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180 Seiten
edition4you (Verlag)
978-3-947183-40-1 (ISBN)
Unerwartet
Wie leer das Haus ohne ihn ist, merke ich immer wieder, wenn er mal wieder auf Geschäftsreise unterwegs ist. Natürlich beschert uns das ein angenehmes Leben, aber ich vermisse ihn immer wieder. Auch jetzt, als ich die Augen öffne und die unberührte Bettseite vor mir sehe, habe ich ein Gefühl der Leere in meinem Bauch. Er ist jetzt schon seit drei Wochen unterwegs und will erst am nächsten Wochenende wiederkommen. Ich vermisse sein volles dunkles Haar, seine weichen Lippen, die sich so sehr von seinen sonst so harten Gesichtszügen abheben, den Geruch seiner Haut, wenn er sich morgens an mich heran kuschelt. Manchmal ärgert es mich, dass er mich immer so lange allein lässt, doch verbieten will ich ihm seinen Job nicht.
Ich werfe die Decke zurück und ziehe mir meinen Morgenmantel über, durchquere das Haus, welches wir gemeinsam eingerichtet haben, nachdem wir es kauften. Schlicht gehalten, in schwarz und weiß, zwischendurch immer wieder ein auffallender Farbtupfer. Wir beiden mögen diesen Stil sehr, durch die Farbe wirkt alles sehr viel freundlicher und harmonischer, fast so, wie unsere nunmehr zehn Jahre andauernde Beziehung. Mir gehen die schönen, gemeinsamen Zeiten durch den Kopf, Unternehmungen, die wir zusammen gemacht haben und nun vermisse ich ihn noch mehr. Aber es schleicht sich auch ein Gefühl von Unzufriedenheit ein. Meine Gedanken wandern zu den vielen Stunden, die ich allein verbracht habe, tagelang ohne ihn in unserem Haus, viel zu weit entfernt voneinander. Soll das immer so sein? Werde ich ihn immer wieder für so lange Zeit vermissen müssen? Denkt er überhaupt darüber nach, wie es mir dabei geht? Es interessiert ihn nicht einmal, was ich in der Zeit treibe, wenn er nicht da ist. Ich schüttle meinen Kopf und versuche diese negativen Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen.
Während ich mich im Bad frisch mache, steigt mir der herbe Geruch frischen Kaffees in die Nase und zaubert mir ein kleines Lächeln auf die Lippen. Meine morgendliche Routine, erst den Kaffee ansetzen und dann so langsam im Bad wach werden. Danach wird der Briefkasten geleert und der Inhalt samt einer der besonders großen Tassen voll mit frischem Kaffee begleiten mich in der nächsten Stunde stillschweigend auf der großen gemütlichen Couch. Im Schneidersitz durchstöbere ich die vielen Papiere, Magazine, Kataloge und Briefe. Viel Interessantes scheint heute nicht dabei zu sein, lediglich ein Katalog mit hübscher Unterwäsche. Doch wieso sollte ich mir welche bestellen, er ist ja sowieso nie da, um sie zu bewundern. Wieder merke ich den Frust in mir aufsteigen und versuche ihn zu verdrängen. Er ist ja nicht immer weg, und er gibt sich sehr viel Mühe, dass wir unsere gemeinsame Zeit wirklich sehr innig miteinander verbringen. Der nächste Stapel sind Postwurfsendungen, kaum eines Blickes gewürdigt, geht er meist direkt in den Papierkorb über.
Doch heute blitzt eine schwarze, satinierte Ecke aus dem Stapel hervor. Neugierig ziehe ich den Flyer heraus und betrachte den Aufdruck: "Fetisch-Night im Kellergewölbe" lautet die große, geschwungene, rote Aufschrift. Die Adresse kommt mir bekannt vor, es muss dieser große Club mitten im Wald sein, in dem wir uns mal mit ein paar Freunden getroffen haben. Eine sehr schöne Atmosphäre herrscht dort, große Kellerräume mit geschwungenen Bögen aus Naturstein, weitläufige Flure zwischen den drei großen Tanzflächen und wunderschön gestaltete Bars, die leicht von hinten beleuchtet werden. Kein typischer Tanzclub, eher ein ruhigerer Rückzugsort, trotz der hämmernden Musik und den großen Tanzflächen. " Das wäre doch was für uns", denke ich mir und schaue auf das Datum. Mein Lächeln erstirbt, als ich lese, dass diese Veranstaltung noch heute Abend ist. Hätte das nicht eine Woche später stattfinden können? Hätte er nicht einfach eine Woche früher nach Hause kommen können? Da ist es wieder, das leere Gefühl, welches mich zu schlechten Gedanken verführt. Während ich noch versuche, mir diese Gedanken aus dem Kopf zu schlagen, klingelt mein Telefon.
"Hallo?" melde ich mich, ohne auf den Namen des Anrufers zu achten: "Hallo mein Schatz, wie geht´s Dir?" Fast erschrocken, seine Stimme zu hören, antworte ich nur zögerlich.
"Geht so!" Soll ich ihm sagen, dass ich ihn vermisse? Oder ihm eine Standpauke halten, wozu mir momentan mehr der Sinn nachsteht?
"Das hört sich nicht gut an."
"Ich vermisse Dich eben."
"Wir sehen uns bald wieder. Was machst Du heute noch? Hast Du irgendetwas vor?"
