Jonglieren wie ein Profi (eBook)
240 Seiten
Meyer & Meyer (Verlag)
978-3-8403-3822-9 (ISBN)
Luca Pferdmenges ist Guinness-Weltrekord-Jongleur und Influencer. In Deutschland wurde er vor allem durch seine Teilnahme am Finale der Sat.1-Show Superkids bekannt. Seitdem hat Luca zehn Goldmedaillen bei Jonglierwettbewerben gewonnen und ha¨lt gut dreißig Weltrekorde. Joscha F. Westerkamp studiert Journalistik an der TU Dortmund. Er jongliert seit seinem zehnten Lebensjahr, ist zertifizierter Zirkus-Jugendu¨bungsleiter und hat bereits drei Jonglierweltrekorde gebrochen. Er ist als freier Journalist aktiv.
Luca Pferdmenges ist Guinness-Weltrekord-Jongleur und Influencer. In Deutschland wurde er vor allem durch seine Teilnahme am Finale der Sat.1-Show Superkids bekannt. Seitdem hat Luca zehn Goldmedaillen bei Jonglierwettbewerben gewonnen und ha¨lt gut dreißig Weltrekorde. Joscha F. Westerkamp studiert Journalistik an der TU Dortmund. Er jongliert seit seinem zehnten Lebensjahr, ist zertifizierter Zirkus-Jugendu¨bungsleiter und hat bereits drei Jonglierweltrekorde gebrochen. Er ist als freier Journalist aktiv.
Interview: Eivind Dragsjø
Eivind Dragsjø ist einer der besten Sportjongleure der Welt. Schon mit 12 Jahren hat er sechs Keulen geflasht, drei Jahre später acht Keulen. Mit 18 Jahren hat er den Neun-Keulen-Weltrekord gebrochen (11 Catches) – eine höhere Anzahl Keulen hat bisher niemand jongliert.
Auch 10 Ringe hat er schon gequalified, 11 Ringe und 12 Bälle geflasht. Schon mehrfach hat er Titel auf der WJF gewonnen, einer Art Sportjonglange-Weltmeisterschaft.
Instagram: eivind_dragsjo
Geboren: 12.04.1998
Lebt in: Oslo
Hauptberuf: Student
Trainingsschwerpunkt: Bällen, Ringe, Keule – häufig Numbers
Trainingszeiten: Zwei Stunden viermal die Woche (am liebsten am späten Morgen)
Jonglieren gelernt: 2007 nach einer Talentshow in der Grundschule
Toptipp: Lege ganz viele kleine Pausen während des Trainings ein. Wenn du gedroppt hast, laufe nicht mit den Keulen in der Hand durch die Halle – lege die Keulen beiseite und laufe dann. Fordere dich heraus und warte nicht darauf, bis du alles perfekt kannst. Sonst kommst du nicht voran.
Eivind, du hast acht Keulen geflasht, als du 15 warst. Wie?!
Ja, das hat Spaß gemacht! Da habe ich ein gutes halbes Jahr drauf hintrainiert. Irgendwann habe ich es geschafft, alle acht Keulen zu fangen, habe sie anderthalb Sekunden gehalten – und dann eine gedroppt. Da war ich so verärgert, dass ich beim nächsten Training über eine Stunde mit acht Keulen verbracht habe. Danach habe ich für fast einen Monat nicht jonglieren können.
Arghhh …
Das war zweite Mal, dass ich mir das Handgelenk verletzt habe. Als ich mit 12 Jahren einen 7-Keulen-Flash schaffen wollte, war das erste Mal. Ich habe damals immer nur fünf Minuten pro Tag trainiert – bis ich einen richtig guten Versuch hatte. Dann habe ich nicht aufhören wollen und das über eine halbe Stunde probiert. Ich bin für zwei Monate ausgefallen und musste mich dann vorsichtig wieder mit sechs Keulen hocharbeiten.
Als ich zu neun Keulen gekommen bin, hatte ich das sehr im Hinterkopf. Vier Keulen in einer Hand ist eine Sache, fünf noch einmal eine ganz andere. Da war ich seeehr vorsichtig beim Training.
Wie hältst du überhaupt fünf Keulen in einer Hand?
Mit zwei Keulen habe ich den Circus-Grip. Früher habe ich die dritte Keule dann draufgelegt und die vierte Keule quasi als weiteren Circus-Grip unter den dreien. Das belastet das Handgelenk aber sehr, deshalb habe ich schon als Teenager den Grip gewechselt.
Und wie ist dein Grip jetzt?
Jetzt fächere ich die drei Keulen als Circus-Grip nebeneinander auf und lege die vierte Keule auf die inneren beiden Keulen. Das belastet das Handgelenk weniger, braucht aber mehr Kraft im Daumen. Für die fünfte Keule schließe ich die vier mit meinem Daumen leicht zusammen und lege die fünfte Keule noch außen neben die andere obere. Die werfe ich zuerst – dann öffne ich die anderen mit meinem Daumen und werfe wie bei vier.
Klingt kompliziert … Wenn ich bei sieben und acht Keulen den Grip benutze, den du zuerst beschrieben hast – sollte ich ihn wechseln?
Solange es nicht zu Problemen im Handgelenk führt, lasse es einfach so. Ich glaube, Grips sind eine sehr persönliche Sache. Wenn du die Keulen am Knob hältst, ist das ein schlechter Grip. Aber solange du das generelle Konzept einhältst – die erste Keule, die du wirfst, am weitesten von dir weggeschoben ist, und die, die du zuletzt wirfst, am nächsten bei dir ist –, dann funktionieren die meisten Grips.
