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Mit Buddha durch jede Krise (eBook)

25 Übungen für mehr Selbstmitgefühl und Gelassenheit in schwierigen Zeiten
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
240 Seiten
Arkana (Verlag)
978-3-641-31174-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mit Buddha durch jede Krise -  Kimberly Brown
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Buddhistische Soforthilfe in Krisenzeiten
Eine Krise tritt oft unerwartet in unser Leben und zieht uns buchstäblich den Boden unter den Füßen weg. Ob der Verlust eines geliebten Menschen, eine Krankheit oder zermürbende Zukunftsängste - in solchen Situationen fällt es schwer, klar zu sehen und uns zu beruhigen. Die buddhistische Lehre setzt hier an. Denn Buddha weiß: Die Werkzeuge, die wir benötigen, um eine Krise zu bewältigen, sind bereits in uns angelegt.

Mit 25 berührenden Fallgeschichten und dazu passenden Meditationen zeigt uns die Achtsamkeitsexpertin Kimberly Brown, wie wir diese heilsamen, in uns schlummernden Kräfte aktivieren. Wir lernen, schädliche Verhaltensweisen zu verändern und uns mit Geduld und Selbstmitgefühl zu begegnen. Indem wir die uns innewohnende Quelle der Kraft anzapfen, steuern wir voll Selbstvertrauen durch die Krise und gewinnen Zuversicht im Jetzt.

Kimberly Brown ist zertifizierte Achtsamkeitslehrerin und leitet Meditationskurse und Retreats. Ihr Fokus liegt dabei auf dem Thema Mitgefühl: Sie lehrt, wie wir uns in herausfordernden Zeiten wieder mit uns selbst und anderen zu verbinden. Ihre effektiven und modernen Tools basieren auf traditionellen buddhistischen Praktiken und bieten einen leicht zugänglichen Weg zu persönlichem und kollektivem Wohlbefinden. Sie beschäftigt sich unter anderem mit der tibetischen Schule des Buddhismus und arbeitet darüber hinaus als Meditationslehrerin.

Kapitel 1 
Wie soll ich das nur durchstehen?


Wenn dein Geist beschränkt ist, regst du dich sehr leicht über Kleinigkeiten auf.

Lass deinen Geist zu einem Ozean werden.

Lama Yeshe1

Wenn du in einer Krise steckst, erscheint dir diese Situation vielleicht ziemlich unwirklich. Möglicherweise ist die Krise so plötzlich eingetreten, dass du immer noch unter Schock stehst. Oder sie hat sich schon lange angebahnt, und du hast dir Sorgen gemacht, dass etwas passieren könnte; aber jetzt, wo sie da ist, kannst du es trotzdem nicht fassen.

So erging es auch Jennifer. Sie und ihr Mann Brian waren seit zehn Jahren verheiratet, und obwohl sie in vielerlei Hinsicht gut zueinander passten – beide waren Lehrer, sie unterrichtete an der Grundschule, er am Gymnasium –, gab es oft Streit zwischen ihnen. Das kam sogar so häufig vor, dass Jennifer oft dachte, sie würden sich trennen; aber es gelang ihnen dann doch jedes Mal, eine Lösung zu finden. Sie gingen zur Paarberatung und lernten, respektvoller und einfühlsamer miteinander umzugehen; trotzdem kam es immer wieder aufs Neue zu Streitigkeiten. Und letztes Jahr – eine Woche nach dem Valentinstag, nachdem sie sich wieder mal einen ganzen Abend lang angeschrien hatten – wurde ihnen klar, dass ihre Ehe endgültig vor dem Aus stand. Als Brian die Wohnung verließ, um bei einem Freund zu übernachten, und Jennifer die Tür hinter ihm ins Schloss fallen hörte, setzte sie sich wie benommen auf die Couch. Was sollte sie jetzt tun? Wollte sie sich scheiden lassen? Und wie würde ihr Leben danach weitergehen? Konnte sie überhaupt eine bezahlbare Wohnung finden? Sie hatte keine Ahnung, was sie als Nächstes tun sollte, und fühlte sich verängstigt, verloren und am Ende ihrer Kraft.

Vielleicht ist dir genauso zumute wie Jennifer – und das ist auch gar nicht schlimm. Dieses Buch möchte nichts an deinen Emotionen ändern und dir auch nicht vorschreiben, wie du dich fühlen sollst, sondern dir dabei helfen, allem, was in deinem inneren oder äußeren Leben gerade passiert, mit Verständnis, Einsicht und liebevoller Freundlichkeit zu begegnen. Das kannst du erreichen, indem du zunächst mal einen Gang zurückschaltest und deinem Körper und deinem Herzen ruhige Aufmerksamkeit entgegenbringst. Vielleicht ist das das Allerletzte, was du tun möchtest, wenn du aufgeregt bist; und das kann ich auch gut verstehen, denn den meisten Menschen geht es so. Wenn du mitten in einem großen Problem steckst oder das Gefühl hast, dass sich eine Katastrophe anbahnt, drängt es dich wahrscheinlich dazu, sofort zu handeln: Entscheidungen müssen getroffen, Schwierigkeiten aus der Welt geschafft, Hindernisse beseitigt werden.

