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So sehen Siegerinnen aus (eBook)

Konflikte meistern durch Balance, Haltung und Selbstvertrauen
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
272 Seiten
Lübbe Life (Verlag)
978-3-7325-8924-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

So sehen Siegerinnen aus -  Katrin Klewitz
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Auseinandersetzungen gehören im Leben einfach dazu. Die Frage ist also: Wie reagieren wir souverän und selbstbewusst auf Angriffe und Provokationen und gehen gewinnbringend damit um? Katrin Klewitz ist Expertin für Kampftechniken und weiß, wie Frauen sich richtig zur Wehr setzen und für ihre Sache einstehen. Denn in jeder von uns schlummert eine Kämpferin. Was lernen wir von der Kriegerin Éowyn, die ihre Ziele gegen alle Widerstände verfolgt? Oder von Artemis, Göttin der Jagd, und Meisterin in der Kunst des Beobachtens mit dem Gespür für den perfekten Moment? Von weiblichen Archetypen können wir uns jede Menge abschauen und so unsere eigenen Kräfte entdecken. Mit dem Heldenmut der Ritterin und der Nervenstärke der Schützin kann jede Frau Konfliktsituationen entspannt meistern und so ihre Ziele erreichen.



Die Kampfchoreografin Katrin Klewitz wurde 1981 in Ingolstadt geboren. Als Jugendliche absolvierte sie in München eine Schauspielausbildung. Mit 24 Jahren ließ sie sich von Bret Yount zur Kampfchoreografin ausbilden. 2008 wurde ihr eine Dozentenstelle für Bühnenkampf und Rollenarbeit an der Hochschule in Karlsruhe geschaffen. Sie entwirft Choreografien für Opern und Theaterstücke und hält Seminare u. a. an der TU München. Zudem ist sie Fahrlehrerin und akkreditierter "Professional Field Guide".

Die Kampfchoreografin Katrin Klewitz wurde 1981 in Ingolstadt geboren. Als Jugendliche absolvierte sie in München eine Schauspielausbildung. Mit 24 Jahren ließ sie sich von Bret Yount zur Kampfchoreografin ausbilden. 2008 wurde ihr eine Dozentenstelle für Bühnenkampf und Rollenarbeit an der Hochschule in Karlsruhe geschaffen. Sie entwirft Choreografien für Opern und Theaterstücke und hält Seminare u. a. an der TU München. Zudem ist sie Fahrlehrerin und akkreditierter "Professional Field Guide".

Kapitel 1


Das Standing oder die High-Heel-Formel


Im Alter von vier Jahren bekam ich meine erste große Rolle. Ich wurde auserwählt, beim jährlichen Kindergartenfest den Sankt Martin zu spielen. Während der Vorstellung ritt ich auf meinem Holzsteckenpferd über die Bühne – glücklicherweise konnte ich mir nicht nur gut Texte merken, sondern auch Abläufe.

Es kam zur entscheidenden Szene: der Durchtrennung des Mantels, um ihn mit dem Bettler zu teilen. Das Kleidungsstück war durch ein Klettband zusammengehalten, und eigentlich hätte ich nichts weiter tun müssen, als den Mantel mit meinem Plastikschwert entzweizuschlagen. Also schlug ich zu. Doch der Klettverschluss bewegte sich kein bisschen. Ich schlug erneut, aber der Klett hielt bombenfest. Ein weiteres Mal hieb ich auf den Stoff ein. Der Bettler musste jedoch weiter frieren, und das Publikum begann zu lachen.

Ich fühlte mich grauenhaft. Wie peinlich! Da stand ich auf der Bühne, prügelte auf den Mantel ein und war zu schwach, um ihn zu zerteilen. Ich dachte: Menno! Ich bin sowieso schon die Kleinste hier, noch dazu ein Mädchen und kein Junge. Doch der Gedanke, einfach auf meinem Steckenpferd davonzureiten und den Bettler sitzen zu lassen, kam mir komischerweise nicht in den Sinn. Denn obwohl ich erst vier Jahre alt war, wusste ich intuitiv, dass es wichtiger war, die Geschichte zu Ende zu erzählen, als mich aus der unangenehmen Situation zu befreien.

Also blieb ich stehen und prügelte weiter auf den Mantel ein. Und bekam prompt Hilfe. Denn der Bettler erhob sich und ergriff den Mantel. Er hielt die eine Seite, ich die andere, und gemeinsam rissen wir den störrischen Stoff mit bloßen Händen entzwei. Das Publikum amüsierte sich königlich, und wir bekamen Szenenapplaus für unsere Teamarbeit.

