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Stachlige Eltern und Schwiegereltern -  Jörg Berger

Stachlige Eltern und Schwiegereltern (eBook)

Wie Sie Konflikte befrieden und versöhnt leben

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
172 Seiten
Francke-Buch (Verlag)
978-3-96362-830-6 (ISBN)
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Auch erwachsene Kinder wollen sich mit ihren Eltern verstehen. Doch manche Eltern machen das fast unmöglich. Sie verletzen und enttäuschen ihre Kinder auch heute noch. Sie üben Druck aus, sind ungerecht oder machen ein schlechtes Gewissen. Noch komplizierter wird es, wenn es Schwiegereltern sind, die sich unfair und lieblos verhalten. Kann man trotzdem gut mit ihnen leben? Erwachsene Kinder können eine liebevolle Stärke finden. Sie lernen, ihre Eltern zu verstehen. Sie setzen Grenzen und lenken Begegnungen in bessere Bahnen. Fallgeschichten und Praxistipps wecken Lust, die Beziehung zu Eltern und Schwiegereltern auf eine neue Grundlage zu stellen. Mit Illustrationen von Thees Carstens

Jörg Berger, Psychotherapeut und Beziehungsexperte, kommt selbst aus einem herausfordernden Elternhaus, hat Psychologie studiert und vielen Menschen geholfen, Konflikte mit den Eltern zu befrieden. Seine Bücher, Zeitschriftenartikel und Vorträge haben über 100.000 Menschen erreicht und in befreiender Weise inspiriert. www.psychotherapie-berger.de

Einleitung:
Stachlige Eltern und Schwiegereltern

Ihre Eltern haben Ihnen das Leben geschenkt. Und wenn Sie verheiratet sind, haben Ihre Schwiegereltern den Menschen hervorgebracht, den Sie lieben. Auch wenn Sie liiert sind, sind die Eltern Ihres Partners wichtig. Deshalb haben wir Eltern und Schwiegereltern viel zu verdanken. Die Bindung zu ihnen lässt sich nie ganz auflösen. Deshalb trifft es auch erwachsene Kinder, wenn ihre Eltern schwierig sind. Die Begegnungen mit ihnen frustrieren, verletzen oder fühlen sich sogar bedrohlich an. Manchmal arbeiten sich erwachsene Kinder jahrelang an der Beziehung zu ihren Eltern ab. Doch heute haben sie mehr Möglichkeiten, als sie denken.

Als ich ein kleiner Junge war, habe ich mir ein Abendgebet ausgedacht, vermutlich nach dem Vorbild von Gebeten, die ich im Kindergottesdienst gehört habe: »Danke für meine guten Eltern und meine Schwester.« Erst später ist mir bewusst geworden, dass ich mir auch deshalb gute Eltern bewahrt habe, weil ich mich sehr an sie angepasst habe. Ich war ein braver Junge. Ich habe meine Gefühle für mich behalten und sie stellenweise ganz betäubt. Meine Ideen und Bedürfnisse habe ich nur dort ausgelebt, wo sich meine Eltern nicht von mir bedroht oder gereizt gefühlt haben. Jeden Schritt über diese unsichtbare Grenze hinaus habe ich mit Schlägen, bedrohlich heftigem Schimpfen und Beschämung bezahlt. Gleichzeitig haben meine Eltern viel Liebe gezeigt, wo sie es konnten. Sie haben ihr Bestes gegeben. Sie haben mir mehr gegeben, als sie selbst als Kinder von ihren Eltern empfangen haben.

Wenn Sie dieses Buch zur Hand nehmen, ist Ihnen vermutlich die Last vertraut, die Kinder schwieriger Eltern tragen. Wir fühlen uns unendlich schuldig, wenn wir aussprechen, dass wir schlecht behandelt worden sind. Wir zweifeln lieber an uns selbst. Wir suchen nach dem Trick, der uns in die Kinder verwandelt, mit denen die Eltern ganz zufrieden sind und denen sie ihre besten Seiten zeigen können. Es fällt uns heute noch schwer, uns gegen schlechte Behandlung zu wehren. Stattdessen gleichen wir lieber aus und verhindern angestrengt ein Scheitern.

