Düstere Vorahnungen
Hentrich und Hentrich Verlag Berlin
978-3-95565-439-9 (ISBN)
ist Historiker und Politikwissenschaftler und u.a. Gründungsdirektor des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam.
Vorboten des Kommenden
Pöbeleien, Attacken und Mordanschläge | Die „Ostjuden“, die Münchener Zustände und der Berliner Scheunenviertel-Pogrom | Adolf Hitler, das Bekenntnisbuch „Mein Kampf“ und dessen Rezeption in der jüdischen Öffentlichkeit | Drohbriefe, Beschimpfungen und Unterstellungen als Mittel der Einschüchterung | Der Antisemitismus gewinnt an Boden, Übergriffe und Attacken häufen sich | Vom Barmat- zum Sklarek-Skandal: Finanzbetrügereien aus jüdischer Sicht | Exkurs: Der Fall Emil Julius Gumbel | Der Judenhass entlädt sich in den Ost- und Nordsee-Badeorten | Das Menetekel an der Wand: Am Vorabend der NS-Machtübernahme | Das Streitgespräch zwischen Hans Blüher und Hans-Joachim Schoeps | Zwischen Integrationshoffnungen, Isolationsängsten und pessimistischen Zukunftserwartungen
Wachsende Angst, zunehmender Druck
Der Tag der sogenannten Machtergreifung: Reaktionen und die weitere Entwicklung | Der „Entwurf“ zu einem Judengesetz, Vordenker des Rassenantisemitismus, Strafandrohungen | Der Reichstagsbrand, die Einzeltäterthese und die Debatten um die Motive des Anschlags | Die Ausschaltung der Regimegegner, Festnahmen und brutale Misshandlungen | Die Märzwahlen, ihre Ergebnisse und die sich für die jüdische Bevölkerung verschlechternde politische Lage | Die internationale Öffentlichkeit nimmt von den Vorgängen in Deutschland Notiz | Die angebliche „Greuelpropaganda“ macht den Nazis zu schaffen und wird von jüdischer Seite bestritten | Der „Tag von Potsdam“ und seine symbolische Bedeutung | Das „Ermächtigungsgesetz“: Die Demokratie wird ad acta gelegt | Der Boykott vom 1. April und die Reaktionen in der jüdischen Bevölkerung
Ausgrenzung und Entrechtung
Rechtsanwälte verlieren ihre Zulassungen und werden aus ihren Kanzleien verdrängt | Die Ausgrenzung, Verdrängung und Entrechtung jüdischer Ärztinnen und Ärzte | Die „völkische“ Gesetzgebung nimmt deutlichere Konturen an | Exkurs: Das Theaterstück „Professor Mamlock“ | Ein wirkungsloser Protest: Armin T. Wegner und sein Appell an Adolf Hitler | Im Brennpunkt: Die Universitäten und Forschungseinrichtungen | Wie jüdische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die Ausgrenzungsmaßnahmen reagierten | Der Druck nimmt zu: Jüdische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verlassen Deutschland | Öffentlich geächtet und vogelfrei: Der Verlust der Staatsbürgerschaft | Inszenierte Demütigungen: Die Aberkennung akademischer Titel | Unterlassen und Schweigen: Die Protestanten | Widerstehen oder Mitmachen: Die Katholiken | „Die Welt lässt sich nicht belügen“: Reaktionen ausländischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller
Vertreibung aus dem deutschen Geistes- und Kulturleben
Der Alltag jüdischer Studierender | Die „Aktion wider den undeutschen Geist“ | Der Sturm auf Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft | Die Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz | Weitere Verbrennungsorte: Dresden, Göttingen, Frankfurt am Main | Exkurs: Der Maler Max Liebermann und sein Ausscheiden aus der Preußischen Akademie der Künste | Chronist der Ereignisse: Der Tagebuchschreiber Albert Herzfeld | Die Vertreibung aus den Theatern und dem Musikleben | Die Filmbranche: Schauspieler, Regisseure und Drehbuchautoren verlieren ihre Arbeitsplätze | Die Brüder Rotter, der Hass der Nationalsozialisten und die Folgen | Die „Gleichschaltung“ der Presse, der Zeitungs- und Buchverlage | Paul Nikolaus Cossmann und die „Süddeutschen Monatshefte“ | Das Verkennen der Gefahr: Das Schicksal der Kinderbuchautorin Else Ury
Mord und Terror im Alltag
Opfer „wilder“ Terrormaßnahmen | Der Umgang mit Kieler Regimegegnern: Wilhelm Spiegel und Friedrich Schumm | „Schutzhaft“, Folterstätten und „frühe“ Konzentrationslager | Die „Köpenicker Blutwoche“ | Das Denunzianten-Syndrom: Spitzeldienste und Zuträgereien | Exkurs: Verrat und Kollaboration | Die „Rassenschande“-Psychose: Sexualphantasien, „Blutschande“-Vergehen und der Vorwurf der „illegitimen“ Beziehung | Die Ermordung des Philosophen und Schriftstellers Theodor Lessing | Doppelt verdächtig: Felix Fechenbach als Sozialdemokrat und Jude | Ein spektakulärer Justizmord: Der Fall Sally Epstein | Mord und Gewalttaten im Spiegel von Schwarzbüchern, Tagebuchaufzeichnungen und Erlebnisberichten
Verdrängung, Raub und die Arisierung von Eigentum und Besitz
