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Beckenboden und Rücken in Balance (eBook)

Mobilisation, Kräftigung, Entspannung
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
264 Seiten
Meyer & Meyer (Verlag)
978-3-8403-3792-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Beckenboden und Rücken in Balance -  Katja Hambrecht
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Rücken und Wirbelsäule sind wichtige Faktoren für die Gesunderhaltung des Körpers und der körperlichen Belastbarkeit. Die Beckenbodenmuskeln wirken im Becken liegend als Fundament des Rückens und sind bei allen körperlichen Bewegungen muskulär stabilisierend oder entspannend beteiligt. Selbst bei vermeintlich isolierten Bewegungen, z. B. beim Sitzen am PC oder beim Beugen und Strecken eines Beins, ist der Beckenboden involviert. Becken, Lendenwirbelsäule und Iliosakralgelenk sind häufig in Dysbalance. Das Beckenbalancetraining mobilisiert das Iliosakralgelenk und die Beckenbeweglichkeit und verhilft so zu mehr Wohlbefinden. Auch die Beweglichkeit der gesamten Wirbelsäule wird verbessert. Katja Hambrecht möchte mit ihrem Buch dazu anregen, einen bewussten, achtsamen Umgang mit sich und dem eigenen Körper zu erlangen und Verspannungen oder Schmerzen als Zeichen von Überlastung anzuerkennen und umzuwandeln in eine positive, schonende Selbsttätigkeit.

Katja Hambrecht hat eine 20-jährige Berufserfahrung als Sport- und Gymnastiklehrerin sowie als Sporttherapeutin. Sie ist als Referentin bei zwei Sportverbänden aktiv, wo sie regelmäßig Lehrgänge und Fortbildungen leitet. Als Dozentin unterrichtet sie seit 10 Jahren in einer Fachschule für Physiotherapie in Heilbronn. Sie ist Autorin mehrerer Ratgeber.

Katja Hambrecht hat eine 20-jährige Berufserfahrung als Sport- und Gymnastiklehrerin sowie als Sporttherapeutin. Sie ist als Referentin bei zwei Sportverbänden aktiv, wo sie regelmäßig Lehrgänge und Fortbildungen leitet. Als Dozentin unterrichtet sie seit 10 Jahren in einer Fachschule für Physiotherapie in Heilbronn. Sie ist Autorin mehrerer Ratgeber.

1 RÜCKEN UND BECKENBODEN IN DYSBALANCE – URSACHEN


Balance und Dysbalance – in diesem Buch spreche ich regelmäßig von diesen beiden Begriffen. Wenn wir den menschlichen Körper genauer betrachten, so ist dieser meistens nicht in (optischer) Balance.

Man könnte eigentlich meinen, alles an uns ist symmetrisch und ausbalanciert, aber viele Faktoren bringen uns im Laufe des Lebens in eine Asymmetrie und dadurch in eine Dysbalance.

Betrachten wir uns anatomisch:

Unser passiver Bewegungsapparat, also das knöcherne Skelett, besteht aus oberen und unteren Extremitäten (Arme und Beine), Schädel, Brustkorb, Wirbelsäule und Becken.

Das knöcherne Becken hat hinten knorpelhafte Verbindungen zu Wirbelsäule, Kreuz- und Darmbein, dem Kreuz-Darmbein-Gelenk (Iliosakralgelenk).

Abb. 1: Das knöcherne Becken mit seinen Verbindungen zur Wirbelsäule und zum Hüftgelenk

Das knöcherne Becken, die Lendenwirbelsäule und die Iliosakralgelenke können unter bestimmten Umständen in Dysbalance geraten – sie kommen aus dem Gleichgewicht.

Außerdem ist die Beweglichkeit häufig eingeschränkt und diese Einschränkung wird leider auch zu selten bewusst wahrgenommen. Dementsprechend leiden muskuläre Strukturen und die gesamte Becken- und Hüftstatik darunter, da ein schiefer passiver Bewegungsapparat (Skelett) den aktiven Bewegungsapparat (muskulär) und umgekehrt in Dysbalance bringen kann. Dies bedeutet, dass Sie Schmerzen, Auswirkungen oder Verspannungen – die Symptome – an einer anderen Stelle spüren, der Ursprung des Problems allerdings ganz woanders liegt.

