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Das Buch, das du gelesen haben solltest, bevor du Mutter wirst (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
192 Seiten
Gräfe und Unzer (Verlag)
978-3-8338-9121-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Buch, das du gelesen haben solltest, bevor du Mutter wirst -  Johanna Fröhlich Zapata,  Co-Autorin Petra Müller
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Feminismus! Gleichberechtigung! Vereinbarkeit! Große Worte, die im Alltag so schwer mit Leben zu füllen sind. Auch, weil die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nach wie vor hinterherhinken. Können wir mehr tun, als wütend zu sein oder zu resignieren? Können wir dem Leistungsdruck und der Erschöpfung etwas Nachhaltigeres entgegensetzen als das ewige »Nimm dir Zeit für dich selbst«? Wir können! Johanna Fröhlich Zapata, Berlins erfolgreichste Feminismus-Coachin, zeigt, wie es gehen kann:  Mit - alltagserprobten Lösungen für anhaltende Entlastung - Fehlerfreundlichkeit und ehrlichem Austausch auf Augenhöhe - einer liebevollen Haltung statt wütender VorwürfeIn humorvollen Utopien entwickelt die Alltagsfeministin eine Vision davon, wie unser Leben in Zukunft aussehen kann, und sie zeigt auf, wie wir dorthin kommen: in kleinen Schritten und gemeinsam, über die Geschlechtergrenzen und -stereotypen hinweg. Dieses Buch ist für dich wenn ... - du wissen willst, wie sich Gleichberechtigung im Alltag leben lässt - du das Gefühl hast, Feminismus ist nur graue Theorie - du erschöpft bist vom Management des Familienalltags - die Vereinbarkeit von Job und Familie ein Ding der Unmöglichkeit scheint - du mehr über die strukturellen Zusammenhänge erfahren willst, die systematisch zu Überforderung von jungen Familien und Paaren führen - du nicht streiten willst, sondern einen liebevollen Austausch auf Augenhöhe anstrebst - du gern zusammen mit deinem Partner/deiner Partnerin neue Wege gehen und dich auf die Suche nach Lösungen machen willst, die für euch beide passenEin Buch für Frauen*, Mütter, Väter und Männer*. Weil alle ein Recht auf einen glücklichen Alltag haben. 

Johanna Fröhlich Zapata ist HP Psych, Medizinanthropologin und Gestalttherapeutin. Sie coacht Frauen und Paare in einem Jahresprogramm 'ohne Trennung zur gleichberechtigten Partnerschaft' (Alltagsfeminismus.de). Sie schärft mit der 'CareRechner'-App außerdem das Bewusstsein für den Geldwert der unbezahlten Fürsorge-Arbeit und ist Co-Host des rbb KulturPodcasts 'Die Alltagsfeministinnen'.

Johanna Fröhlich Zapata ist HP Psych, Medizinanthropologin und Gestalttherapeutin. Sie coacht Frauen und Paare in einem Jahresprogramm "ohne Trennung zur gleichberechtigten Partnerschaft" (Alltagsfeminismus.de). Sie schärft mit der "CareRechner"-App außerdem das Bewusstsein für den Geldwert der unbezahlten Fürsorge-Arbeit und ist Co-Host des rbb KulturPodcasts "Die Alltagsfeministinnen".

Hinweis zur Optimierung
Impressum
Wichtiger Hinweis
Dieses Buch ist für dich, wenn …
Ein Vorwort von Emilia Roig
Alltagsfeminismus – Eine Begriffsklärung
Kapitel 1: Zusammenziehen
Kapitel 2: Kinder kriegen
Kapitel 3: Familienleben mit Kind
Kapitel 4: Noch mehr Kinder kriegen
Kapitel 5: Kindergeburtstag feiern
Kapitel 6: Zurück in den Job
Kapitel 7: Über Geld sprechen
Kapitel 8: Chefin werden
Kapitel 9: Weihnachten entstressen
Kapitel 10: Normen über Bord werfen
Kapitel 11: Wieder nur Paar sein
Zum guten Schluss: Ein Liebesbrief
Ein Nachwort von Susanne Mierau
Johanna Fröhlich Zapata

WIE ES SEIN KÖNNTE – EINE UTOPIE


Ihr habt es getan. Ihr habt eure Wohnungen gekündigt, euer Hab und Gut in Kisten gepackt und steht jetzt in eurem neuen Zuhause. Ein Zuhause, in dem ihr zum ersten Mal als Paar zusammenleben werdet und in dem ihr euch beide als Individuen, aber auch als Paar wiederfinden wollt.