"Nicht wirklich, aber hier war ein interessanter Flyer in der Post. Fetisch-Night in diesem tollen Club, der wie ein großes Kellergewölbe gestaltet ist. Leider ist das heute schon, schade, dass Du nicht da bist."
"Fetisch-Night klingt gut, aber diesen Club mochte ich nicht besonders. Geh doch hin und amüsiere dich."
"Ja, vielleicht mach ich das auch." Das kam jetzt beleidigter über meine Lippen, als es sollte.
"Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?"
"Alles gut. Hab nur keine Lust allein hinzugehen."
"Du kannst doch auch mal ohne mich weggehen." Kommt es mir nur so vor, oder klingt er genervt?
"Ja, vielleicht lerne ich jemanden kennen, den ich öfter sehe." Oh, das war zu hart, glaube ich.
"Entschuldige Schatz, das war nicht so gemeint" schicke ich gleich hinterher, doch es ist dafür wohl zu spät.
"Ja vielleicht hast du Glück. Ich muss jetzt weiter machen, melde mich morgen wieder. Ciao" Und er legt auf.
Tränen schießen mir unwillkürlich ins Gesicht, während ich noch immer auf das Telefon starre. Ich ziehe die Beine etwas enger zu mir und versuche mich in mir selbst zu vergraben.
Erst gegen Mittag werde ich das ungute Gefühl so langsam wieder los und überlege, ob ich nicht tatsächlich auf diese Party gehen sollte. Ich will ja nicht dahin, um mit irgendwem zu vögeln oder Ihm gleich fremd zu gehen, aber die Gesellschaft einer neuen Bekanntschaft dürfte mir guttun.
Und wenn ich niemanden kennen lerne, so hätte ich heute Abend zumindest einige schöne Anblicke und ein paar gute Getränke zu genießen. Mein Plan steht, ich werde dorthin gehen. Den Flyer fische ich aus dem Papierkorb, der bereits die ganze unwichtige Morgenpost geschluckt hat, und studiere ihn gründlich. 22:00 Uhr ist Einlass, für den recht hohen Eintrittspreis wird aber auch einiges geboten, von Begrüßungsgetränk bis zur Duschmöglichkeit, Separees und einige Showacts und natürlich gute Musik. Nachdem ich nun Ort, Zeit und Preis kenne wird es Zeit, den Kleiderschrank auf den Kopf zu stellen.
Mir ist danach, mich richtig aufzubrezeln, ein Hingucker zu werden, eine Augenweide für die männliche Gesellschaft heute Abend. Ein bisschen Selbstwertgefühl kann mir heute wirklich nicht schaden. Mir fällt sofort meine schwarze Corsage ins Auge, die mit dem zarten Muster, welches sich durch seine Beschaffenheit und die Höhe etwas abhebt. Im Dunkeln wahrscheinlich eher nicht zu erkennen, kann man das Muster aber mit den Fingern sehr wohl spüren. Dazu passt vielleicht ein kurzer Rock, leicht durchsichtig und gerade nur so lang, dass er die Arschbacken verdeckt, im Stehen. Meine hübschen halterlosen Strümpfe in den hohen Stiefeln und schon ist ein Outfit zusammengestellt. Das ging ja erstaunlich schnell. Normalerweise verbringe ich Stunden vor dem Kleiderschrank und finde nichts, doch heute ist es irgendwie klar, leicht bedeckt und verdammt aufreizend will ich mich heute zeigen.
Da ich noch einige Stunden Zeit habe, entschließe ich mich, ein Bad zu nehmen. Ich lasse das heiße Wasser ein, gebe etwas von dem Schaumbad hinzu und stelle ein paar Kerzen auf. Wenn ich schon allein sein muss, kann es wenigstens etwas romantisch sein. Den Morgenmantel streife ich ab und hänge ihn auf, dann teste ich mit dem Fuß das Wasser und steige in die Wanne. Langsam lasse ich mich in das Wasser gleiten und spüre die Hitze an meinem Hintern, den Rücken hinaufsteigend, bis ich schließlich mit den Schultern ganz im Wasser bin. Der Schaum bedeckt einen Teil meines Körpers und duftet herrlich nach Sanddorn. Ich lasse mich noch tiefer in das Wasser sinken und atme ein paar Mal tief ein und aus. Die Spannung lässt langsam von mir ab, meine Gedanken verirren sich in einer Szene aus halbnackten, tanzenden Menschen und meine Lippen formen ein vorsichtiges Lächeln. Im Kerzenschein kann ich den aufsteigenden Dampf des Badewassers sehen, wabernde kleine Wolken aus Sanddorn, die das Licht brechen. Ich betrachte meinen Körper im Schein der Kerzen und bin eigentlich sehr zufrieden mit mir. Lange Beine, die in einem nicht zu großen und nicht zu kleinen Arsch enden, hier und da ein paar Fettpölsterchen, die aber eine sehr frauliche Figur formen. Brüste, die man gerade so noch in eine Hand nehmen kann, und definierte Oberarme. Während ich über meine Körperform sinniere, greife ich zum...
Erscheint lt. Verlag | 1.12.2020 |
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Verlagsort | Bad Sachsa |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Partnerschaft / Sexualität |
Schlagworte | BDSM • Bottom • Domina • Erniedrigung • Femdom • Herrin • Lesbisch • Maledom • Masochismus • Sadismus • Schwul • Sklave • Sklavin • Submission |
ISBN-10 | 3-947183-40-2 / 3947183402 |
ISBN-13 | 978-3-947183-40-1 / 9783947183401 |
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Größe: 399 KB
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