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Welpentraining mit Martin Rütter (eBook)

Erfolgreich durch die ersten Monate
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
176 Seiten
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
978-3-440-50547-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Welpentraining mit Martin Rütter -  Martin Rütter,  Andrea Buisman
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Klein, tapsig, mit großen Augen und dicken Pfoten purzeln Welpen in ihre neuen Familien und stellen deren Alltag kurzerhand auf den Kopf. Tischbeine werden angenagt, Besuch angesprungen, und fühlt sich der kleine Kerl verlassen, jault er herzerweichend. Jetzt ist guter Rat gefragt! In seinem SPIEGEL Bestseller zeigt Hundeprofi Martin Rütter, was Welpen in den ersten Wochen lernen sollten - von der Stubenreinheit über das Alleinbleiben, Entdeckungstouren in die Natur und die Stadt bis hin zu den Grundsignalen wie Fuß, Hier, Sitz und Platz. Durch positives Lernen, klare Regeln und viel Geduld wird so aus einem kleinen Hund ein angenehmer Begleiter.

Vorüberlegung und Wahl des Hundes


Die Entscheidung ist gefallen, ein Hund soll die Familie erweitern, ein Welpe soll einziehen. Damit ist bereits der erste wichtige Schritt getan.

Vielleicht stehst du aber auch noch ganz am Anfang deiner Überlegungen? Dann solltest du zunächst einmal darüber nachdenken, ob es wirklich ein Welpe sein muss oder ob nicht doch ein bereits erwachsener Hund, der ein neues Zuhause sucht, infrage kommen könnte.

© Klaus Grittner/Kosmos

Welpe oder erwachsener Hund?


Die Frage, ob ein Welpe oder doch ein erwachsener Hund in die Familie aufgenommen werden soll, muss immer individuell entschieden werden. Beides hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Gerade wenn es um den Einzug eines Welpen geht, werden Entscheidungen aber häufig mit dem Herzen getroffen. Eigentlich wollte man „einfach nur den Züchter besuchen und die Welpen anschauen“, und dann … „Er kam auf mich zu, schaute mich an, und es war um mich geschehen … Er hat mich quasi ausgewählt!“ Viele solcher Besuche enden damit, dass der Kaufvertrag direkt unterschrieben wird. Doch egal, ob es sich bei der Anschaffung eines Hundes um einen Welpen oder einen erwachsenen Hund handelt, Spontankäufe sollte man immer vermeiden. Bevor du eine endgültige Entscheidung triffst, solltest du noch einmal mindestens eine Nacht darüber schlafen und genau überlegen, ob die Wahl, die du nun getroffen hast, auch wirklich richtig ist. Hierzu ist es wichtig, alle Rahmenbedingungen zu überprüfen. Denn nur so kannst du feststellen, ob der ausgewählte Hund auch wirklich in die Familie passt. Schließlich triffst du diese Entscheidung nicht nur für einen Tag, sondern hoffentlich für ein Hundeleben lang.

FAMILIENSITUATION

Damit du die Entscheidung für oder gegen einen Welpen bzw. einen erwachsenen Hund treffen kannst, ist es wichtig, die Lebensbereiche aller Familienmitglieder zu überprüfen. Nur so kannst du herausfinden, ob sich ein Welpe, der gerade in den ersten Monaten eine intensive Betreuung braucht und sich oftmals nicht so leicht in einen familiären Alltag eingliedern lässt, überhaupt für deine Familie infrage kommt.

