Neustart für die Augen (eBook)
176 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-2002-2 (ISBN)
Agnes Blessing ist Optikerin und zertifizierte Visualtrainerin, wobei sie einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Zudem ist sie Iridologin, Augenkinesiologin sowie Ernährungs- und Gesundheitsberaterin. Als Inhaberin von Augen-Konzept hilft sie deutschlandweit Menschen dabei, ihre Augengesundheit zu unterstützen und Fehlsichtigkeiten zu korrigieren. Darüber hinaus ist sie als Dozentin an Hochschulen und Akademien tätig.
Agnes Blessing ist Optikerin und zertifizierte Visualtrainerin, wobei sie einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Zudem ist sie Iridologin, Augenkinesiologin sowie Ernährungs- und Gesundheitsberaterin. Als Inhaberin von Augen-Konzept hilft sie deutschlandweit Menschen dabei, ihre Augengesundheit zu unterstützen und Fehlsichtigkeiten zu korrigieren. Darüber hinaus ist sie als Dozentin an Hochschulen und Akademien tätig.
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MODERNER LIFESTYLE UND DIE AUGEN
Die Welt wird immer schnelllebiger, digitaler und moderner. In diesem Kapitel erfahren Sie, welche Auswirkungen das auf die Augen und den Körper hat. Sie finden tiefergehendes Wissen, leicht und verständlich dargestellt. Die Informationen sind fundiert und von vielen Studien untermauert.
Was Berufe den Augen abverlangen
Mit dem technischen Fortschritt und der Digitalisierung verändert sich auch unsere Arbeitsumgebung. Früher war die Arbeit durch körperliche Tätigkeit geprägt, heute bewegen wir uns kaum und verbringen die meiste Zeit vor einem Computer oder richten den Blick permanent auf das Handy. Die Grundbedürfnisse des Organismus zu erfüllen – uns ausreichend Bewegung und einen gesunden und ausgeglichenen Wechsel zwischen Anspannung (Arbeit) und Entspannung (Urlaub) zu bieten –, das bleibt oft auf der Strecke. Verschiedene Beschwerden, ob visuell, körperlich oder mental, sind die Folge.
Die Arbeit am Bildschirm
Der Computer ist im beruflichen wie im privaten Leben nicht mehr wegzudenken. So ist für 21 Millionen Beschäftigte in Deutschland der Bildschirm essenzielles Equipment ihres Arbeitsplatzes. Etwa 33 Millionen Erwerbstätige nutzen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes täglich mehrere Stunden einen Computer oder ein computergesteuertes Gerät.2 Während der PC-Arbeit sind die Augen über einen längeren Zeitraum auf den Monitor gerichtet, was automatisch zu mangelnden Augenbewegungen führt. Müde, trockene und gerötete Augen sind die häufigsten Folgen der Monotonie, die wir beim Sehen praktizieren.
Bewegungsmangel und ein verkrampftes Sitzen vor dem Computer begünstigen zusätzlich Schulter- und Nackenverspannungen, die zu einer Unterversorgung der Augen mit Nährstoffen und Sauerstoff führen. Nachfolgend kann eine durch viele Faktoren ausgelöste Erweiterung der Pupille den scharfen Seheindruck trüben. Die dauerhafte Anspannung des Ziliarmuskels während der Bildschirmarbeit tut ihr Übriges – der Ziliarmuskel ist der Muskel, dank dem die Augenlinse ihre Brechkraft ändern und sich auf verschiedene Distanzen einstellen kann.
Wenn die Augenlinse Schwierigkeiten hat, sich auf unterschiedliche Sehentfernungen umzustellen, kommt es beim Lesen zu einem schnellen Ermüden. Aufgrund des zweidimensionalen Sehens am Bildschirm lässt auch die geistige Leistungsfähigkeit nach und Konzentrationsstörungen entstehen – weitere Faktoren, die auf einen visuellen Sehstress hindeuten. Auch die Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz sorgen oftmals für zusätzliche Augenermüdung, gibt es dort typischerweise künstliche Lichtquellen, die zu viel Blauanteil des Lichtes beinhalten.
