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Aufklärung von Anfang an (eBook)

Mit Kindern über Körper, Gefühle und Sexualität sprechen - Für Eltern von Kindern von 0 bis 10

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022
256 Seiten
Kösel-Verlag
978-3-641-28911-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Aufklärung von Anfang an - Christiane Kolb
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Aufklärung früh und entspannt angehen
Oft sind Eltern überrumpelt, wenn es um Sexualität geht - und bei jüngeren Kindern scheint das Thema noch ganz weit weg. Dabei gibt es in Sachen Aufklärung kein »zu früh«! Weil Kinder auch auf heikle Fragen gute Antworten brauchen, bietet dieser Ratgeber Orientierung.

Er schildert Meilensteine der Entwicklung, erklärt typisches Verhalten und zeigt an Beispielen, wie man gelassen, achtsam und altersgerecht auf die kindliche Neugier reagiert.

So entwickeln Kinder einen natürlichen Bezug zum eigenen Körper, werden vor negativen Erfahrungen geschützt und finden in ihren Eltern vertrauensvolle Ansprechpartner*innen.

Christiane Kolb schloss 2018 ein Masterstudium der Angewandten Sexualwissenschaft an der Hochschule Merseburg ab und gibt ihr Wissen inzwischen in Projekten der Bildung und Beratung, an Elternabenden und in Büchern weiter. Außerdem schreibt sie seit 20 Jahren als Magazinautorin, u. a. für die Zeitschriften ELTERN FAMILY, ELTERN, Women's Health und Anders Handeln über Liebe und Partnerschaft sowie Gesundheit und Gesellschaft. Sie ist Mutter zweier Töchter und lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Ein Plädoyer für bewusste Erziehung rund um Sexualität

Eine Einführung

Zu Beginn behaupte ich einfach mal: Eigentlich ist das Begleiten von Kindern im Themenfeld Sexualität einfach. Es reicht, wenn Eltern sich in der akuten Erziehungsfrage rund um Körper, Liebe, Lust und Geschlecht in die eigene Kindheit zurückversetzen und sich fragen: Welcher klärende Satz, welche Reaktion hätte mir damals geholfen? Dann geht es zurück in die Gegenwart: Was hilft jetzt meinem Kind weiter? Wenn Sie eine Antwort auf diese Frage haben, können Sie sie direkt in die Tat umsetzen – los geht’s! Das ist die Kernidee dieses Buches (plus ein Kilo Fachwissen und zwei Pfund einfühlsame Überlegung).

Bestimmt stellt nun der eine oder die andere fest: Über Sexualität zu sprechen, ist gar nicht so leicht. Früher gab es weniger gute Aufklärung und offene Worte als wünschenswert. Über Sexualität wurde in vielen Familien nicht geredet. Wenn es bei Ihnen anders war, hatten Sie großes Glück. Viele Erwachsene erinnern sich eher an Sätze wie: »Das ist nichts für dich« oder: »Dafür bist du zu klein«. Manchen geht vielleicht sogar der unsägliche Vorwurf nach: »Wie kommst du bloß darauf!« Als würde ein Kind einen Fehler begehen, wenn es nach Fakten des Lebens fragt, nach Dingen, mit denen jeder und jede Heranwachsende umzugehen lernen muss. Anderen dröhnt noch das Schweigen der Eltern in den Ohren. Dabei war es den Eltern nur selbst peinlich, »darüber« zu sprechen. Doch Kindern helfen weder Empörung noch Unwissenheit, wenn sie die komplizierten Regeln und Entwicklungen rund um Körper und Sexualität verstehen wollen. Und dennoch hören manche Kinder leider selbst heute noch abwehrende Sätze.

Obwohl sie ein scheinbar allgegenwärtiges Aufregerthema ist, finden Eltern immer noch überraschend wenig Unterstützung bei der Erziehung rund um die Sexualität. Über Sexualität spricht man (immer noch) wenig, obwohl sie gleichzeitig ständig in den Medien diskutiert wird, beispielsweise im Zusammenhang mit Themen wie Body Positivity, neue Geschlechterverhältnisse und sexuelle Vielfalt, aber auch #MeToo, Missbrauch und Porno. Was ergibt sich aus diesem Ungleichgewicht für die aktuelle Erziehung? Trotz scheinbar größerer Offenheit bleiben viele Fragen – und Ängste. Und das, obwohl junge Eltern geradezu umzingelt sind von Ratgebern voller Rezepte und guter Hinweise dazu, was richtig ist und was falsch. Da geht es um die Geburt, das erste Jahr, die Kleinkind- und Schulzeit, ums Stillen, Einschlafen und vieles mehr. Doch was ist mit den Gefühlen rund um Körper und Liebe? Mein Eindruck ist: Ja, es gibt inzwischen viele wunderbare Bilderbücher zu Körper, Identität und Beziehungen. Doch liebevoll aufbereitete Hintergrundinformationen explizit für Eltern jüngerer Kinder gibt es selten. Dabei landen die vielen »sexuellen« Fragen und Situationen doch bei ihnen. Ist das, was mein Kind macht, normal oder Grund zur Sorge? Hier finden Sie viele Antworten.

