Wissenschaftliches Arbeiten im Wirtschaftsstudium (eBook)
178 Seiten
UTB GmbH (Verlag)
978-3-8463-5549-7 (ISBN)
Prof. Dr. Beate Gleitsmann lehrt an der Rheinische Fachhochschule Köln.
Vorwort zur 2. Auflage5
Vorwort zur 1. Auflage5
1 Wie alles begann13
2 Was ist wissenschaftliches Arbeiten?15
Beschreibung des wissenschaftlichen Arbeitens15
Moralische Ansprüche18
Technische Ansprüche20
Objektivität20
Reliabilität22
Validität25
Formale Ansprüche29
3 Welche Anleitungen zum wissenschaftlichen Arbeiten sind wichtig?31
4 Zeitplanung35
Arbeitsschritte des wissenschaftlichen Arbeitens35
Zeitdauer und Lage der einzelnen Arbeitsschritte38
5 Was ist beim Literaturverzeichnis zu beachten?45
Aufgaben des Literaturverzeichnisses45
Grundsätzliche Regeln für das Literaturverzeichnis46
Regeln für die Angabe von Autoren und Herausgebern48
Regeln für Auflagenangaben50
Regeln für Reihenangaben50
Regeln für Internetquellen50
Regeln für Aufsätze51
Regeln für Verlagsangaben52
Regeln für die Sortierung53
6 Fußnoten und Belege im Text55
7 Situationen der Literatursuche59
Überblick59
Suche nach Büchern im Katalog61
Suche nach einem Zeitschriftenaufsatz62
Thematische Suche, Überblick zum Thema63
Thematische Suche in den Fachdatenbanken64
Formulierung von thematischen Suchen65
Merklisten und Alerts68
Cited Reference Search72
8 Zeitschriften-Rankings75
9 Zur Zitierwürdigkeit und Zitierfähigkeit von Quellen81
Vertrauenswürdigkeit der Quelle82
Ursprung der Quelle83
Aktualität der Quelle85
Verfügbarkeit der Quelle85
Beispiele88
10 Vom Dachthema zur Forschungsfrage91
Dachthema als Ausgangspunkt91
Qualitative Untersuchungen94
Quantitative Untersuchungen95
Vom Dachthema zum Titel der Arbeit96
Beispiel zum Dachthema „Virtuelle Realität“99
Forschungsfrage107
11 Vorgehensweise beim wissenschaftlichen Arbeiten115
Problemstellung als Ausgangspunkt für die Einleitung116
Wissenschaftliche Methode zur Vorbereitung der Problemlösung im Grundlagenteil120
12 Gliederungsprinzipien125
Festlegung der Argumentationsweise125
Argumentationsweise: Trichter125
Argumentationsweise: Kette127
Wesentliche Methoden der Untergliederung129
Regeln für die Untergliederung139
13 Zur wissenschaftlichen Sprache145
Regeln für die Wortwahl145
Wichtige Anmerkungen für das Zitieren147
Zum Textfluss147
Inhaltliche Anmerkungen148
14 Probleme beim Schreiben151
Schreibblockade durch die ‚leere Seite‘151
Schreibblockade durch Perfektionismus152
Schreibblockade durch zu viel ungeordnete Information152
Schreibblockade durch den unbekannten Adressaten153
Probleme durch Fehler im Thema oder in der Gliederung153
Schwierigkeiten, das Geschriebene zu ändern154
Schwierigkeiten, den ‚roten Faden‘ einzuhalten155
Anhang161
Literaturverzeichnis167
Glossar169
Stichwörter175
2 Was ist wissenschaftliches Arbeiten?
„Und? Wie war der Kurs?“ „Fühlst du dich jetzt besser vorbereitet?“ „Erzähl mal!“ Annkathrin wurde mit vielen Fragen und großer Neugier empfangen, als sie am folgenden Freitag in die „Letzte Klausur“ kam. Sie grinste. „Ja, der Kurs war sehr interessant. Begonnen haben wir übrigens mit einer langen Diskussion über das Kaffeekochen.“ „Was?“ „So eine Zeitverschwendung!“ „Nix Zeitverschwendung! Ich habe dabei richtig etwas gelernt!“ „Wieso? Hast du keine Kaffeemaschine zu Hause?“
Beschreibung des wissenschaftlichen Arbeitens
„Nein, habe ich wirklich nicht, ihr wisst doch, dass ich Teetrinkerin bin. Aber es ging auch gar nicht darum, wie man Kaffee kocht. Die Dozentin hat das als Beispiel gewählt, um den Unterschied zwischen wissenschaftlichem Arbeiten und den normalen Alltagstätigkeiten deutlich zu machen. Wenn wir Kaffee kochen, dann so, wie wir es mal irgendwo gesehen, von unseren Eltern oder sonst jemandem gelernt haben. Wir nehmen so ungefähr einen Löffel oder ein Kaffeemaß pro Tasse, wobei Tassen natürlich unterschiedlich groß sein können. Manche gießen das Kaffeepulver einfach mit kochendem Wasser auf, manche bevorzugen eine Kaffeemaschine, manche eine Kaffeekanne mit einem Kaffeefilter. Darüber entscheidet vor allem der persönliche Geschmack. Die Erfahrung zeigt dann, dass mit der einen oder anderen Kaffeemarke der fertige Kaffee mehr oder weniger gut schmeckt. Aber sonst denken wir nicht viel darüber nach. In Kaffeefirmen wird da ganz anders vorgegangen. Da wird die Wasserqualität genau analysiert, da werden Kaffeesorten nach Gewicht genau gemischt – es wird kontrolliert vorgegangen, Verfahren und Ergebnis werden exakt protokolliert und zur Optimierung der Produktqualität genutzt.