Doch bevor du etwas unternimmst, solltest du deinen Schock, deine Aufregung oder deinen Kummer zunächst einmal in den Griff bekommen, damit deine Handlungen von gesundem Menschenverstand getragen und nicht von deinem Seelenschmerz getrübt werden. Jennifers erster Impuls bestand zum Beispiel darin, im Internet nach einer Wohnung zu suchen, einen Anwalt zu finden und ein Glas Wein zu trinken. Dann rief sie ihre Schwester Teri an, die sich ihr verzweifeltes Schluchzen am Telefon anhörte und sagte: »Hör auf damit, Jen. Du musst dich um dich selbst kümmern.« Da entgegnete Jennifer ihr wütend: »Ich kümmere mich doch um mich selbst! Hörst du mir denn nicht zu?«

Wenn du so großen Kummer hast und so aufgewühlt bist, dass du nicht weißt, was du tun sollst, sondern einfach nur möchtest, dass der Schmerz aufhört, ist das ein Zeichen dafür, dass du deine Aufmerksamkeit mehr auf dich selbst richten solltest. Lege eine Hand auf deine Brust und spüre deinen Herzschlag und deinen Atem. Sage dir: »Ich habe gerade ein echtes Problem« und atme zehnmal ganz tief durch. Wiederhole das, sooft du ein Bedürfnis danach verspürst.

Dich um dich selbst zu kümmern, bedeutet, in dich hineinzuhören. Es bedeutet, auf liebevolle Weise für dich da zu sein, auch wenn du gerade mit bitterem Groll oder tiefem, erdrückendem Kummer zu kämpfen hast. Manche buddhistischen Lehrer bezeichnen es als »Platz schaffen«, wenn man lernt, alle Gefühle vorbehaltlos in seinem Geist und Körper aufsteigen zu lassen, ohne sie zu verurteilen. Platz zu schaffen, ist eine Art liebevoller Aufmerksamkeit für das, was gerade in dir vorgeht – so schmerzhaft es auch sein mag –, und bringt große Erleichterung und tiefe Einsichten.

Du brauchst deine Gefühle nicht zu unterdrücken oder zu überwinden; stattdessen kannst du einfach innerlich zur Ruhe kommen, für deine Emotionen präsent sein und sie liebevoll beobachten. Wenn du Platz schaffst, musst du keine unangenehmen Empfindungen unterdrücken oder verdrängen. Denn dann lernst du, dass dein Geist groß genug ist, um alles sanft und liebevoll in sich aufzunehmen – den Schmerz des Verlassenseins, deinen Impuls, wütend auf andere Menschen loszugehen, ja sogar deine vor Selbsthass triefenden Gedanken und Überzeugungen. In dieser Haltung liebevoller Präsenz und Offenheit erkennst du, dass du nichts dagegen zu tun brauchst, was du gerade erlebst. Und siehe da: Schon empfindest du dein dukkha – diesen Stress und Schmerz, der entsteht, wenn man versucht, seine Gefühle loszuwerden oder zu verleugnen – nicht mehr, und dann kannst du deine beängstigenden, beunruhigenden oder besorgniserregenden Lebensumstände gleich sehr viel besser ertragen.

In Krisensituationen solltest du also daran denken, dich zuallererst um dich selbst zu kümmern, bevor du Entscheidungen triffst, nach Lösungen suchst oder irgendjemandem die Schuld an deinem Problem gibst; denn dadurch würdest du die Schwierigkeiten, in denen du steckst, nur noch verschlimmern oder vor lauter Angst, Verzweiflung oder Dummheit falsche Entscheidungen treffen. Du kannst vielleicht nicht jede unerwartete Gefahr und jeden Verlust abwenden; aber du kannst zumindest immer gut für dich selbst sorgen, indem du Platz schaffst, dein Herz öffnest und deine Aufmerksamkeit – unabhängig von der jeweiligen Situation – geduldig und liebevoll auf dich selbst richtest.