Ausflüge und Unternehmungen

Der erwachsene Hund kann bereits von Beginn an in so gut wie alle Unternehmungen mit einbezogen werden. Beim Welpen muss man Rücksicht darauf nehmen, dass er noch nicht ausgewachsen ist. Er ist sowohl körperlich als auch geistig noch nicht in der Lage, lange Ausflüge und ausgiebige Trainings mitzumachen. Das bedeutet, dass lange Spaziergänge von mehr als ca. 20 Minuten in den ersten Monaten ausfallen müssen. Bei allen Unternehmungen muss immer überlegt werden, wie diese gemeinsam mit dem Welpen gestaltet werden können, denn Welpen brauchen viele Ruhephasen am Tag. Im Vergleich zum erwachsenen Hund, der ca. 12 bis 14, und manchmal sogar 17 Stunden ruht, brauchen Welpen mindestens 16 bis 18 Stunden Schlaf am Tag, wobei Ruhephasen von bis zu 22 Stunden täglich durchaus möglich sind.

© Klaus Grittner/Kosmos

Ein erwachsener Hund wie der Mischlingsrüde „Herr Nielson“ kann seine neue Familie von Anfang an auf allen Spaziergängen begleiten.

Stubenreinheit und Alleinbleiben

Zudem muss sich der Welpe noch sehr oft lösen, d. h. Pipi machen. Man muss also immer in seiner Nähe sein, um ihm dies zu ermöglichen. Nur so verhindert man, dass er in die Wohnung macht. Auch allein bleiben kann ein Welpe in der Regel noch nicht lange. Dies muss erst in kleinen Schritten aufgebaut werden (siehe hier). Nimmt man einen erwachsenen Hund zu sich, muss man sich über diese Punkte meistens keine Gedanken machen. Man kann ihn von Beginn an überall mitnehmen und es reicht in der Regel, wenn er dreimal am Tag nach draußen kann, um sich zu lösen. Die meisten Hunde lernen zudem – wenn es damit zuvor nicht ein Problem gab – auch sehr schnell, in der neuen Umgebung allein zu bleiben. Dabei wird auch nicht alles, was mit den Zähnen erreichbar ist, zerstört. Für einen Welpen muss man die Wohnung dagegen erst einmal „welpensicher“ machen. Alle für ihn gefährlichen Gegenstände sowie alles, was dir lieb und teuer ist, sollte in der ersten Zeit gut weggeräumt werden.

Wie es scheint, ist ein kleiner Welpe also offensichtlich erst einmal eine große Belastung. Er bedeutet Einschränkungen im gesamten Tagesablauf, das ganze Leben muss an seinen Rhythmus angepasst werden. Warum aber wünschen sich so viele Familien einen Welpen? Hat es auch Vorteile, einen Welpen aufzunehmen?

Optimale Sozialisierung

Wurde der Welpe sorgfältig ausgewählt und passt auch zu den eigenen Bedürfnissen, kann dieser optimal auf das eigene Leben geprägt und sozialisiert werden. Bei einem erwachsenen Hund weiß man nie, was er alles bereits erlebt hat. Natürlich kann ein professioneller Hundetrainer durch gezielte Tests viele Charakterzüge eines Hundes erkennen und den zukünftigen Halter auf vorhandene oder eventuell auftretende Probleme hinweisen. Dennoch treten manche Verhaltensweisen erst auf, nachdem sich der Hund eingelebt hat und sich dann bestimmte Situationen ergeben, die ein problematisches Verhalten beim Hund auslösen. Die Familie muss also bereit sein, den Hund so zu nehmen, wie er ist. Natürlich können viele Probleme mit einem guten Training so weit reduziert werden, dass Mensch und Hund damit leben können. Doch ein Hund ist kein Computer, dessen Festplatte man schnell löschen und neu „booten“ kann.

© Klaus Grittner/Kosmos

Ein Welpe, der beim Züchter viele Reize kennengelernt hat, wird vor Gegenständen wie dem Staubsaugerroboter keine Angst haben.

