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Tennis (eBook)

Alles, was man wissen muss

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
205 Seiten
Meyer & Meyer (Verlag)
978-3-8403-3760-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tennis -  Dino Reisner
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Tennis ist eine der beliebtesten Sportarten im Fernsehen weltweit. Millionen Zuschauer fiebern mit, wenn sich Roger Federer, Rafael Nadal und Alexander Zverev spannende Matches liefern. Dieses Werk soll einen Einstieg in die Welt des Tennis bieten und dem Fernsehzuschauer eine Übersicht über die Geschichte, die Regeln sowie die Turniere und Verbände geben. Neben dem Blick auf die Grand-Slam-Turniere wie Wimbledon oder die US-Open, beschreibt Dino Reisner ebenfalls das Ligensystem in Deutschland, die internationalen ATP- und WTA-Touren. Gleichzeitig stellt er die größten Stars dieses beliebten Sports vor: von Arthur Ashe und Billie Jean King über Boris Becker und Steffi Graf bis hin zu Roger Federer und Alexander Zverev. Abgerundet wird das Werk mit einem praktischen Tennis-Wörterbuch zum Nachschlagen. Von Begriffen wie 'Aufschlag' bis zum 'Topspin' werden die Begriffe kurz und prägnant für den Leser erläutert.

Von Kindesbeinen an pflasterte der Sport den Lebensweg von Dino Reisner. Nach beruflichen Stationen bei Eishockey News und DIE WELT war Dino Reisner als freier Journalist und Autor in München tätig, wo er für Sky, kicker Sportmagazin und die Deutsche Presse-Agentur arbeitete. Dino Reisner verfasste mehrere Sachbücher und Biografien, unter anderem über Dirk Nowitzki, Michael Ballack, Pep Guardiola und Leroy Sané.

Von Kindesbeinen an pflasterte der Sport den Lebensweg von Dino Reisner. Nach beruflichen Stationen bei Eishockey News und DIE WELT war Dino Reisner als freier Journalist und Autor in München tätig, wo er für Sky, kicker Sportmagazin und die Deutsche Presse-Agentur arbeitete. Dino Reisner verfasste mehrere Sachbücher und Biografien, unter anderem über Dirk Nowitzki, Michael Ballack, Pep Guardiola und Leroy Sané.

1


ENTSTEHUNG UND ENTWICKLUNG


1.1 DIE ANFÄNGE IN NORDFRANKREICH


Übereinstimmenden Quellen zufolge finden sich die Ursprünge des Tennissports im 13. Jahrhundert in Klöstern Nordfrankreichs. Zum Zeitvertreib droschen dort Geistliche in den Innenhöfen mit der flachen Hand eine mit Wolle, Sand oder Haaren gefüllte Lederkugel von einer Seite auf die andere. Überliefert ist die Bezeichnung „Jeu de Paume“ (Spiel mit der Handinnenfläche). Im Laufe der Zeit spannten sie eine Schnur in die Mitte.

Vorformen eines Schlägers aus Holz tauchen erstmals in Schriften und Bildern aus den Jahren 1505 und 1511 auf. Überliefert wird, dass die Lederkugel schon damals nach einmaligem Aufspringen oder direkt aus der Luft (à la volée) geschlagen werden musste – daher stammt auch der heute gebräuchliche Begriff „volley“. Seinen Namen verdankt Tennis wohl dem französischen Ausruf „tenez“ (haltet die Stellung), mit dem der erste Schlag eingeleitet wurde.

Zunehmend verbreitete sich das Spiel in der wohlhabenden Gesellschaft und im Adel – insbesondere Ludwig X., von 1314 bis 1316 König von Frankreich, soll daran Gefallen gefunden haben. Weil es noch keine Turniere oder andere Formen des Wettbewerbs gab, wurde damals Geld auf die Spiele und Spieler gewettet.

Den meisten Quellen zufolge kommt davon die für viele bis heute unverständliche und geheimnisvolle Zählweise: Auf einen Punkt wurde die Silbermünze Gros Tournois gesetzt, deren Wert 15 Denier Tournois betrug. In einem Spiel betrug der Einsatz vier Gros Tournois, also 15, 30, 45 und 60 Denier Tournois. Diese Zählweise wurde auch nach dem Verschwinden des Gros Tournois aus dem Zahlungsverkehr beibehalten, die 45 wurde im Laufe der Zeit der einfacheren Aussprache wegen auf 40 verkürzt und die 60 am Spielende durch den Ausdruck „jeu“ (zu Deutsch Spiel) ersetzt.

