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Cool trotz Kind (eBook)

Hart feiern und liebevoll erziehen - eine Anleitung aus erster Hand

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
192 Seiten
Gräfe und Unzer Autorenverlag, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
978-3-8338-8927-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Cool trotz Kind -  Clint Lukas
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Einschlafbegleitung, Beikost, Buddelzeug - welche Eltern könnten kein Lied davon singen, wie anstrengend die Sache mit den lieben Kleinen werden kann? Clint Lukas ist da keine Ausnahme. Doch ein klassisches Vorbild ist er noch weniger: Fette Burger zum seichten Filmabend? Gern. Verkatert dem berechtigten Wunsch nach Topfschlagen nachgeben? Muss eben sein. Mit dem Kind zum Pferderennen, gar in die Bar? Auf das Wie kommt es an. Es gibt viele Wege, ein guter Vater zu sein. Der Kolumnist und Lebemann von Mit Vergnügen Berlin erzählt mit einem guten Schuss schwarzen Humors aus seinem Alltag zwischen Kneipe und Spielplatz, und es wird klar: Man kann sein Kind auch liebevoll großziehen, ohne sich verrückt zu machen.

Clint Lukas ist Autor der beliebten Kolumne 'Cool trotz Kind' auf 'MitVergnügenBerlin' und dafür bekannt, kein perfekter Vater zu sein. Mit seinem Buch will er Eltern Mut machen, ihr früheres Leben nach der Geburt der Kinder nicht ad acta zu legen. Auf seine unnachahmlich lakonische Art gibt er eine halb-ironische, dabei immer liebevolle Anleitung, wie sich Party-Rausch und Kita-Pflichten ohne allzu große Kollateralschäden vereinbaren lassen.

Clint Lukas ist Autor der beliebten Kolumne "Cool trotz Kind" auf "MitVergnügenBerlin" und dafür bekannt, kein perfekter Vater zu sein. Mit seinem Buch will er Eltern Mut machen, ihr früheres Leben nach der Geburt der Kinder nicht ad acta zu legen. Auf seine unnachahmlich lakonische Art gibt er eine halb-ironische, dabei immer liebevolle Anleitung, wie sich Party-Rausch und Kita-Pflichten ohne allzu große Kollateralschäden vereinbaren lassen.

Hinweis zur Optimierung
Impressum
vorwort
kinder wunsch, dies, das
essen, schlafen, pflegen
spielen, spiel platz, heiter keit
arbeit und kind
erziehung oder so ähnlich
richtig hart feiern
reisen
andere eltern
die hölle des kleinen mannes
die liebe und das kind
mit kind im rampen licht
sei, was immer du willst
glossar

»Iss deine Austern auf, sonst gibt’s keinen Kaviar!« – Es ist ein weiter Weg, bis man diesen Satz zu seinem Kind sagen kann. Aber ein Weg, der sich lohnt. Na gut, um ehrlich zu sein: Wanda mag gar keine Austern. Sie sind ihr zu salzig, selbst wenn man das Meerwasser vorher aus der Schale gießt. Dafür mag sie alle anderen Muscheln. Und frischen Oktopus. Sie saugt sogar den Shrimps die Köpfe aus, nachdem sie sie selbst zerlegt hat. Das mache nicht einmal ich.

Zugegeben, es ist vielleicht nicht jedermanns Sache, exotische Tiere zu essen. Von daher werden auch nicht alle Eltern anstreben, diese Vorliebe in ihren Kindern zu wecken. Ich persönlich bin froh, dass ich mit Wanda ins französische Restaurant gehen kann. Es erfüllt mich mit heimlichem Stolz, wenn Kellner und Gäste staunen, was mein Kind alles isst. Das mag damit zusammenhängen, dass ich von allem fasziniert bin, was mit der Gastronomie zu tun hat. Natürlich möchte ich das an mein Kind weitergeben. Aber von vorn.

Kinder haben Grundbedürfnisse. Genauso wie Menschen. Sie wollen essen und trinken und schlafen und kommunizieren. Wie sie diese Dinge tun, hängt in erster Linie davon ab, was sie von ihren Eltern gelernt haben. Ein Kind, das partout nichts essen will außer Pommes, das abends nicht ins Bett geht und nachts fünfzehn Mal im Zimmer der Eltern steht, kann man zwar trotzdem lieb haben. Aber noch schöner ist es, wenn man nicht dauernd mit anstrengenden Sonderwünschen beschäftigt ist.

So gut wie alles an meinem … na ja, wollen wir es mal augenzwinkernd »Erziehungsstil« nennen, beruht auf Bequemlichkeit. Ich will, dass mein Kind glücklich ist. Ich will aber auch, dass ich glücklich bin. Was ich nicht wäre, wenn sich von früh bis spät alles um das Kind drehen würde. Gut, in den ersten zwei Jahren braucht es die volle Zuwendung. Aber auch diese Aufgabe dürfen Eltern untereinander aufteilen, um sich Freiräume zu schaffen. Außerdem kann man bereits in dieser Zeit die Grundsteine dafür legen, dass man später zusammen mit dem Kind chillen kann, statt sich gegenseitig auf den Zünder zu gehen.

