Mein Schlafhaus (eBook)
138 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-6502-4 (ISBN)
Marianne Schäfer betreute während ihrer beruflichen Laufbahn als Erzieherin und Tagesmutter überwiegend Kinder im Alter von 1-3 Jahren. In dieser Zeit stellte sie fest, dass "Baby- und Kleinkindschlaf "ein Thema war, welches die Eltern mitunter am meisten beschäftigte. Als sie selbst Mutter wurde und jedes ihrer drei Kinder von Schlafproblemen geplagt war, holte sie sich Hilfe in Form eines Coachings. Diese enorme Unterstützung, die ihr und ihren Kindern zurück zu gutem Schlaf und einem harmonischeren Alltag verhalf, weckte in ihr den Wunsch, andere Familien ebenfalls auf ihrem Weg zu ruhigeren Nächten zu begleiten. Inzwischen bietet sie als Schlafcoach für Babys und Kleinkinder neben Beratungsgesprächen und Coachings zusätzlich einen Onlinekurs an. Eine Mutter aus einem ihrer Coachings schreibt in ihrer Danksagung: "Ich kann es immer noch nicht glauben, wie ausgeschlafen ich bin :) Die Beratung durch dich war so toll, ich werde es jeder Mutter mit Augenringen empfehlen!" ms-babyschlaf-coaching.jimdosite.com
4) Entwicklung des Kindes
(Tragwerk)
Mit der Entwicklung des Kindes wächst die Stabilität vom Tragwerk eures Schlafhauses.
Zunächst: Schlafprobleme bei Kindern sind bis zu einem gewissen Grad völlig normal! Je nach Entwicklungsstand treten sie in bestimmten Phasen immer mal wieder zeitweise auf. Sie sind allerdings von Kind zu Kind sehr unterschiedlich stark ausgeprägt und unter anderem kommt es auch darauf an, wie die Eltern darauf eingehen. Indem du dein Kind in allen schwierigen Phasen unterstützt, ohne suboptimale Gewohnheiten zu fördern, stabilisiert ihr gemeinsam das Tragwerk eures Schlafhauses.
Wenn du als Mutter oder Vater weißt, in welchen Lebensphasen dein Kind möglicherweise ein verändertes Schlafverhalten zeigen könnte und du verstehst, was dahinter steckt, kannst du dementsprechend gelassener damit umgehen oder sogar sanft dagegen steuern, um längerfristige Schlafprobleme zu vermeiden.
Schlafen und wachen ist in den ersten Lebenswochen noch unregelmäßig über Tag und Nacht verteilt – so wie es dem Kind aus dem Mutterleib bekannt war, da es dort immer dunkel und gemütlich war.
In den ersten Lebensmonaten werden dann die Schlaf- und Wachphasen umverteilt, sodass nach etwa einem halben Jahr ein Kind in der Lage sein sollte, nachts ca. 6 Stunden am Stück zu schlafen. Es hat somit einen erkennbaren Schlaf-Wach-Rhythmus gebildet.
Ist dies nicht zu jeder Zeit ausnahmslos der Fall, hat das Kind nicht gleich ein Schlafproblem. Denn viele nächtliche Störungen gehören zur Entwicklung des Kindes ganz einfach dazu. Ein paar wichtige Merkmale über den Baby- und Kleinkindschlaf habe ich hier für dich zusammengefasst.
Wissenswertes aus der Schlafbiologie (nach dem 6. Lebensmonat):
- Der Nachtschlaf verläuft in Zyklen. Der 50-minütige Zyklus, den du im vorigen Kapitel kennengelernt hast, wiederholt sich vom Abend (ca. 21 Uhr) bis zum Morgen (ca. 7 Uhr) ungefähr 10 x.
- In der ersten Nachthälfte (bis Mitternacht) verfällt das Kind nach jedem kurzen Erwachen in einen kurzen Tiefschlaf (Non-REM). Dieser Tiefschlaf dient zur körperlichen Erholung.
