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Die Narzissten unter uns (eBook)

Toxische Menschen erkennen und ihnen klare Grenzen setzen
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
352 Seiten
mvg Verlag
978-3-96121-851-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Narzissten unter uns -  Thomas Erikson
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Sie denken nur an sich, lieben nur sich und sind unfehlbar - hat man einen Narzissten in seinem Umfeld, braucht man keine Feinde mehr. Umso wichtiger ist es, für sich einen Weg zu finden, mit ihnen umzugehen, ohne selbst unterzugehen: Der erfahrene Verhaltensforscher Thomas Erikson weiß, wie Narzissten ticken und wie man im Alltag mit ihnen zurechtkommen kann. Mit seinem Verhaltensmodell liefert er effektive Werkzeuge, um das manipulative Spiel der Narzissten nicht mitzuspielen und klare Grenzen zu setzen, damit man ein glücklicheres und unbeschwertes Leben führen kann.

Thomas Erikson ist ein populärer Psychologieautor und Verhaltens- und Kommunikationsexperte. Er arbeitet seit vielen Jahren mit den in seinen Büchern beschriebenen Tools und hat damit schon Tausende von Personen analysiert. Erikson leitet ein Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt auf Verhaltensänderungen in verschiedenen Arten von Organisationen und coacht jedes Jahr eine Reihe von Führungskräften in der schwedischen Geschäftswelt.

Thomas Erikson ist ein populärer Psychologieautor und Verhaltens- und Kommunikationsexperte. Er arbeitet seit vielen Jahren mit den in seinen Büchern beschriebenen Tools und hat damit schon Tausende von Personen analysiert. Erikson leitet ein Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt auf Verhaltensänderungen in verschiedenen Arten von Organisationen und coacht jedes Jahr eine Reihe von Führungskräften in der schwedischen Geschäftswelt.

Einleitung


I

Liebe kann das Schönste sein, was ein Mensch in seinem Leben erfährt. Wahre, echte Liebe, die erwidert wird und stark genug ist, um den Kern deines Wesens zu erschüttern. Sie lässt dein Herz rasen und deine Beine werden weich wie nie zuvor. Ich spreche von der Art von Liebe, bei der du träumerisch zum Horizont blickst und dich unendlich nach dem Objekt deiner Begierde sehnst. Eine Liebe, die dich dazu bringt, deine/n Partner:in vor jeder aufkommenden Bedrohung beschützen zu wollen. Normalerweise braucht es zwei Menschen, um diese Art von unendlicher, überlebensgroßer Bewunderung zu erschaffen. Aber manchmal ist es auch anders.

Vor einigen Jahren habe ich Hilfe, Psychopathen! geschrieben. Seit der Veröffentlichung haben mir unglaublich viele Leute vorgeschlagen, doch auch ein Buch über Narzisst:innen zu schreiben. Zunächst hat mich das nicht besonders neugierig gemacht. Das lag vor allem daran, dass Narzissmus und Psychopathie eng miteinander verbunden sind. Ich fand es schwierig, dem Thema wesentlich neue oder andere Aspekte hinzuzufügen.

Doch während ich an anderen Projekten arbeitete, fielen mir mit der Zeit eine Reihe seltsamer Phänomene auf, die in unserer heutigen Gesellschaft vorkommen. Aus meiner Sicht ergaben diese Entwicklungen, ehrlich gesagt, wenig Sinn. Ich ertappte mich immer öfter dabei, wie ich mit einer ganzen Reihe von Leuten, die selbst ähnliche Beobachtungen gemacht hatten, über eher ungewöhnliche Fragen diskutierte. Immer häufiger traten Phänomene, die wir zuvor noch nie beobachtet hatten, direkt vor unseren Augen auf.

In der Zwischenzeit kamen immer wieder Anfragen von verschiedenen Seiten: »Wann schreiben Sie ein Buch über Narzissmus?« Schließlich wurde mir die Frage von jemandem gestellt, den ich nicht abwimmeln konnte, und ich fing an, zugegebenermaßen anfangs etwas widerwillig, zu recherchieren. Nach einigen gründlichen Nachforschungen rund ums Thema Narzissmus dämmerte mir, dass ich auf die Erklärung für eine ganze Reihe von Merkwürdigkeiten gestoßen war, die überall zu beobachten sind.

