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Deutschland und Dänemark - Autofreie Urlaubsorte -  Stefan Hasenbichler,  Gerald Majer

Deutschland und Dänemark - Autofreie Urlaubsorte (eBook)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
132 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7557-9415-8 (ISBN)
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3,49 inkl. MwSt
(CHF 3,40)
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Autofreie Urlaubsorte sind längst zu einem ersehnten Ziel von zehntausenden Erholungssuchenden geworden. Das war nicht immer so: Vor Jahren galt "Autofreiheit" noch als rückständige Entwicklung oder als Lebensform ärmerer Personen, die sich kein Auto leisten konnten. Aber die Dinge wandelten sich. Autofreie Urlaubsorte gehören heute zu jenen Gebieten, die die höchste Urlaubsqualität bieten können: Eine saubere, abgasfreie Luft, Lärmfreiheit und eine sichere Umgebung für alle Menschen, besonders für Kinder. Wer diese besondere Urlaubsqualität sucht, kommt an autofreien Orten nicht mehr vorbei! Vor rund 20 Jahren begannen die Autoren mit dem Bereisen und Beschreiben autofreier Urlaubsregionen. Entstanden sind dabei inzwischen die Bände "Italien - autofreie Urlaubsorte", "Kroatien - autofreie Urlaubsorte" und nun der dritte Teil der Reihe mit der Vorstellung autofreier Urlaubsorte in Deutschland und Dänemark. Die Bücher sind als klassische Reiseführer gestaltet und bieten damit zahlreiche Infos über die Regionen, Tipps zur (autofreien) Anreise und Empfehlungen für spannende Aktivitäten vor Ort. Viele Farbfotos geben einen Eindruck vom hoffentlich zukünftigen Urlaubsziel.

Der Blickfang vom Strand aus: Strandhotel Kurhaus Juist

1. JUIST

Die längste der Ostfriesischen Inseln lockt nicht nur mit vollkommener Autofreiheit, sondern – man glaubt es kaum – mit Sonnenschein. Juist war zumindest 2010 der sonnenreichste Ort Deutschlands.

Allgemein

Juist ist die Insel mit dem Doppelnamen. Juist, das Töwerland, ist überall zu lesen. Der Name Juist leitet sich vom altfriesischen »güst« ab, dem Wort für unfruchtbar und trocken. »Töwer« bedeutet im Gegensatz dazu »Zauber«. Juist, das Töwerland, ist also das Zauberland. Die Herkunft der Bezeichnung güst für Juist als trockenes und unfruchtbares Land mag der heutige Besucher kaum für möglich halten, da die Insel in einem üppigen grünen Farbenkleid erscheint. In früheren Zeiten aber war die Insel viel stärker den Kräften der Natur ausgesetzt: Der starke Wind blies den Sand und das Salz vom Meer über die Wiesen, sodass diese trocken und nur kärglich mit Pflanzen bewachsen waren. Sogar die Pferdezucht musste im 17. Jahrhundert wieder aufgegeben werden, da die Weiden zu wenig Ertrag brachten. Die erste Erwähnung in alten Urkunden findet sich 1398, bewohnt war die Insel wahrscheinlich schon früher. Das Leben für die Bewohner war aber alles andere als einfach. Nicht nur die schlechte Nahrungsmittelversorgung machte zu schaffen, sondern vor allem die regelmäßigen Sturmfluten, die große Teile der Insel immer wieder stark in Mitleidenschaft zogen. Immer wieder mussten auch Kirchen neu aufgebaut werden, da sie ein Opfer der Wellen wurden. Die heutige Kirche ist bereits die sechste ihrer Art auf Juist. Die Sturmfluten führten zu vielen Schiffsunglücken vor Juist, die Insel war demnach bei Seeleuten gefürchtet. Für die Bewohner waren diese regelmäßigen Unglücke aber auch positiv: Sie konnten das Treibgut sammeln und ihr karges Dasein ein wenig aufbessern. Die Wetter- und Tidenabhängigkeit der Insel führte in alten Zeiten zu einer weitgehenden Abgeschiedenheit der Insel vom Festland. Die Bewohner kamen nur höchst selten, wenn überhaupt, von der Insel weg. Diese Abgeschiedenheit führte auf Seiten der Bewohner zu manch schrulligem Verhalten – zumindest aus Sicht der Menschen am Festland. So erklärt eine der Theorien über den Ursprung des Namens »Töwerland« die Entstehung des Begriffs: Man muss versuchen sich in die Festlandmenschen vor Jahrhunderten hineinzuversetzen, die die Geschehnisse auf der Insel mitverfolgen oder erzählt bekommen: Kirchen, die immer wieder von Sturmfluten zerstört werden, regelmäßige Schiffsstrandungen, schrullige, in sich gekehrte Menschen, aufgrund der Abwesenheit ärztlicher Versorgung viele Anhänger von Aberglauben und Zauberei.