Trotz der Vielzahl der aufgelisteten Beschwerden beschränken sich jegliche Augenuntersuchungen meistens nur auf die Sehschärfe. Eine Studie3 aus dem Jahr 2005, die an der Universität Augsburg durchgeführt wurde, bestätigt, dass die Bildschirmarbeit großen Einfluss nicht nur auf die Anpassungsfähigkeiten von nahen auf ferne Objekte hat. Auch asthenopische Beschwerden (durch gestörtes Sehvermögen auftretende Beschwerden) wie trockene, müde Augen, nachlassendes Sehen oder Kopfschmerzen konnten nachgewiesen werden. Obwohl bei der als G 37 bezeichneten vorgeschriebenen arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung für Bildschirmarbeitsplätze keine Auffälligkeiten zu erkennen waren, ließen sich im Gruppenvergleich von Bildschirmarbeitern und Kontrollgruppen mit anderen Tätigkeiten (konventionelle Büroarbeiter, Handwerker und Berufskraftfahrer) statistisch signifikante Veränderungen des Sehens belegen. Einschränkungen fließender Blickbewegungen und des räumlichen Sehens sowie eine Zunahme der Kurzsichtigkeit wurden beobachtet. Die Ergebnisse dieser Studie liefern neue Ansätze für präventive Untersuchungs- und Behandlungsmethoden: weg von der »Tauglichkeitsprüfung« des Sehens und einer reinen Optimierung der Sehschärfe hin zu einer komplexen Betrachtung des Sehens über mehrere Kategorien hinweg.
Heute stehen viele Testmethoden zur Verfügung und darauf aufbauende gezielte Trainingsmaßnahmen, die präventiv eingesetzt werden können. In den Fokus der ganzheitlichen Betrachtung rückt ein augenfreundliches Verhalten am Bildschirm – das Ziel dabei ist, den visuellen Stress deutlich zu reduzieren. Um Augenermüdung, Kopfschmerzen sowie dem nachlassenden Sehen vorzubeugen, wird empfohlen, kurze und regelmäßige Pausen am Bildschirm einzulegen. Nach jeder Stunde Arbeit diese zu unterbrechen, das sorgt für Erholung der Augen, fördert die Kreativität und bringt neue Ideen zum Fließen. Die Effektivität4 dieser zwar kurzen, aber häufig ausgeführten Pausen wurde durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt.
Eine zentrale Bedeutung hat für den ganzheitlichen Ansatz ebenfalls die Körperhaltung und die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung. Langes Sitzen vor den Bildschirmen, mangelnde Bewegung sowie ungeeignete Büromöbel begünstigen Muskelverkürzungen im gesamten Körper. Einfache Körperlockerung, Anpassung des Monitors an die Gegebenheiten, ein höhenverstellbarer Tisch sowie ein ergonomisch geformter Bürostuhl halten die Muskeln und Gelenke locker und beweglich. Der Bildschirmarbeitsplatzbrille sollte der Vorzug vor einer Gleitsichtbrille gegeben werden, um einer Fehlhaltung vorzubeugen. Auf Seite 127 finden Sie Checklisten, die Ihnen helfen, Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu reflektieren. Alltagstaugliche Übungen ermöglichen Ihnen, die Belastungen für Auge und Körper auf ein Minimum zu reduzieren.
Die Folgen immer digitalerer Arbeitsplätze
Besondere Zeiten bringen viele Herausforderungen mit sich und benötigen innovative Lösungen. Gemeint ist hier das Arbeiten im Homeoffice, das sich während der Pandemie besonders etabliert hat. Immer mehr Unternehmen springen auf den Zug auf und stellen auf digitale Arbeitsplätze um, was räumlich verteilte und zeitlich beweglichere betriebliche Strukturen ermöglicht. Die digitale Arbeit sorgt für mehr Flexibilität, steigert die Produktivität und kann durch den Wegfall des Arbeitswegs gut für die Umwelt sein. Die Mittagspause mit der Familie zu verbringen oder schnell mal ein paar Besorgungen zu machen, all das ist während des Homeoffice möglich.
Permanente Bildschirmarbeit sorgt für verschiedene Seh- und Körperbeschwerden, die ernst genommen werden sollten.
