Goodbye Drama (eBook)
272 Seiten
Irisiana (Verlag)
978-3-641-30314-3 (ISBN)
Kennst du das? Du stehst ständig unter Strom und irgendwas geht immer schief. Regelmäßig gibt's Konflikte in der Familie oder im Job und auch dein Körper macht, was er will. Aber du bist weder verrückt noch krank! Dein Nervensystem ist einfach nicht reguliert - und die Lösung ist weniger kompliziert, als du denkst. In ihrem Ratgeber zeigt Coach und Therapeutin Sasja Metz humorvoll und verständlich, wie du dank einfacher Methoden aus dem Somatic Experiencing (SE) dein Leben in vollen Zügen auskosten und dem alltäglichen Wahnsinn mühelos begegnen kannst. Mit Körperübungen und anschaulichen Beispielen aus ihrer Praxis weist die Autorin den Weg aus einem Leben voller Dramen, das sich wie ein nicht endender Kampf anfühlt.
- Mit wirksamen Körper- und Achtsamkeitsübungen zur Stabilisierung und Harmonisierung des Nervensystems
- Mit Somatic Experiencing® nach Peter Levine das übererregte Nervensystem regulieren lernen
- Die beliebte Instagram-Influencerin berichtet aus eigener Erfahrung und erläutert Beispiele aus ihrer Therapie-Praxis
Sasja Metz, Jahrgang 1974, lebt mit ihrem Ehemann und drei Fellkindern im Hohen Norden der Republik. Die Traumatherapeutin und Heilpraktikerin für Psychotherapie blickt bereits auf ein bewegtes Leben zurück: Als Restaurantfachfrau sammelte sie Erfahrungen in der Sternegastronomie und machte sich mit ihrem ersten Mann selbständig. Seit 2019 bringt sie die aktuellen Themen Nervensystem und Trauma in den Sozialen Medien einem breiten Publikum nahe. Zudem begleitet sie seither mit der körperorientierten Trauma-Therapieform Somatic Experiencing® Menschen aus dem Entwicklungstrauma in ihr eigenes und glückliches Leben hinein. Sie schuf die kölsche Comedy-Figur 'Annemie', die Psyche, Psychotherapie und ihr Leben auf die Schippe nimmt. Die Vision von Sasja Metz ist, dass die Regulation des Nervensystems bereits in der Schule unterrichtet werden sollte.
Wie Somatic Experiencing meine Welt auf den Kopf stellte
2017 erschien meine Welt ziemlich normal. Ich führte ein sehr durchschnittliches Leben: Ich hatte einen Job als Empfangsdame in einer Physiotherapiepraxis, war in Teilzeit selbstständig als Tierheilpraktikerin. Ich war seit elf Jahren glücklich liiert. Zu Kindern war es irgendwie nie gekommen, dafür bereicherten zwei Katzen und meine Hündin Lassie unser Leben. Wie gesagt, alles ziemlich normal. Auf die Frage, wie es mir geht, antwortete ich standardmäßig: gut! Denn in meinen Augen war das meiste gut.
Ehrlicherweise war ich ein wenig zwiegespalten. Auf der einen Seite gab es da eindeutig zu viele Dramen, auf der anderen Seite empfand ich mein Leben als seltsam leer und fad. Die Dramen, ha, die hätten der Stoff für spanische Telenovelas sein können. Kleine Kostprobe gefällig?
Ein Spätsommertag in Bremen im Jahr 2004. Die Sonne scheint mir ins Gesicht, junge Menschen flanieren um mich herum. Ich bin ein wenig knapp bei Kasse, denn ich lasse mich gerade von meinem Mann scheiden. Schweren Herzens rufe ich einen befreundeten Juwelier an, bei dem mein zukünftiger Ex-Mann mir gern Schmuck gekauft hatte. »Willst du nur die Perlenkette oder auch die Ohrringe und das Armband verkaufen?«, fragt mich der Juwelier. Mein Herz setzt für einen Moment aus, meine Welt bleibt stehen. Mein Ex-Mann hatte mir nie Ohrringe und ein Armband geschenkt. Mir wurde endgültig klar, was ich schon seit Jahren insgeheim wusste: Er hat eine andere. Später stellte sich heraus, dass mein Mann »vergessen« hatte, mir zu sagen, dass er schon seit Jahren ein Doppelleben mit einer weiteren Frau führte …
Neben filmreifen Dramen gab es viele kleine Eskapaden, die mein Leben anstrengend machten, wie diese hier: Ich sitze im Zug nach Hannover. Eigentlich wollte ich nach einem Fotoshooting zurück nach Bremen. Ich habe mal wieder nur husch, husch geschaut, auf welchem Gleis mein Zug abfährt – und sitze prompt im falschen. Der fährt 40 Minuten in die entgegengesetzte Richtung, bevor ich aussteigen, mir ein neues Ticket buchen und meinen Mann, der mich am Bahnhof in Bremen abholen möchte, informieren kann.
