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Verschwende deine Restjugend (eBook)

Wie ich durch Overdose-Dating und Bumsfallera zu mir selbst fand
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
240 Seiten
Gräfe und Unzer Autorenverlag, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
978-3-8338-9108-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verschwende deine Restjugend -  Simone Niemann
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Leselifting für Ü-irgendwas-Hottis auf dem Weg zu sich selbst.  Simone ist eine Expertin für nervöses Balzverhalten geplagter Singles in der Midlife-Crisis. Beim Dating verliert sie ihr Herz blöderweise immer wieder an irgendwelche Vorstadtcasanovas: Nie ist das Passende dabei. Ständig wird sie von ihrem vermeintlichen Traumprinzen zurückgewiesen, oft mit dem Hinweis, dass Matratzen-Mambo zwar eine nette Sportart sei, aber er sich nun um wirklich wichtige Dinge kümmern müsse, um die Steuererklärung etwa - und um seine Ex-Piroschka, an die er noch so oft denken müsse.  Auf der Suche nach Mr. Right lässt Simone weniges unversucht und beleuchtet auch finstere Seiten: Toxische Männlichkeit, unvorteilhafte Stellungswechsel beim Sex, lebensnahe Ü irgendwas-Erotik, Bananenfalten am Po, Hitze in der Nacht, Datingplattformen und neumodische Beziehungsformen gehören dazu.  Irgendwann erwacht sie wie Dornröschen aus dem Winterschlaf und merkt, wie dämlich der Traum vom Märchenprinzen war und dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um aufzuräumen - im Bett und in den zerbombten Kammern ihres Herzens.  'Verschwende deine Restjugend' ist eine Fibel für Postjugendliche auf dem Weg zu sich selbst. Im Fokus steht nicht nur das komplizierte Liebesleben der Erwachsenen vom Vorspiel bis zur Zigarette danach, sondern auch die Frage, wie die Welle der zweiten Pubertät elegant geritten werden kann.  Die befreienden Botschaften lauten:  1. Älterwerden ist keine ansteckende Krankheit!  2. Nicht mehr 18 zu sein ist ein Segen! Wer hat schon Bock darauf, noch einmal so verpeilt wie ein Teenager mit alberner Föhnfrisur durch die Gegend zu stolpern?  3. Liebe dich selbst, dann ist egal, ob du den Rubikon schon überschritten hast!

freie Journalistin. Zwei Jahrzehnte lang hat sie unzählige Glossen für Stadtmagazine in Hannover geschrieben. Am liebsten über Männer und Frauen. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters kümmert sie sich in ihren Texten mit Verve um popkulturelle Themen wie Toyboys, Torten und Techno-Tatütata. Das komplizierte Liebesleben Erwachsener hat die gelernte Buchhändlerin und Diplom-Sozialwissenschaftlerin (nicht nur im Selbsttest) eingehend studiert.

freie Journalistin. Zwei Jahrzehnte lang hat sie unzählige Glossen für Stadtmagazine in Hannover geschrieben. Am liebsten über Männer und Frauen. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters kümmert sie sich in ihren Texten mit Verve um popkulturelle Themen wie Toyboys, Torten und Techno-Tatütata. Das komplizierte Liebesleben Erwachsener hat die gelernte Buchhändlerin und Diplom-Sozialwissenschaftlerin (nicht nur im Selbsttest) eingehend studiert.

