Kreative Kommunikation - Die Erfahrung zu verstehen und verstanden zu werden (eBook)
myMorawa von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99125-851-3 (ISBN)
Mag. Birgit M. Ehrmann-Ahlfeld, ist als Psychotherapeutin in freier Praxis und als freiberufliche Trainerin in der Erwachsenenbildung und Personalberatung in verschiedenen instituten und Organisationen in Österreich und Deutschland tätig. Sie arbeitet seit 1992 erfolgreich mit Jahresgruppen und ist als DELPHINTRAINING - Ausbildnerin tätig. Wichtige Stationen: Humanistische Psychologie, integrative Atemtherapie, Tantra, Gestaltarbeit, Gesprächstherapie, systemische Familientherapie. Kontakt: DLT-Österreich Mag. Birgit M. Ehrmann, 3021 Pressbaum, Fünkhgasse 11/3, Tel. 02233/57 484, Mobil:0664-4111039, eMail: delphintraining@aon.at www.delphintraining.
MODUL2
UNSERE WAHRNEHMUNGEN AUSTAUSCHEN
Wir alle haben unterschiedliche Realitäten und Wahrnehmungen über uns und unsere Gesprächspartner. Jeder sieht einen Aspekt des anderen, den er als sympathisch oder unsympathisch wahrnimmt.
TIPP
Andere Menschen verkörpern Anteile von uns selbst!
Es ist spannend zu beobachten, wem du welches Feedback gibst. Oft geben wir Menschen positives Feedback, die uns ähnlich sind oder eine ähnliche Landkarte besitzen wie wir. Manchmal lehnen wir Menschen ab, weil sie uns an andere Personen, manchmal auch an unverarbeitete Beziehungen zu anderen erinnern. Diese schmerzlichen Erfahrungen wollen wir somit vermeiden. Andere Menschen verkörpern Anteile von uns selbst, die wir an uns nicht mögen oder sehen wollen.
ÜBUNG
Stelle dir dabei folgende Fragen:
TIPP
Das Johari- Fenster zeigt uns die Veränderungen von
Selbst- und Fremdbild.
Feedback ist das Rückmelden über einen Eindruck, den die andere Person bei uns verursacht hat. Feedback ist stets subjektiv. Wir werten ständig, auch, wenn unsere Gedanken häufig unausgesprochen bleiben.
DAS JOHARI-FENSTER
Das Johari-Fenster, benannt nach seinen Autoren Joe Luft und Harry Ingham, ist ein einfaches grafisches Modell, das die Veränderungen von Selbst- und FremdWahrnehmung im Verlaufe eines Gesprächsprozesses darstellt. Es besteht aus vier Fenstern.
Fenster a: Das ist der Bereich der freien und beiderseits bekannten Aktivitäten, der öffentlichen Informationen und Tatsachen, die sowohl mir selbst bekannt sind, als auch von anderen wahrgenommen werden können. Dies können z. B. die gemeinsamen Namen sein oder die Rollen, die wir innehaben, sowie Inhalte, die wir im Gespräch austauschen. Dieser Quadrant ist für beide Gesprächspartner zugänglich.
Fenster B: Das ist der Bereich des Verhaltens, der mir bekannt und bewusst ist, den ich aber anderen nicht bekannt mache oder machen will. Dieser Teil ist für andere verborgen und privat. Das sind alles Dinge meines Privat- und Freizeitlebens wie meine Hobbys, mein Liebesleben, meine persönlichen Vorlieben oder meine privaten Aktivitäten, über die ich mit dem anderen nicht sprechen will.
TIPP
Ich kann mir blinde Flecken bewusst machen.
Fenster c: Das ist der blinde Fleck, der Teil meiner Selbstwahrnehmung, der mir unbekannt ist, d. h. der Teil des Verhaltens, der für andere sichtbar und erkennbar ist, mir selbst hingegen nicht bewusst ist. Unbewusste Gewohnheiten, Sprachmuster oder automatisch verwendete Gestik und Mimik gehören hier hinzu. Selbstberührungen im Gesicht, wie das Zupfen am Ohr oder das Streicheln des Kinns, die mir nicht auffallen, gehören in dieses Fenster. Dein Gesprächspartner nimmt diese Elemente jedoch wahr.