Eine andere, weniger verbreitete Theorie zum Ursprung der Zählweise besagt, dass die Spieler ihre Partie auf einer Null-Zoll-Linie begonnen hätten. Derjenige, der den Punkt erzielte, durfte zur 15-Zoll-Linie aufrücken, beim nächsten Punkt zur 30-Zoll-Linie und beim übernächsten zur 45-Zoll-Linie. Weil diese zu nahe am Netz war, wäre sie auf 40 Zoll reduziert worden.

Ab Ende des 15. Jahrhunderts fand das Spiel seinen Weg auch nach Deutschland. Der Sporthistoriker Heiner Gillmeister berichtet von Ursprüngen unter freiem Himmel in Kiel, Hamburg und Köln sowie von einem Ballhaus, das 1548 auf Geheiß von Kaiser Karl V. in Augsburg errichtet wurde. Ein weiteres Ballhaus „zur Unterhaltung und zweckmäßigen Leibesübung der studierenden Jugend“ entstand 1593/94 in Ingolstadt. Das fast zeitgleich gebaute Ballhaus in Tübingen war Teil der dortigen Ritterakademie. Die in den Ballhäusern beschäftigten „Ballenmeister“ waren die Vorgänger der heutigen Tennistrainer.

Im Jahr 1740 wurde in Frankreich ein internationales Turnier durchgeführt, das in diversen Quellen sogar als die erste Tennisweltmeisterschaft bezeichnet wird. Der Franzose Clergé de Elder konnte das Turnier für sich entscheiden. Er behielt den Titel so lange, bis ihn ein Herausforderer schlagen konnte. Dies gelang erst 25 Jahre später seinem Landsmann Raymond Masson. So viel zur Frühgeschichte des Tennissports.

1.2 DAS MODERNE TENNIS


Als Erfinder des Tennisspiels, wie wir es heute kennen, gilt der Waliser Walter Clopton Wingfield. Nach seinem Militärdienst für die britische Armee, der ihn unter anderem nach Indien und China geführt hatte, ließ er sich Ende der 1860er-Jahre in London nieder, wo er als Major in Diensten von Queen Victoria und König Edward VII. arbeitete. Nebenher entwickelte er ein neues Spiel, das als Freizeitvergnügen für den Landadel dienen sollte.

Wingfield kombinierte die Regeln des bis dahin in Ballhäusern ausgeübten Tennisspiels mit dem seinerzeit auf der Insel populären Croquet, einer nicht mit Cricket zu verwechselnden Präzisionssportart, bei der auf einer kurz getrimmten Rasenfläche farblich markierte Holzkugeln mit einem hammerförmigen Schläger durch gebogene Drahtbügel gestoßen wurden.

Sein neues Spiel ließ sich Wingfield 1874 als „Lawn Tennis“ patentieren. Rasch erfreuten sich seine in Zeitungsannoncen beworbenen Lawn-Tennis-Sets großer Beliebtheit in der Bevölkerung. Diese bestanden aus Schlägern, Gummibällen, einem Netz, den dazugehörigen Pfosten, Kreide zur Feldmarkierung sowie einer achtseitigen Broschüre, in der die Spielregeln erklärt wurden. Die vulkanisierten Gummibälle, die eine deutlich bessere Sprungeigenschaft besaßen als die bis dahin in den Ballhäusern verwendeten Lederkugeln, ließ Wingfield aus Deutschland importieren.

Der sportliche Charakter des Lawn Tennis war zunächst noch gering. Vielmehr diente es für Damen wie Herren als „Zeitvertreib, mit dem sich der auf der Insel unumgängliche Fünfuhrtee unterhaltsamer gestalten ließ“, wie Sporthistoriker Gillmeister berichtet. „Obendrein bot es die Gelegenheit, die Tochter aus gutem Hause mit dem vermögenden und vielleicht sogar gutaussehenden jungen Mann aus der Nachbarschaft zu verbandeln. Im Kaiserreich sprach man später vom Verlobungstennis.“

Wer sich heute fragt, weshalb im Englischen der Spielstand 0 (null) nicht etwa mit dem gängigen Wort „Zero“ bezeichnet wird, sondern mit „Love“ (Liebe) – hier hat er die Antwort erhalten.