Aus diesem Grund lohnt es sich, genau hinzuschauen!

1.1URSACHEN UND AUSWIRKUNGEN


Die Dysbalance kann vielerlei Ursachen und Auswirkungen haben; oft bedingen sie sich auch gegenseitig, zum einen aus dem oberen und unteren Rücken, zum anderen aus dem Hüftbereich:

eine angeborene Schiefstellung der Wirbelsäule (Skoliose);

eine über Jahre angeeignete Fehl- oder Schonhaltung, zum Beispiel durch Hüftoder Knieprobleme;

eine einseitig ausgeführte Tätigkeit, Haltung oder Bewegung, z. B. wenn Mamis ihre Kleinkinder überwiegend nur auf einer Seite der Hüfte absetzen oder im Arm halten, einseitige Tätigkeit im Berufsalltag, z. B. immer die gleiche Bewegungsrichtung oder in gebeugter Haltung über Stunden arbeiten usw.;

Schmerzen durch Bandscheibenvorfall oder Ischiasschmerzen;

Nacken-/Kieferverspannungen, Zähneknirschen;

Überlastung durch körperliche Arbeit oder Sport und

Übergewicht.

Abb. 2: Links: Die Wirbelsäule (Draufsicht von hinten) ist gerade. Rechts: Die Wirbelsäule bildet deutlich eine S-Kurve (Skoliose).

Aber auch aus der Basis des Beckens, des Beckenbodens und des Urogenitaltrakts kann die Dysbalance ihren Ursprung haben, z. B. durch:

Inkontinenz;

Gebärmutterschwäche, -senkung;

Schwangerschaft/Geburten;

keine ausreichende Rückbildung nach der Geburt;

Dammriss/-schnitt;

sexueller Missbrauch;

unbefriedigende Sexualität;

Sport ohne Beckenbodenschutz;

Operationen im Urogenitaltrakt, zum Beispiel Gebärmutterentfernung, Blasen-OP usw.;

Geschlechtskrankheiten (häufig und wiederkehrend);

Erkrankungen im Urogenitaltrakt, zum Beispiel Blasen-/Gebärmutter-/Prostatakrebs, Darmerkrankungen und vieles mehr.

1.2WIRKUNG DER DYSBALANCE IN RÜCKEN UND BECKENBODEN


Idealerweise ist der Mensch vollkommen gerade. Von vorne und von hinten betrachtet, sind alle Körperteile rechts wie links auf einer Höhe, gleich lang und gleich beweglich, also eine absolute Symmetrie.

Wenn wir aber mal genauer hinschauen, ist kaum etwas von uns symmetrisch. Es gibt Menschen mit unterschiedlich langen Beinen, einer höherstehenden Schulter oder tieferliegenden Beckenschaufel, da sitzt ein Ohr tiefer, ein Auge steht schräger als das andere, der eine Mundwinkel zieht höher oder tiefer. Kein Gesicht ist symmetrisch.

Wenn Ihnen optisch nicht sofort etwas auffällt, bemerken Sie vielleicht eine Asymmetrie in Ihren Verhaltensmustern. Sie tragen die Tasche immer in der gleichen Hand, den Rucksack immer über die gleiche Schulter, drehen sich immer über die gleiche Seite um, haben Seitenpräferenzen beim Schlafen, sind Links- oder Rechtshänder.

Schon als Baby entwickeln wir im Mutterleib eine Lieblingsposition. In meiner Schwangerschaft stand mein Bauch links vom Bauchnabel weiter vor als rechts vom Bauchnabel. Mein Baby hat es sich gerne immer auf dieser weiter vorgewölbten Seite gemütlich gemacht. Vielleicht weil meine Gebärmutter asymmetrisch im Bauchraum liegt? Auch das gibt es.

