Auf vier Pfoten zur Erleuchtung (eBook)
304 Seiten
Lotos (Verlag)
978-3-641-30492-8 (ISBN)
Ein bezauberndes Lesevergnügen, das auf wunderbar leichte und charmante Art die Essenz buddhistischer Weisheit vermittelt und auch uns Zweibeinern den Weg zu Glück und Zufriedenheit weist.
- Der Bestseller aus Großbritannien - für alle Hundeliebhaber und Fans östlicher Spiritualität
- Ein neugieriger Vierbeiner auf den Spuren Buddhas und der Suche nach dem Glück
- Führt die Lebensweisheit des Buddhismus auf vergnügliche und inspirierende Weise vor Augen
Gary Heads ist Schriftsteller und lebt im Nordosten Englands. Er ist Gründer einer der führenden Organisationen für Achtsamkeit in Großbritannien und praktiziert seit 30 Jahren Meditation. Man sieht ihn oft mit seinen beiden Springer-Spaniels spazieren gehen - wenn die drei nicht gerade gemeinsam meditieren oder die Lehren des Buddha studieren.
Nun soll sie also beginnen, unsere Reise zur Erleuchtung. Doch bevor wir uns anschicken, das Meditieren zu erlernen, welches ja ein wesentlicher Teil davon ist, dachten wir, es könnte nicht schaden, vorab erst noch ein paar Dinge abzuchecken.
Erstens: Was eigentlich ist dieses ominöse Hier und Jetzt? Da es gleich am Anfang so ziemlich jedes Buches übers Meditieren erwähnt wird, das Kollege Bücherschrank besitzt, scheint es uns doch von einiger Bedeutung zu sein. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: In manchen dieser Werke wird es sogar als das Einzige bezeichnet, womit wir es aufnehmen müssen.
Da allem Anschein nach das richtige Verständnis des Hier und Jetzt von zentraler Bedeutung für unseren Erkenntnisgewinn ist, haben wir beschlossen, uns technologischer Hilfe zu bedienen, um eine zweite Meinung einzuholen – was allerdings keinerlei Kritik an den Fähigkeiten des Kollegen Bücherschrank beinhaltet.
Google zufolge stellt das Hier und Jetzt – der Punkt zwischen Vergangenheit und Zukunft – das Einzige dar, was gänzlich ohne Zeit auskommt. Oder anders ausgedrückt: die Wirklichkeit. Bei Google heißt es übrigens auch, English Springer Spaniels seien ausgeglichene, handzahme, freundliche und gesellige Hunde, die sich gut für Familien mit Kindern eignen. Darüber hinaus gelten sie dieser Quelle zufolge als intelligent, geschickt, willig, gehorsam und sehr gelehrig. Denk bitte an die halbfett gesetzten Wörter – vor allem an intelligent und gelehrig –, solltest du einmal das Gefühl bekommen, ein durchschnittlicher Vertreter unserer Rasse bleibe hinter den Erwartungen zurück.
Zu unserer großen Überraschung haben wir entdeckt, dass Menschen dazu neigen, das Hier und Jetzt regelmäßig auszublenden. Allem Anschein nach verlieren sie sich oft in der Vergangenheit oder grübeln über die Zukunft. Wann immer sie mit diesem Abschweifen beziehungsweise Gedanklich-Umherwandern beschäftigt sind, lassen sie sich leicht ablenken und verlieren den gegenwärtigen Moment aus den Augen. Was zur Folge hat, dass sie sich nicht mehr voll auf das konzentrieren können, was sie gerade tun.
Interessant. Das ist so, wie wenn ich im Garten am Bällchen-Fangen bin und plötzlich ans Abendessen denken muss: In dem Moment bin ich abgelenkt und der Ball trifft mich voll am Kopf. Da bin ich ganz offenbar dem Hier und Jetzt in Richtung Zukunft entwischt. Und die ganze Konzentration ist futsch gewesen.
Siehst du: Ich hab dir doch gesagt, wie gelehrig wir Spaniels sind. Allerdings muss ich hinzufügen, dass mir die Konzentration gar nicht so oft flöten geht. Das Bällchen-Fangen flutscht bei mir gewöhnlich wie von allein. Ganz anders die Menschen: Deren Geist scheint ständig auf Wanderschaft zu sein. Das wissen wir genau. Denn immer wenn wir sie auf dem Wege der Spaniel-Telepathie ansprechen, glotzen sie nur ausdruckslos und mit leerem Blick vor sich hin.
