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Ich achte dein Schicksal -  Hans-Peter Zimmermann

Ich achte dein Schicksal (eBook)

Die sechs systemischen Checks nach HPZ
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
184 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-3620-8 (ISBN)
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«Ich achte dein Schicksal» stellt einen neuartigen Ansatz in der systemischen Therapie dar: Während die meisten systemischen Therapeuten von einem konkreten Konflikt ausgehen, um ihn mit Hilfe systemischer Techniken zu lösen, sind Hans-Peter Zimmermanns «sechs systemische Checks für Hypnotherapeuten» eine Art psychischer Frühjahrsputz, den man an jedem Klienten durchführen kann (oder sogar sollte). Das praktische Stichwortverzeichnis bietet außerdem raschen Zugriff auf alle möglichen systemischen Situationen und deren Lösungen.

Hans-Peter Zimmermann, Jahrgang 1957, in der Schweiz geboren und aufgewachsen, pendelte zwei Mal in seiner bewegten Lebensgeschichte zwischen der Schweiz und Südkalifornien. Seine Ehefrau Nany-Anita, eine Kinderbuch-Autorin, mit der er seit 1980 zusammen ist, begleitet ihn dabei als gute Seele im Hintergrund. Zimmermann ist Autor von neun Sachbüchern. Drei davon verkauften sich deutlich mehr als 10.000 Mal und gelten somit als Bestseller. «Großerfolg im Kleinbetrieb» und «Geld ist schön» wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Von 1995 bis 1997 absolvierte Zimmermann in Kalifornien ein Studium in Klinischer Hypnose. Die Bücher «Hypnose und mein Leben» und «Ich achte dein Schicksal» sind die Resultate dieser Weiterbildung. Hans-Peter Zimmermann hat sich 2016 in seine Ferienwohnung im schweizerischen Gstaad zurückgezogen und bietet nur noch Seminare für einen kleinen Insider-Kreis an.

Systemischer Check Nr. 1:
Äußeres Bild der Herkunftsfamilie


Als erstes helfe ich meinen Klienten immer, die Entstehung ihrer Herkunftsfamilie zu begreifen. Das ist zwar noch kein Therapieschritt, sondern lediglich eine Bestandesaufnahme, hat aber oftmals schon eine therapeutische Wirkung allein dadurch, dass der Klient versteht, wie die Familie entstanden ist, wie die einzelnen Mitglieder auf die Ankunft eines neuen Familienmitglieds reagiert haben, und in welche Situation er oder sie selbst hinein geboren wurde. Nehmen wir als erstes fiktives Beispiel einen 35-jährigen Mann mit Vornamen Markus, der bei seinen Eltern aufgewachsen ist und über keine besonderen Vorfälle in seiner Herkunftsfamilie berichtet.

Beispiel 1

Therapeut:

Du bist ganz normal bei deinen Eltern aufgewachsen?

Klient:

Ja.

Therapeut:

Leben deine Eltern noch?

Klient:

Ja.

Therapeut:

Und sind sie noch zusammen?

Klient:

Ja.

Therapeut:

Wie heißen deine Eltern mit Vornamen?

Klient:

Martin und Elsbeth.

Therapeut:

Wie heißt das älteste Kind?

Klient:

Das bin ich.

Therapeut:

Und hast du Geschwister?

Klient:

Ja, eine Schwester und einen Bruder.

Therapeut:

Die Schwester ist die Zweitälteste?

Klient:

Ja.

Therapeut:

Wie heißt sie?

Klient:

Therese.

Therapeut:

Und der jüngste Bruder?

Klient:

Bernhard.

Therapeut:

Sind dir irgendwelche Fehlgeburten oder Abtreibungen seitens deiner Mutter bekannt?

Klient:

Nein, nicht dass ich wüsste.

Therapeut:

Gut. Lege dich bitte hin, schließe deine Augen und stell‘ dir vor, wir wären auf einem großen Marktplatz. Auf diesem Marktplatz gibt es am Boden eine große Uhr, ein großes Zifferblatt mit einem Durchmesser von etwa zehn Metern.

