Einführung in die Geheimnisse des Crickets (eBook)
180 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7562-4921-3 (ISBN)
Michael Seitz fördert den geschäftlichen und interkulturellen Austausch zwischen Deutschland und vielen Ländern der Welt. Das vorliegende Buch ist Teil seines Engagements.
1 Einleitung
Viele Geschäftsreisende und Touristen, die die klassischen Cricket-Länder bereisen, wundern sich über die umfangreichen Berichterstattungen über Cricket im Fernsehen. Dies ist zum einen dem hohen Cricket-Interesse in diesen Ländern geschuldet; denn so wie bei uns Fußball der Nationalsport ist, so steht vor allem in den Ländern des Commonwealth das Cricket-Spiel im Blickpunkt des sportlichen Interesses. Entsprechend wird Cricket – ähnlich wie Fußball bei uns in Deutschland – auch auf Schulhöfen, in öffentlichen Parks oder auf der Straße gespielt. Der zweite Grund für die starke Präsenz von Cricket im Fernsehen ist der, dass ein Cricket-Spiel in seiner klassischen Spielweise bis zu fünf Tage andauern kann, mit je sechs Stunden Spielzeit pro Tag, die nur durch eine Mittagspause, eine Teepause oder durch kurze Erfrischungspausen unterbrochen wird. Entsprechend lang sind deshalb auch die Live-Berichterstattungen.
Das vorliegende Buch gibt eine Einführung in die Regeln des Crickets, um für Cricket-Interessierte etwas Licht in das Regeldickicht des Spiels zu bringen. Die Einführung ist dabei nicht nur für Neulinge hilfreich, die das Cricket-Spiel selbst spielen möchten, sondern auch für Touristen oder die vielen Beschäftigten, die für ihre Unternehmen für einige Zeit ins Ausland gehen und sich von daher in die Geheimnisse dieses interessanten Spiels einlesen möchten. Das Buch ist damit auch ein kleiner Beitrag zur internationalen Völkerverständigung, weil ein Cricket-Spiel dann auch schnell zu einer gemeinsamen Aktivität oder einem verbindenden Gesprächsthema werden kann. Und sind die Regeln erst einmal verstanden, ist auch das Zuschauen des Spiels ein spannender Zeitvertreib.
Wann und woraus sich Cricket entwickelte ist unklar. Populär wurde das Spiel allerdings, als im 16. Jahrhundert der Landadel im Süden Englands das Spiel für sich entdeckte. Cricket wurde so zu einem Spiel der britischen Elite. Sie betrachtete das Spiel als ein „Gentleman’s game“, das ohne Körperkontakt gespielt wurde und bei dem Fairplay eine wichtige Bedeutung beigemessen wurde. Denn nicht Kraft und Schnelligkeit spielen beim Cricket eine Rolle, sondern Taktik und Geduld.
„It’s not Cricket!“
Das Selbstverständnis von Cricket als einem „Gentleman’s game“, bei dem die sportliche Fairness besonders großgeschrieben wird, zeigt sich auch im britisch-englischen Sprachgebrauch. So gibt es in seinem Verbreitungsbereich die Redensart „It’s not Cricket“ als sinngemäße Übersetzung der deutschen Formulierungen „Das ist nicht fair“ oder „Das ist nicht die feine Art“.
Und tatsächlich führen Unsportlichkeiten während oder am Rande von Cricket-Spielen auch heute noch zu umfangreichen Diskussionen, die bis zum Rücktritt von Mannschaftskapitänen oder Trainern führen können, und zwar auch dann, wenn diese den Verstoß selbst gar nicht begangen haben.
Über die englischen Handelsbeziehungen verbreitete sich der Sport auch in den Ländern des Commonwealth. Heute ist Cricket in manchen dieser Länder nicht nur ein Sport, sondern wie eine zweite Religion. Und so verweist man beim Cricket auch gerne darauf, dass das Spiel nicht durch Cricket-Regeln (Rules), sondern durch Cricket-Gesetze (Laws of Cricket) geregelt wird.
Heute wird Cricket auch in vielen anderen Ländern gespielt, auch wenn das Spiel - ähnlich wie in Deutschland - dann eher als Randsportart gilt.
Die oberste und alleinige Instanz für die Cricket-Gesetze ist der Marylebone Cricket Club (MCC) in London. Sein Regelwerk „The Laws of Cricket“ ist weltweit die Grundlage für den Cricket-Sport. Die früheste bekannte Version dieser „Laws of Cricket“ stammt aus dem Jahr 1744, wobei es sich bei dieser bereits um die Neufassung einer älteren und heute unbekannten Vorversion handelte. Auch wenn die „Laws of Cricket“ über die Jahrhunderte hinweg immer wieder angepasst und überarbeitet wurden, so bestimmen sie doch bis heute das Spiel.
Diese „Laws of Cricket“ sind deshalb auch die Ausgangsbasis für die nachfolgenden Erläuterungen des Spiels, wobei wir dem üblichen deutschen Sprachgebrauch folgen und im Weiteren nicht von Cricket-Gesetzen, sondern von Cricket-Regeln sprechen werden.
