Gut aufgestellt. Alles über den Penis (eBook)
336 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60477-2 (ISBN)
Oliver Stöwing schreibt seit 25 Jahren über Ratgeber- und Gesellschaftsthemen, u. a. für BILD und das Hamburger Abendblatt. Der Berliner veröffentlichte viel beachtete Bücher über Partnerschaft, Sexualität und Dating, darunter den SPIEGEL-Bestseller Wann kommt denn der blöde Prinz auf seinem dämlichen Gaul? Er lebt selbst seit 50 Jahren mit einem Penis und recherchiert seit rund 30 Jahren zu diesem Thema.
Oliver Stöwing ist seit 25 Jahren Journalist und war jahrelang stellvertretender Ressortleiter im Bild-Ratgeber-Ressort. Der Berliner schrieb viel beachtete Bücher über Partnerschaft, Sexualität und Dating darunter der Spiegel-Bestseller "Wann kommt denn der blöde Prinz auf seinem dämlichen Gaul?". Dem Thema Penis nähert er sich von zwei Seiten. Zunächst lebt er selbst seit 50 Jahren mit einem Penis, eine nicht immer unkomplizierte, lebenslange Partnerschaft. Zum anderen sind ihm in seiner akiven Laufbahn als homosexueller Mann in 30 Jahren schon so einige Penisse untergekommen.
Gibt es wirklich »Grower« und »Shower«? – Mythen über den Penis
Ein Penis muss funktionieren
Falsch. Ein Penis sollte keinem Leistungsdruck ausgesetzt sein. Er hat keinen Vertrag abgeschlossen. Er ist kein Profisportler und kein Eventplaner und arbeitet nicht im Katastrophenschutz. Er muss nur da sein. Es gibt beim Sex kein Ziel. Der Orgasmus? Schön und gut, wenn man ihn erreicht, aber das Zusammensein zwischen zwei Menschen kann sich auch ohne Orgasmus erfüllend anfühlen. Daher: Genieße die Intimität und den Moment, statt deine ganze Aufmerksamkeit auf die Funktionen deines Penis zu richten. Du bist höchstwahrscheinlich kein Escort-Mann – also sollte Sex für dich auch keine Arbeit sein. Das Bett sollte vielmehr der Ort bleiben, an dem wir uns befreien vom kapitalistischen Leistungsprinzip und an dem wir so sehr wir selbst sind, wie es uns möglich ist. Das Bett ist unser Safe Space. Hier dürfen wir ungerichtet und wahrhaftig sein. Hier ist unser Traum unsere Wirklichkeit.
Ein Penis ist steif, sobald die Partnerin oder der Partner die Hose öffnet
Träum weiter. In Pornofilmen öffnet die Darstellerin dem Pizzaboten die Hose, und ein bretthartes Gerät springt ihr entgegen. Ein Porno ist jedoch Inszenierung und nicht Wirklichkeit, auch wenn die Grenze durch Amateurportale wie OnlyFans verwischt. Was dem Zuschauer verborgen bleibt: Abgesehen davon, dass heutzutage fast jeder Pornodarsteller Viagra nimmt, masturbiert der Mann meist vor der Szene, bis er eine Erektion hat. Manchmal bereitet er sich mit einem Porno vor, was absurd ist, da er sich doch gerade selbst in einem befindet. Manchmal stimuliert ihn auch seine Filmpartnerin oder sein Filmpartner vorab. Das »Fluffy Girl«, die sogenannte Anbläserin, ist dagegen ein Mythos. »Mir ist jedenfalls noch keines untergekommen«, sagt US-Pornodarsteller Johnny Sins. »Vielleicht gab es Fluffy Girls im Goldenen Zeitalter des Pornos.« Manchmal hilft ein Darsteller sogar mit einer Vakuumpumpe oder einer Spritze nach. Danach wird die Hose wieder hochgezogen, und der Regisseur ruft: »Action!« Der Co-Star öffnet die Hose und ist angenehm überrascht ob der Größe und Härte des Teils, als sähe sie oder er es zum ersten Mal. In der Wirklichkeit wird ein Penis meist durch die Aussicht auf Sex allein noch nicht steif. Es bedarf zusätzlicher visueller oder haptischer Reize, beispielsweise Küsse, Körperkontakt oder direkte Stimulation am Penis.