Und auf diesem Zifferblatt stellen wir jetzt mal deine Herkunftsfamilie auf. Wir beginnen mit deinen Eltern in der Zeit, als sie schon zusammen waren, aber noch keine Kinder hatten. Wo würden wir da den Martin hinstellen, in der Nähe von welcher Zahl?

Klient:

Auf der Zwölf.

Therapeut:

Direkt auf der Zwölf, oder ein bisschen Richtung Mittelpunkt?

Klient:

Ein bisschen Richtung Mittelpunkt.

Therapeut:

Wie viel ungefähr?

Klient:

Etwa einen Drittel vom Rand weg.

Therapeut:

Und in welche Richtung blickt er?

Klient:

Nach unten.

Therapeut:

Was heißt das? In Richtung welcher Zahl?

Klient:

In Richtung Sechs.

Therapeut:

Gut, dann stellen wir Elsbeth dazu, in der Zeit, wo sie schon mit Martin zusammen war, aber noch keine Kinder hatte. Wo stellen wir die hin?

Klient:

Auf die Fünf.

Therapeut:

Direkt auf die Fünf oder ein bisschen Richtung Mittelpunkt?

Klient:

Direkt auf den Rand der Uhr.

Therapeut:

Und blickt in welche Richtung?

Klient:

Auf die Fünf.

Therapeut:

Du meinst, aus der Uhr raus?

Klient:

Ja.

Therapeut:

Gut, stell‘ dir vor, du könntest in die Rolle von Martin schlüpfen. Wenn er leicht links rüber schaut, sieht er ungefähr neun Meter entfernt den Rücken seiner Frau Elsbeth. Wie geht‘s Martin mit seiner Elsbeth?

Klient:

Ja, der fragt sich, warum sie ihn nicht anschaut.

Therapeut:

Und wie fühlt er sich dabei?

Klient:

Ja, irgendwie traurig und verständnislos.

Therapeut:

Gut, stell‘ dir vor, du könntest in die Rolle von Elsbeth schlüpfen. Etwa neun Meter hinter ihr spürt sie ihren Mann Martin. Wie geht‘s ihr mit ihrem Martin?

Klient:

Die möchte irgendwie weg, aber sie traut sich nicht.

Therapeut:

Kannst du erkennen, warum sie sich nicht traut?

Klient:

Ja, ihre Eltern wollen, dass sie Martin heiratet. Sie finden, er sei ein gute Partie.

Therapeut:

Jetzt wird Markus geboren. Wo stellen wir den hin?

Ich spreche hier über den Klienten absichtlich in der dritten Person, denn ich möchte, dass er die Familie erst einmal als neutraler Betrachter sieht. Außerdem fällt es ihm auf diese Weise leichter, von Rolle zu Rolle zu springen.

Übrigens können sich die meisten Klienten erstaunlich gut in jede einzelne Rolle einfühlen. Ganz selten passiert es, dass jemand sagt, er wisse nicht, wie sich die einzelnen Personen fühlten. Ob es sich dabei um starke Abwehrmechanismen oder mangelnde emotionale und soziale Intelligenz handelt, kann ich nicht beurteilen. Hier ist bestimmt noch Raum für etliche Forschungsarbeiten.

Ich weiche in solchen Fällen auf mein mittlerweile umfangreiches Instrumentarium für Therapie-Resistenz aus, das ich hier aber nicht weiter erklären will, weil es den Rahmen dieses Buches sprengen würde.

Klient:

Den stellen wir links neben die Mutter.

Therapeut:

Was heißt links? Mehr Richtung vier

oder mehr Richtung sechs Uhr?

Klient:

Mehr Richtung sechs.

Therapeut:

Und blickt in welche Richtung?

Klient:

Zur Mutter.

Therapeut:

Das heißt, Markus blickt seine Mutter von der Seite an?

Klient:

Genau.

Der erfahrene Therapeut wird hier schon bestimmte Themen erahnen, die später in Ordnung zu bringen sind. Zum einen ist dies im weitesten Sinne das Ödipus-Thema. Das heißt, der Sohn fühlt, dass die Mutter „allein“ ist, und er will unbewusst entweder den Partner ersetzen oder er glaubt, dass die Mutter das von ihm erwartet. Zum anderen bedeutet diese Position, wenn also ein Kind seitlich zu einem Elternteil steht, oftmals, dass das Kind den Elternteil am Weggehen hindern will. In diesem Fall scheint beides zuzutreffen, was mit der optischen Position kongruent ist.