Bei mir ist es gut ausgegangen. Meine Braver-Junge-Masche hat mir wohlwollende Erzieherinnen und Lehrer, gute Noten, aufgeschlossene Mitmenschen und schließlich eine liebe Frau eingebracht. Mein frühes Interesse für Psychologie – warum wohl? – hat mich in einen Beruf geführt, der mir viel Freude macht. Mit meinen Eltern habe ich einen versöhnlichen Weg gefunden, auch wenn das Kraft gekostet hat und auch heute manches nicht möglich ist, was schön wäre. Meine Geschichte habe ich unter den Fallbeispielen dieses Buches versteckt.

In meiner Praxis habe ich viele Menschen begleitet, die einen ähnlichen Weg gegangen sind. Eine umfassend schöne Beziehung zu den Eltern ist leider nicht immer möglich. Aber Konflikte befrieden und eine versöhnte Haltung finden, das liegt in unserer Hand. Viele leiden als Erwachsene unter den Folgen einer belastenden Kindheit. Sie sind unschuldige Opfer schädlicher Verhaltensweisen, die sie als Kind erlitten haben. Sie spüren die Folgen in ihrer Gefühlswelt, ihrem Selbstbild und ihren Beziehungsmustern. Doch es bleibt ihnen nichts, als heute das Beste daraus zu machen. Menschen verwandeln den alten Mist zu Dünger für ein fruchtbares Leben. Zu erleben, wie das immer wieder gelingt, gehört zu den schönsten Momenten meines Berufes. Von seinen Eltern kann man keine Wiedergutmachung fordern. Umso wichtiger ist aber, dass sich betroffene Kinder heute schützen. Sie sollten nicht weiter Opfer schwieriger Verhaltensweisen der Eltern werden. Wo das gelingt, tritt ein Gefühl der Befreiung ein. Alte Schäden beginnen zu heilen. Was dafür wichtig ist, habe ich in diesem Buch zusammengetragen.

Eine kleine Gebrauchsanweisung

Die sieben Kapitel über grenzüberschreitende, blendende, abwertende und andere Eltern richten sich vor allem an erwachsene Kinder, die einen besseren Weg mit ihren Eltern finden wollen. Doch auch für Schwiegerkinder finden sich viele Anregungen. Wenn Sie vor allem unter Ihren Schwiegereltern leiden, können Sie das Kapitel »Schwiegerkinder« zuerst lesen. Dort beschreibe ich die besonderen Risiken und Chancen, die in der Rolle der Schwiegertochter und des Schwiegersohnes liegen. Danach können Sie sich den übrigen Kapiteln zuwenden.

Vielleicht haben Sie gerade eine ganz konkrete Not mit Ihren Eltern oder Schwiegereltern. Springen Sie daher ruhig direkt in das Kapitel, das Ihre Eltern oder Schwiegereltern am besten beschreibt. Die Überschriften, Illustrationen und Checklisten zu Beginn der Kapitel geben Ihnen Anhaltspunkte. Vermutlich werden Sie rasch einen Aha-Effekt haben: »Ja, das trifft ziemlich gut, was ich mit meinen Eltern erlebe.« In dem entsprechenden Kapitel finden Sie Erste Hilfe und auch den Weg, den Sie in den nächsten Begegnungen gehen können. Von dort aus können Sie Ihr Wissen über stachlige Eltern erweitern und auch in andere Kapitel hineinlesen. Sie werden dort weitere Anregungen finden, die Ihnen Erleichterung und neue Handlungsmöglichkeiten bringen. Hier stelle ich Ihnen stachlige Eltern und Schwiegereltern im Überblick vor:

Eltern, die Grenzen überschreiten. Sie wissen immer noch, was gut und richtig ist. Deshalb reagieren sie in Entscheidungen ihrer erwachsenen Kinder hinein. Sie wollen deren Leben und manchmal sogar das ihrer Enkel bestimmen. Wenn sich erwachsene Kinder wehren, führt das zu zähen Diskussionen und beleidigten Reaktionen.