Welche Beikost kann man zum Stillen geben? Ab wann sollte das Kind im eigenen Bett schlafen? Wie kriegt man es dazu, am Abend endlich Ruhe zu geben? Wie redet man mit dem Kind, wenn es sich ausschließlich für Bagger interessiert oder in die berüchtigte Warum-Phase kommt? Sind Kinderwagen so schlimm, wie alle behaupten? Wie schon im Vorwort erwähnt: Auf all diese Fragen habe ich keine pädagogisch wertvollen Antworten. Ich kann nur erzählen, wie Nora und ich es gemacht haben. Trotzdem finde ich, wirkt das hier langsam ziemlich professionell. Vielleicht wird es doch ein Ratgeber.

BRING MIR ZWEI VON JEDER TIERART


Ich musste eine ganze Weile überlegen, wie das mit dem Essen und Wanda am Anfang war. Es scheint wirklich was dran zu sein an dem Mythos, dass sich die Stilldemenz auf den Vater übertragen kann. Vom ersten Halbjahr Elternschaft weiß ich echt nicht mehr viel. Und glaube, dass diese Gedächtnislücke ausnahmsweise mal nicht von den üblichen Drogenexzessen kommt.

Nora hat Wanda gestillt, so viel steht fest. Irgendwann, ich schätze so nach dem vierten oder fünften Monat, fing sie nebenbei an Milch abzupumpen, die wir dann eingefroren haben. Auf die Art konnte auch ich Wanda füttern, wenn Nora mal einen freien Abend brauchte. Sie hat dann außerdem bald einen Minijob angenommen und jeden Samstag Obst und Gemüse auf einem Wochenmarkt verkauft, damit ihr die Decke nicht auf den Kopf fiel. Ich erzähle das nur, um den roten Faden weiterzuspinnen, dass wir neben Wandas Bedürfnissen auch immer auf unsere eigenen gehört haben.

Jedenfalls war es an diesen Samstagen, dass ich damit begann, Brei für Wanda zu kochen. Die gleichen Mahlzeiten, die wir selbst aßen, nur eben ungewürzt und püriert. Nudeln mit Bolo, Kartoffeln mit Rind, Hühnchen und Reis. Oder irgendeine Gemüseplempe aus Zucchini und Pastinake und Sellerie. Was man eben so glaubt, seinem Kind einhelfen zu müssen.

Das Breikochen war in erster Linie ein Ritual für mich selbst. Ich dachte, das macht man so, und fühlte mich dabei sehr väterlich. Wanda zeigte für diese pedantisch befüllten und beschrifteten Gläschen nur wenig Interesse, sie hat vielleicht zwei- oder dreimal davon probiert, und das war’s dann. Wahrscheinlich, weil sie sah, dass wir auch nicht aus Gläschen essen. Stattdessen wechselte sie ziemlich übergangslos von Muttermilch zu fester Nahrung. Was wiederum an dem erfahrenen Elternpaar lag, das uns schon während der Schwangerschaft geraten hatte, entspannt zu bleiben.

»Immer rin da«, meinte die Mutter fröhlich und drückte Wanda in die Hand, was immer wir gerade aßen. Zugegeben, es war nicht gleich die Hammelkeule, sondern erst mal wässrige Sachen wie Gurke oder Melone. Das ging dann aber schnell über zu Möhren, Kartoffeln, Nudeln, also handfester Nahrung. Was ziemlich cool war. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte mehrmals pro Woche diese dusseligen Breis kochen MÜSSEN … Nee, echt nicht.

KOSTENLOSER LIFEHACK

Was immer geht: Quetschies. Keine Ahnung, wie die Dinger wirklich heißen, aber es gibt sie an jeder Supermarktkasse im eigenen Aufsteller: püriertes Obst und Gemüse im praktischen Nuckelpack. Jedes Kind liebt sie. Kann man immer dabeihaben und sich vor allem von Verwandten und Freunden schenken lassen. Die nerven ja sowieso ständig rum, ob man noch was fürs Kind braucht, ob sie etwas besorgen können. Deshalb gleich die Pauschalantwort abspeichern: Quetschies. Sind zwar saumäßig ungesund, aber alle kennen ja Adornos schönes Bonmot: »Es gibt kein richtiges Leben im falschen.«

Es gibt bestimmt Kinder, die nicht gleich alles probieren wollen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass es bei Wanda so unkompliziert lief, und frage mich, ob es dafür eine Ursache gibt. Vielleicht spielt bereits die Ernährung in der Schwangerschaft eine Rolle? Da habe ich nämlich noch als Koch gearbeitet und Nora entsprechend versorgt. Vor allem in den letzten Wochen vor der Geburt brachte ich regelmäßig Brühe mit nach Hause. Und ich spreche hier von Gastro-Brühe, aus einem riesigen Topf, der die ganze Woche auf dem Herd steht und mit Knochen, Fleisch- und Gemüseabschnitten gefüttert wird. So ein Zeug kann man zu Hause nicht brauen, da sieht keiner die Sonne!

