Plötzlich Geld - so legen Sie richtig an (eBook)
256 Seiten
Beobachter-Edition (Verlag)
978-3-03875-430-5 (ISBN)
Wie kommen Menschen
zu Vermögen?
Mit Erben zu Geld kommen
In der Liste der 300 Reichsten, die jährlich im Wirtschaftsmagazin Bilanz veröffentlicht wird, haben rund die Hälfte ihr Vermögen geerbt. Das bestätigt eine Studie des Vermögensverwalters Barclays Wealth, in der 52 Prozent der Vermögenden in der Schweiz angaben, ihren Reichtum mindestens teilweise geerbt zu haben.
Vor allem bei den Milliardären sind die Erben in der Schweiz, aber auch in vielen anderen Ländern, in der Mehrzahl. Zum Beispiel in Italien und Deutschland, wie folgende Geschichten zeigen.
1000 Jahre reich und drei Gebete
Lamberto Frescobaldi gehört zu den reichen Erben. Er ist der Patron einer der reichsten Familien in der Toskana. Ihr gehört die Marchesi-FrescobaldiGruppe, die elf Millionen Flaschen Wein pro Jahr produziert. Die Familie ist damit einer der grössten Weinproduzenten Italiens, wie der Finanzinformationsdienst Bloomberg in einem Bericht schreibt.
Frescobaldi hat seinen Hund Brunello genannt, nach dem Wein Brunello di Montalcino, den er produziert. Seine Familie hat schon den Wein hergestellt, den Michelangelo trank. Bevor sie ins Weingeschäft einstiegen, betrieben die Frescobaldis Handel mit Wolle, waren Banker und finanzierten die Kriege des englischen Königs Edward I. in Wales und in Frankreich. Mit Letzterem begründeten sie ihren Reichtum, machten sie ihr Vermögen. Fast 1000 Jahre und 30 Generationen später gehören sie immer noch zu den reichsten Familien in der Toskana.
Was für die Frescobaldis gilt, ist auch insgesamt in Italien nicht anders, wie eine Studie der Banca d’Italia, der italienischen Zentralbank, zeigt. Darin werden die Steuerbelege in Florenz aus dem Jahr 1427 mit jenen im Jahr 2011 verglichen. Das Resultat: Die reichsten Familien sind zum grossen Teil immer noch die gleichen. «Die grossen politischen, demografischen und ökonomischen Umbrüche in der Zwischenzeit konnten den Gordischen Knoten des Erbens nicht lösen», schreiben die Autoren.
Wer ist reich?
Wenn Sie in der Schweiz an zehn Menschen vorbeigehen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass einer davon Millionär ist. Rund 670 000 Millionäre leben gemäss einer Analyse der Grossbank Credit Suisse aus dem Jahr 2015 hierzulande, das sind mehr als zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung.
Allerdings fühlen sich die meisten Millionäre selber nicht reich. Eine Umfrage unter 1000 von ihnen hat gezeigt: Erst ab einem Vermögen von 7,5 Millionen Franken empfinden sie jemanden als wirklich reich. Wer wiederum die Superreichen mit Vermögen von über 100 Millionen Franken fragt, bekommt zur Antwort, dass Reichsein bei einem Vermögen von 30 Millionen Franken beginne. Gemäss Credit Suisse sind in der Schweiz fast 5000 Menschen mit 50 Millionen und mehr in dieser Kategorie.
Die meisten Menschen verbinden das Gefühl des Reichtums damit, dass man sich alles kaufen kann, ohne auf Preisschilder achten zu müssen. Im Zusammenhang mit Geldanlagen könnte definiert werden, dass Menschen dann wirklich reich sind, wenn sie von den Zinsen ihres Vermögens bequem leben können.
Dafür reicht heute eine Million Franken bei Weitem nicht mehr. Vermögensverwalter gehen davon aus, dass sich derzeit, optimistisch gerechnet, rund vier Prozent Rendite pro Jahr erwirtschaften lassen. Bei einer Million Franken ergibt das ein Jahreseinkommen von 40 000 Franken. In der Schweiz reicht dies den wenigsten für ein bequemes Leben. Drei oder vier Millionen Franken müssten es wohl sein, wahrscheinlich eher mehr. Denn die vier Prozent sind nicht garantiert, die Börsenkurse können auch in den Keller rasseln.
Für die meisten wird diese Art Reichtum zwar ein Traum bleiben. Doch rund die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung, also rund drei Millionen Menschen, verfügen über mindestens 100 000 Franken, die verwaltet werden wollen.
Einen Gulden Miete
Auch die Erben des Kaufmanns Jakob Fugger in Deutschland sind nach über einem halben Jahrtausend noch reich. Graf Alexander Fugger-Babenhausen ist ein Nachfahre des reichsten Mannes im Europa des 16. Jahrhunderts. Der 34-Jährige verwaltet heute das Vermögen und die wohltätigen Institutionen der Familie, nachdem er im Investment Banking in London gearbeitet hat. In seinen Entscheidungen über Geld ist er sehr vorsichtig. «Es wäre ein Desaster, wenn ein Fehler die Nachhaltigkeit des Vermögens nach 19 Generationen beenden würde», sagt er im Bericht von Bloomberg.