Kilometerlange erholsame Radwege und Spazierwege

Alle Straßen den Radfahrern

Das quirlige Zentrum von Juist

Der Leuchturm

Alles in allem Zutaten für »Zauberei« oder wie man es auch nannte: »Hexerei«. Drei Frauen aus Juist wurden 1590 auch tatsächlich wegen angeblicher Hexerei verbrannt.

In späteren Jahrhunderten sah man den Namen »Töwerland« eher romantisch. Nachdem die Insel grüner und fruchtbarer geworden war, sahen sich Poeten mit dem Begriff »Zauberland« von der wunderbaren Natur inspiriert. Heute ist es allein schon wegen der vollkommenen Autofreiheit ein »Zauberland«, wie es solche leider nur mehr zu selten auf diesem Planeten gibt.

Könnte es irgendwo schönere Strände geben?

Juist und Autos

»Hufgetrappel statt Motorengeräusche«, »100 Pferde, aber fast keine Autos«, das sind die Slogans, mit denen die Autofreiheit der Insel Juist beworben wird. Juist ist tatsächlich ein Vorbild für Autofreiheit. Konsequent wurde diese Eigenschaft beibehalten und genauso konsequent auf die Kutsche gesetzt. Selbst auf die sonst in manch autofreiem Gebiet üblichen Hilfsfahrzeuge wird verzichtet. Alles erledigen die rund 50 Fuhrwerke: egal ob Taxidienst, Bus, Waren- oder Baustofflieferant. Durch einen eigenen Fahrzeugumbau schafften die Verantwortlichen, dass sogar die Müllabfuhr ganz »innovativ« zu Pferd ist. Es ist kaum vorstellbar, dass es irgendwo in Europa noch ein Fleckchen Erde mit einer besseren Luft geben soll: Ständig strömt die frische Seeluft der Nordsee und kein Verbrennungsmotor weit und breit.

Die Pferde-Müllabfuhr von Juist

Fuhrparkmanagement einmal anders

Taxifahrt oder Busfahrt?

Was gibt’s zu tun?

Neben Familien sind generell Senioren die Hauptzielgruppe auf den Nordseeinseln, natürlich auch auf Juist. Senioren werden über das Angebot an Kur- und Wellnessangeboten sehr erfreut sein. Das TöwerVital ist das Zentrum für alle Arten von Behandlungen. Der Aufenthalt dort lässt sich auch gut mit dem im selben Gebäude befindlichen Meerwas-ser-Erlebnisbad kombinieren, das in schöner Lage auf einem der höchsten Punkte auf der Düne liegt und eine schöne Aussicht bietet.

Infos zu Behandlungen: TöwerVital, Tel. +49( 0 )4935 809865, wellness@ juist.de

Die Strände bieten kilometerweite Spaziergänge

Täglich gibt’s unterhaltsame Konzerte im Musik-Pavillon

Die Jugendherberge im westlichen Ortsteil Loog

Unterkunft und Essen

Einen Mangel an Restaurants gibt es nicht. In allen Winkeln der Insel finden sich Gasthäuser, Teehäuser und Cafés zum Einkehren. Ein Tipp für gemütliche Stunden: Das erhöht auf der Düne liegende Restaurant, Bar und Café Hohe Düne. Hier bietet sich ein toller Ausblick auf Strand und Meer. Das Lokal liegt sehr zentral, gleich angrenzend an das Meerwasser-Erlebnisbad im TöwerVital.

