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TigerGulasch -  Carla Benz

TigerGulasch (eBook)

Zahnärztliche Kommunikation und eine Haltung für Dein Leben

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
236 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7543-8592-0 (ISBN)
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TigerGulasch, was ist das eigentlich für ein Name? Worum soll es in diesem Buch gehen? TigerGulasch ist eine Lebenseinstellung. Der zahnärztliche Beruf besteht aus zahlreichen Interaktionen. Neben der eigentlichen Tätigkeit geht es vor allem um die nachhaltig erfolgreiche Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen. Diese haben nicht nur erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit, sondern auch auf unser berufliches wie privates Glück - unabhängig davon, wie wir unser persönliches Glück definieren. Der Tiger, das bist Du, das ist Deine persönliche mentale Haltung, aus der heraus Du kommunizierst! Dich selbst in Deinem Sinne zu bändigen stellt vermutlich die schwierigste Aufgabe Deines Lebens dar. TigerGulasch ist die Grundlage nachhaltig erfolgreicher zwischenmenschlicher Beziehungen über die Grenzen des Behandlungszimmers hinaus. Das Schwierige ist es, den Tiger zu fangen. Die mentale Haltung dafür zu erlangen - davon handelt dieses Buch.

Carla Benz (geb. Kozmacs) ist Zahnärztin ungarischer Herkunft. Geprägt von zwei Kulturen und Sprachen hatte sie schon früh die Vermutung, dass Kommunikation viel mehr ist als das gesprochene Wort. Bereits während ihres Studiums begann sie sich mit Hypnose und Kommunikation zu beschäftigen und hat sich seitdem intensiv mit der (Zahn-)Arzt-Patienten-Beziehung auseinandergesetzt. Sie ist Trainerin und Supervisorin für Zahnärztliche Hypnose und Kommunikation und machte 2018 ihren Masterabschluss im Neurolinguistischen Programmieren. Seit 2015 ist sie Vorstandsmitglied und Wissenschaftsreferentin der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Hypnose e.V. (DGZH). Gemeinsam mit ihrem Trainermentor Uwe Rudol realisierte sie unter anderem die ersten studentischen Curricula für Zahnärztliche Hypnose und Kommunikation. Nachhaltig erfolgreiche Kommunikation gelingt jedoch nur mit einer entsprechenden inneren Einstellung. Die Erforschung und Vermittlung dieser gesunden mentalen Haltung sich selbst und anderen gegenüber ist ihr Hauptanliegen. TigerGulasch ist ihr erstes Buch.

1. Was Patienten und Praxen brauchen


Folge dem Tiger, nimm das Wesentliche in den Blick!


Auf keinen Fall wollte ich die Praxis meines Vaters übernehmen. Vierzig Stunden die Woche »am Stuhl« die Motoren der Winkelstücke aufjaulen zu lassen und am Wochenende die Buchhaltung zu erledigen, war für mich keine Option – niemals!

Lieber wollte ich an der Uniklinik weiterhin noch ein bisschen so tun, als sei das Studentenleben noch nicht vorüber. Schließlich konnte ich hier interessante und aufwendige Fälle annehmen, die mir so in der Praxis sicher nicht begegnen würden – dachte ich zumindest. Zudem fühlte ich mich an der Zahnklinik der Universität unheimlich sicher und wohl.

Ich war umgeben von vielen Kolleg:innen in meinem Alter. Erschien mal ein Patient nicht zum Termin, konnten wir gemeinsam einen Kaffee trinken gehen. Versäumt heute in der Praxis jemand einen Termin, fange ich sofort an zu rechnen. Dreißig ungenutzte Minuten bedeuten keinen Umsatz – da schmeckt der Kaffee plötzlich gar nicht mehr so gut.

An der Uniklinik fühlte ich mich dem wissenschaftlichen Fortschritt und einer gewissen präzisen Perfektion ganz nahe. Eine Zahnarztpraxis war in meiner Vorstellung das genaue Gegenteil, weil hier die Dinge schon seit etlichen Jahren scheinbar unverändert funktionierten.