Hinweis zur Optimierung
Impressum
Wichtiger Hinweis
Vorwort
Kapitel 1: Auf Single-Bells-Pfaden
Kapitel 2: »9½ Wochen« für Fortgeschrittene
Kapitel 3: Adieu, Männer in der Andropause
Kapitel 4: Unterwegs auf der Doppelwumms-Route
Kapitel 5: Wir Frauen
Nachwort
Anhang

Ein Mann aus dem Internet – und was ich damit zu tun habe


Single-Frauen leben im Paradies, jedenfalls sexuell gesehen! Ansonsten sind sie bemitleidenswerte Kreaturen. Das glauben jedenfalls viele Außenstehende, denen ich im Laufe der Zeit begegnet bin und die mir gegenüber nicht mit ihrer Meinung hinter dem Berg hielten. In den vergangenen Jahren gab es keinen 50. Geburtstag, kein Fest und keine Silberhochzeit, auf der ich im fortgeschrittenen Stadium des Alkoholrausches nicht von irgendeinem Verheirateten auf meinen Solostatus angesprochen wurde. In der Regel klang das so:

»Was, du lebst ganz allein? Das geht doch nicht!«

»Sag mal, hast du denn immer noch nicht den Richtigen gefunden?«

»Na ja, in der Großstadt kannst du ja auch jede Freiheit auskosten, was?«

»Jetzt tu mal nicht so! Du bist doch auch kein Kind von Traurigkeit und springst jede Nacht mit einem anderen ins Bett, nicht wahr? Hahaha!«

»Ach komm, wenn dich hier heute Abend keiner kennen würde und du hier anonym unterwegs wärst, würdest du doch auch mit mir abziehen, oder nicht?«

Von trutschig und alttantenhaft besorgt bis anzüglich und alte-weiße-männermäßig voll daneben waren alle Kalenderspruchweisheiten dabei. Und abgesehen davon, dass es keinen Spaß macht, sich ausgenudelte Allerweltsphrasen anzuhören, ist es auch total überflüssig, sich von buckligen Fremden, denen ich ja auch nicht in ihr Sexleben reinquatsche, sagen lassen zu müssen, dass es nicht okay ist, eine mittelalte Single-Frau ohne Anhang zu sein.

Zu noch späterer Stunde gelangten die Buckligen immer zu folgender Ansicht:

»Irgendwann bist du alt und hast keinen, der dich versorgt. Das ist schlimm. Ganz, ganz schlimm ist das!«

In nüchternem Zustand hätte mich so ein bräsiges Gerede in den Wahnsinn getrieben, aber zum Glück gibt es auf Festen immer hochprozentige Getränke in der Nähe – ein Angebot, das Ältere wie ich dankbar annehmen. Und so konnte ich übergriffige Bemerkungen mit genügend Gin im Polster leicht abfedern: »Ja, schlimm ist das, ganz, ganz schlimm! Schlimm ist auch, dass ein Mann über 60 mit Bluthochdruck und einem Bierbauch, wie du ihn hast, Torsten, sechs bis acht Jahre früher stirbt als seine Frau. Und deine Monika sitzt dann ganz allein da, ohne dich, Torsten! Schlimm ist das! Ganz, gannzzz schlimm ist das!«

Das wirklich Schlimme an meiner Situation ist aber nicht die Tatsache, dass ich eines Tages allein sterben werde – das müssen wir schließlich alle mal. Vielmehr geht es um die kurze Frist vor meinem großen Abgang, also um ein intensives Hier und Jetzt und eine möglichst gute Zeit auf Erden. Und die will ich mir nicht von dahergelaufenen Buckligen vermiesen lassen.

Tatsächlich leben wir Frauen – vor allem wir mittelalten – im 21. Jahrhundert im Paradies. Wir könn(t)en die Errungenschaften der Emanzipation, die die Suffragetten und Lila-Latzhosen-Trägerinnen für uns erkämpft haben, in vollen Zügen genießen – jedenfalls theoretisch betrachtet. Denn: Das Überangebot an abgelegten Männern ab Mitte 40 ist riesig! Und täglich werden es mehr!

Rein hypothetisch beleuchtet könnten alleinstehende Frauen wie ich einfach zugreifen und aus dem riesigen Reservoir an gebrauchten Vintage-Männern der Marke geschiedener Single oder (ewiger) Junggeselle schöpfen. Doch an diesem Punkt fangen die Schwierigkeiten an. Denn erstens ist Quantität nicht gleich Qualität. Und zweitens gibt es zwar genug Willige, aber die meisten haben eine Vergangenheit – und die ist problembehaftet beziehungsweise nicht abgeschlossen.