Das Angebot an Unterkünften ist breit gefächert. Von der Jugendherberge über die kleine Pension bis zum Wellnessluxushotel ist alles dabei. Für die Hauptsaison empfiehlt es sich, Monate im Voraus zu buchen. Sehr häufig wird ein Mindestaufenthalt von einer Woche verlangt. Sehr beliebt und weit verbreitet sind auch Ferienwohnungen und Ferienhäuser. Selbstversorger können sich in einem der Supermärkte eindecken.

Hilfe bei der Zimmersuche bietet die Kurverwaltung: Tel. +49( 0 )4935 809810, zv@juist.de.

Neben der Hohen Düne lässt es sich gut entspannen

Beach Bar Hohe Düne in toller Lage

Sichere Radwege für Kinder

Juist und Kinder

Dass Juist ein Familienreiseziel ist, sieht man an den umfassenden Angeboten für Kinder aller Altersstufen. Für die Kleinsten im Alter von 4 bis 7 Jahren gibt es den Wattwurm-Club. Dessen Aktivitäten reichen von Wattwandern, Stockbrotbraten am Strand, Themenprogramme bis zu Strandfesten. Für 7- bis 11-Jährige gibt es den Youngster-Club mit Turnieren und Sportolympiaden. Jugendliche können im Friends-Club mehr Strandaction, z.B. beim Beachvolleyball, erleben. Weiter gibt es zwei Spielplätze: einen am Ortseingang in der Nähe des Hafens und einen zweiten im Ortsteil Loog im Westen. Besonders beliebt ist neben der großen Fußballwiese beim Hafen der Teich beim Pavillon am Ortsanfang. Hier liefern sich Kinder mit ihren ferngesteuerten Booten so manches Rennen. Die Hauptattraktionen für Kinder sind aber natürlich der breite Sandstrand und die unzähligen Radwege, die selbst für die Kleinsten gefahrlos befahren werden können.

Anreise

Zielbahnhof am Festland ist der Bahnhof Norddeich-Mole, der an das überregionale IC-Netz angeschlossen ist. Praktischer geht es kaum, denn der Bahnhof und der Hafen mit seinem modernen Terminal inklusive Ticketschalter sind direkt angrenzend. Am Hafen wird das Gepäck aufgegeben und am Hafen in Juist kann es aus dem Koffercontainer wieder in Empfang genommen werden. Juist hat von allen Nordseeinseln die tideabhängigsten Fährzeiten. Dies führt dazu, dass der Juister Hafen nur zwei Stunden vor und nach dem höchsten Wasserstand angelaufen werden kann. Es ergeben sich daher nur sehr wenige und unregelmäßige Verbindungen, weshalb es unbedingt notwendig ist, die Fährzeiten schon vorher abzuklären. Dieser Nachteil der wenigen Verbindungen bringt aber auch den Vorteil der größeren Ruhe für die Urlauber, da Juist dadurch nur einen sehr geringen Anteil an Tagesbesuchern hat. Zur Wahl für die Überfahrt stehen schnellere ( 45 Minuten ) und langsamere ( 90 Minuten ) Fahrten. Zur Info: www. reederei-frisia.de.

In Juist angekommen, marschiert man entweder zu Fuß in seine Unterkunft oder man mietet nahe am Hafen bereits ein Fahrrad für den Aufenthalt. Der Kern der Ortschaft ist sehr kompakt, jedoch ist die Insel 17 km lang, da kann es bis zur Unterkunft doch ein Stückchen weit sein. Ein ebenfalls übliches...

Erscheint lt. Verlag 7.3.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-7557-9415-2 / 3755794152
ISBN-13 978-3-7557-9415-8 / 9783755794158
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