Dieses Beispiel zeigt den Unterschied zwischen dem wissenschaftlichen Arbeiten und dem dadurch gewonnenen wissenschaftlichen Wissen und der Sammlung von Erfahrungen im Alltag. Es gab dazu ein Tafelbild, das habe ich euch mal kopiert:“
Merkmale | Alltagswissen | Wissenschaftliches Wissen |
Erwerb des Wissens | Erwerb durch Erfahrung, eigenes Handeln, „learning by doing“, Erzählungen. | Wissen wird unter standardisierten Bedingungen erworben. |
Status des Wissens | Wissen ist an die Person gebunden. Persönliche Erfahrungen, eigene Meinung, Wertvorstellungen, Vorlieben, Interessen und Wünsche beeinflussen die Verwendung des Wissens. | Wissen ist von der Person getrennt. Eigene Erfahrungen, eigene Meinung, Wertvorstellungen, Vorlieben, Interessen und Wünsche dürfen die Verwendung des Wissens nicht beeinflussen. |
Verwendung des Wissens | Häufige Verwendung ohne kritische Hinterfragung führt zu Handlungsroutinen, die den Alltag erleichtern. Wiederholung ohne kritisches Denken wird selbstverständlich. | Kritisches Hinterfragen ist zentraler Bestandteil der Verwendung des Wissens. Erneute Verwendung des Wissens wird stets kritisch überprüft und ist auf Forschung ausgerichtet. |
Vermittlung des Wissens | Formulierung ist unpräzise, mehrdeutig, zwecks schnellerem Verständnis werden häufig Beispiele und Metaphern genutzt. | Formulierung ist präzise, eindeutig und sprach- effizient. Definitionen sind notwendig. Argumentation ist abstrakt und allgemeingültig. Beispiele sind nur zur Veranschaulichung einer allgemeingültigen Argumentation zulässig. |
Tab. 1: Unterschiede zwischen Alltagswissen und wissenschaftlichem Wissen
„Hey Annkathrin, das ist zwar eine echt coole Tabelle, aber so ganz verstehe ich das noch nicht. Ich will doch in meiner Abschlussarbeit keinen Kaffee kochen und auch keine eigene empirische Forschung betreiben. Ich mache auch keine Experimente oder ähnliches. Ich will NUR eine Literaturarbeit schreiben“, sagte David. „In meinem Fall kann ich das gar nicht gebrauchen. Ich muss doch nur zu einem Thema ein paar Bücher finden und die Meinungen zusammenstellen. Da muss ich doch nicht methodisch kontrolliert vorgehen, oder?“ „Doch! Genau das ist es!“, entgegnete Annkathrin. „Auch bei einer reinen Literaturarbeit musst du wissenschaftlich arbeiten, und das bedeutet, dass du schon bei der Literatursuche methodisch kontrolliert vorgehen musst. Auch bei der Suche nach Literatur darf kein Zufall vorkommen. Wenn du zufällig ein paar Bücher oder Artikel zu deinem Thema findest, dann reicht das eben nicht aus. Du musst so lange die Literaturrecherche kontrolliert betreiben, bis du die wesentlichen Literaturquellen zu deinem Thema gefunden hast. Im Seminar haben wir den Tipp erhalten, eine Literatursuchtabelle zu erstellen. Ich berichte Euch später, wenn wir bei Situationen der Literatursuche sind, wie Du das machst. Und dann solltest du grundsätzlich alles hinterfragen, was du liest. Dies gilt insbesondere für Quellenangaben – Literaturverzeichnisse und Belege können sehr fehlerhaft sein. Trau am besten keinem und prüfe alle Quellen und Seitenangaben selbst. Schließlich musst du noch darauf achten, dass deine eigenen Wünsche und Vorstellungen in deiner Arbeit nicht vorkommen. Alles, was du willst, meinst und dir wünschst, ist in einer wissenschaftlichen Arbeit verboten.