Auch wenn die Regeln sehr umfassend sind, sind für professionelle Spiele, bei denen es auch um sehr viel Ansehen und Geld geht, an der ein oder anderen Stelle Konkretisierungen erforderlich, um für alle Mannschaften bei Heim- und Auswärtsspielen möglichst gleiche Bedingungen sicherzustellen. Internationales Cricket wird deshalb unter der Führung des International Cricket Councils (ICC) durchgeführt, das die Regeln des Marylebone Cricket Club (MCC) an den erforderlichen Stellen mit Hilfe von Spielordnungen (Match Playing Conditions) ergänzt. Innerhalb der Länder wird Cricket von nationalen Cricket-Verbänden organisiert: In Deutschland ist dies der Deutsche Cricket Bund e.V. (German Cricket Federation).
Der nachfolgende Text ist so aufgebaut, dass Sie die Grundregeln des Spiels am Einfachsten lernen, während Sie sich ein Cricket-Spiel im Fernsehen ansehen. So können Sie den folgenden Text abschnittsweise lesen und das Gelesene nach und nach mit dem Geschehen auf dem Spielfeld und mit den Anmerkungen der Fernsehkommentatoren vergleichen.
In Kapitel 2 wird für einen ersten Einstieg die Grundidee des Spiels erläutert. In den nachfolgenden Kapiteln werden die Themen dann vertiefend behandelt. Hier geht es im Einzelnen um den zeitlichen Spielablauf (Kapitel 3), die verschiedenen Spielformate beim Cricket (Kapitel 4), die Zielsetzungen der gegnerischen Mannschaften während des Spiels (Kapitel 5 und 6) sowie um die wichtigsten Signale der Schiedsrichter (Kapitel 7). Einen größeren Umfang nimmt Kapitel 8 ein, in dem wir uns dem Spiel über die vielfältigen Fernseheinblendungen annähern. Dies hat den besonderen Vorteil, dass viele Begriffe aus dem Cricket nicht nur abstrakt erläutert werden, sondern sie Schritt für Schritt und mit einem direkten Bezug zum Spielablauf bzw. den zugehörigen Spielszenen eingeführt werden. Den Abschluss bildet mit Kapitel 9 ein Überblick über Cricket in Deutschland.
Aufgrund des englischen Ursprungs des Spiels werden auch im nichtenglischen Sprachraum üblicherweise die englischen Cricket-Begriffe benutzt. Um das Spiel Cricket-Neulingen besser erklären zu können, werden wir im folgenden Text aber auch vereinzelt deutsche Übersetzungen nutzen, die im Cricket eher selten oder gar nicht in dieser Form verwendet werden. Diese sind für Cricket-Neulinge als Eselsbrücken gedacht und haben einzig und allein den Zweck, das Verständnis für die Regeln zu erleichtern. Cricket-Profis mögen uns die Ungenauigkeiten nachsehen, die sich hieraus ergeben. Um die regulären Begriffe klar von jenen abzugrenzen, die nur einer besseren Verständlichkeit der Cricket-Regeln dienen sollen, sind die regulären Begriffe im Text jeweils in kursiver Schrift ergänzt, so dass die richtigen Fachbegriffe sofort erkennbar sind.
Bei vielen Begriffen, die während des Cricket-Spiels genutzt werden, hat man den Eindruck, dass es sich bei diesen Begriffen um Kurzformen handelt, die sich aus längeren Beschreibungen des genauen Sachverhalts entwickelt haben: Sagt der Schiedsrichter beispielsweise einen „No Ball “ an, so heißt dies nicht, dass es sich um einen Vorfall ohne Beteiligung eines Balles handelt, sondern, dass der Ball nicht korrekt angeworfen wurde: Genau genommen müsste die Schiedsrichterentscheidung „No Ball“ also eher als „Not correctly bowled ball“, also als „nicht korrekt angeworfener Ball“ bezeichnet werden. Andererseits ist eine so lange Formulierung schwierig, wenn es auf dem Platz hoch her geht oder ein Schiedsrichter anderen Spielteilnehmern über größere Entfernungen seine Entscheidung mitteilen will. Aus diesem Grund wurde deshalb vermutlich aus dem längeren „Not correctly bowled ball“ kurz und knapp ein „No Ball“. Wir werden im Folgenden weitere Beispiele für solche Begriffsverkürzungen kennenlernen.
Cricket ist eigentlich ein sehr einfaches Spiel, das einer klaren Logik und den drei Grundprinzipien Wettkampf, Fairness und Sicherheit folgt. Umfangreich sind nur die Regelergänzungen, mit denen Unsicherheiten bei der Regelauslegung geklärt werden.
Natürlich ist es nicht möglich, in diesem Buch alle Sonderegeln vollumfänglich zu erläutern, so dass an der einen oder anderen Stelle...
Erscheint lt. Verlag | 17.3.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Sport |
ISBN-10 | 3-7562-4921-2 / 3756249212 |
ISBN-13 | 978-3-7562-4921-3 / 9783756249213 |
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