Entstehende Panik und das Bemühen, sich in Sicherheit zu bringen | Devisenzwangsbewirtschaftung, Steuersteckbriefe, „Reichsfluchtsteuer“ | Das Ha‘avara-Transferabkommen | Die Verdrängung der Juden aus dem Wirtschaftsleben | Die „schleichende“ Arisierung: Wie Geschäfte und Firmen den Besitzer wechseln | Die Warenhausketten Tietz, Wertheim und Schocken | Die Entlassung jüdischer Angestellter, Direktoren, Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder bei den Großbanken | Die Beteiligung der Großbanken bei der „Übernahme“ jüdischer Unternehmen | Die Liquidierung und „Arisierung“ jüdischer Privatbanken | Das Bemühen, Eigentum und Besitz zu retten | Kunstsammlungen werden außer Landes gebracht und dem Zugriff der NS-Behörden entzogen
Selbstbehauptung und Abwehrkampf
Die Gründung der „Reichsvertretung“ und Vorbereitungen zur Auswanderung | Die Hachschara-Ausbildungslager: Berufsumschichtungsaktivitäten und die Ausbildung handwerklicher Fertigkeiten in Groß Breesen | Das Einüben von Gemeinschaftsgefühl und Selbstbewusstsein in jüdischen Schulen, Sportvereinen und Jugendbünden | „Gegen Assimilation um jeden Preis“: Der Deutsche Vortrupp. Gefolgschaft deutscher Juden | Hans-Joachim Schoeps und das Beiblatt „Geist des Judentums“ der RjF-Zeitschrift „Der Schild“ | Exkurs: Die „Zusammenarbeit“ zwischen Nationalsozialisten und Zionisten | Die Bernheim-Petition oder: Das Bemühen, NS-Deutschland in die Schranken zu weisen | „In der Not ein stolzes Bewußtsein für bessere Zeiten zimmern“: Die Aktivitäten des „Jüdischen Kulturbundes“ | Das Frankfurter Lehrhaus-Konzept und die Mittelstelle für jüdische Erwachsenenbildung | Das Bemühen um Identität: Selbstbehauptung im Spiegel jüdischer Zeitungen und Gemeindeblätter | Die jüdischen Buchverlage in den Jahren 1933 bis 1938 | Der „Vortrupp-Verlag“ und sein Programm | Abwehrstrategien gegen den nationalsozialistischen Terror
Epilog oder: Flucht, Exil und Rückkehr
„Der wachsende Erfolg populistischer Parteien in Europa wird gern mit den Verhältnissen in der Spätphase der Weimarer Republik verglichen. Schon damals, heißt es, habe man die heraufziehende Gefahr unterschätzt. Der Historiker Julius H. Schoeps hat diesen kritischen Befund nun bestätigt.“ Der Spiegel, 29. Dezember 2018
„Der Historiker Julius H. Schoeps hat nun die Geschichte wieder vom Kopf auf die Füße gestellt. [...] Schoeps beschreibt detailliert und mit furchtbaren Beispielen belegt die Stufen der Entrechtung, die Verbote und Einschränkungen, die Einrichtung wilder Konzentrationslager und die Mordaktionen gegen deutsche Juden.“ die tageszeitung, 19. Februar 2019
„Und ein Bischof frohlockte über die Brände“: Julius H. Schoeps im Tagesspiegel, 7. November 2018
„Verheerende Selbsttäuschung.“ Julius H. Schoeps im Interview, Potsdamer Neueste Nachrichten, 16. Januar 2019
„Die deutschen Juden glaubten, Hitler sei ein vorübergehender Spuk.“ Julius H. Schoeps im Interview, Tagesspiegel, 30. Januar 2019
„[Der Autor] möchte sehr verschiedene persönliche - und durchaus widersprüchliche - Erinnerungen präsentieren, ein 'buntes Mosaik' [...]. Dieses Anliegen ist auf informative, fundierte und spannende Art gelungen.“ Arbeitsstelle Holocaustliteratur, 21. März 2019
„Ein beklemmendes und wichtiges Werk.“ haGalil.com, 2. April 2019
„Mit diesem gründlich dokumentierten und zugleich brillant geschriebenen Buch nimmt Julius H. Schoeps eine Thematik auf, die ihn seit seiner Studienzeit beschäftigt. [...] Besonders eindrücklich ist Schoeps' Darstellung der Schikanen durch das so differenziert noch nie ausgewertete Material, eine zugleich plastische und erschütternde Fülle an Tagebuch- und Briefliteratur.“ Zeitschrift für Politik 3/2019
„Ein beklemmendes und wichtiges Werk.“ Mitteilungen 242 (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes), September 2019
"Der Historiker Julius H. Schoeps kann die zu Beginn formulierten Erwartungen weitgehend erfüllen, indem er die fortschreitende Entrechtung und den von Angst und Gewalt zunehmend geprägten Alltag der jüdischen Deutschen detailliert beschreibt und ihre Reaktionen einbezieht." ZfG, Juni 2022
Erscheinungsdatum | 23.04.2021 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 145 x 200 mm |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► 20. Jahrhundert bis 1945 |
Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► 1918 bis 1945 | |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte | |
Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Spezielle Soziologien | |
Schlagworte | Antisemitismus • Arisierung • Deutsche Juden • Deutschland • Emigration • Enteignung • Exil • Geschichte • Holocaust • Juden • Judentum • Jüdisch • Nationalsozialismus • Opfer • Raub • Täter • Verfolgung • Weimarer Republik • Zweiter Weltkrieg |
ISBN-10 | 3-95565-439-7 / 3955654397 |
ISBN-13 | 978-3-95565-439-9 / 9783955654399 |
Zustand | Neuware |
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