Du hast eben schon Kraft im Daumen angesprochen. Was braucht es noch an physischen Voraussetzungen, um so viele Keulen zu jonglieren?
Ich denke, bei Keulen ist Kraft am wichtigsten. Mit Bällen geht es bei Numbers viel darum, explosiv zu sein, schnell zu werfen. Aber Keulen sind nicht so schnell, zumindest nicht acht. Da braucht es mehr Power in jedem Wurf. Ich habe sehr viel Krafttraining gemacht, als ich jünger war, ich glaube, das hat mir beim Jonglieren sehr viel geholfen.
Wenn wir schon über physische Voraussetzungen sprechen: Woran liegt es, dass noch nie jemand 10 Keulen geflasht hat?
Vor allem daran, dass es wirklich, wirklich schwierig ist. Es sind soo viele Keulen! Der schwierigste Part ist gar nicht das Werfen, sondern das Fangen. Aber es ist noch nicht so lange her, dass jemand zum ersten Mal neun Keulen geflasht hat. Ich bin sicher, dass noch jemand 10 Keulen flashen wird. Hier stellt sich natürlich die Frage, was als Keule zählt. Wenn du es zum Beispiel mit Sticks schaffst: Geht das als Keulen-Flash durch? Ich glaube eher nicht. Aber es gibt auch sehr dünne Keulen. Zählen die? Mit Bällen hat es nie eine Rolle gespielt, was für eine Art du benutzt. Aber bei Keulen braucht man eine standardisierte Größe.
Wenn Hersteller sich darauf konzentrieren würden, die perfekte Numbers-Keule rauszubringen, könnten Numbers mit Keulen zum Trend werden. Dann würde das viel eher jemand schaffen.
Wo, glaubst du, liegt das endgültige Limit?
Das liegt natürlich daran, wie dünn und kurz die Keule sein darf. Für mich braucht eine Keule ein richtiges und ein falsches Ende, alles andere ist ein Stick. Dann sehe ich 12 Keulen als Limit – aber nicht unmöglich. Ich habe die Kraft, fünf Keulen aus einer Hand hochzuwerfen, aus der anderen eine sechste hinüberzupassen, hochzuwerfen und die erste Keule zu fangen.
Das sagt mir, dass 12 möglich wären – auch wenn es als sauberes Muster sehr schwierig ist. 13 wird keiner schaffen, zumindest nicht mit etwas, was wir jetzt für eine Keule halten.
Hast du Tipps für Numbers mit Keulen?
Es ist ein ziemlich großer Schritt zwischen jeder einzelnen Number. Es dauert länger, eine Keule mehr zu nehmen als einen Ball, da brauchst du Geduld. Du musst die niedrigere Zahl besser beherrschen, als du es bei Bällen müsstest. Wenn du einen Qualify mit fünf Bällen kannst, ist es möglich, sechs Bälle zu flashen – aber, ich glaube, niemand, der einen Qualify mit fünf Keulen kann, schafft einen 6-Keulen-Flash.
Und, zweiter Tipp: Lerne Grips schon, bevor du sie wirklich brauchst. Wenn du mit fünf Keulen übst, fange auch mal mit drei in der linken Hand an. Wenn du sechs Keulen trainierst, kannst du das dann schon. Das ist sehr vorteilhaft.
Du machst auch Numbers mit Ringen. Ist das nicht komplett schmerzhaft, wenn man 10 Ringe jongliert?
Mittlerweile nicht mehr. Deine Haut wird dicker mit der Zeit. Du kannst auch die wichtigsten Finger tapen, dann schlagen die Ringe nicht mehr so doll auf die Haut. Aber ich habe schon festgestellt, dass ich vorsichtig sein muss, wenn ich häufig 10 und 12 Ringe jongliere.
Selbst wenn es nicht wirklich wehtut, kriegst du mit der Zeit Blasen. Da musst du wirklich aufpassen – und unbedingt aufhören, bevor es tatsächlich so weit ist. Sonst fällst du für ziemlich viele Tage aus.
Du nimmst regelmäßig an Meisterschaften teil. Jonglieren auf so sportlicher Ebene – was fasziniert dich daran?
Gegen jemand anderes anzutreten motiviert mich wahnsinnig. Selbst in Trainingssessions versuche ich immer wieder, in den Wettbewerb zu kommen, indem ich Rekorde breche. Viele in der Jonglier-Community sind gegen den Wettbewerb, mir macht er Spaß. Dieses Jahr auf die WJF hinzutrainieren, fand ich sehr inspirierend.
Warum?
Die Regeln haben einen dazu gezwungen, ein wesentlich besserer Jongleur zu sein. Man musste gut sein mit den mittelhohen Zahlen wie neun Bälle, acht Ringe und sieben Keulen – aber auch mit den hohen Zahlen wie acht Keulen, 10 Bälle und 10 Ringe. Für Drops hat es sehr viele Abzüge gegeben, für Trickverbindungen dafür mehr Punkte. Da muss man vorher auch genau abwägen, was...
Erscheint lt. Verlag | 31.10.2022 |
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Verlagsort | Aachen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Sport |
Schlagworte | Artistik • Auftritt • Devilstick • Diabolo • Jonglage • Jongleur • Jonglieren • Keule • Ring • Show • Weltrekord • Zirkus |
ISBN-10 | 3-8403-3822-0 / 3840338220 |
ISBN-13 | 978-3-8403-3822-9 / 9783840338229 |
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