Oder ich sitze mutterseelenallein im Ferienhaus meines Vaters in Südspanien. Mein Partner hingegen sitzt im Flugzeug nach Bremen. Was war passiert? Ich hatte nach einem wunderschönen Urlaub meinen Pass im Ferienhaus liegen lassen. Leider bemerke ich dies erst, als wir in Malaga am Gate zum Einchecken stehen. Ohne Pass kein Flug für mich, zumindest nicht dieser.
Neben solchen Schusseligkeiten passieren mir ständig merkwürdige Sachen: Weinend sitzt meine bis eben beste Freundin vor mir und gesteht mir ihre Liebe. Ihre Liebe von Frau zu Frau – nicht als Freundin. Dumm nur, dass ich so gar nicht auf Frauen stehe und damit meine beste Freundin verliere. Oder die Chefin, die auf mich eifersüchtig ist und mir die Arbeit zur Hölle macht, weil ich angeblich etwas mit ihrer Partnerin habe, die gleichzeitig meine andere Chefin ist. Oder mein Stiefvater, der mir auf der Beerdigungsfeier meiner Mutter einen Schuldschein unter die Nase hält, weil mein Ex-Mann noch Schulden bei ihm hat. All das und noch viel mehr sind meine großen und kleinen Dramen, die mir den Eindruck vermitteln: Das Leben ist hart. Ich muss kämpfen. Einfach – das ist für Sasja nicht vorgesehen.
Viel Wind, wenig Bewegung
Du siehst, mit meinen Dramen konnte ich auf Partys locker die Gäste unterhalten. Manches klang so unglaubwürdig, dass selbst ich an den Geschichten zweifelte. War das wirklich mir passiert? Ja, das war mein Leben. Und auf der anderen Seite hatte ich diese Sehnsucht nach mehr, die Sehnsucht nach mehr Sinn, mehr Wert in meinem Leben. Hättest du mich allerdings gefragt: »Sasja, wovon willst du denn genau mehr?«, – ich hätte es dir nicht beantworten können. Aber gerade wenn ich allein war, mich kein Drama von mir selbst ablenkte, da spürte ich, dass mein Leben seltsam schal war. Sehnsucht brannte in meinem Herzen; es tat schon körperlich weh. Ich fühlte mich hilflos, verstand mich nicht, fand mich insgeheim ein wenig schräg. Okay, ich will ehrlich mit dir sein: Ich fand mich äußerst schräg. Aber ich hatte hervorragende Tools entwickelt, mit denen ich die anderen blenden konnte. Niemand sollte merken, wie schräg ich wirklich war. Oft lag ich nachts wach und fragte mich: »Wenn ich wüsste, dass ich morgen nicht mehr aufwache, welches Fazit würde ich dann über mein Leben ziehen? Hätte es sich ›gelohnt‹, wäre es ein gutes Leben gewesen?« – »Nein«, war meine ehrliche Antwort. Es hätte sich nicht gelohnt. Scherzhaft stellte ich mir vor, dass ich bei Gott an die Tür klopfe und er mich nicht einlassen würde, weil ich mein Leben vergeudet hätte. Autsch, das tat echt weh!
Zum Glück ist alles anders gekommen. Und ich bin mir sicher, heute würde Gott mich freudestrahlend dort oben begrüßen und herzlich willkommen heißen. Warum mein Leben eine solche Wendung hingelegt hat? Ich bin »zufällig« auf Somatic Experiencing® (SE) gestoßen.
Was ist heute so anders in meinem Leben?
Vieles. Ich bin pünktlich. Ich habe oft eine Sicherheitsreserve an Zeit und kann ganz entspannt meinem Termin entgegensehen. Ich stehe am richtigen Bahngleis. Ich sitze im gebuchten Zug. Mein Ausweis und ich – wir lieben uns, wir bleiben zusammen und er geht nicht mehr auf wundersame Weise verloren. Ich bin klar in meiner Kommunikation und verhindere so viele Konflikte, in die ich früher blindlings hineingestolpert bin. Ich habe genaue Vorstellungen darüber, was ich will und was ich nicht will. Ich traue mich, mich wichtig zu nehmen und das anderen gegenüber zu äußern. Ich setze Grenzen, ohne Angst zu haben, dass der andere mich deswegen verlässt. Das Allerwichtigste: Ich mag mich. Jeden Tag sogar ein Stückchen mehr. Ich finde mich nicht mehr alienmäßig oder schräg. Ja, ich bin anders – in vielen Aspekten. Und das ist gut so. In einem Satz lässt sich die Reise zu mir am besten so beschreiben: Ich wurde von meiner größten Feindin und Kritikerin zu meiner besten Freundin.