Ob jemand mit seinem Vorleben abgeschlossen hat oder nicht, wird meistens schon beim ersten Date klar, wobei folgende Formel als Faustregel gilt: Je länger die Vergangenheit eines Mannes zurückreicht, desto schwerer wiegt auch die Beziehungskiste, die er mit sich rumschleppt. Schaust du da rein, weil er die Klappe ungefragt öffnet, fühlt es sich meist so an, als würdest du unfreiwillig Draculas Schloss betreten, in dem lauter Spinnweben hängen.

»Nicht abgeschlossen« ist deshalb eine Wortkombination, auf die ich besonders allergisch reagiere. Ein nicht abgeschlossenes Studium ist okay. Aber eine nicht abgeschlossene Beziehungskiste kettet einen Mann, mag er auch noch so süß sein, an seine Ex und lässt ihn blind werden für die herrliche Zukunft, die er mit dir haben könnte – theoretisch betrachtet.

Vor allem frisch Getrennte hängen häufig wie Marionetten an unsichtbaren Fäden, die meist die Ex in der Hand hält. Schaust du näher hin, offenbart sich ein toxisches Beziehungsgeflecht, in dem du dich nicht verfangen solltest. Bevor die Klappe sich endgültig schließt und Dracula kommt, ist Flucht in so einem Fall die beste Entscheidung.

Für Single-Frauen wie mich gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, Männer meines Alters kennenzulernen. Ganz klassisch auf analogem Weg, was in Zeiten schneller Entscheidungen langwierig sein kann, selbst wenn gerade keine ansteckende Virusvariante unterwegs ist. Und auch schwierig, weil auf ausgeleierten Ü40-Partys eh nur Typen über 60 rumstehen, die aussehen wie über 70 und zu allem Überfluss Foxtrott tanzen wollen. Oder frau geht da gar nicht erst hin und sucht sich gleich einen Mann aus dem Internet. Ein »Mann aus dem Internet« ist wie der viel beschworene »Mann aus dem Meer« eine sagenumwobene, fast mythische Erscheinung und bietet reichlich Fläche für die schönsten Projektionen.

Tatsächlich einen passenden Kandidaten in den Untiefen des Netzes zu finden, ist aber leider so wahrscheinlich wie vier Wochen durchgängiger Sonnenschein auf einer schottischen Insel. Wenn eine Frau Mitte 30 flirten will, findet sie über eine Dating-App sicher viele Männer, die auf den ersten Blick wenigstens ihren optischen Ansprüchen genügen. Ab Mitte 40 verengt sich der Kreis von Tag zu Tag rasant. Auf einmal wird deutlich, warum Intelligenz und Warmherzigkeit im Alter eine größere Rolle spielen als gutes Aussehen und weshalb altersbedingte Kurzsichtigkeit auch ein großer Segen sein kann: Die meisten Ü50-Kandidaten sind nämlich alles andere als gut gealtert und wirken wie mehrfach benutzte Auslaufmodelle auf dem Grabbeltisch. Hilfe, was ist mit diesen Grandseigneurs passiert, dass die sich derart verwahrlost im Internet präsentieren? Wollen die ernsthaft eine Frau kennenlernen oder üben die heimlich für den Tag, an dem sie als Abschreckungswaffe den Dritten Weltkrieg verhindern werden?

Meine Freundin Else, mit der ich die Ü50-Auswahl in einem Radius von etwa 130 Kilometern eingehend abgecheckt habe, hat eine eindeutige Meinung dazu: »Ab einem bestimmten Alter ist jeder für sein Gesicht verantwortlich.« Junge Menschen können so viel zechen, wie sie wollen, und sehen am nächsten Tag trotzdem wie frisch geschlüpft aus – sogar mit Socken, Sandalen und Radlerhose. Die Sünden einer miserablen Lebensführung hingegen werden ab Mitte 30 bemerkbar. Wenn man dann nicht gegensteuert, sieht man mit 50 so aus wie eine Karteileiche bei Tinder.

