schon zu spät war. Wir hatten das Gefühl, dass dieser Eingriff nötig war, um unser zu diesem Zeitpunkt etwa neun Wochen altes Baby zu schützen. Eine Spinalanästhesie, einen Muttermundverschluss und eine Cerclage später hatten wir meiner Tochter den Ausgang operativ versperrt. Mir wurden verschiedene wehenhemmende Medikamente, strikte Bettruhe, eine Haushaltshilfe und die Anweisung, mich zu entspannen, verordnet.
Es waren knapp 200 lange Tage des Liegens. Ich zögerte monatelang jedes Duschen, selbst jeden Toilettengang hinaus. Ich wollte mich nicht unnötig bewegen, da jede Bewegung Gebärmutterkontraktionen auslöste. Ständig wurde ich daran erinnert, dass mein Körper immer noch versuchte, unser Baby auszutreiben. Ich nahm das Liegen also sehr, sehr ernst. Und mein Mann ebenfalls: Er stand jeden Morgen früher auf, trug mich auf die Couch, legte mir Essen für den ganzen Tag neben meinen Kopf und wischte, kehrte, entkrümelte mich und die Couch, wenn er wieder heimkam.
Ich übernahm bewusst die Aufgabe eines Brutkastens – und ich wollte, dass in diesem Brutkasten die besten Bedingungen für unsere kleine Tochter galten. Die Vorstellung, dass alle meine sorgenvollen Gedanken, nervösen Gefühle, alles, was ich an Nahrungsmitteln zu mir nahm, als Baustein für ihr Wachstum diente, beschäftigte mich. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nichts über all diese Dinge, aber ich fühlte all das, was man nun wissenschaftlich belegen kann: Die pränatale Zeit ist unglaublich wichtig für die Entwicklung des Körpers, der Körpersysteme und für die Entwicklung des Geistes.
Ich richtete in diesen 200 langen Tagen meine ganze Aufmerksamkeit darauf, meine Gedanken und somit auch Gefühle und meinen Körper in ein liebevolles, gesundheitsförderndes Zuhause für mein ungeborenes Kind zu verwandeln. Mein Mann trug mich auf Händen, er sprach mit der Kleinen und tröstete mich. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass ich allein in dieser Sache steckte. Ich beschäftigte mich nur noch mit wunderschönen und positiven Dingen und ging regelmäßig in eine tiefe Verbindung mit meiner Tochter. Ich streichelte sie, sang und sprach für sie und gab mich meiner Liebe hin. Wenn ich Angst hatte, weil ich sie nicht spürte, brauchte ich nur die Hand auf meinen Bauch zu legen und sie zu bitten, kurz dagegenzutreten, um mir zu zeigen, dass sie noch da war, und das tat sie. Jedes Mal!
Ich beobachtete genau, was in meinem Bauch vorging, wenn ich bestimmte Gerüche wahrnahm, wenn es unerwartete laute Geräusche um mich herum gab, wenn ich etwas aß, was mir Freude machte, wenn ich meinen Bauch streichelte oder ihn mit Sonnenstrahlen beleuchtete. Auch wenn ein ungeborenes Baby noch nicht so funktioniert wie ein geborenes Baby, Kleinkind oder späterer Erwachsener, begann ich mit meinen Sinneseindrücken und denen des Babys zu experimentieren und irgendwann wusste ich, was sie mochte und was nicht.
Ich wollte den Stress, den sie durch mich erlebte, abmildern und durch die enge Verbindung, die wir damals schon hatten, hatte ich das Gefühl, das auch zu können. Mein Brutkasten schien die optimalen Erfahrungen für sie bereitzuhalten, denn meine Tochter fühlte sich sehr wohl. Die Wehen hörten um die 29. Woche auf und kamen nicht wieder. Nach der 41. Woche wurde die Geburt eingeleitet und 37 Stunden später erblickte meine Tochter – per Kaiserschnitt – das Licht der Welt. Entgegen allen Erwartungen der uns betreuenden Ärzte.
Warum erzähle ich dir diese intime Geschichte?
Jedes Kind hat sein volles Potenzial zum Zeitpunkt seiner Zeugung. Die erste Prägung des kindlichen Körpers und Geistes findet bereits intrauterin statt. Alles, was die werdende Mutter über ihre Sinne erfährt, beeinflusst ihr Innenleben auf die eine oder andere Art und kann durch Ausschüttung verschiedenster Moleküle in die geteilte Blutbahn wiederum die Entwicklung und damit auch Zukunft ihres Babys beeinflussen. Das Baby selbst wird aber nicht nur von Erfahrungen der Mutter genährt, es macht auch eigene Erfahrungen. Meine Tochter hat sich beispielsweise im Bauch bei lauten Geräuschen erschreckt oder wurde jedes Mal besonders aktiv, wenn ihr Papa für sie gesungen hat.