Milliardärserben
Mehr als ein Drittel der reichsten Italiener haben ihr Vermögen geerbt, von den Deutschen sind es zwei Drittel. In der Schweiz haben gar 72 Prozent der Milliardäre ihr Vermögen geerbt. Das ist der dritthöchste Erbenanteil in Europa, nach Finnland mit 100 Prozent und Dänemark mit 83,3 Prozent, wie eine Studie des Peterson Institute for International Economics zeigt. Insgesamt haben über ein Drittel der Milliardäre in Europa ihr Vermögen geerbt. Weltweit liegen nur Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate (je 100 Prozent Erben) noch vor der Schweiz. In den USA sind 28,9 Prozent der Milliardäre Erben.
Eine der wohltätigen Institutionen der Familie ist die Fuggerei. Das sind 140 Sozialwohnungen in Augsburg, verteilt auf 67 Häuser. Sie wurden bereits 1521 von Jakob Fugger fertiggestellt. Die Bewohner bezahlen für die 60 Quadratmeter grossen Wohnungen eine Miete von 0,88 Euro pro Jahr. So hatte es Jakob Fugger in einem Dekret festgelegt; die Miete sollte einen rheinischen Gulden betragen. Wer in der Fuggerei Mieter werden will, muss Augsburger und nachweislich unverschuldet in Not geraten sein und zudem drei Gebete pro Tag für die Seele von Jakob Fugger und seine Familie sprechen: ein Vaterunser, ein Glaubensbekenntnis und ein Ave Maria.
Info Wenn Sie mehr über die Milliardäre Europas wissen möchten:
−Studie des Peterson Institute for International Economics: www.piie.com (→ Research → Publications → Working Papers → Keyword: Superrich)
−Studie der Banca d’Italia: www.bancaditalia.it (→ Publications → Search → Intergenerational mobility in the very long run: Florence 1427–2011)
Alte Erben
Da die Elterngeneration immer länger lebt, gehen die Erbschaften an immer ältere Menschen. Ein Drittel der Erben sind heute schon im Pensionsalter, zwei Drittel über 50 Jahre alt. Ein Trend, der sich fortsetzen wird.
Erben ist trotzdem mit Abstand der häufigste Weg zum Reichtum in der Schweiz. Schätzungen gehen davon aus, dass gegen 80 Milliarden Franken pro Jahr vererbt werden. Wobei zwei Drittel davon an die reichsten vier Prozent der Bevölkerung gehen. Diese erben eine Million Franken oder mehr. Weitere fünf Prozent der Bevölkerung erben zwischen einer halben und einer ganzen Million Franken, ein Viertel zwischen 100 000 und einer halben Million Franken. Über die Hälfte der Bevölkerung erbt gar nichts oder maximal 50 000 Franken (siehe Grafik).
Durch Arbeit zu Vermögen kommen
Es gibt drei Wege, über Arbeit zu einem Vermögen zu kommen: eine Firma gründen, arbeiten und sparen oder sich bei der Pensionierung das Kapital auszahlen lassen. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr darüber.
Als Startkapital für eine eigene Firma kann zum Beispiel eine Erbschaft dienen. Aber auch ohne Erben ist es möglich, eine Firma zu gründen: mit der Finanzierung über eine Bank, mit gesparten Mitteln oder mit Geldern aus der Pensionskasse. Jedenfalls ist die Gründung einer Firma eine weitere wichtige Quelle des Reichtums neben dem Erben.
Als Firmengründer zu Vermögen kommen
Während die Firmengründung in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern wie China den häufigsten Weg zum Reichtum darstellt, ist sie in der Schweiz die Nummer zwei hinter dem Erben. Derzeit werden in der Schweiz jährlich rund 40 000 Firmen gegründet. Gleichzeitig verschwinden pro Jahr aber auch rund 30 000 Firmen wieder.
Die Firmengründung ist also kein einfacher Weg zu einem Vermögen. Nicht nur, weil viele scheitern, sondern auch weil es lange dauert. Gemäss einer Befragung von 100 Millionären in der Schweiz benötigten die Unternehmer unter ihnen rund 30 Jahre für ihren Vermögensaufbau.
Als Unternehmer reich geworden
•Christoph Blocher (EMS-CHEMIE)
•Rainer-Marc Frey (Finanzfirma RMF, verkauft)
•Jan Schoch (Finanzfirma Leonteq aufgebaut und an die Börse gebracht)
•Marcel Erni, Alfred Gantner und Urs Wietlisbach haben zusammen die Finanzfirma Partners Group aufgebaut und an die Börse gebracht, wo die Firma heute über zehn Milliarden Franken wert ist.
•Thomas Frey hat mit drei Partnern 2008 die Firma GIANTS Software gegründet, die Onlinespiele programmiert. Das Spiel Landwirtschaftssimulator hat sich weltweit einige Millionen Mal verkauft, die Firma ist inzwischen viele Millionen Franken wert.
•Oliver Herren, Marcel Dobler und Florian Teuteberg gründeten 2001 den Elektronikhändler Digitec, haben inzwischen die Mehrheit daran an die Migros verkauft und sind dadurch reich geworden.
Jean-Luc Bögli konnte kaum Deutsch, als er mit 19 Jahren aus dem Jura nach Zürich kam. Heute beliefert er die ganze Schweiz mit seinen Souvenirs – inklusive seiner eigenen Läden, der...
Erscheint lt. Verlag | 1.3.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Geld / Bank / Börse |
ISBN-10 | 3-03875-430-7 / 3038754307 |
ISBN-13 | 978-3-03875-430-5 / 9783038754305 |
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Größe: 25,2 MB
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