Damit das eigene Kind ein Gourmet wird, können natürlich nicht alle Eltern Köche werden. Aber ich schätze mal, wenn sie selbst gerne genießen und kulinarische Vielfalt zu schätzen wissen, dürfte das ansteckend wirken. Kinder machen ja alles nach, die Einfaltspinsel.

KINDER MÜSSEN DRAUSSEN BLEIBEN


Das Steak durchgebraten bestellen, sich zu zweit an einen Tisch für vier setzen, laut nach dem Kellner oder der Kellnerin rufen – es gibt tausend Arten, sich im Restaurant wie eine Sau zu benehmen, auch ohne Kind. Mit Kind gibt es freilich noch mehr. Ich käme zum Beispiel nie auf die Idee, Wanda schreiend durch den Gastraum toben zu lassen. Deshalb werfe ich nicht gleich missbilligende Blicke in Richtung von Eltern, die so was zulassen. Ich weiß, dass man nicht immer die Kontrolle über alles behalten kann. Außerdem finde ich etwas anderes viel schlimmer: nämlich kinderlose Gäste, die einen schon beim Betreten des Restaurants schief anschauen, weil man es wagt, mit Nachwuchs zu erscheinen. Ich habe schon Sätze gehört wie: »Ist das deren Ernst? Müssen die das ihrem Kind wirklich zumuten?« Als würde man eine Anstandsgrenze überschreiten, als wäre von vornherein klar, dass nun alle darunter leiden müssten.

Wenn ich mit Wanda essen gehe, beschäftige ich mich mit ihr. Wir unterhalten uns, bringen Papier und Stifte mit, damit sie malen kann. Wenn es gar nicht anders geht, das Essen sehr lange auf sich warten lässt, darf sie auch mal Filmchen auf dem Handy anschauen. Das alles tue ich, weil ich ein guter Gast sein möchte, mein ganz persönlicher Spleen. Merke ich aber, dass wir vorverurteilt werden, dass Wanda blöd angeschaut wird, obwohl sie brav ist, kann ich auch anders. Dann lasse ich sie mit den Händen essen und tue es ihr gleich, während wir uns laut über Körperfunktionen unterhalten.

Jeder Mensch hat das Recht, ein Restaurant zu besuchen. Auch Eltern mit nervigen Kindern. Schöner wäre es natürlich, wenn alles reibungslos laufen würde, wenn jedes Kind still und artig auf seinem Platz bliebe. Klappt das mal nicht, ist das für mich der gleiche Fall wie ein schreiendes Kind in der U-Bahn. Nicht schön, aber das ist nun mal der Preis dafür, dass die Menschheit sich fortpflanzen muss, und den darf jeder mit bezahlen. Da sitzen alle in einem Boot.

Ich bin ein bisschen frappiert, dass ich mich hier so als Anwalt der geplagten Elternschaft aufspiele. Doch keine Sorge, ich hüpfe auch manchmal aus dem Koffer, wie folgende Anekdote beweist.

KLEINE, FEINE ANEKDOTE

Ich sitze auf der Terrasse eines Restaurants in Berlin-Mitte. Hinter mir liegt eine schöne, aber auch anstrengende Woche, in der Wanda bei mir war. Sieben Tage Vater, null Tage Mensch. Dieses Essen ist der erste Moment, in dem ich entspannen und wieder ein wenig zu mir finden kann.

Schon seit meiner Ankunft schreit ein etwa einjähriges Kind in seinem Wagen. Der dazugehörige Vater blättert seelenruhig in seiner Zeitung.

Geschrei ist nicht gleich Geschrei. Es kann verschiedene Nuancen und Stimmlagen haben, mehr oder weniger dringlich sein, an- und abschwellen. Dieses Kind ist der Endgegner. Es schreit dermaßen penetrant und ausdauernd, dass sich mir das Gebrülle wie Zahnschmerzen ins Nervensystem bohrt. Und ich bin nicht der Einzige, dem es so geht.

Auch alle anderen Gäste auf der Terrasse leiden, wie man an ihren...

Erscheint lt. Verlag 3.4.2023
Reihe/Serie GU Einzeltitel Partnerschaft & Familie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte Beziehung • Buch • Bücher • Eltern • Eltern-Kind-Beziehung • Elternratgeber • Entwicklungspsychologie • erziehen • Erziehung • erziehung ratgeber • Erziehungsprobleme • Familienalltag • Familienleben • familien-zusammen-leben • Gelassenheit • GU • Jugendliche • Kinder • Kinderbetreuung • Kindererziehung • Klein-Kind • Kleinkinder • Leitfaden • Mit Vergnügen Berlin • moderne Elternschaft • Pädagogik • Papa sein • Ratgeber • richtig • Vater werden
ISBN-10 3-8338-8927-6 / 3833889276
ISBN-13 978-3-8338-8927-1 / 9783833889271
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