Sexualität ist immer ein Thema – auch für kleine Kinder

Ein paar wenige Menschen meinen, Sexualität gehöre als Thema grundsätzlich nicht ins Kinderzimmer, passe nicht zum Bildungsauftrag von Kindertagesstätte oder Grundschule. Sie liegen falsch (oder schauen weg), denn Sexualität spielt in jedem Lebensalter eine Rolle – allerdings nicht in der Form, an die wir Erwachsene sofort denken. Das betonen auch Experten und Expertinnen aus Psychologie, Kindheitsforschung, Sexualwissenschaft und pädagogischer Praxis.

Denn all das ist Sexualität und kommt bei Kindern vor: die Akzeptanz des eigenen Körpers und Geschlechts, die Art und Weise, wie Menschen Beziehungen gestalten, Normen zu Scham, Grenzen und Nähe, Liebe und gute wie schlechte Gefühle von klein auf. Sexuelles schwingt mit in der Neugier auf den Körper. Sie kommt vor in Rollenspielen wie »Vater, Mutter, Kind«, vielleicht sogar mit dem Stethoskop beim Doktorspiel. Was Kinder da tun, kann Eltern unruhig machen. Doch es eröffnet auch Chancen, gute Werte zu vermitteln. Genau darum ist es wichtig, dass die Erwachsenen kompetent reagieren.

In meinem Studium der Sexualwissenschaften ging es mir nah, als sich Theorie und Praxis verschränkten. Vielleicht war das sogar eine Art Initialzündung für dieses Buch: Im Blockseminar nahmen wir die Entwicklung der frühen Kindheit durch, zu Hause war eine meiner Töchter in intensive Doktorspiele vertieft. Später stolzierte die andere mit Freundinnen wochenlang auf Stöckelschuhen durchs Kinderzimmer und sprach mit pseudoweiblicher Fiepselstimme – ich fand’s gruselig. Nummer zwei schlüpfte phasenweise in Anzug und Krawatte. Gleich war ich mitten in den Geschlechterfragen: Was sage ich dazu? Wie sind Frauen, wie Männer? Wie sollen sie sein? Wie werden wir zu der Person, die wir sein wollen? Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen kann ich ein Problem gut nachempfinden, vor dem viele Eltern immer wieder stehen: in der Theorie zu wissen, was Sache ist, und in der Praxis entspannt zu reagieren, sind bei aufregenden Themen zwei Paar Stiefel. Ich hätte mir einen Ratgeber gewünscht, der mich beim Begleiten der Kinder begleitet.

Was die Sache so kompliziert macht

Dass es so wenig Informationen für Eltern gibt, hat damit zu tun, wie sensibel das Thema für uns ist. Schließlich geht es im Familienleben plötzlich nicht mehr um allgemeine Sachverhalte, sondern um uns persönlich. Sexualität geht uns nahe, wir können nicht allgemein bleiben wie bei so vielen anderen Themen. Selbst wenn »nur« das Kind fragt, landen wir schnell bei intimen Gefühlen, vieles ist besetzt mit peinlichen Gedanken, Hemmungen, Grenzen und Scham. Damit umzugehen, ist nicht einfach.

Und mal ehrlich: Wer ist schon ganz und gar im Einklang mit dem eigenen Körper? Wer ist dauerbeglückt und -befriedigt in Liebe und Lust? Das geht gar nicht. Es ist unrealistisch, dass die eigenen emotionalen und körperlichen Bedürfnisse für immer und ewig und zugleich in jedem einzelnen Moment zu denen des Partners oder der Partnerin passen. Das gesellschaftliche Idealbild der Liebe und der Sexualität können Menschen kaum erreichen. Das würde erstens voraussetzen, dass jede Person für sich mit all diesen komplizierten Themen im Einklang ist. Zweitens würde es (blindes) Einverständnis mit dem Partner oder der Partnerin erfordern. Und drittens sollen die privaten Gefühle in den Kontext einer Gesellschaft passen. Ich setze dagegen: Auf allen drei Ebenen kann Sexualität kompliziert sein.

