Reiserouten: Argentinien, Paraguay, Uruguay (eBook)
300 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7534-6620-0 (ISBN)
Bernd H. Eckhardt ist Diplom - Mathematiker, in Wuppertal geboren, hat in Göttingen (Deutschland) Mathematik wirtschaftswissenschaftlicher Richtung und Jura studiert und danach in Asien und Europa in der Versicherungswirtschaft gearbeitet. Zuletzt war er während 17 Jahren Vorstandsmitglied in der börsennotierten BHW Gruppe (Bank, Bausparkasse, Versicherung). In der BHW Lebensversicherung AG, BHW Pensionskasse AG, BHW Rückversicherung S.A. und der BHW Invest S.a.r.L. leitete er die Vorstandsressorts Kapitalanlage, Mathematik, Öffentlichkeitsarbeit, Personal, Rechnungswesen und Vertrieb. Aktuell gehört das ehemalige Beamtenheimstättenwerk BHW zur Postbank, die von der Deutschen Bank übernommen wurde. Bernd H. Eckhardt ist heute Eigentümer einer sich mit der Beratung Institutioneller Anleger und vermögender Privatkunden befassenden Firma, Eigentümer der Web-Seite www.Investors-Office.com und Vorsitzender des Verwaltungsrates und CEO einer auf die Kapitalanlage ausgerichteten Aktiengesellschaft mit Holdingfunktion.
Route ARS 2:
Mendoza, Maipu, Córdoba, Alta Gracia, das argentinische Lourdes, Resistencia, Corrientes, Posadas und Ignacio Mini
Mendoza wurde 1861 durch ein Erdbeben massiv zerstört. Beim Wiederaufbau ließ man breite Alleen und großzügige Plätze anlegen. Donnerstags bis sonntags findet abends auf der Plaza Independencia ein Kunsthandwerkermarkt statt. Ein Schmied zeigt sein Können. Allerlei kulinarische Köstlichkeiten werden angeboten. Auf der großen Wiese haben sich bereits die Fans einer Musikgruppe eingefunden, die gleich ein Konzert gibt. Wochenendstimmung pur. Wir schlendern über die Plaza de España. Alte Laternen säumen den Platz. Das Markenzeichen der Plaza sind ihre hübschen Fliesenmuster und Fliesenreliefe.
Mendoza ist neben Cafayate im Norden die Weinstadt Argentiniens. 70% der argentinischen Weine werden in den umliegenden Bodegas produziert.
Mit der Bahn fahren wir nach Maipu und besuchen die Bodega López, die seit 1898 existiert. Auswanderer aus Algarrobo, aus dem spanischen Andalusien, haben sie gegründet. Im Innenhof sind als Referenz die Reben gepflanzt, aus denen die Bodega ihre Weine herstellt. Malbec, Merlot, Pinot tinto, Semillón und Sauvignon blanc. Auch ein Olivenbäumchen gibt es.
Wein- und Olivenanbau gehen auch in Andalusien Hand in Hand. Im Museum stehen neben alten Gerätschaften auch typische Oldtimer-Lieferwagen der Bodega López. Unsere Führung beginnt und die Verkostung im urigen Weinkeller gehört natürlich dazu.
Die Fiesta Nacional de Vendimia, das nationale Weinlesefest, findet jährlich Anfang März statt. Jedes Jahr wird ein neues Bild oder Poster zu diesem Zweck kreiert. An einer langen Mauerwand wurden die Motive als Gemälde verewigt.
Wer sich neben Kultur und Wein für Outdooraktivitäten begeistert, kommt sommers wie winters rund um Mendoza auch auf seine Kosten.