Trotz der vielen Vorteile birgt diese Arbeitsform aber auch Risiken. Viele Mitarbeiter verspüren höheren Leistungsdruck und erbringen mehr Überstunden, was Kraft und Zeit kostet. Das Ausbleiben der sozialen Kontakte durch die Heimarbeit kann auf lange Sicht den kollegialen Zusammenhalt schwächen. Kurze Pausen vom Büroalltag, begleitet von interessanten Gesprächen unter den Kollegen, bleiben auf der Strecke. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben bringt weitere Probleme mit sich. Ist die Kinderbetreuung nicht gesichert, wird die Arbeit oft in die Abendstunden oder aufs Wochenende verlegt und die Erholung entfällt. Zudem sorgt die permanente Arbeit vor einem Computer für weitere Herausforderungen: Eine optimale Arbeitsplatzgestaltung muss auch im Homeoffice gegeben sein, damit sich keine gesundheitlichen Einschränkungen einschleichen – sowohl visuell als auch körperlich. Der Größe angepasste Möbel, ein nicht zu kleiner Monitor und eine angemessene Beleuchtung während der Arbeit ermöglichen ein ergonomisches Arbeiten. Regelmäßige Unterbrechung der Tätigkeit wie auch Augenentlastung durch eine Bildschirmbrille können verschiedenen Beschwerden zusätzlich vorbeugen. Trotz der vielen attraktiven Vorteile erfordert Homeoffice definitiv mehr Eigenverantwortung und Selbstdisziplin.
Der Sehsinn in konventionellen Berufen
Momentan scheint es so, als ob die meisten Arbeitsplätze mit der Nutzung von Computern verbunden sind. Das Statistische Bundesamt belegt dies in Zahlen. Dennoch sind die konventionellen Berufe nicht ganz ausgestorben. Die Gemeinsamkeit, die alle Arbeitsgruppen miteinander verbindet, ist zum erheblichen Teil, dass ihre Tätigkeiten die Augen fordern. Ob Bauarbeiter, Verkäufer oder Busfahrer – die dort Tätigen benutzen täglich das komplexeste Sinnessystem des Menschen: den Sehsinn. Jegliches Tun in Laboren, die Arbeit von Fahrzeugmechanikern und -mechatronikern oder die von Goldschmieden – bei allen ist man auf die Genauigkeit, die das visuelle System bietet, angewiesen.
Fällt der Sehsinn aus, der mit 80 Prozent an der Wahrnehmung beteiligt ist, müssen alle anderen Sinne die Arbeit mit übernehmen. Riechen, schmecken, tasten oder hören kommen dann ins Spiel. Bei den meisten Berufen ist es natürlich so jedoch nicht möglich, die Funktion der Augen zu ersetzen. Können Sie sich einen blinden Busfahrer vorstellen, der alle Geräusche gut wahrnehmen kann, aber nichts sieht? Oder einen Bauarbeiter, der alles doppelt sieht, jedoch gut riechen kann? Damit soll verdeutlicht werden, dass unabhängig vom Beruf, ob dieser konventionell ist oder an den Computer gebunden, gutes Sehen eine wichtige Voraussetzung darstellt. Wie Sie ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge des Sehens entwickeln und präventiv die Augengesundheit unterstützen können, erfahren Sie in Kapitel 3 ab Seite 63.
Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass viele Unternehmen für ihre Mitarbeiter ein sogenanntes Betriebliches Gesundheitsmanagement5 anbieten, um Erkrankungen vorzubeugen und um die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen. Bleibt Sehstress unerkannt, mindert dies die Motivation und die Produktivität und kann auf Dauer zu krankheitsbedingten...
Erscheint lt. Verlag | 13.11.2022 |
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Reihe/Serie | Neustart |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Krankheiten / Heilverfahren |
Schlagworte | Anstrengung • Brennen • computer bildschirm • Jucken • Kopfweh • kurzsichtig • Sehkraft • Sehschwäche • Tränen • unscharf sehen • weitsichtig |
ISBN-10 | 3-7453-2002-6 / 3745320026 |
ISBN-13 | 978-3-7453-2002-2 / 9783745320022 |
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Größe: 19,1 MB
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