Es wird immer wieder einmal Situationen geben, in denen alte, längst vergessen geglaubte, problematische Verhaltensweisen wieder gezeigt werden. Denn das problematische Verhalten lässt sich nie ganz löschen, es kann immer nur mit anderen Verhaltensweisen überlagert werden. Zudem lässt sich der Charakter eines Hundes nicht ändern. Ein Hund, der generell ängstlich oder unsicher ist, wird durch noch so viel Training kein souveräner und sicherer Hund werden. Ein Welpe aber kann behutsam an alle wichtigen Situationen des neuen Lebens herangeführt werden. Man kann ihn auf die individuellen Bedürfnisse prägen und sozialisieren und so erziehen, dass er alle für die Familie wichtigen Fähigkeiten beherrscht. Und wenn es dann doch einmal ein Problem gibt, weiß man zumindest, aus welchem Grund sich der Hund so verhält. Denn man hat ihn sein ganzes Leben lang begleitet, kennt eventuelle Unfälle oder traumatische Erlebnisse. Nimmt man dagegen einen erwachsenen Hund auf, kann man oft nur erraten, warum er z.B. in einer bestimmten Situation extrem ängstlich reagiert oder aggressives Verhalten zeigt.

Ein Beispiel: Warum traut sich Border Collie-Rüde Bennie nicht in die Küche? Weder mit Futter noch mit Spiel ist er zu überreden, auch nur einen Fuß in die Küche zu setzen. Mögliche Gründe dafür gibt es viele. Vielleicht hat er vom früheren Halter Ärger bekommen, als er die Küche betreten hat. Oder aber er hatte dort einen Unfall, ist weggerutscht oder hat heiße Suppe über das Fell bekommen, als er den Topf vom Herd ziehen wollte. Da sich die genaue Ursache für ein Verhaltensproblem in solchen Fällen leider oft nicht genau feststellen lässt, wird auch ein Training schwierig. Ist jedoch bekannt, dass die Salatschüssel heruntergefallen ist, als der Welpe gerade neben seinem Menschen stand und konnte man beobachten, dass dieser daraufhin erschrocken aus der Küche floh und sich versteckte, dann kann man gezielt diesbezüglich trainieren. So könnte man den Hund z.B. zunächst im Wohnzimmer aus der Salatschüssel füttern und ihn dann die Schüssel apportieren lassen. In weiteren Schritten nähert man sich dabei immer mehr der Küche an, bis der Hund sich schließlich wieder entspannt in der Küche aufhält und dort aus der Salatschüssel frisst.

  Vor- und Nachteile Welpe/erwachsener Hund

WELPE

ERWACHSENER HUND

Vorteil

  • Intensiver Aufbau einer Bindung und Beziehung von Beginn an;

  • Sozialisierung auf alle individuell wichtigen Gegebenheiten;

  • Training aller individuell wichtigen Fähigkeiten;

  • bei guter Zucht (!) keine negativen Vorerfahrungen vorhanden, welche die Haltung bzw. das Training erschweren können.

Vorteil

  • In der Regel stubenrein;

  • Alleinbleiben über längeren Zeitraum in der Regel von Anfang an möglich;

  • lange Spaziergänge/Unternehmungen in der Regel von Anfang an möglich;

  • intensive Trainingsstunden in der Regel von Anfang an möglich;

  • sowohl beim Rassehund als auch beim Mischling genaue Information über zukünftige Größe/Gewicht und Verhaltensweisen.

Nachteil

  • Stubenreinheit muss erst erlernt werden, Missgeschicke in der Wohnung müssen in Kauf genommen werden;

  • häufige Fütterungen;

  • keine langen...

Erscheint lt. Verlag 24.10.2022
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Tiere / Tierhaltung
Schlagworte Dogs • Hund • Hundebuch • Hundeerziehung • Hund erziehen • Hundetraining • Hund trainieren • Rütter Buch • Sozialisation • Spaziergang Welpe • stubenrein • Stubenreinheit • Welpe • Welpe erziehen • Welpenerziehung
ISBN-10 3-440-50547-2 / 3440505472
ISBN-13 978-3-440-50547-2 / 9783440505472
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