- Zwischen 0 und 5 Uhr bleibt es nach jedem kurzen Erwachen in einem leichten Traumschlaf (leichter zu wecken), in dem der Tag verarbeitet wird (REM). Dieser Traumschlaf dient zur psychischen Erholung.
- Kinder schlafen daher in der zweiten Nachthälfte unruhiger, was völlig normal und gesund ist und auch die „seelische Müllabfuhr“ genannt wird. Das Kind verarbeitet, sortiert und festigt Erlebnisse und Gelerntes.
- Zwischen 5 und 6 Uhr morgens erreicht es noch einmal eine kurze Tiefschlafphase.
- Biologisch günstigstes Zeitfenster zum Schlafen bei kleinen Kindern: 20 – 6 Uhr
- Einschlafbereitschaft = „Schlafdruck“ nimmt im Laufe des Tages zu. Durch Schlaf wird der Schlafdruck wieder abgebaut. Aber: Schlafdruck aufbauen durch lange Wachphasen und auch die Melatonin-Ausschüttung durch Dunkelheit funktioniert bei Babys noch nicht, denn Schlaf ist ein Reifeprozess, der bis zur 24. Lebenswoche andauert. Erst dann entsteht ein Gleichgewicht von Schlaf- und Wachphasen und muss Schlafdruck für eine gewisse Müdigkeit aufgebaut werden.
- Trotzdem ist man morgens zunächst müder als am Abend, auch wenn man ausreichend geschlafen hat: Gegenwirken durch aufstehen und aktiv werden – dann merkt der Körper, dass der Schlafdruck weggeschlafen wurde!
- Erwachsene können Schlafdruck kompensieren (sich länger wach halten), Babys und Kleinkinder nicht! Wach halten führt NICHT zu längerem oder tieferem Schlaf! Im Gegenteil: Es löst Stress im Körper des Kindes aus, diese Stresshormone wirken sich wiederum negativ auf das Einund Durchschlafverhalten aus.
Die Entwicklung in den ersten Lebensjahren (und ihr Einfluss auf das Schlafverhalten)
Wie weit ist das Kind in seiner Entwicklung und was können wir demnach von ihm erwarten?
Kinder machen immer wieder Entwicklungsschübe durch, die zu unruhigem Schlaf führen können. Auf einige Phasen dieser Gehirnentwicklung haben wir tatsächlich keinen Einfluss.
Wichtig ist, dass nach jeder Phase (oder Schub, Zahn, Krankheit, Impfung, etc.) auch wieder (nach spätestens 4-6 Wochen) der normale Zustand einkehren sollte, bevor sich eine suboptimale Schlafgewohnheit eingeschlichen hat, aus der man nicht mehr ganz so leicht wieder herausfindet.
Ab dem 4. Monat: Das Kind spürt Emotionen
Zum Beispiel Freude und Wut. Dies kann Schlafprobleme mit sich bringen, weil es sich beispielsweise darüber ärgert, hingelegt zu werden etc. Hier finden erste Schlafveränderungen statt, zum Beispiel Verlängerung der Einschlafdauer oder häufige Müdigkeit durch Zeitverschiebungen.
Ab dem 6. Monat: Zahnen
Ab sofort, manchmal auch schon vor dem 6. Monat, beginnen die Zähnchen sich durch den Kiefer zu schieben – und zwar in vielen Fällen bis etwa zum 30. Lebensmonat. Bei manchen Kindern geschieht dies fast unbemerkt, aber bei vielen bedeutet jeder neue Zahn ein paar unruhige Nächte. Vor allem die Backen- und Eckzähne können auch ein paar Tage länger oder sogar Wochen brauchen, bis die unangenehmen Zahnungsschmerzen abklingen und dein Kind wieder in Frieden schlummern kann.
Ab ca. 7 Monaten: Motorische Fortschritte
Eltern berichten häufig über einen unruhigen Schlaf in dieser Zeit bis hin zum Laufen lernen. Das Kind verarbeitet diese motorische Entwicklung im Schlaf tatsächlich auch durch unbewusstes „Üben“, sodass es hier durch Drehungen oder Krabbelübung etc. zu der besagten Unruhe kommen kann. Hier hilft nur viel Geduld und die spürbare Übertragung von Entspannung der Eltern auf das Kind. Die motorische Entwicklung kommt immer wieder schubweise vor.