Häufig verwendete Modeworte, wie etwa „cool“ oder „nicht-wahr“ sind damit gemeint. Dies fällt mir selbst nicht mehr auf, aber andere bemerken es. Dieses Fenster ist für das Geben und Nehmen von Feedback sehr wichtig. Es kann sehr hilfreich sein, wenn mir andere rückmelden, wie sie mich verbal und nonverbal erleben. So kann ich mir blinde Flecken bewusst machen.
Fenster D: Dieser Bereich umfasst Vorgänge, die weder mir noch anderen bekannt sind. In der Tiefenpsychologie wird dieser Bereich das Unterbewusste genannt. Das sind Zusammenhänge, die beiden nicht oder noch nicht bekannt sind. Hier sind unsere Sympathien oder Antipathien gespeichert. Hier befinden sich auch unsere Projektionen. Das sind unbewusste Erinnerungen und Prägungen, die mit aktuellen Personen verknüpft werden. Beispielsweise erinnert uns jemand an unseren Onkel Franz, den wir sehr mögen. Diese Erinnerung ist positiv besetzt, also kommen wir diesem Menschen freundlich entgegen.
TIPP
Setze bei deinem Feedback „Ich – Botschaften“ ein.
Eine andere Frau erinnert mich an unsere Tante Erni, mit der ich unliebsame Erfahrungen gesammelt habe. Lerne ich jemanden in der Gegenwart neu kennen, der mich unbewusst an sie erinnert, werde ich diesen Kontakt nicht weiter ausbauen.
GRUNDLINIEN FÜR EINE HILFREICHE KRITIK:
Wenn wir anderen Menschen Rückmeldungen geben, gilt es, folgende Regeln zu beachten. Es ist wichtig, dass du die Person, der du Feedback gibst, direkt ansprichst. Verwende bei deinem Feedback „Ich - Botschaften“, d. h. sprich über dich und deine Empfindungen. Vermeide „Man“ oder „Du - Botschaften“, diese sind zu allgemein gehalten.
Kritisches Feedback sollte offen und ehrlich ausgesprochen werden, nicht verletzen, sondern Denkanstöße für Korrekturen oder Bewusstwerdung für den Gesprächspartner bieten. Die Kritik sollte ihm oder ihr weiterhelfen. Sprich sowohl über positive als auch über kritische Punkte. Sag beides: Das, was dir gefällt und das, was dir nicht gefällt. Gib kein Urteil oder keine Bewertung ab, sondern deinen persönlichen Eindruck!
Feedback soll sich auf konkrete Einzelheiten in der aktuellen Situation beziehen. Kritik ist vom anderen besser zu verarbeiten, wenn du den anderen nicht angreifst, sondern über Verhaltensweisen sprichst, die verbessert werden könnten. Sag z. B. nicht: „Du bist einfach unmöglich“, sondern, „Mich stört, dass du mich so oft unterbrichst und dann selbst weiterredest“.
Feedback soll nur hinsichtlich jener Verhaltensweisen gegeben werden, die der andere ändern oder beeinflussen kann. Wenn jemand z. B. einen Sprachfehler hat, ist es möglich, dass er diesen nicht ändern kann.
TIPP
Beide sollten einander Feedback geben.
Feedback soll möglichst unmittelbar auf das Verhalten des anderen gegeben werden. Die Wirksamkeit von Feedback hängt natürlich auch davon ab, ob der Empfänger den Rückmeldungen offen gegenübersteht. Zuhören können und gegenseitiges Vertrauen sind wichtige Voraussetzungen für die Möglichkeit, durch Feedback positive Erfahrungen zu machen. Nicht übersehen werden sollte, dass Feedback, wird es nur von einer Person gegeben, einseitig sein kann. Es ist daher zu empfehlen, dass beide einander Feedback geben.