Nachdem wir kurz die Köpfe zusammengesteckt haben, sind Halbschwester und ich zu dem Ergebnis gekommen, dass wir uns dieses neue Wissen zunutze machen und vielleicht davon profitieren können, insbesondere in Sachen Futter. Sollte Moms Geist nämlich, wie es die Theorie nahelegt, auch beim Essenmachen umherschweifen, dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass ihr der eine oder andere Leckerbissen aus der Hand fällt, sehr hoch sein – und wir bräuchten nur ein gerüttelt Maß an Geduld und Konzentration.
Nun wäre Halbschwester die Erste, die zugeben würde, dass sie nicht alle Punkte auf Googles Checkliste für den idealen Spaniel erfüllt. Geht es allerdings um die Konzentration auf Fressbares, ist sie einfach Weltklasse. Dass der Käse gleich aus dem Kühlschrank kommt, weiß sie zum Beispiel sogar schon, bevor Mom überhaupt bewusst wird, dass sie welchen braucht. Dank dieser Expertise hat sie – also Halbschwester – mir, was Fressalien betrifft, im Laufe der Jahre bereits eine Vielzahl wertvoller Tipps geben können. Etwa, dass man nach der Mahlzeit einen ordentlichen Schluck Wasser trinken sollte, um der Futterschüssel auch noch die allerletzten schmackhaften Kalorien zu entlocken. Oder dass man sich immer in der Küche aufhalten muss, wenn der Ofen piepst.
Das ganze Reden übers Fressen hat uns jetzt aber so hungrig gemacht, dass es eine gute Idee sein könnte, ins Hier und Jetzt und zur Problematik der geistigen Wanderschaft zurückzukehren.
Was alles nur noch schlimmer macht, ist der Umstand, dass sich die Menschen dieses Wanderschafts-Dingens offenbar gar nicht bewusst sind. Das läuft bei denen ganz automatisch! Was wohl auch der Grund dafür ist, dass man in diesem Zusammenhang oft von einem Autopiloten spricht. In unserem Ansehen sind sie deshalb um einiges gesunken – ich meine, hallo: Die Hälfte der Zeit ist bei denen niemand im Cockpit …
Ich weiß noch, dass ich einmal versehentlich das für Halbschwester vorgesehene Fressen bekommen habe. Weil sie dazu neigt, schnell Fett anzusetzen, kriegt sie anderes Futter als ich. An diesem speziellen Nachmittag aber wurde mir, wie gesagt, ihres vorgesetzt. Dabei hab ich mir damals nichts gedacht: war halt einfach ein Fehler. Nun aber, da ich so einiges über das Funktionieren des menschlichen Geistes erfahren habe, weiß ich genau, wie es dazu hat kommen können: eben aufgrund jenes Autopiloten.
Der bescheidenen Meinung von uns einfachen Spaniels nach leben die Menschen in drei Paralleluniversen. Manchmal wandern sie in der Vergangenheit umher und kramen in alten Erinnerungen. Bei anderen Gelegenheiten schweben sie in der Zukunft, träumen, planen oder machen sich Sorgen. Mitunter (allerdings besser gesagt: nur ganz selten einmal) statten sie auch dem Hier und Jetzt einen Besuch ab – also genau dem Moment, in dem sich das alles abspielt. Oder auch nicht (wie im Falle besagten falsch servierten Fressens).
Hätte Mom nur besser aufgepasst, wäre alles gut gewesen. Sowohl Halbschwester als auch ich hätten das jeweils richtige Futter bekommen und beide wären wir glücklich und zufrieden gewesen. Obwohl: Halbschwester war mit dem ihr versehentlich vorgesetzten – kalorienreicheren – Fressen durchaus glücklich und zufrieden.
Nebenbei bemerkt stellt sich nach einigen Recherchen heraus, dass es sich bei dem aus dem Computer sprechenden Mann um keinen anderen als den bereits erwähnten Jon Kabat-Zinn handelt. Was die Geschichte mit dem Autopiloten angeht, scheint der so eine Art Experte zu sein. Und er benennt auch dessen Gegenteil: die Achtsamkeit. Mit netten Worten erklärt er, Achtsamkeit sei »eine bestimmte Art des Aufpassens: zielgerichtet, auf den gegenwärtigen Augenblick bezogen, wertfrei«. Wir nehmen das so hin, würden aber die Spaniel-Version bevorzugen, die da lautet: »Pass auf, was du tust, und zwar sofort. Jetzt – in diesem Moment! – und besonders, wenn’s um Futter geht. Für heute aber lassen wir es noch mal so durchgehen.«
Da er ein Experte auf diesem Gebiet ist und bei uns zu Hause viele seiner Bücher stehen, haben wir uns dazu entschlossen, Kabat-Zinns Rat zu folgen.