»Das wird noch mal was gaaanz anderes!«, haben sie gesagt, als ihr die Nachricht verkündet habt. »Ihr werdet euch mit lauter Marotten arrangieren müssen, und das wird nicht einfach!« Dabei haben sie vielsagend gelächelt und sich zugenickt, als sei das gemeinsame Unglück ein unausweichlicher Masterplan. Aber euch hat das keine Angst gemacht, denn keine*r von euch ist blauäugig diesen Schritt in ein Leben zu zweit gegangen. Natürlich werdet ihr euch arrangieren müssen. So what? Aber kann man das nicht tun, bevor die Situation eskaliert?

Ihr habt euch weder von romantischen Vorstellungen noch von Disneybildern leiten lassen, ihr habt euch vorbereitet. Und zwar gründlich. Ihr habt mit Paaren, die schon zusammenleben, über mögliche Fallstricke gesprochen. Ihr habt über eure Erfahrungen in euren Elternhäusern geredet und euch mit den entscheidenden Fragen auseinandergesetzt: Was hat dort zu Schwierigkeiten geführt? Wer hat wie viel Verantwortung getragen? Gab es eine klare Rollenverteilung, und wie seid ihr als Mann beziehungsweise als Frau sozialisiert worden?

Ihr habt schon vor Wochen alles Wichtige aufgeschrieben und miteinander abgestimmt: die Wohnungssuche, Kautionszahlung, Waschmittelauswahl und Wasserrechnung, die Termine der Müllabfuhr, das Besorgen der Putzutensilien, das Kochen, Einkaufen, Einrichten der einzelnen Räume und so weiter. Ihr habt jede einzelne Aufgabe verteilt, damit nicht aus Versehen alte Rollenmuster und Klischees mit euch einziehen. Ihr habt euch gegenseitig gefragt, was euch in euren vier Wänden ein Zuhausegefühl gibt, was euch wütend machen könnte und was euch Sicherheit vermittelt. Ihr habt die Gefühle und Einstellungen des/der jeweils anderen dazu einfach angenommen wie eure eigenen, mit denen ihr ja auch umgehen müsst. Sogar über so was wie rumliegende Socken und offene Zahnpastatuben habt ihr gesprochen – also über all die kleinen und großen Dinge, die zum Indikator oder Symbol einer Ungerechtigkeit gehören. Natürlich hättet ihr in derselben Zeit auch ein unterhaltsameres Gespräch führen können: über Weltreisen, Kindernamen oder die besten Klubs in der Stadt. Aber ihr wisst eben, dass ihr auch in Tahiti über eine unfaire Verteilung streiten würdet und die Namenssuche niemals ein Thema wird, wenn ihr euch wegen herumliegender Socken zerfleischt. Und ihr wisst, dass Klubbesuche wenig Spaß machen, wenn man mit Wut im Bauch tanzt. So ist es einfach.

Nichts ist tückischer als ein Kompetenzvorsprung, besonders bei Zeitnot, weil dann oft automatisch der Part übernimmt, der am meisten Ahnung hat.