- Beachte bitte folgende Spielregeln, wenn du Feedback empfängst:
- Höre zu und frage eventuell nach.
- Versuche zu verstehen, was der andere meint.
- Argumentiere nicht.
- Erkläre oder verteidige dich nicht.
TIPP
Konzentriere dich auf veränderbares Feedback.
Beachte bitte folgende Spielregeln, wenn du Feedback gibst:
- Beschreibe die Situation: Das, was du wahrgenommen hast, und wie dies auf dich gewirkt hat.
- Beschreibe konkrete Verhaltensweisen. Konzentriere dich auf veränderbare Verhaltensaspekte.
- Gib nur Feedback, wenn dies gewünscht wird.
ÜBUNG ZUR SELBSTWAHRNEHMUNG
Gib dir nun selbst Feedback:
ÜBUNG ZUR FREMDWAHRNEHMUNG
Wähle eine Person deines Vertrauens und ersuche sie, die oben angeführten Fragen für dich zu beantworten. Vergleiche dann deine eigenen Antworten und die Antworten des anderen.
TIPP
Nimm dein Feedback nicht persönlich.
Wenn du Feedback erhältst, spüre nach innen, was das Ausgesprochene mit dir macht. Nimm nichts persönlich oder verurteile den anderen nicht, wenn er dir unliebsame Dinge sagt. Spüre nach innen, was dich trifft und was dich neutral bleiben lässt. Gib den Dingen, die dich emotional sowohl positiv als auch negativ berühren, Raum, um herauszufinden, was in dir selbst angesprochen wurde.
GEMEINSAME REALITÄTEN HERSTELLEN
Ein guter Kommunikator kann sich leicht in andere Menschen hineinversetzen, ohne sich selbst dabei zu verlieren. In den Indianerstämmen wurden z. B. Streitigkeiten ausgetragen, indem Streithähne am nächsten Tag im wahrsten Sinn des Wortes „in den Mokassins“ des Feindes wandern mussten. Sie mussten die Pflichten und Aufgaben des anderen übernehmen, um zu lernen, sich in die Welt des anderen einzufühlen, ihn vielleicht besser kennenzulernen und ihn besser verstehen zu lernen. So wurden die unterschiedlichen Realitäten miteinander vertraut gemacht. Das Überleben der Gemeinschaft konnte somit sichergestellt werden.
Zuhören ermittelt den Sinn der Aussagen des anderen.
Aktives Zuhören ist eine weitere, wichtige Grundlage für die erfolgreiche Kommunikation, ebenso wie Präsenz und Anteilnahme. Zuzuhören ist in unserer hektischen Zeit nicht immer leicht. Lies dir in der folgenden Übung die Geschichte des Löwen Leos einmal durch und notiere danach alles, was du dir gemerkt hast. Überprüfe danach durch ein zweites Durchlesen, was verloren gegangen ist oder was sich verändert hat.
Bitte lies diese Geschichte einmal durch:
DER LÖWE LEO
Der Löwe Leo zog durch die Steppe. Dort traf er einen wilden Hasen. Der Löwe richtete sich zu seiner ganzen stolzen Größe auf und sagte: „Wer ist der König der Tiere?“ Der Hase erstarrte vor Furcht und rief: „Aber Sie doch, Majestät!“ Da lächelte Leo den verdutzten Hasen gut gelaunt an und sagte mit einer großzügigen Geste seiner Pranke: „Kannst weitergehen.“
Schließlich traf Leo ein Nashorn. Normalerweise wäre er diesem aus dem Weg gegangen, aber heute richtete er sich wieder zu seiner ganzen stolzen Größe auf und brüllte: „Wer ist der König der Tiere?“ Normalerweise hätte ihm das Nashorn nicht...
Erscheint lt. Verlag | 21.4.2021 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Bewerbung / Karriere |
ISBN-10 | 3-99125-851-X / 399125851X |
ISBN-13 | 978-3-99125-851-3 / 9783991258513 |
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Größe: 1,3 MB
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