Diese Asymmetrie, die das Baby im Bauchraum erweitert, kann für die werdende Mama nach der Schwangerschaft, z. B. in der Rückbildungszeit, eine Herausforderung werden. Die Funktionen unseres Körpers greifen sehr komplex ineinander. Bis zu einem gewissen Punkt kompensiert unser Körper viele kleinere und größere Schwächen. Sie stapeln sich und plötzlich kann ein kleiner „Stein“ auf dem Stapel alles in Dysbalance bringen.

Wenn ein Baby geboren ist und sich selbst drehen kann, machen sich manche Mütter große Sorgen, wenn sich das Baby immer nur über eine Seite vom Rücken auf den Bauch dreht und wieder zurück. Hier kann ein Osteopath weiterhelfen und die andere Bewegungsrichtung fördern. Aber im Grunde hat das Baby die Seite gefunden, die ihm leichter fällt.

So sprechen wir häufig, was die Beweglichkeit oder Kraft im Körper anbelangt, von unserer Schokoladenseite. Diese Lieblingsseite setzt sich dann in unserem Leben immer weiter fort. Bei allen uns bekannten Tätigkeiten führen wir diese mit der stärkeren oder beweglicheren Seite durch. Dadurch wird eine vorhandene Asymmetrie unterstützt.

Noch ist daran nichts Verwerfliches. Unser Körper kann Asymmetrien sehr gut über lange Zeit kompensieren, ohne dass sich daraus Nachteile ergeben.

Nur irgendwann kann diese Situation aus den unterschiedlichsten Gründen kippen. Meistens kommen mehrere Faktoren zusammen oder Sie fühlen schon länger die Grenze Ihrer Belastbarkeit. Sei es durch eine Verletzung, Erkrankung, Überlastung, einen Unfall, fehlende Widerstandskraft (Resilienz) oder eine allgemeine körperliche, muskuläre oder psychische Schwäche.

An den drei folgenden Beispielen möchte ich verschiedene Zusammenhänge zwischen körperlicher und seelischer Belastung und den verschiedenen Ursachen aus Rücken und Becken-(Boden) erklären.

1.2.1BEISPIEL 1 – GESCHWÄCHTER BECKENBODEN


Frau Ries, 36 Jahre alt, hatte im Abstand von vier Jahren zwei Kinder entbunden. Bei beiden Geburten erlitt sie einen Dammriss, der gut verheilte, sich aber tief nach innen zog. Narbengewebe hatte sich gebildet. Bei den Geburten ist jedes Mal auch ein Teil der Beckenbodenmuskeln in Mitleidenschaft gezogen worden. Eine Überdehnung hatte stattgefunden.

Der Beckenboden ist durch die Schwangerschaft schon sehr überlastet gewesen, denn Frau Ries hatte jedes Mal 20 Kilo zugenommen und hatte vorab schon 15 Kilo Übergewicht. Das Abnehmen fiel ihr nach jeder Schwangerschaft sehr schwer.

Allein das Übergewicht ohne Schwangerschaft belastet den Beckenboden, denn er muss in der Körpermitte das Becken stabilisieren, sorgt für eine stabile Mitte, inklusive des Verschlusses von Blase, Darm und Vagina.

Durch die Verletzungen (Dammriss und Überdehnung) war eine ausgewogene Statik des Beckenbodens nicht mehr gegeben. Man muss wissen, dass der Beckenboden als stabiles Fundament der Wirbelsäule und des Beckens fungiert. Ähnlich wie ein stabiles Fundament eines...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2022
Verlagsort Aachen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport Fitness / Aerobic / Bodybuilding
Schlagworte Beckenboden • Burnout • Fitnesstraining • fitter werden • Gelenkschmerzen • Hexenschuss • Home office • Rücken • Rückenschmerzen • Schmerz • Verspannung • Wirbelsäule
ISBN-10 3-8403-3792-5 / 3840337925
ISBN-13 978-3-8403-3792-5 / 9783840337925
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