Weiter geht es nach Córdoba. Die Stadt liegt zentral in Argentinien und ist die zweitgrößte Stadt des Landes mit ca. 3,3 Millionen Einwohnern. Córdoba ist mit sieben Universitäten eine lebhafte Studentenstadt. Wir kommen an einem Sonntagmorgen an. Es regnet. Die Innenstadt ist wie ausgestorben. Nach dem alten Motto schlechtes Wetter gibt es nicht sondern nur falsche Kleidung machen wir uns auf Besichtigungstour in der Innenstadt. Wir finden ein offenes Café und stärken uns mit heißen Getränken und Croissants. Die Kirchenglocken beginnen zu läuten. Mal sehen, wie viele Kirchgänger sich auf den Weg machen? An der Plaza San Martin steht nicht nur das alte Cabildo (Rathaus) sondern auch die Kathedrale. In dem 1577 begonnenen Bau vereinigen sich verschiedene Stile. Gekrönt wird sie von einer romanischen Kuppel. Córdoba war einst das Zentrum der Jesuiten, die sich hier 1599 niederließen. Sie etablierten ein einzigartiges spirituell-kulturelles System, edukativ, produktiv und mit einem riesigen Netzwerk. Das ging gut bis zu ihrer Vertreibung im Jahr 1767. Die Stadt war die Hauptstadt der sogenannten Provincia Jesuítica de Paraguay und umfasste territoriale Gebiete des heutigen Argentinien, Paraguay, Uruguay, Brasilien, Bolivien und Chile. Bei ihrer Ankunft gab es nur eine kleine Ermita, 1589 erbaut, die schnell zu klein für die Ordensleute, die Studenten und die Gläubigen wurde. 1608 begannen die Bauarbeiten zur gegenwärtigen Manzana Jesuítica (Avda. Vélez Sarsfield). 1610 gliederten sie das Colegio Maximo ein, 1622 folgte die Universität. Die Iglesia und die Capilla Doméstica wurden zwischen 1644 und 1671 erbaut. 1687 gründeten die Jesuiten das Colegio Convictorio de Nuestra Señora de Monserrat und 1705 El Noviciado. Zur Finanzierung und zum Erhalt der spirituellen und edukativen Aufgaben wurde eine Versorgung durch landwirtschaftliche Estancias eingerichtet; rings um Córdoba sechs an der Zahl. 1616 Caroya, 1618 Jesús Maria, 1622 Santa Catalina, 1643 Alta Gracia, 1678 La Candeleria und 1725 San Ignacio. Nach ihrer Vertreibung wurde die Manzana in Córdoba den Franziskanern überlassen, später ging sie auf den regulären Klerus über und ab 1820 gehörte sie der Provinzialregierung. 1845 wurde die Universität verstaatlicht und so der Grundstein der aktuellen Universidad Nacional de Córdoba gelegt. 1853 kehrte der Jesuitenorden nach Córdoba zurück. Er erhielt jedoch nur die Iglesia, die Capilla Doméstica und die Residenz zurück. 2000 erklärte die UNESCO die Manzana Jesuítica mit ihren sechs Estancias zum Weltkulturerbe.
Die Universität Nacional (Obispo Trejo 242) ist in einem historischen Gebäude untergebracht. Im Rahmen einer Führung erfährt man viel über Stadt, Land und Leute. Doch am Sonntag sind die Räumlichkeiten geschlossen. An einer großen Kreuzung bemerken wir zu unserem Erstaunen, dass auf einem großen Bildschirm eine Predigt des Papstes übertragen wird. Wir sind die Einzigen dieses Public Viewings. Nur ein Hundebesitzer, der gerade Gassi geht, bleibt kurz stehen.
Südlich des Stadtzentrums liegt die Milla Cultural, die Kulturmeile, 1,6 Kilometer lang mit Theatern, Kunstgalerien und Kunstschulen. Im Paseo del Buen Pasteur (Avda. H. Yrigoyen 325) sind Werke junger Künstler ausgestellt. Ausgefallene Skulpturen stehen im Außenbereich. In der wunderschönen Kapuzinerkirche Iglesia de Sagrada Corazón de Jesús (Calle Obispo de Oro/ Calle Buenos Aires) ist gerade der Gottesdienst zu Ende. Bevor die Türen verschlossen werden, können wir einen Blick hineinwerfen. Die Kapuziner kamen 1911 nach Córdoba. Ihre neugotische Kirche wurde zwischen 1926 und 1934 erbaut. Sie ist ausgesprochen farbenfroh. Das gilt für die Außenfassade als auch für die innere Ausgestaltung. Ob sie tatsächlich die bunteste Kirche der Welt ist, können wir nicht beurteilen. Der 53 Meter hohe Glockenturm versinnbildlicht den Aufstieg der Seele während sein nie vollendeter Zwilling das Vergängliche der Materie symbolisiert Moses und Johannes der Täufer zieren das bunte Eingangsportal. Auch Indigene sind unter den Skulpturen zu finden. Das Innengewölbe der Kirche ziert der Sternenhimmel von Córdoba. Verschiedene Künstler haben den Sternenhimmel an den zwölf Monaten des Jahres originalgetreu gemalt, eine fantastische Leistung.