Vielleicht glaubst du, dass es dir an der nötigen Geduld, Güte oder Liebe fehlt, um all den Schwierigkeiten in deinem Leben und all deinen belastenden Gedanken Raum zu geben. Aber die buddhistische Tradition geht davon aus, dass wir alle mit einer grenzenlosen Fähigkeit dazu auf die Welt kommen, gut für uns selbst und für andere Menschen zu sorgen. Wir besitzen genauso viel Liebe, Freude, Weisheit und Mitgefühl wie wir brauchen, und können diese Eigenschaften auch in unbegrenztem Ausmaß weiterentwickeln. Wir können in unserem Herzen Platz für uns selbst, füreinander und für die ganze Welt schaffen – um uns und unsere Mitmenschen grenzenlos und vorbehaltlos zu lieben.

Übung 1: Platz schaffen

Stelle dir vor, du entdeckst in einer kalten Nacht vor dem Drogeriemarkt in deiner Stadt einen Welpen, der ausgesetzt wurde. Die kleine Hündin hat Hunger, zittert vor Kälte und drängt sich an die Ziegelsteinmauer, um sich zu wärmen; und du spürst, wie dein Herz aufgeht: Du machst dir Sorgen, weil sie so hilflos ist, willst sie beschützen und dich um sie kümmern. Als du dich der Hündin näherst, merkst du, dass sie Angst hat, und möchtest sie beruhigen; also bewegst du dich ganz langsam und sprichst leise und liebevoll mit ihr. Als du die Hand ausstreckst, um sie zu berühren, weicht sie ängstlich zurück; aber du streichelst behutsam ihren Kopf, und sie beruhigt sich wieder. Als du sie hochhebst und an deine Daunenjacke drückst, drängt sie sich verzweifelt an dich, und du empfindest einen natürlichen, liebevollen Beschützerinstinkt gegenüber diesem wehrlosen Geschöpf.

Bei der nun folgenden Meditation solltest du versuchen, dich deinen Empfindungen genau so zu nähern, wie du auf einen verängstigten, von seinen Besitzern verlassenen Welpen zugehen würdest. Wenn deine Gedanken abschweifen und dich ablenken, habe Geduld und versuche es noch einmal. Wenn du frustriert bist, weil dir die Meditation nicht auf Anhieb gelingt, sei sanft und nachsichtig mit dir. Und wenn du dich überfordert fühlst, mache eine kleine Pause und atme tief durch. Denke daran, dass du große Ähnlichkeit mit diesem kleinen Welpen hast – du bist ein verletzliches Geschöpf in einer schwierigen Situation, das Schutz, Liebe und Fürsorge braucht.

  1. Nimm zur Kenntnis, dass du aufgebracht, wütend oder verwirrt bist oder irgendein unangenehmes Ereignis zu verdrängen versuchst.
  2. Suche dir ein bequemes Plätzchen, an dem du ruhig und ungestört dasitzen kannst. Schalte alle deine Geräte aus. Schließe die Augen, lege eine Hand auf deinen Bauch und atme mindestens fünfmal ganz tief ein und aus.
  3. Sage in Gedanken oder laut vor dich hin: »Ich habe ein Problem«, »Das ist eine schwierige Situation für mich«, »Ich bin aufgewühlt« oder finde irgendeine andere Formulierung, die beschreibt, was gerade in dir vorgeht.
  4. Lege eine Hand auf dein Herz und atme wieder ein paarmal tief durch. Dann sagst du: »Es ist alles in Ordnung«, »Ich sehe dich«, »Ich verstehe dich«, »Ich weiß, dass du da bist« oder irgendeinen anderen Satz, mit dem du Verständnis dafür äußerst, was gerade in dir vorgeht.
  5. Atme weiter und sage: »Es ist in Ordnung, dass dieses Gefühl da ist«, »Du bist hier willkommen«, »Du brauchst nicht wegzugehen« oder finde andere Worte oder Sätze, mit denen du dich beruhigst und dir versprichst, dich in deiner Not nicht im Stich zu lassen.
  6. Wiederhole diese Sätze immer wieder und...

Erscheint lt. Verlag 22.11.2023
Übersetzer Marion Zerbst
Sprache deutsch
Original-Titel Steady, Calm and Brave
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte 2023 • Achtsamkeit • achtsamkeit buch • Buddhismus • buddhistische Lebenshilfe • buddhistische Weisheit • Burnout • eBooks • Einsamkeit • Entspannung • Familienkonflikte • Geschenk für die Freundin • Geschenk Weihnachten • Innere Stärke • Klimawandel • Krankheit • Kristin Neff • Lebenskrise • Meditation • Metta Meditation • Neuerscheinung • Pandemie • Psychologie • Resilienz • Selbstmitgefühl • Selbstvertrauen • Selbstwirksamkeit • Spiritualität • spirituelle Bücher • Trauer • Verbundenheit • Weihnachtsgeschenk
ISBN-10 3-641-31174-8 / 3641311748
ISBN-13 978-3-641-31174-2 / 9783641311742
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