Die rissige Brücke über den Bosporus
Galiani Berlin (Verlag)
978-3-86971-290-1 (ISBN)
100 Jahre ist es her, da zerfiel das marode Osmanische Reich und die Türkische Republik wurde gegründet. Diese wollte ein radikal moderner Staat werden: mit Übernahme europäischer Rechtssysteme, europäischem Kalender, lateinischer Schrift, freien Wahlen, Gleichstellung der Geschlechter, Gewaltenteilung und und und – ein Programm, moderner und säkularer als fast überall sonst auf der Welt. Die Brücke nach Europa wurde geschlagen, und die Anstifter dieser Entwicklung waren nicht etwa fortschrittliche Parteien, sondern das Militär. 1952 wurde die Türkei Teil der Nato, aber ausgerechnet die Einführung eines Mehrparteiensystems gab den islamistisch-konservativen Kräften Auftrieb, zwischenzeitlich gab es Putsche, Parteienverbote, Kriegsrecht.
Als Erdoğan 2013 Ministerpräsident wurde, wollte er das Land zwar in die EU führen, aber nachdem seine Partei mächtig geworden war, nahm der Staat unter ihm immer autokratischere Züge an. Die Opposition wurde in die Enge getrieben, jedes kritische Denken abgestraft. Erdoğans Regierung intensivierte die Unterdrückung der Kurden, führte Krieg in Syrien und im Irak. Sie änderte die Verfassung, nahm Wirtschaft und Justiz an die Leine, ließ Kritiker und Oppositionsparteien verbieten. Niemand ist vor Verhaftung gefeit, die Vorwände können noch so bizarr sein. Vor und nach der Wahl ist das Land zerrissen wie nie zuvor.
Can Dündar erzählt davon, und von einem Jahrhundert dramatischer Ereignisse und des Ringens. Und er gibt einen Ausblick, wie es mit dem Land weitergehen könnte.
Can Dündar, geboren 1961, berichtete als Chefredakteur der Zeitung Cumhuriyet, die 2016 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde, über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes nach Syrien, worauf er wegen Spionage und Verrat von Staatsgeheimnissen zu über 27 Jahren Haft verurteilt wurde. In der Türkei wurde ein Mordanschlag auf ihn verübt. Er lebt und arbeitet im Exil in Berlin, u.a. schrieb er die Kolumne Meine Türkei für Die Zeit und ist Gründer und Chefredakteur der zweisprachigen Oppositions-Plattform #Özgürüz (Wir sind frei), über die er 4,5 Millionen Menschen erreicht.
Sabine Adatepe arbeitet als Literaturübersetzerin, Autorin, Herausgeberin und Bloggerin und moderiert Literaturveranstaltungen.
Can Dündar hat mit "Die rissige Brücke über den Bosporus" das Buch der Stunde geschrieben. Sevim Dagdelem Cicero 20240117
»Can Dündar hat ein spannendes und leidenschaftliches Buch über die Türkei geschrieben. Und auch über uns, wie wir sie sehen.«
Andreas Lueg, rbb Kultur, 30. September 2023
»Besonders stark wird das Buch, wenn Dündar von seiner journalistischen Arbeit in den Wirren der Republik berichtet oder auch Persönliches preisgibt.«
Stefanie Panzenböck, Falter, 3. Oktober 2023
»Dündars detailreiche Ausführungen sind immer dann besonders spannend, wenn die zahlreichen pesönlichen Erfahrungen des 62-jährigen Journalisten einfließen.
Luise Sammann, Deutschlandfunk Andruck, 9. Oktober 2023
»Dündar vermeidet es, seiner Verbitterung angesichts seines persönlichen Schicksals zu viel Raum zu geben. Vielmehr sind seine Analysen jener Phasen der türkischen Geschichte am stärksten, in denen er selbst recherchierte und aufdeckte, Zeuge und Angeklagter war.«
Gökalp Babayiğit, Süddeutsche Zeitung, 11. Oktober 2023
Erscheinungsdatum | 19.09.2023 |
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Übersetzer | Sabine Adatepe |
Zusatzinfo | Illustrationen |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Maße | 125 x 205 mm |
Gewicht | 353 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Essays / Feuilleton |
Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft | |
Schlagworte | Atatürk • Bosporus • Can Dündar • Erdogan • Türkei • Türkische Republik • türkischer Ministerpräsident |
ISBN-10 | 3-86971-290-2 / 3869712902 |
ISBN-13 | 978-3-86971-290-1 / 9783869712901 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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