An der Uniklinik hatte ich Zeit. Zeit zum Reden. Zeit, um ganz genau zu sein. Mein Oberarzt, ein überzeugter Unikliniker, bestätigte meine Praxisablehnung: »Die Praxis ist die Front. In der Praxis geht’s um Versorgung. Wir machen hier Zahnmedizin!«

Niemals wollte ich »bloß« versorgen – und an die Front wollte ich schon mal gar nicht. Aber die Zeit verging, und irgendwann merkte ich, dass ich dem Studierendenstatus entwachsen war. Ich gehörte nicht mehr auf deren Partys, und die ersten Kollegen und Freunde machten sich selbstständig. »Selbst und ständig«, so sagt man doch. Das kam immer noch absolut nicht infrage für mich. Aber was dann?

Schließlich hatte ich Zahnmedizin studiert. Ich kann nichts anderes, dachte ich mir. Für Zahnmediziner gibt es eine Handvoll beruflicher Möglichkeiten, die schnell durchdacht sind:

  • Selbstständigkeit in der eigenen Praxis,
  • Arbeit als angestellte Zahnärzt:in,
  • Wissenschaftliche Karriere an der Universität,
  • Karriere in der Industrie.

Die beiden letztgenannten Optionen sind derart speziell, dass sie nun wirklich die wenigsten von uns betreffen. Also bleiben die beiden naheliegenden Möglichkeiten: zahnärztlich zu arbeiten, entweder angestellt oder selbstständig. Diese beiden Optionen werden wohl für die meisten von uns zur Wahl stehen.

Ich konnte mich zwar immer noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, eine Praxis zu übernehmen, aber ich ließ mich mehr und mehr auf das (Berufs-)Leben in der Praxis ein. 2016 wagte ich dann den Versuch und ließ mich von meinem Vater anstellen. Zu dem Zeitpunkt feierte er das 35-jährige Bestehen seiner Praxis. Das Team überraschte ihn mit einem selbst gedrehten Video. Hier gratulierten nicht nur Patientinnen und Patienten zum Jubiläum und sprachen meinem Vater und seinem Team ihren Dank für »die schönen gemeinsamen Jahre« aus. Auch alte Kolleginnen und Kollegen sowie ehemalige Wegbegleiter:innen sendeten ihm herzliche Glückwünsche. Das machte etwas mit mir. Einige der Patientinnen und Patienten kannten meinen Vater länger als ich. Sie kamen seit 35 Jahren. Andere waren so alt wie ich, sind mit ihm als Zahnarzt groß geworden und reisten für die Kontrolle sogar extra an, wenn sie schon längst weggezogen waren.

Da wurde ich sentimental und bekam wegen meines ablehnenden Verhaltens ein schlechtes Gewissen. Mein Vater war nicht einfach »nur« der Zahnarzt dieser Menschen. Die gesamte Praxis war für viele eine Konstante ihres Lebens. Natürlich bleibt da auch mal die ein oder andere persönliche Geschichte im Behandlungszimmer, und eine persönliche Beziehung etabliert sich. Es ist verhältnismäßig leicht, Menschen für einen kurzen Zeitraum durch eine Therapiemaßnahme zu begleiten. Ihr Vertrauen über mehrere Jahrzehnte hinweg zu halten ist eine weitaus schwierigere Aufgabe.

Vieles, was ich als »Versorgung« abgetan hatte, stellte sich als geduldige, vertrauensbildende Maßnahme heraus. Ich diskutierte, ja, schimpfte fast schon mit meinem Vater: »Der Zahn muss doch dringend überkront werden«. Oder ich sagte: »Wenn die Patientin nicht ordentlich putzt, dann bekommen wir die Parodontalerkrankung nie in den Griff.« Ich konnte es einfach nicht ertragen, dass die Patienten die in meinen Augen bestmögliche Therapie einfach ablehnten.

Aber dann begriff ich, dass meine Lehrbuchidee von Therapie nicht zwingend das Beste für die Patient:innen sein musste. Ich verstand, dass Patient:in und Zahnärzt:in sich aufeinander einließen und Kompromisse fanden, die für beide in Ordnung waren. Es gibt durchaus auch Menschen, für die ihre eigenen Zähne nicht das Allerwichtigste sind. Trotzdem kommen sie zur halbjährlichen Kontrolle und sind um ihre Gesundheit bemüht. Es muss nur eben nicht immer »High End« sein.