Und nein, mein Leben ist nun nicht 24 Stunden am Tag Friede, Freude, Eierkuchen. Natürlich nicht, es gibt in meinem Leben weiterhin Herausforderungen. Was sich aber um 180 Grad gedreht hat, ist, wie ich mit den Herausforderungen umgehe. Ich bin lösungsorientiert – jedoch ohne mich in toxischer Positivität zu verheddern. Ich habe Optionen. Ich kann agieren, anstatt wie früher ohnmächtig auf das Leben zu reagieren.
Das willst du auch, nicht wahr? Dann erzähle ich dir mehr über diese Wunderwaffe Somatic Experiencing (SE). SE ist ein körperorientiertes Traumatherapieverfahren und stellt das Lebenswerk des amerikanischen Traumatherapeuten Peter Levine dar. Hui, Trauma? Bei dem Wort sind die meisten Menschen sofort raus. »Ich habe doch gar kein Trauma!«, erklärst du vielleicht mit Vehemenz. Aber warte: Das ursprünglich griechische Wort »Trauma« bedeutet nichts anderes als »Wunde« oder »Verletzung«. Und diese passieren uns auf emotionaler Ebene besonders in der Kindheit häufig. Emotionale Verletzungen hinterlassen Spuren im Nervensystem, die, wenn sie überhandnehmen, negative Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben. Die Schäden im Nervensystem kann man nicht sehen. Es gibt auch (noch) keine Symptome-Fibel, anhand derer du feststellen kannst, ob dein Nervensystem geschädigt ist.
Von den Vorteilen eines regulierten Nervensystems
Ein Trauma ist die am meisten vermiedene, ignorierte, verleugnete, missverstandene und unbehandelte Ursache menschlichen Leidens.
Peter Levine
Millionen von Menschen suchen auf alle erdenkliche Weise nach einem besseren Leben, trinken morgens ekligen Selleriesaft, journalen sich zu Tode und verzweifeln an der Meditation … Dabei ist die Lösung so einfach: Reguliere dein Nervensystem, und dein Leben wird in allen Bereichen besser. Lass uns den Begriff »Trauma« zunächst an der Seite parken, lies erst mal diesen Ratgeber. Ich bin mir sicher: Am Ende des Buches wirst du anders über Trauma und dein Nervensystem denken!
Okay, wie hat Somatic Experiencing nun mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt? Kehren wir in den Spätsommer 2017 zurück. Ein Jahr zuvor hatte ich erfolgreich die Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie bestanden. Um meine zumeist weiblichen Kundinnen besser und effektiver begleiten zu können, hatte ich mich für die dreijährige Ausbildung als Somatic-Experiencing-Therapeutin entschieden. Im August 2017 sitze ich also im ersten von insgesamt sechs Ausbildungsblöcken der besagten Körpertherapieform in Köln. Ehrlich gesagt, ich bin über die Maßen angepisst. Seit Tagen machen wir Übungen, um den Körper zu spüren. Besonders der Morgen ist absolut schrecklich; da komme ich lieber zu spät, damit ich diese dämlichen Körperübungen verpasse. Ich gebe dir einen kleinen Vorgeschmack und vielleicht machst du gleich mit, um meine Misere zu verstehen: Eines Morgens sollen wir uns auf den vorderen Rand des Stuhles setzen und intensiv in unsere Sitzbeinhöcker spüren. »Was zum Teufel sind Sitzbeinhöcker?!«, denke ich. Aha, irgendwelche kleine Knöchelchen im Gesäß. Dass ich Knochen spüren kann, ist mir neu. Dass ich sie tief in meinem Gesäß, versteckt unter Massen von Körperfett, spüren soll – haha, guter Scherz! Sehr langsam sollen wir unsere Körperhaltung verändern. »Verlagere dein Gewicht ganz achtsam nach links auf den linken Sitzbeinhöcker … und spüre nach. Was ändert sich dadurch, dass du dein Gewicht nach links verlagerst?«, säuselt die Yogalehrerin in einem Singsang, der bei mir nicht die erhoffte Beruhigung und Entspannung...
Erscheint lt. Verlag | 11.5.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
Schlagworte | 2023 • Achtsamkeitsübungen • Angst • Angststörung • eBooks • Entwicklungstrauma • Gesundheit • Innere Stärke • Körperbewusstsein • Körpertherapie • Krisen bewältigen • Krisenmanagement • Meditation • meditation buch • Medizin • Nervensystem • Neuerscheinung • Neurologie • Peter Levine • psychische Widerstandskraft • Psychotherapie • Selbstakzeptanz • Selbstbewusstsein • Sexueller Missbrauch • Stress • Trauma • Traumatherapie |
ISBN-10 | 3-641-30314-1 / 3641303141 |
ISBN-13 | 978-3-641-30314-3 / 9783641303143 |
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