Der Erfahrungsraum der schwangeren Frau ist gleichzeitig Entwicklungsraum des ungeborenen Kindes, dies kann beispielsweise anhand der frühen metabolischen Programmierung deutlich gemacht werden: Die Qualität der Ernährung hat in der Zeit, in der der kindliche Organismus sehr schnell wächst, einen massiven Einfluss auf die sich entwickelnden Körperstrukturen und Körperfunktionen. Das betrifft natürlich die ganze Kindheit, in besonderem Ausmaß allerdings die Zeit zwischen Zeugung und dem dritten Geburtstag. Die Ernährung einer Schwangeren induziert eine metabolische Programmierung beim Kind, die seine Gesundheit bis ins hohe Alter beeinträchtigen kann. So kann das Risiko, im Erwachsenenalter einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln oder an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erkranken, durch die falsche Ernährung während der Schwangerschaft steigen.
Nach der Geburt verbleibt das Kind in einem erweiterten Brutkasten. Dieser Brutkasten ist die Familie bzw. die Beziehung zu seinen Bezugspersonen. Aber hier macht das Kind nicht nur Beziehungserfahrungen. Dies ist auch der sichere Hafen, von dem aus das Kind die Welt erfährt. Über seine Sinne gelangen Informationen über die Außenwelt in seine Innenwelt und werden so vom Körper, Geist und von der Seele erfahren. Während dieser Erfahrungsprozesse verändert sich der Ist-Zustand des kindlichen Systems, etwa durch die Entstehung elektrischer Potenziale entlang der Nervenzellfortsätze, durch Ausschüttung chemischer Moleküle an den Kommunikationsstellen zwischen verschiedenen Nerven, durch Ablesen von Genen und Erstellung von Genprodukten, durch Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm in die Blutbahn, durch Veränderungen der Gehirnfrequenzen während einer Teilnahme an einem Klangbad oder durch Anpassung der Herzfrequenz und Sauerstoffaufnahme beim Sport. Selbst ein Gedanke von gestern, an den ein Kind sich heute erinnert, verändert sein Gehirn!
Alle kindlichen Erfahrungen entscheiden darüber, ob ein Kind sein körperliches, geistiges und spirituelles Potenzial entfalten kann – oder nicht. Erfahrungen können also neutral, krankheits- oder im besten Fall gesundheitsfördernd sein.
In meinem »Holistic Child Experiences«-Modell (kurz HCE) beschreibe ich vier von mir definierte Ebenen kindlicher Erfahrungen. Auf all diesen Ebenen kann das Kind während seiner Entwicklung gesundheitsfördernde oder krank machende Erfahrungen machen:
- Innere Ebene: Selbsterfahrung
- Soziale Ebene: Beziehungserfahrung
- Umweltebene: Umwelterfahrung
- Systemische Ebene: Systemische Erfahrungen
Die innere Ebene
Auf dieser Ebene macht ein Kind Selbsterfahrungen. Es erfährt sich selbst und seine eigenen Seinsebenen: seinen Körper, seinen Geist, seine Seele. In diesen Bereich fallen körperliche Empfindungen und Schmerzen, Gefühle und Emotionen, Bauchgefühl, Intuition, Verdauung, Gedanken und Glaubenssätze, die Identität, aber auch die inneren Erfahrungen, die durch den Input der sechs Sinne (sehen, hören, riechen, schmecken, tasten, Gleichgewicht) gemacht werden.
Die soziale Ebene
Auf dieser Ebene macht dein Kind Beziehungserfahrungen mit Menschen und Tieren. Alle Menschen, die dein Kind umgeben, beeinflussen dein Kind, mit dem, was sie von ihm denken, was sie zu ihm sagen, wie sie mit ihm umgehen, was sie von ihm erwarten, mit der Energie, die sie ausstrahlen. Auch der Kontakt zu...
Erscheint lt. Verlag | 3.2.2024 |
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Reihe/Serie | GU Einzeltitel Partnerschaft & Familie |
GU Kindergesundheit | GU Kindergesundheit |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Familie / Erziehung |
Schlagworte | Babybuch • Booktok • Elternratgeber • Erste Hilfe • Erziehungsratgeber • Familie • Familiengesundheit • Ganzheitliche Gesundheit • Gesundheit • Gesundheitstipps • GU • Hausapotheke • Hausmittel • Holistischer Ansatz • Kinderarzt • Kinderentwicklung • Kindererziehung • Kindergesundheit • Kinderkrankheiten Buch • Kindermedizin • Kinderpsychologie • Rezepte • Säuglinge und Kleinkinder • Säuglingspflege • TikTok |
ISBN-10 | 3-8338-8586-6 / 3833885866 |
ISBN-13 | 978-3-8338-8586-0 / 9783833885860 |
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