Therapeut:

Und wie fühlt sich Markus?

Klient:

Nicht so gut.

Therapeut:

Was heißt das?

Klient:

Irgendwie kalt. Niemand beachtet mich richtig.

Therapeut:

Wie geht‘s Elsbeth, jetzt, wo sie einen Sohn hat?

Klient:

Zwiespältig.

Therapeut:

Inwiefern zwiespältig?

Klient:

Auf der einen Seite ist sie froh, dass ich da bin. Auf der anderen Seite bindet sie das jetzt an ihren Mann.

Therapeut:

Und wie geht‘s Martin mit seinem Sohn?

Klient:

Eigentlich gut. Er ist stolz. Und er hofft, dass seine Frau ihn jetzt mehr beachtet.

Therapeut:

Und? Tut sie das?

Klient:

Nein, sie ist fast ein wenig trotzig. Als ob sie sagen wollte:

„Ich habe ja jetzt meinen Sohn“.

Therapeut:

Gut, dann wird Therese geboren. Wo stellen wir die hin?

Klient:

Zum Vater.

Therapeut:

Wo genau?

Klient:

Links von ihm.

Therapeut:

Also Richtung ein Uhr?

Klient:

Nein, ich habe jetzt von oben auf die Uhr geschaut. Mehr Richtung elf Uhr.

Hier zeigt es sich, wie wichtig es ist, sich immer wieder an der Uhr mit ihren Zahlen zu orientieren. „Links“ kann nämlich verschiedene Bedeutungen haben, je nachdem von wo man es betrachtet. Daher sollte der Therapeut immer wieder nachfragen, „in der Nähe welcher Zahl“. Das Zifferblatt dient als Orientierungshilfe. Selbstverständlich wäre es möglich, den Klienten immer wieder die Augen öffnen zu lassen und ihm den Auftrag zu geben, die Position selbst einzuzeichnen, aber das würde die Trancearbeit verunmöglichen.

Therapeut:

Ist Therese auf gleicher Höhe wie der Vater, oder ist sie mehr Richtung Rand oder Mittelpunkt der Uhr?

Klient:

Auf gleicher Höhe.

Therapeut:

Und blickt in welche Richtung?

Klient:

In die gleiche Richtung wie der Vater.

Therapeut:

Also Richtung sechs Uhr?

Klient:

Ja.

Therapeut:

Und wie geht‘s Therese?

Klient:

Nicht so gut.

Therapeut:

Kannst du das näher erläutern?

Klient:

Sie weiß nicht so recht, wo sie hingehört. Und die Mutter ist ihr zu weit weg.

Therapeut:

Und wie geht‘s Markus mit seiner Schwester?

Klient:

Eigentlich wär‘s ganz schön, eine Schwester zu haben. Aber irgendwie ist sie mir zu weit weg. Und jetzt werde ich vom Vater zu wenig beachtet.

Therapeut:

Wie geht‘s Elsbeth, jetzt, wo sie eine Tochter hat?

Klient:

Die ist etwas überfordert. Jetzt, mit zwei Kindern, gibt es kein Entrinnen mehr. Und es wird ihr ein bisschen viel.

Therapeut:

Wie geht‘s Martin, jetzt, wo er eine Tochter hat?

Klient:

Eigentlich ganz gut. Er ist stolz. Und er ist froh, nicht mehr so allein zu sein. Aber er möchte lieber seine Frau neben sich haben.

Therapeut:

Jetzt wird Bernhard geboren. Wo stellen wir den hin?

Klient:

Der steht auf der Drei.

Therapeut:

Am Rand der Uhr oder ein wenig Richtung Mittelpunkt?

Klient:

Direkt am Rand.

Therapeut:

Und blickt in welche Richtung?

Klient:

Richtung neun Uhr.

Therapeut:

Und wie...

Erscheint lt. Verlag 26.10.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-7526-3620-3 / 3752636203
ISBN-13 978-3-7526-3620-8 / 9783752636208
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