Eltern, die abwerten. Sie urteilen über ihre Kinder nach ihren eigenen Maßstäben. Das haben sie immer schon gemacht. Sie tun es heute noch. Wer aus der Reihe tanzt, muss schmerzliche Kommentare und herabsetzende Kritik fürchten.

Eltern, die blenden. Sie führen ein Leben, das Eindruck macht. Das gibt erwachsenen Kindern das Gefühl, klein und unzureichend zu sein. Doch schlimmer ist, dass Kinder heute hinter die Fassade blicken. Das enttäuscht, denn ihre Eltern halten längst nicht alles, was deren Auftreten und Worte versprechen.

Eltern, die Energie rauben. Sie sprechen gern über ihre Sorgen, über ungelöste Probleme und über die Not der Welt. Auch erwachsene Kinder fühlen sich verantwortlich. Sie würden so gerne helfen, fühlen sich aber hinterher nur ausgesaugt. Warum sorgen die Eltern nicht selbst dafür, dass es ihnen gut geht?

Eltern, die bestrafen. »Habe ich etwas falsch gemacht?«, fragen sich erwachsene Kinder, wenn Eltern etwas tun, das wie eine Strafe wirkt. Tatsächlich sind die Eltern empfindlich und lassen es Kinder heute noch spüren, wenn ihnen etwas nicht passt: durch beleidigten Rückzug, verletzende Bemerkungen, Liebesentzug oder den Entzug von Unterstützung.

Eltern, die vermeiden. Sie wollen nichts hören und sehen von dem, was sie überfordern könnte. Deshalb verschließen sie ihre Augen vor dem, was Kinder beschäftigt. Sie verschließen ihr Ohr, wenn Kinder Unterstützung bräuchten. Kinder fühlen sich im Stich gelassen und enttäuscht.

Eltern, die einschüchtern. Wer sich ihnen unterordnet, findet bei ihnen Rückhalt und Unterstützung. Doch wehe, man behauptet sich ihnen gegenüber. Dann findet man sich in bedrohlichen Machtproben wieder und muss heftigen Wortwechseln, Angriffen und Drohgesten standhalten.

Falls Sie Schwierigkeiten haben, Ihre Eltern einem Kapitel zuzuordnen, kann das zwei Gründe haben. Vielleicht haben Sie anfangs noch nicht den Abstand, den Sie bräuchten, um die Probleme klar zu sehen. Vor allem die Frage – »Liegt es an mir oder an ihnen?« – kann für Verwirrung sorgen. Dann werden Sie beim Lesen allmählich mehr Abstand und Klarheit gewinnen. Doch auch wenn Ihnen die Zuordnung nicht gleich gelingt, können Sie mit den Empfehlungen dieses Buches nichts falsch machen. In allen Kapiteln finden Sie bewährte Strategien, die Konflikte befrieden und Kompromissen eine Chance geben. Wenn Sie allerdings etwas ausprobieren, das überraschend gut hilft, ist der Stachel Ihrer Eltern vermutlich in diesem Kapitel zu finden.

Vielleicht können Sie Ihre Eltern oder Schwiegereltern auch deshalb schwer zuordnen, weil sie mehrere schwierige Verhaltensweisen zeigen. Das kann ich an einem Beispiel erläutern. Es gibt immer mehr Veröffentlichungen, die narzisstische Eltern beschreiben. Narzissmus ist allerdings ein sehr kompliziertes Konzept. Wenn Sie drei Fachleute fragen, worum es beim Narzissmus genau geht, erhalten Sie wahrscheinlich drei verschiedene Antworten. Das liegt vor allem daran, dass sich eine narzisstische Störung ganz unterschiedlich zeigen kann. Im Stachel-Konzept gesprochen verhalten sich narzisstische Eltern abwertend, selbstdarstellerisch und grenzüberschreitend – je...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-96362-830-8 / 3963628308
ISBN-13 978-3-96362-830-6 / 9783963628306
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