Entscheidend war für mich auch zu verstehen, dass mein Vater das, was er macht, aus leidenschaftlicher Überzeugung tut. Er geht nicht einfach zur Arbeit – »an die Schüppe«, wie man im Ruhrgebiet sagt –, er liebt, was er tut, mit allem, was dazugehört. Nach vierzig Jahren im Beruf genießt er es, an Lösungen zu arbeiten. Er hat kein Problem damit, mal etwas nicht zu wissen und jemanden um Rat zu fragen. Er kennt »seine« Zahnmedizin und hat eine interne Evidenz von nun schon fast vier Jahrzehnten. In aller Regel passen die Menschen, die zu ihm kommen, auch zu ihm. Dasselbe gilt für sein Team. Wahrscheinlich macht ihm auch deswegen das Arbeiten so viel Spaß. Ich wundere mich immer, wie diese Leute, die so gut zu ihm passen, den Weg zu ihm finden, denn für besondere Werbung oder Marketing hatte er nie viel übrig.

Mittlerweile weiß ich, dass mich nicht nur die Zeit an der Uniklinik, sondern auch und vor allem die Erfahrungen in der väterlichen Praxis entscheidend weitergebracht haben. Im Kontakt mit den Patient:innen hat sich für mich sehr viel geklärt – und zwar über die Zahnmedizin hinaus. Ich weiß jetzt, dass es meine Entscheidung ist, ob ich ein zufriedenes Berufsleben führe, oder nicht. Ich weiß, dass meine Patienten zu mir kommen, weil sie mir vertrauen. Diese Einsichten gaben mir erheblich mehr Sicherheit und Handlungsspielraum, als ich zunächst vermutet hatte. Ich verstand immer besser, dass ich einen erheblichen Einfluss darauf habe, wer zu mir kommt und wer nicht. Es ist wie im Film »Die Geister, die ich rief« aus den 80er Jahren mit Bill Murray in der Hauptrolle: Unser Leben gestaltet sich so, wie wir – im Kleinen und Großen – handeln und kommunizieren.

Das kann an dieser Stelle weit hergeholt oder verrückt klingen, bekommt aber immer mehr Sinn, je mehr wir uns mit der eigenen mentalen Haltung beschäftigen. Doch genau darum geht es! Was so einfach klingt, ist in Wahrheit eine enorme Trainingsleistung: Wenn Du, liebe Leserin, lieber Leser, zu einer positiven Haltung findest, wird sich Dein Berufsleben, Dein Alltag, ja, Dein ganzes Leben verändern. Du wirst so kommunizieren, dass es für Dich und die Menschen in Deiner Umgebung sehr gewinnbringend ist, Du wirst so handeln, dass gute Handlungen zu immer mehr positiven Erfahrungen führen.

Du allein machst Deine zahnärztliche Tätigkeit einzigartig. Das kann keine tolle Homepage, keine luxuriöse Praxiseinrichtung und kein technischer Schnickschnack. Es stellen sich also die Fragen:

  • Wer willst Du sein?
  • Welche Menschen sollen Dich umgeben?
  • Welche Art von Zahnmedizin möchtest Du machen?

Sich wirklich bewusst mit diesen Fragen zu beschäftigen ähnelt zunächst der Suche nach einem Tiger im Dschungel. Sich selbst zu finden, zu wissen, wie wir am besten kommunizieren und ein gutes Gespür für unser eigenes Glück zu bekommen, ist vielleicht sogar schwieriger als die Jagd auf einen Tiger. Doch auf jeden Fall kann man die Suche nach dem Tiger mit der Suche nach unserem wahren Selbst vergleichen.

Nehmen wir doch mal den Tiger im Wirrwarr des Dschungels als Sinnbild für das Ziel unserer Suche. Dieser kann sich wesentlich erfolgreicher vor uns verstecken, als wir des Spurenlesens mächtig sind. Trotz seines auffälligen äußeren Erscheinungsbildes ist er durch die charakteristische Streifung perfekt getarnt. Doch wir geben die Suche nicht so schnell auf, wir schärfen unsere Sinne für die vielen Details, die zur Orientierung im Kommunikationsdschungel gehören.

Zurück zu unserem alltäglichen Dschungel: Es gibt Menschen, die sich diese Fragen andauernd stellen, ohne wirklich zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen. Wenn ich so angestrengt nach dem Tiger suche, finde ich ihn wahrscheinlich gerade deswegen...

Erscheint lt. Verlag 16.9.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
ISBN-10 3-7543-8592-5 / 3754385925
ISBN-13 978-3-7543-8592-0 / 9783754385920
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