Und jetzt steht ihr hier, in diesen Räumen, die ganz und gar eure werden sollen, und wisst genau, was euch beiden ein gutes Gefühl gibt. Du weißt, dass er das Schlafzimmer immer ordentlich braucht, und er hat dir versprochen, mit dir ein ganzes Kissenmeer auf dem Sofa zu arrangieren. Ihr habt gemerkt, dass deine Eltern dir als Mädchen nicht viel übers Bohren, Sägen und Befestigen beigebracht haben, aber du stehst fest entschlossen mit der Bohrmaschine in der Hand vor dem Regal. Du willst solche Sachen mit seiner kompetenten Unterstützung lernen, damit gar nicht erst ein Ungleichgewicht entsteht und du in keine Abhängigkeit gerätst. Dein Partner studiert währenddessen die Bedienungsanleitung der neuen Waschmaschine. »Benutzt du eigentlich immer das gleiche Waschmittel, auch für Buntes?«, ruft er dir durch den Flur zu, und du gehst zu ihm, um ihm alles übers Waschen zu sagen, was du übers Waschen weißt. Ihr wollt schon von Anfang an euer Wissen teilen, denn nichts ist tückischer als ein Kompetenzvorsprung (>), besonders bei Zeitnot, weil dann oft automatisch der Part übernimmt, der auf dem Gebiet am meisten Ahnung hat. Ist ja auch irgendwie logisch. Nur so konnten die Rollenbilder jahrhundertelang überleben. Aber hier, in euren vier Wänden, da stehen sie definitiv auf der Liste der aussterbenden Arten. Endlich!

Am Abend sinkt ihr farbbetupft, müde und glücklich auf euer neues Bett. Ihr habt diesen Räumen mit euren Möbeln, der Wandfarbe und den Bildern (die noch nicht hängen, aber immerhin bereitstehen) Leben eingehaucht. Euer Leben. Und weil du Hunger hast, läuft er in die Küche. Du hörst, wie es klappert und hackt, und siehst ihn vor dir, wie er Äpfel und Orangen in unnötig kleine Stücke schneidet. Du lächelst, weil es schön ist, dass er das für euch macht. Als er zurückkommt und die Obstschale zwischen euch stellt, wirst du ganz weich und sentimental.

Später bemerkst du etwas Nachdenkliches in seinem Blick. »Was hast du?«, fragst du, und er antwortet mit einem flüchtigen Lächeln:

»Nichts, es ist alles gut.«

Im Patriarchat lernen Jungs und Männer, Überlegenheit zu zeigen und die Kontrolle zu behalten, vor allem durch das Unterdrücken der eigenen Gefühle.

Da ist es doch wieder: das Sichverschließen, das Zurückhalten und Kontrollieren von Unsicherheit und Emotionen, die ihn überfallen haben. Warum auch immer. In der Küche beim Obstschnipseln? Er reagiert nach dem Modell »typisch Mann«, und du spürst, wie sich die Wut in dir regt. Sie bricht durch eure schöne Eingangstür aus Holz, die ein wenig knarrt, und bahnt sich ihren Weg an den Bildern vorbei in euer Bett. Dass du wütend bist, macht dich noch wütender. Und schon schnappt die Falle zu: Der Kampf Emotion versus Kontrolle beginnt, und gerade sieht es schlecht für dich aus: Er sagt nichts und hält seine Gefühle zurück. Dabei war die Abmachung, dass genau das nicht passieren soll. Dass er sich auch in seiner Unsicherheit zeigen und seinen Gefühlen Raum geben soll. Dass ihr euch auch mit euren Abgründen begegnen dürft und gemeinsam das Emotionale verarbeiten, besprechen, versachlichen und rationalisieren könnt.

Zu deiner Wut gesellen sich plötzlich Zweifel: War das Zusammenziehen wirklich eine gute Idee?, fragst du dich. Du merkst, wie dich die Wutwelle weitertragen will, und weißt im selben Augenblick, dass du das eigentlich nicht willst. Dieses Sich-allein-Fühlen, dieses Ausgeliefertsein. Du atmest. Das hilft dir immer. Und du sagst:

»Ich wünsche mir, dass du mir sagst, was du hast. Ich möchte, dass du mir vertraust und mir auch deine Unsicherheiten und Gefühle anvertraust, wenn sie mit uns zu tun haben.«