Zum Zeichen dafür, dass wir nicht nachtragend sind, werden wir uns auch nie mehr darüber beschweren, dass uns eine seiner Anweisungen doch sehr an die Erziehung von Welpen erinnert hat. Und vielleicht wagen wir uns eines Tages ja sogar auf den Weg, der nirgendwo hinführt.
DIE (FR)ESSMEDITATION
Wie wir heute herausgefunden haben, fangen Menschen, die sich in Achtsamkeit üben möchten, gleich in der ersten Woche mit einer Essmeditation an. Einer Übung, die nicht nur die Problematik des Autopiloten aufgreift, sondern auch das Beobachten von Dingen fördert. Was einen wichtigen Aspekt davon darstellt, im Hier und Jetzt zu bleiben.
Bei dieser speziellen Übung wird bevorzugt mit Rosinen, Weintrauben oder Schokolade gearbeitet. (Hallo?! All das ist für Hunde reinstes Gift. Wir könnten tot sein, bevor wir auch nur Gelegenheit hätten, die allerkleinste Kleinigkeit zu beobachten. Und im günstigsten Fall müssten wir unsere Beobachtungsgabe vom Wartezimmer einer Tierarztpraxis aus schulen.)
Nach eingehender Unterredung mit Halbschwester, die inzwischen übrigens einen Narren an der Achtsamkeitspraxis gefressen hat, haben wir beschlossen, an einer Karottenmeditation teilzunehmen. Und da wir diese gelben Rüben täglich essen, ist nicht auszuschließen, dass sich mit der Zeit eine Spur von Autopilot einschleichen mag.
Vom Kollegen Bücherschrank haben wir uns ein Buch über Achtsamkeit ausgeborgt. Und selbstverständlich gehört die Essmeditation zu den ersten Meditationsübungen, die darin empfohlen werden. Und was das Beste ist: Die Übung wird sogar im Einzelnen erklärt, Schritt für Schritt.
Zunächst kommt es wohl darauf an, die Karotte mit etwas zu betrachten, was offenbar Anfängergeist heißt und bedeutet, sich das Lebensmittel anzuschauen, als hätte man ein solches nie zuvor gesehen. An diesem Anfängergeist müssen wir definitiv arbeiten, denn der Kühlschrank ist momentan übervoll mit Möhrchen – und an die Unmengen, die es davon im Supermarkt gibt, möchten wir gar nicht erst denken. Da steht uns jetzt eine ganz schöne Aufgabe bevor.
Der Anleitung zufolge müssen wir als Erstes die Form zur Kenntnis nehmen. Klare Sache: Diese Karotte ist karottenförmig. Anschließend wenden wir uns der Farbe zu: orange mit ein paar Dreckflecken. Systematisch, Stück für Stück registrieren wir alles ganz genau: wie diese Karotte aussieht, wie sie sich anfühlt, riecht und wie sie in der Pfote liegt.
Zugegebenermaßen finde ich diese Übung ausgesprochen interessant. Ich hätte nie gedacht,...
Erscheint lt. Verlag | 4.10.2023 |
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Übersetzer | Karin Weingart |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | The Enlightened Spaniel |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität |
Schlagworte | 2023 • Achtfache Pfad • Achtsamkeit • Achtsamkeitsmeditation • Anfängergeist • Bewusstheit • Buddha • Buddha auf vier Pfoten • Buddhismus • Die Katze des Dalai Lama • Die Vier Edlen Wahrheiten • eBooks • Erwachen • geheimnisse der meditation • Gehmeditation • Geschenkbücher für Hundeliebhaber • Haustiere • Hunde • Hunde und Katzen • Karma • Katzen • Lamaismus & Dalai Lama • Lehren des Buddha • Meditation • meditation buch • Meditationspraxis • Mitgefühl • Neuerscheinung • östliche Weisheitslehren • Retreat • Sitzmeditation • spirituelle Bücher • Springer Spaniel • Tierliebhaber • Weisheit des Buddhismus • Wiedergeburt |
ISBN-10 | 3-641-30492-X / 364130492X |
ISBN-13 | 978-3-641-30492-8 / 9783641304928 |
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