Die psychiatrische Definition der narzisstischen Persönlichkeitsstörung leitet ihren Namen von der Figur des Narziss aus der griechischen Mythologie ab. Dieser für seine Schönheit berühmte Jüngling war der Sohn des Flussgottes Kephissos. Narziss war so unglaublich schön, dass sich jeder, der ihn sah, sofort in ihn verliebte. Das Problem war nur, dass er alle zurückwies, auch das junge Mädchen Echo – und dass er deshalb dazu verdammt wurde, sich in sein eigenes Spiegelbild zu verlieben.

In einer Version des Mythos – es gibt erstaunlich viele konkurrierende Versionen – verhungert Narziss einfach, während er am Teich sitzt und sein Spiegelbild betrachtet. Schließlich verwandelt er sich in eine weiß-gelbe Blume, die seither nach ihm benannt ist; zur Gattung der Narzissen gehören zum Beispiel auch die Osterglocken.

Welcher Version des Mythos wir auch immer Glauben schenken wollen, der arme Narziss war, soweit wir wissen, der erste Mensch, der dieser mächtigen Form der Selbstliebe zum Opfer fiel. Aber da es sich bei Narziss um eine mythische Figur handelt, ist es wahrscheinlich, dass das Problem schon bekannt war, bevor die Geschichte zum ersten Mal erzählt wurde. Mythen beschreiben und erklären in der Regel Dinge, die die Menschen bereits vorher kennengelernt haben. Und wir kennen das Phänomen auch nur zu gut.

Jene Menschen, die unaufhörlich über sich selbst reden und der Welt ihr unglaubliches Wissen, ihre Fähigkeiten, ihre Erfahrung und ihre Referenzen aufdrängen; die sich berechtigt fühlen, von allem, was das Leben zu bieten hat, das Beste zu bekommen; die sich besser, attraktiver und erfolgreicher fühlen; die Hunderte von Selfies machen, sie akribisch prüfen, um das beste herauszufiltern, und dann vor lauter Wut explodieren, wenn der Post nicht so viele Likes erhält, wie sie meinen, verdient zu haben. Sie folgen den Trends, legen großen Wert darauf, gesehen zu werden, und sind anscheinend bereit, fast alles zu tun, um aufzufallen. Sie regen sich auf, wenn der erwartete Erfolg ausbleibt, und jammern, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie es sich vorstellen.

Vielleicht denkst du jetzt, dass es solche Leute ja schon immer gab. Früher hätten wir nur gedacht: »Was für ein/e Idiot:in!« Doch heute zieht bei einem solchen Verhalten kaum jemand die Augenbraue hoch. Denn so sieht die neue Normalität aus.

Familien, die auf einem Schuldenberg sitzen, nur damit sie mit anderen mithalten können. Eltern, die ihre Kinder davon überzeugen, dass sie alles sein können, was sie wollen, weil sie von Natur aus so fantastisch sind. Influencer:innen, deren einzige wirkliche Leistung darin besteht, in den sozialen Medien in trendigen Outfits aufzutreten. Wie lange geht das schon so?

Schüler:innen meinen, sie bräuchten nicht zu lernen, weil sie glauben, alles schon zu wissen. Der Notendurchschnitt an unseren Schulen fällt immer schlechter aus, obwohl die Benotungskriterien immer stärker verwässert werden. In Familien geben diejenigen den Ton an, die keine oder nur unzureichende Erfahrungen im wirklichen Leben haben. Teenager wählen das Urlaubsziel der Familie aus. Mütter kaufen ihren Kindern Autos, die mehr kosten als die, die sie selbst fahren. Studierende bilden einen Mob, statt sich mit ihren ideologischen Gegner:innen in einer Debatte auseinanderzusetzen – sie schimpfen und setzen auf Aufruhr, um jene Redner:innen, die sie ablehnen, mundtot zu machen. Menschen geben offen zu, dass sie alles tun würden – wirklich alles –, um erfolgreich zu sein. Doch erfolgreich wobei?, fragt man sich dann. Vielleicht bei der Teilnahme an Realityshows im Fernsehen, in denen Körper und Verhalten in einer Weise gezeigt werden, die noch vor wenigen Jahrzehnten unglaublich schockiert hätte.