Deshalb werde ich in diesem Buch nicht das Hohelied der Perfektion von Liebe und Lust singen. Stattdessen sage ich: Das ist alles menschlich. Menschen sind verschieden. Empfindungen sind verschieden. Es ist nicht alles einfach mit dem schönsten der Gefühle. Wir alle spüren dann und wann eine Diskrepanz zwischen Körper und Seele, Wollen und Können, Bewusstsein und Unterbewusstsein. Betrachten wir Unterschiedlichkeit und Vielfalt in der Sexualität also mit Empathie und Menschlichkeit. Dann können wir leichter genießen, lieben und fühlen.

Kompliziert wird die Sache auch dadurch, dass die Beschäftigung mit Kindheit und Sexualität als doppelt sensibel gilt. So sensibel, dass manche Menschen meinen, es wäre gefährlich, sich überhaupt Gedanken darüber zu machen. Und tatsächlich ist die Sorge, dass das erwachsene Wissen und Handeln in Lust und Liebe Gefahren bergen kann, berechtigt. Menschen fügen einander im Namen der Sexualität emotionale Verletzungen zu, überschreiten Grenzen. Erfahrungen von Ablehnung und Abwertung in Beziehungen oder im Geschlecht treffen tief. Doch diesen Gefahren begegnen Eltern nicht, indem sie wegsehen, weghören und verstummen, sondern indem sie Kindern zwei Dinge vermitteln, natürlich altersgemäß, achtsam und zum Entwicklungsstand des Kindes passend:

Einerseits geht es darum, Kindern zu zeigen, wie sie sich selbstbewusst gegen solche Verletzungen verteidigen. Andererseits sollten wir ihnen beibringen, anderen mit dem Respekt und der Vorsicht zu begegnen, den wir selbst einfordern. Und um das zu vermitteln, brauchen Eltern Grundwissen rund um das Thema Sexualität beim Aufwachsen.

Wissen für Eltern:
Aufklärung für Aufklärer

Das bringt mich zum Punkt: Eltern wissen heute so viel – aber kaum etwas zur psychosexuellen Entwicklung von Kindern. Und so verwundert es nicht, dass viele Erwachsene verunsichert sind, wenn ihnen das Verhalten eines Kindes »sexuell« erscheint. Wie verbreitet das ist, zeigen diese Erziehungsfragen – Klassiker an Elternabenden und in der Beratung. Wir brauchen also Aufklärung für Aufklärer.

  • Wie häufig kommt Doktorspiel vor? Ist es okay oder gefährlich?
  • Welche Begriffe sind richtig für die Genitalien?
  • Wie sollen wir mit der Nacktheit in der Familie umgehen? Was ist natürlich, was nicht?
  • Wie sollen wir reagieren, wenn sich das Kind gerade so gerne nackig macht: verbieten oder ermöglichen?
  • Wo setzen wir Grenzen, wenn ein Kind die Genitalien erkundet?
  • Was bedeutet es, wenn ein Kind dort ein schönes Gefühl entdeckt?
  • Sollen Eltern explizit vor sexuellem Missbrauch warnen? Oder lösen sie so nur Ängste aus?
  • Müssen Sätze wie »Mit Mädchen kann man nicht spielen« oder »Jungs sind doof« sein? Was sollen wir darauf entgegnen? Wir wollten doch geschlechtergerecht erziehen.

Erkennen Sie...

Erscheint lt. Verlag 24.8.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte 2022 • Achtsam begleiten • Altersgerechte Sprache • Aufklärung • Aufklärung Jungen • Aufklärungsbuch • Aufklärungsbuch Kinder • Aufklärung + Sexualität • Baby • Beziehung • Beziehungsratgeber • Diversität • Doktorspiele • eBooks • Eltern • Erziehung • Erziehungsratgeber • Geschlecht • Geschlechtsidentität • Gesundheit • Homosexualität • Kindererziehung • Kindergarten • Kindesmissbrauch • Körper • Liebe • Masturbation • Medizin • Menstruation • Nackt • Neuerscheinung • Neugier • Pädagogik • Psychologie • Pubertät • Ratgeber • Selbstwert • Sex • Sex ist wie Brokkoli, nur anders • sex life • Sexualität • Sexualkunde • sexuelle Bildung • Verhütung
ISBN-10 3-641-28911-4 / 3641289114
ISBN-13 978-3-641-28911-9 / 9783641289119
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