Er antwortet nicht sofort, schweigt noch eine Weile und ringt mit sich und seinen Gewohnheiten. Trotzdem wirst du ruhiger und merkst, wie deine Wut nachlässt, weil er wirklich authentisch versucht, sich selbst nahe zu kommen. Und dir. Sein Schweigen zieht sich in die Länge. Du kannst derweil seine Hand halten, und dann, nach einer gefühlten Ewigkeit und dreihundert winzig kleinen Orangenstücken, spricht er: Ja, er hat auch Zweifel, er hat Angst davor, sich abhängig zu machen, abhängig von dir. Er fürchtet deine Unabhängigkeit manchmal. Klar, er liebt sie theoretisch, aber praktisch macht es seinem Körper und seinem Herzen auch Angst, weil er keine Kontrolle über dich hat und das bedeutet, dass er jedes Mal ein wenig mehr Kontrolle über sein Leben verliert, je mehr Platz du in diesem Leben einnimmst. Deshalb fühlt er sich manchmal in eurem Verhältnis verloren. Niemand hat ihm erklärt oder vorgelebt, was es heißt, in einer Beziehung zu sein, die von beiden verlangt, Kontrolle abzugeben und Verantwortung zu übernehmen, die auffordert, loszulassen und festzuhalten – nach ganz eigenen, liebevollen Regeln, die sich auch noch ständig verändern und sich nicht an einem starren Konzept orientieren. Das ist schwer und überwältigend für ihn. Und damit ist er nicht allein, denn im Patriarchat lernen Jungs und Männer nun mal etwas anderes: Überlegenheit zu zeigen und die Kontrolle zu behalten, vor allem durch das Unterdrücken der eigenen Gefühle, durch das subtile Kleinmachen und Verniedlichen der Partnerin …

Ihr redet viel in dieser Nacht und weint beide auch ein bisschen. Nein, es ist keine romantische, heiße erste Liebesnacht in eurer ersten gemeinsamen Wohnung, sondern eine Nacht, die sich wie eine Reise anfühlt. Lang und intensiv und fordernd und konfliktreich und schön. Am Morgen danach bist du müde und hast verquollene Augen. Das weißt du, auch ohne in den Spiegel zu sehen. Außerdem hängt der Spiegel noch nicht. Er steht am Eingang im Flur. Langsam rekelst du dich aus dem Schlaf, als eine warme Hand deinen Körper umfasst. Unausgeschlafen, verquollen und glücklich schmiegst du dich an deinen neuen Mitbewohner, deinen Lebensreisegefährten … und fühlst dich zu Hause.

Du erkennst in diesem Moment aber auch, dass nicht das Malern, Einrichten und Kistenauspacken diese Wohnung zu einem glücklichen Zuhause macht. Die wahre Arbeit, die das bewerkstelligen kann, ist eine andere, eine Arbeit, die ihr immer wieder machen müsst. Das Zuhause, das du gerade fühlst, habt ihr geschaffen, indem ihr beide letzte Nacht offen miteinander geredet und die unangenehmen Punkte nicht ausgespart habt. Indem du deine und seine Bedürfnisse und Ängste ernst genommen hast und er umgekehrt genauso. Damit habt ihr den ersten Schritt getan, den merkwürdigen Rollen zu entschlüpfen, die euch voneinander entfernen. Und den zweiten Schritt, indem ihr euch versprochen habt, niemals mit dem Reden und Zuhören aufzuhören.

Das wird schön und ganz schön herausfordernd. Aber wie sähe die Alternative aus? Dem Skript folgen, die eingeübten Rollen spielen, ins Unglück laufen? In ein paar Jahren in das allgemeine...

Erscheint lt. Verlag 4.9.2023
Reihe/Serie GU Einzeltitel Partnerschaft & Familie
GU Einzeltitel Partnerschaft & Familie
GU Schwangerschaft
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte alltagsfeminismus • Alltags-Utopie • Erzählendes Sachbuch • Familienorganisation • female empowerment • Feminismus • Gender care gap • Gender Pay Gap • Haushalt fairteilen • humorvolle Lebenshilfe • Neuer Feminismus • Vereinbarkeit • Vereinbarkeit von Familie und Beruf • We Should All Be Feminists
ISBN-10 3-8338-9121-1 / 3833891211
ISBN-13 978-3-8338-9121-2 / 9783833891212
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