Was wir heute für normal halten, sieht anders aus. Und man kann zwischen den obigen Beschreibungen und Narzissmus offensichtliche und beunruhigende Verbindungen herstellen. Denn all diese Beschreibungen enthalten deutliche Anzeichen für narzisstisches Verhalten. Manchmal muss man allerdings ein paar Schritte zurücktreten, um aus der Distanz das Muster zu erkennen. Sobald man das tut, erkennt man es ganz deutlich.

II

Die Psycholog:innen sind sich mehr oder weniger einig: Eine klinische Diagnose tritt bei etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung zu. Absoluten Konsens in diesem Bereich gibt es allerdings nicht, und verschiedene Forscher:innen führen unterschiedlichen Zahlen an. Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen gehören hier zur Tagesordnung. Wir gehen von ein oder zwei Prozent aus, diese Angabe ist für unsere Zwecke genau genug. Ein Prozent ist kein großer Anteil, jedenfalls klingt es nicht nach sonderlich viel. Eher nach einer winzigen Panne im System. Andererseits bedeutet das, dass in meinem Heimatland Schweden zwischen 100 000 und 200 000 Narzisst:innen leben.

Wendet man den gleichen Prozentsatz auf die gesamte Weltbevölkerung an, so ergibt sich eine Zahl zwischen 70 und 140 Millionen Narzisst:innen. Zwischen dem klinischen Begriff der narzisstischen Persönlichkeitsstörung (NPS) und dem, was wir als narzisstisches Verhalten bezeichnen, besteht jedoch ein erheblicher Unterschied. Narzisstisches Verhalten wird von Menschen an den Tag gelegt, die offensichtliche narzisstische Tendenzen haben, ohne eine klinische Diagnose erhalten zu haben. Im weiteren Verlauf dieses Buches gebe ich eine Reihe von Beispielen für das, was ich als narzisstische Kultur bezeichne. Dabei handelt es sich um narzisstische Verhaltensweisen, die auf verschiedenen Ebenen der Gesellschaft immer häufiger anzutreffen sind. Ein Beispiel dafür ist die zunehmende Betonung des eigenen Ichs. Internationale Forschungen legen nahe, dass dies in der westlichen Kultur bei etwa zehn Prozent der Menschen der Fall ist, vielleicht sogar bei weit mehr. Manche sprechen sogar von 15 bis 20 Prozent.

Allein bei der Vorstellung, diesen Prozentsatz auf die Weltbevölkerung zu übertagen, überkommt mich das dringende Bedürfnis, mich im Bett zu verkriechen.

Wenn wir uns ansehen, was klinischer Narzissmus eigentlich ist, stellt man schnell fest, dass Betroffene neben anderen Merkmalen dazu neigen, unrealistische Selbstbilder zu haben, der Selbstbesessenheit zu frönen, sich für einzigartig zu halten, nur über sich selbst zu sprechen, jegliche Kritik und negatives Feedback abzuwehren, das Gefühl zu haben, dass die Regeln für sie nicht gelten, und im Grunde nach nichts anderem als äußeren Belohnungen und sozialer Anerkennung zu streben. Alle anderen – und zwar alle – sollten gefälligst den Weg frei machen, denn hier komme ich!

Narzisst:innen streben wirklich nach Vollkommenheit, vor allem in den Augen der anderen. Sie wollen, dass jeder sie als den schönsten, intelligentesten, informiertesten, fittesten, bestgekleideten, wohlhabendsten, erfolgreichsten und glücklichsten Menschen auf der ganzen Welt sieht und anerkennt. Und hier liegt auch das offensichtliche Problem: Dieses Ziel ist sowohl irrational als auch...

Erscheint lt. Verlag 14.8.2022
Übersetzer Katja Theiss
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Narzissmus • Narzissmus Buch • narzissmus erkennen • Narzissmus in Beziehungen • Narzissmus verstehen • Narzissten • narzisstisch • Narzisstische Mutter • narzisstischer Chef • narzistisch • toxische Beziehung • toxische beziehungen erkennen • toxische Eltern • toxische familie • toxische menschen • weiblicher Narzissmus
ISBN-10 3-96121-851-X / 396121851X
ISBN-13 978-3-96121-851-6 / 9783961218516
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