Ein Penis hat nur eine Daseinsberechtigung, wenn er seinen Job ausübt
Irrtum. Er ist kein Leihwerkzeug und, auch wenn es einem manchmal so vorkommt, kein Einzelwesen. Er gehört zu dir, 24 Stunden am Tag, bis zu deinem letzten Atemzug. Zeit, Freundschaft mit diesem Körperteil zu schließen.
Ein Penis will immer
Nope. Auch ein Mann hat manchmal keine Lust. Das heißt nicht, dass er seine Partnerin oder seinen Partner unattraktiv findet, heimlich ein anderes Geschlecht bevorzugt oder die Beziehung gestört ist. Es heißt nur, dass er gerade nicht will. Es muss auch nicht jedes Kuscheln oder Küssen zum Sex führen. Auch Männer genießen Zärtlichkeit als Selbstzweck.
Es gibt »Grower« und »Shower«
Jein. Manche Penisse wachsen buchstäblich über sich hinaus. Schlaff eher unscheinbar, sind sie bei Erregung wie verwandelt und werden zum Hulk. Eine Studie der University of California aus dem Jahr 2018 an 274 Probanden definierte Grower (Blutpenis), also die Überraschungspakete, als diejenigen Männer, die 4 Zentimeter oder mehr zulegten. Wer in steifem Zustand weniger wuchs, war ein Shower (Fleischpenis), gehörte also zu den »What you see is (almost) what you get«-Typen. Im Schnitt fuhren sämtliche Grower 5,3 Zentimeter zu. Shower vergrößerten sich dagegen durchschnittlich nur um 3,1 Zentimeter. Die meisten Männer sind Shower (74 Prozent). Es konnte keine Korrelation zu anderen Kategorien gefunden werden, etwa Herkunft oder Gesundheitszustand. Das Problem an der Studie ist, dass ein schlaffer Penis nicht immer gleich groß ist. Die Größe kann um mehrere Zentimeter variieren. In seiner schlaffen Bestform ist er manchmal doppelt so groß wie dann, wenn er sich besonders klein macht. Allein der Stress einer Versuchssituation – eine Fremde oder ein Fremder fummelt mit Gummihandschuhen an deinen privatesten Teilen herum – kann den Penis schrumpfen lassen. Auch die Außentemperatur hat Einfluss auf die Größe des schlaffen Penis. Ein weiterer Faktor ist die Durchblutung: Nach dem Joggen ist er schlaff oft größer als nach einem Bürotag.
Man ist an manchen Tagen und in manchen Situationen also eher Grower, an anderen Shower. Und natürlich ist die 4-Zentimeter-Marke willkürlich gesetzt und berücksichtigt nicht einmal die Körpergröße. Wenn Tom Cruise (1,70 Meter) 4 Zentimeter zulegt, ist das anders zu bewerten als bei Dwayne Johnson (1,96 Meter). Aufschlussreicher ist da eine Studie von 2016 unter mehr als 4000 US-Amerikanern: 27 Prozent der Männer halten ihren schlaffen Penis für zu klein. Diese Männer hatten weniger Sex als andere Männer, auch wenn sie mit der Größe im erigierten Zustand zufrieden waren, also im Selbstbild Grower waren. Möglicherweise haben diese Männer eine größere Scheu, sich nackt mit schlaffem Glied zu zeigen, machen sich folglich höheren Druck, eine Erektion zu bekommen, und vermeiden daher öfter sexuelle Situationen. Zusammengefasst lässt sich sagen: Ein schlaffer Penis sagt wenig über die Größe im steifen Zustand aus. Große schlaffe Penisse nehmen weniger zu als kleine schlaffe Penisse. Und im schlaffen Zustand variieren die Größen stärker, im erigierten Zustand sind die Größenunterschiede zwischen den Männern hingegen geringer.