Mehr sportlicher Charakter hielt erst Einzug durch Henry Jones, einen Londoner Mediziner und Mitglied des All England Croquet Clubs in Wimbledon. Auf Jones’ Initiative wurde das neue Spiel ins Vereinsprogramm aufgenommen und der Name in All England Croquet and Lawn Tennis Club umbenannt. Weil der Verein im Sommer 1877 dringend Geld für die Reparatur einer gebrochenen Achse seiner einzigen Rasenwalze benötigte, kam Jones auf die Idee, ein Turnier zu veranstalten – es war die Geburtsstunde des heutigen Grand-Slam-Turniers im Süden Londons.

Hierfür entwickelte der Mediziner gemeinsam mit Julian Marshall und John Moyer Heathcote, einem Kunstsammler und einem Rechtsanwalt, die Wingfieldschen Regeln weiter. Unter anderem wurde das bis dahin sanduhrförmige Spielfeld, das an der Grundlinie breiter war als am Netz, einem Rechteck angepasst. Die Gummibälle wurden mit einer Flannelschicht überzogen.

Das erste Wimbledonturnier spülte dem damals klammen Club durch die Startgebühren der Teilnehmer und die Eintrittsgelder der Zuschauer umgerechnet 350 Euro in die Kasse. Die defekte Rasenwalze konnte repariert werden. Und Jones blieb bis 1885 Oberschiedsrichter des Turniers.

Rasch verbreitete sich Lawn Tennis in den 1870er-Jahren auch in den britischen Überseegebieten, etwa auf Bermuda. Dort fand die junge New Yorkerin Mary Outerbridge während eines Verwandtenbesuchs Gefallen an der Sportart, als sie englischen Soldaten beim Spielen zusah. Zurück in der Heimat überredete sie ihren älteren Bruder August Emilius Outerbridge, den Präsidenten des Staten Island Cricket Clubs, auf dem Vereinsgelände ein Tennisfeld abzustecken. 1880 wurde hier das erste Turnier in den USA ausgerichtet.

In Windeseile verbreitete sich Tennis an der Ostküste, bereits im Mai 1881 wurde im Fifth Avenue Hotel in New York der Verband United States National Lawn Tennis Association (USNLTA) gegründet. Der amerikanische Verband, der seinen Namen im Laufe der Jahre in United States Tennis Association (USTA) verschlankt hat, ist damit der älteste der Welt. Nur drei Monate nach seiner Gründung führte er auf den Rasenplätzen des Newport Casinos auf Rhode Island die ersten US National Singles Championships for Men durch, den Vorläufer der heutigen US Open.

1.3 DIE ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND


Englische Kurgäste brachten Lawn Tennis in den 1870er-Jahren auch nach Deutschland. In Bad Homburg spielten sie „auf provisorisch abgesteckten Spielfeldern auf den Rasenanlagen im Kurpark in langen weißen Kleidern und Hosen. Durch die im Sommer in Bad Homburg verweilende Kaiserfamilie mit ihrem Gefolge erlebte die neue Attraktion schnell einen Boom und führte 1876 zur Gründung des ersten Tennisvereins auf dem Kontinent“, wie in der Chronik des TC Bad Homburg, dem ältesten deutschen Tennisverein, nachzulesen ist.

Im Laufe der Jahre entstanden weitere Clubs und Anlagen in Baden-Baden (1881), in Freiburg (1883), in Kassel (1883) und in Essen (1884). In Frankfurt/Main wurde 1884 die „Spielplatzgesellschaft im Palmengarten“ gegründet, die man heute wohl als kommerzielle Sportanlage bezeichnen würde.

Das erste internationale Turnier in Deutschland reklamieren gleich drei Vereine und Städte für sich. Der TC Rot-Weiss Baden-Baden schreibt in seiner Chronik, dass er bereits 1883 und damit lange vor allen anderen – damals noch unter der Bezeichnung International Lawn Tennis Club firmierend – ein großes Turnier durchgeführt habe unter fast ausschließlich britischer Beteiligung. Star der Veranstaltung war demnach der Prince of Wales. Doch erst ab 1901 wurde das Turnier jährlich ausgetragen.

Ab 1892...

Erscheint lt. Verlag 14.6.2021
Reihe/Serie Alles, was man wissen muss
Alles, was man wissen muss
Verlagsort Aachen
Sprache deutsch
Themenwelt Sport Ballsport Tennis
Schlagworte alexander zverev • Angelique Kerber • Australian Open • dominik thiem • French Open • nick kyrgios • Novak Djokovic • Rafael Nadal • Roger Federer • Roland Garros • Serena Williams • Stan Wawrinka • US Open • Wimbledon • WTA
ISBN-10 3-8403-3760-7 / 3840337607
ISBN-13 978-3-8403-3760-4 / 9783840337604
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