Stelle die Fakten zu deinem Thema objektiv dar und achte dabei auf alle deine Formulierungen. Bleib immer präzise, verwende keine Umgangssprache und sorge dafür, dass du spracheffizient schreibst, d.h. keine Wiederholungen in deiner Abschlussarbeit hast. Dazu gab es auch noch einen Tipp, den ich euch im Wortlaut mitgebracht habe“, sagte Annkathrin.
Tipp!
Beginne jede wissenschaftliche Arbeit zunächst damit, dass du dir einen guten Überblick über die Definitionen der zentralen Begriffe deiner Arbeit machst. Die zentralen Begriffe lassen sich aus dem Thema ableiten.
„Hey Leute, das passt ziemlich gut zu den Ansprüchen an die Wissenschaftlichkeit, die ich in meinem Buch gefunden habe“, sagte Nora. „Hier, schaut her, ich habe mir das rausgeschrieben:“
Tipp!
Ansprüche an die Wissenschaftlichkeit
Moralische Ansprüche
Trennung der Eigenleistung von der Fremdleistung
Nicht-Manipulierbarkeit der Person
Technische Ansprüche
Objektivität
Reliabilität
Validität
Formale Ansprüche
Wissenschaftssprache
Zitierregeln
Moralische Ansprüche
„Wir dürfen die moralischen Ansprüche auf gar keinen Fall verletzen, sonst gibt es sofort eine 5,0“, betonte Nora. „Die Trennung der Eigenleistung von der Fremdleistung können wir dadurch sicherstellen, dass wir alle Aspekte, die wir in unserer Arbeit aus anderen Quellen übernommen haben, entsprechend mit Literaturangaben belegen. Wenn wir das nicht tun, ist es ein Plagiat und damit ist die 5,0 berechtigt, da wir geistiges Eigentum geklaut und es als Eigenleistung dargestellt haben. Alles, was wir selbst erarbeitet haben, ist Eigenleistung und wird nicht mit Literatur belegt, da es ja hierzu noch nichts gibt. Das ist relativ einfach, oder?“, stellte Nora fest. „Na ja, so einfach ist das wiederum auch nicht“, entgegnete Kevin. „Was ist, wenn ich eine tolle Idee habe und irgendwo schon mal jemand diese Idee in einem Buch beschrieben hat? Nehmen wir mal an, ich habe dieses Buch wirklich niemals in der Hand gehabt. Der Gutachter meiner Arbeit kennt es aber oder er ist zufällig drauf gestoßen. Jetzt denkt er, dass ich das abgeschrieben habe. Kann er mich dafür bestrafen?“ „Ja, das kann er. Das muss er sogar! Deshalb müssen wir doch die wissenschaftlichen Kriterien erfüllen und vor der eigentlichen Schreibarbeit, die wissenschaftliche Literatur recherchieren. Du hättest diese Idee des anderen Autors finden müssen, wenn du richtig gesucht hättest“, stellte Nora fest. „Stimmt, ich erinnere mich. Zufälle bei der Literaturrecherche sollen wir vermeiden“, sagte Kevin nachdenklich. „Aber heißt das, dass ich Literatur auch dann noch suchen muss, wenn ich zu einem Thema bzw. zu einem Aspekt schon sehr viel weiß, z.B. aus früheren Vorlesungen, aus meinen Erfahrungen durch Praktika oder von Erzählungen meines Vaters, der...
Erscheint lt. Verlag | 27.9.2021 |
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Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Bewerbung / Karriere |
Schlagworte | Bachelorarbeit • Betriebswirtschaftslehre studieren • BWL studieren • Fußnoten • Internetquellen • Lehrbuch • Literatursuche • Literaturverzeichnis erstellen • Masterarbeit • Ratgeber wissenschaftlich Arbeiten • Schlüsselkompetenz • Schreibblockade • Selbstorganisation • studium wirtschaftswissenschaften • Themenfindung • Virtuelle Realität • Wirtschaftsstudium • Wirtschaftswissenschaften • Wirtschaftswissenschaften studieren • wissenschaftliche Arbeit schreiben • Wissenschaftliches Arbeiten • wissenschaftliche Sprache • Wissenschaftssprache • Zeitmanagement • Zeitplanung • Zitierfähigkeit • Zitierwürdigkeit von Quellen |
ISBN-10 | 3-8463-5549-6 / 3846355496 |
ISBN-13 | 978-3-8463-5549-7 / 9783846355497 |
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