Die »Big Dick Energy« hat man oder hat man nicht
Nein, auch die kann man sich aneignen. Einige Frauen und Schwule glauben zu erkennen, welcher Mann im Raum den größten Penis hat. Sie behaupten, das an der Big Dick Energy (BDE) festzumachen, jener Aura, die einen Mann umgibt, der mit der Gewissheit lebt, mehr in der Hose zu haben als die meisten anderen. Es handelt sich nicht unbedingt um das Alphamännchen: Ein Mann mit BDE braucht nichts durch eine große Klappe oder Hyperleistungen zu kompensieren. Er konkurriert nicht mit Geschlechtsgenossen und manipuliert die Menschen nicht, die er begehrt. Gelassenheit und unerschütterliches Selbstvertrauen zeichnen ihn aus. Das Mühelose dieser Haltung schließt es aus, dass man sich bemühen kann, BDE zu erlangen. Doch Gelassenheit kann jeder lernen: Besinne dich darauf, was dein innerer Big Dick ist. Was sind deine kraftvollen Eigenschaften, auf die du dich bisher immer verlassen konntest? Welche Schlüsselfähigkeiten haben dir bisher bei jeder Gelegenheit weitergeholfen? BDE-Gebaren lässt sich leicht umsetzen: Sei freundlich, aufgeschlossen und erhebe dich nicht, indem du andere niedermachst. Sei vor allem großzügig, mit Geschenken, Gefühlen, Aufmerksamkeit, Vergebung. Nichts wirkt kleinpimmeliger als Geiz und Gemeinheit.
Durch Pornos haben alle Männer ein falsches Bild von der Penisgröße
Stimmt vielleicht, vielleicht auch nicht. Früher verglich man sich in der Pubertät mit ein paar Kumpels, heute hat ein Teenager schon in Pornos zig erigierte Penisse aus aller Welt gesehen. Penisgröße ist ein wesentliches Kriterium dafür, bei einem Casting den begehrten Job eines Pornodarstellers zu ergattern. So scheint es unvermeidlich, dass junge Männer ein verzerrtes Bild von der Größe des menschlichen Genitals bekommen. Den Penis eines Pornostars zum Maßstab zu nehmen – das ist, als nähme man sich einen Formel-1-Rennfahrer zum Vorbild, wenn man im Stadtverkehr Auto fährt. Eine schwedische Studie, laut der 35 Prozent der Männer ihren erigierten Penis für zu klein hielten, konnte jedoch keinen Zusammenhang zwischen Intensität des Pornokonsums und negativem genitalem Selbstbild feststellen. Allerdings fand sich unter den 1500 Männern nicht ein einziger, der noch nie einen Porno gesehen hatte. Vergleichsstudien aus Zeiten, in denen die Mehrheit der Männer noch keine Berührung mit explizitem Material hatten, gibt es nicht. Interessant an der Studie: Nur 25 Prozent der Frauen waren unzufrieden...
Erscheint lt. Verlag | 28.9.2023 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Partnerschaft / Sexualität |
Schlagworte | Erektion • Erektionsprobleme • Fruchtbarkeit • Geschlechtskrankheiten • großer Penis • Homosexualität • Kinderwunsch • Kinderwunschbehandlung • kleiner Penis • Männergesundheit • Männlichkeit • Penis Problem • Prostata • Samenerguss • Selbstbefriedigung • Urologe • Vorzeitiger Samenerguss |
ISBN-10 | 3-492-60477-3 / 3492604773 |
ISBN-13 | 978-3-492-60477-2 / 9783492604772 |
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