Zwei weitere Highlights der Milla Cultural sind der Palacio Ferreyra (Avda. H. Yrigoyen 551) und das Museo Provincial de Bellas Artes Emilio Caraffa (Avda. H. Yrigoyen 651). Der Parque Bicentenario bietet bunte Kunst. Weitläufig sind farbige Metallreifen in Gruppen angeordnet. Der wieder einsetzende Regen treibt uns ins naturkundliche Museum am Parque Sarmiento, ins Museo Provincial de Ciencias Naturales Presidente Dr. Arturo lllia. Hier treffen wir auf einen jungen Argentinier, der ein bisschen deutsch spricht. Er freut sich, die Sprache anwenden zu können und so haben wir eine unverhoffte Begleitung im Museum. Wir machen Bekanntschaft mit ausgestorbenen Tieren der Region, in Lebensgröße nachgebaut, den geologischen Gegebenheiten, Erdkruste, Meteoriten-Gestein, der aktuellen Natur und ihren Bewohnern. Das Highlight der Ausstellungen sind sicherlieh die zwei Pterosaurios in Originalgröße.
Am nächsten Tag ist uns das Wetter hold. Wir fahren nach Alta Gracia, gelegen 35 Kilometer südwestlich von Córdoba in den Bergen. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort. Alta Gracia war eine der Estancias der Jesuiten. Zu dem Komplex gehören die zwischen 1643 und 1762 errichtete Iglesia Parroquial Nuestra Señora de la Merced (an der zentralen Plaza Manuel Solares) mit ihrer prächtigen Frontfassade in italienischem Barockstil und die Residenz der Jesuiten, die der letzte Vizekönig des Königreiches Rio de la Plata, Santiago Liniers, als Wohnsitz erkor. Heute ist dort das Museo Nacional Estancia Jesuítica de Alta Gracia - Casa del Virrey Liniers untergebracht. Wir haben nicht bedacht, dass montags die Museen üblicherweise geschlossen haben. So bleiben uns die Schätze aus dem 17. bis 19. Jahrhundert verborgen. In den Räumlichkeiten finden auch Konzerte, Konferenzen und Kurse statt. In den alten Werkstätten der Jesuiten, El Obraje, residiert heute eine Schule. Auch der alte Uhrturm steht an der Plaza. El Tajamar, die Ruinen einer Mühle, ein alter Backofen (el antigua horno) sind ebenfalls Zeugen der Tätigkeit der Jesuiten. El Tajamar war/ ist ein künstlich angelegtes Staubecken. Nicht nur zwei Wassermühlen wurden betrieben, sondern das Reservoir war auch die Basis für eine wirtschaftliche Bewässerung. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen sind verschwunden. Die Stadtviertel von Alta Gracia haben sie geschluckt. Die Stadt ist nicht nur wegen der Jesuiten geschichtsträchtig. Der Revolutionär Ernesto Che Guevara hat Jahre seiner Kindheit in dem Ort verbracht. Die Familie wohnte in den 1930er Jahren hier. In der Villa Beatriz (Avellaneda 501) ist heute das Museo Casa Ernesto Che Guevara untergebracht. Auch musikalische Größen waren von Alta Gracia begeistert. Der spanische Komponist Manuel de Falla hat seinen Lebensabend hier verbracht. Zu guter Letzt machen wir uns auf den Weg nach Lourdes. Frankreich steht nicht als Ziel auf unserem heutigen Reiseplan. In Alta Gracia gibt es eine Kopie der heiligen Grotte von...
Erscheint lt. Verlag | 2.2.2021 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber |
ISBN-10 | 3-7534-6620-4 / 3753466204 |
ISBN-13 | 978-3-7534-6620-0 / 9783753466200 |
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Größe: 19,2 MB
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