Ab ca. 8-12 Monaten: Die „Fremdelphase“ und die „8-Monats-Angst“
Diese Phasen können das Loslassen erschweren. Gerade das abendliche Einschlafen mit dem „Abschied“ für die ganze Nacht, die sie noch nicht als einen vorübergehenden Zeitraum begreifen können, fällt den Kindern in diesem Alter schwer.
Um ca. 15 Monate und noch einmal um ca. 18 Monate: Kognitive und emotionale Entwicklung
Diese beiden Entwicklungsschübe sind so enorm, dass viele Kinder von ihrem eigenen Können und Wissen überrumpelt und daher verunsichert sind. Sie suchen wieder vermehrt nach Nähe und sogar gute Schläfer haben in dieser Zeit häufig Schwierigkeiten loszulassen, in den Schlaf zu finden oder ohne mindestens eine nächtliche Unterbrechung (evtl. mit Milch) durchzuschlafen. In manchen Fällen entwickelt sich eine ausgeprägte Trennungsangst, die gelegentlich bis zum 2. Geburtstag geduldig begleitet und nicht ignoriert werden sollte.
Zwischen 18 – 24 Monate: Reifeprozess
Dein Kind und sein Schlafverhalten werden zunehmend reifer und Schlafphasen von 6-8 Stunden sollten allmählich kein Problem mehr darstellen. Aber auch hier kommt die kognitive Entwicklung noch immer wieder durch, sodass es hin und wieder aufgrund von Nähe- und Sicherheitsbedürfnis zu Unruhe und Trennungsangst kommen kann.
Zwischen 24-30 Monate: Letzte Zähne und Autonomieentwicklung
Auch nach dem zweiten Geburtstag kann es noch zu unruhigen Nächten kommen. Hierfür sind oft die hintersten, größten Backenzähne verantwortlich, die sich in diesem Alter durch den Kiefer bohren.
Zudem macht auch hier dein Kind noch den ein oder anderen kognitiven Entwicklungsschub durch, denn Kinder werden sich vielen Dingen immer deutlicher bewusst - zum Beispiel ihrer eigenen, unabhängigen Persönlichkeit und Entscheidungsfreiheit. Dies bedeutet, dein Kind steuert auf den Höhepunkt seiner Autonomiephase zu und dies ist nicht nur für dich als Mutter oder Vater anstrengend, sondern auch für dein Kind selbst. Nachts findet erneut viel Verarbeitung statt.
In dieser Phase eine große Veränderung bezüglich des Schlafverhaltens zu starten, ist in den meisten Fällen mit vielen Tränen und großem Protest verbunden und kann unter Umständen langwierig sein. Hier bedarf es einer enormen Beharrlichkeit und Konsequenz der Bezugsperson, um Verbesserungen zu erzielen, aber nur in Kombination mit sehr viel Liebe und Geduld.
Versuche dein Kind vom Alter und seinem Verhalten am Tag sowie in der Nacht in eine oder möglicherweise mehrere der oben genannten Entwicklungsphasen einzustufen – mithilfe dieses Wissens erhältst du ein Verständnis dafür, weshalb dein Kind nicht anders kann, als zeitweise nicht so gut zu schlafen, wie es das zuvor vergleichsweise schon einmal geschafft hatte.
Die Entwicklung deines Kindes bildet nach und nach einen Teil des Tragwerks eures Schlafhauses. Aber hier gilt: Einen Schritt vor und manchmal auch wieder einen zurück. Mit ganz viel Liebe und Geduld wirst du euer Tragwerk gemeinsam mit deinem Kind stabil genug halten können, sodass der nächste...
Erscheint lt. Verlag | 8.9.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Bewerbung / Karriere |
ISBN-10 | 3-7568-6502-9 / 3756865029 |
ISBN-13 | 978-3-7568-6502-4 / 9783756865024 |
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