Dazu muss ich sagen, dass weder ich noch sie überzogene Ansprüche haben. Männer, die so glatt aussehen wie von der Kuh geleckt, sind mir suspekt. Ich stehe auf windschiefe Nasen. Ein Bauchansatz oder eine Glatze schrecken mich nicht ab. Aber seit ich mich im Internet nach einem Mann umgesehen habe, weiß ich, dass »gepflegt« keine leere Worthülse der Kosmetikindustrie ist, sondern eine erstrebenswerte Eigenschaft, die einen dezenten Hinweis darauf gibt, ob sich jemand gut um sich selbst kümmern kann und auch ohne Frau lebensfähig ist. Die optische Präsentation älterer Männer in Datingbörsen lässt in diesem Punkt zu wünschen übrig, und ich hoffe, dass der Querschnitt, der da zu finden ist, keine Rückschlüsse auf die Realität zulässt.

»Vielleicht mangelt es diesen Kerlen nur an Werbekraft«, habe ich zu Else gesagt. »Sie haben einfach nicht gelernt, mit Schmollmund vor dem Badezimmerspiegel zu stehen und sexy Selfies von sich zu machen.«

Else meint, dass das Quatsch sei, denn Probleme wie sichtbare Mundfäulnis seien hausgemacht und eindeutig Zeichen für mangelnde Hygiene. Und selbst wenn die Bäuche einiger Kandidaten noch als süße Corona-Plauzen durchgingen, hätten andere in den letzten 20 Jahren »zu stark und unvorteilhaft angekörpert«.

Wie frau es auch dreht und wendet, schöntrinken können wir uns diese Kerle nicht. Und dass Matze, 53, 1,72 Meter groß, Nichtraucher und Autofahrer, damit wirbt, dass er »keinen Haarausfall« hat, macht die Sache auch nicht besser. Um nicht depressiv zu werden, habe ich mich bei Tinder abgemeldet. Und nach kurzer Zeit wieder angemeldet, weil die Feldforschung im echten Leben auch nichts brachte.

»Schau beim Stalken der Profile lieber auf die inneren Werte und das, worauf es wirklich im Leben ankommt«, empfahl mir Else, die zu diesem Zeitpunkt gerade glücklich in ihren Lutz verliebt war und es nicht nötig hatte, selbst nach einem Mann im Internet zu suchen.

Doch was schlüssig klang, entpuppte sich lediglich als nächste Stufe der Desillusionierung. Denn dass die Optik kein entscheidendes Kriterium der Partnerwahl ist, sollten ältere Ladys wissen. Andernfalls ist ihnen eh nicht mehr zu helfen. Die eigentliche Schwierigkeit besteht nicht darin, einen Mann zu finden, der toll aussieht, sondern einen, der in ganzheitlicher Weise attraktiv ist – und zwar nachhaltig und dauerhaft. Beim Chatten und im Nahkontakt mit einigen Tinder-Dates habe ich in den vergangenen Jahren festgestellt, dass es so einen Mann aus dem Internet nicht gibt. Aber immerhin konnte ich einige Exemplare, die sich dort herumtreiben, eingehend studieren, was ja auch nicht ohne Wert für die...

Erscheint lt. Verlag 5.7.2023
Reihe/Serie Lebenshilfe Selbstcoaching
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Frauen ab 40 • Geschenkbuch • GU • Humor • humorvolle Lebenshilfe • Junggeblieben • Lebenshilfe • Lustige Lebenshilfe • mid life crisis • Offene Beziehung • Online Dating • Selbstfindung • Selbstfindungsphase • Selbstsuche • Singelfrauen • Singlefrauen • single ratgeber • tinder • toxische männlichkeit • Ü30 • Ü40
ISBN-10 3-8338-9108-4 / 3833891084
ISBN-13 978-3-8338-9108-3 / 9783833891083
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