Trotz dieses etwas holprigen Starts auf den Brettern, die die Welt bedeuten, ließ mich die Schauspielerei nicht wieder los. In der Bühnentruppe meines Vaters verkörperte ich zahlreiche Mädchen- und Frauenfiguren und entschied mich später dazu, die Schauspielschule zu besuchen. Ich begann, am Theater zu arbeiten – auf und neben der Bühne. Egal ob ich Stücke schrieb, inszenierte, choreografierte oder als Darstellerin mitwirkte, das Theater war meine Welt, eine Spielwiese, auf der ich mich ausprobieren konnte und fürs Leben lernte.

Vor allem aber stellte ich fest, dass mich die Darstellung ohne Worte begeisterte. Mich fasziniert bis heute, welche Ausdruckskraft dem menschlichen Körper innewohnt – wie viel ein Schweigen sagen kann, ein einziger Blick, eine gezielte Geste.

Mit Mitte zwanzig nahm ich an einem Workshop des Kampfchoreografen Bret Yount teil. Er hatte unter anderem bei dem Blockbuster Troja mitgewirkt und begeisterte mich mit seinem Können. So sehr, dass ich mich kurz darauf von ihm zur Kampfchoreografin ausbilden ließ. Ich lernte, dass hinter einem dargestellten Kampf auf Bühne oder Leinwand viel mehr steckt als das, was man auf den ersten Blick sieht. An der Oberfläche choreografiert man als Fight Director den Ablauf des Kampfes, die Provokation, die Eröffnung, die Erwiderung, die Abfolge und den Ausgang – aber darunter verbirgt sich noch viel mehr. Im ersten Schritt geht es um das richtige Standing.

Mit dem Stehen verbinden wir in unserer Welt eine Menge. Es gibt den Stand, der viel über unsere soziale Position in der Gesellschaft verrät. Wir sind imstande, etwas zu tun, oder halten einer Sache stand oder können aus dem Stand etwas Beachtliches leisten. Auch Ausdrücke wie die Stellung halten oder gut mit jemandem oder hinter jemandem stehen sind mit dem Wort verwandt.

Das aus dem Englischen kommende »Standing« wird mittlerweile auch im Deutschen ganz selbstverständlich verwendet. Es bedeutet Stehvermögen, aber auch Reputation, Rang, Achtung und Ansehen, Bedeutung, Geltung, Prestige und Renommee, um nur ein paar Begriffe zu nennen. Wer also gut dasteht, der hat das Wichtigste schon einmal geschafft – damit (ha!) steht und fällt der Rest.

Was bedeutet »Standing«, und wie erwerbe ich es?


Oft heißt es, dass man ein Standing von Natur aus besitze – als wäre es eine Charaktereigenschaft, deren Anlage man von der Geburt an in sich trägt und im Laufe seines Lebens ausbildet. Verfügt man nicht über diese Eigenschaft, hat man Pech gehabt, dann bleibt man für immer das arme Würstchen ohne Durchsetzungskraft und Einfluss.

Glücklicherweise ist dem nicht so. Standing kann man sich, genau wie vieles andere auch, erarbeiten. Manche Menschen brauchen das nicht, ihnen ist eine gewisse Autorität und Stärke in die Wiege gelegt worden. Andere können etwas dafür tun.

Richtiges Stehen ist die Grundlage von allem. Der erste Satz meines Fechtlehrers lautete deswegen: »Bevor du gehen lernst, musst du erst mal stehen können.« Ehe ich also auch nur einen einzigen Angriff abwehrte, kümmerten wir uns um die Beinarbeit, wie es beim Fechten so schön heißt. Ist man nämlich noch nicht in der Lage, einen Schlag abzuwehren, indem man eine Parade setzt, oder gar fähig, einen eigenen Angriff zu fahren, erlauben die Beine, auszuweichen oder Reißaus zu nehmen. Das ist vielleicht keine große Kampfkunst, aber zu Beginn zumindest ein adäquates Mittel, um nicht binnen Sekunden in ein Nadelkissen verwandelt zu werden.

Nach dem Ausweichen kommt also das Stehen – die Grundlage, um sich für Konflikte zu wappnen und ihnen nicht mehr aus dem Weg zu gehen. Beim Stehen kommt es vor allem auf die Balance an, die Verteilung des Gewichts zu gleichen Teilen auf beide Beine. Ein sicherer Stand ermöglicht es, uns schnell zu bewegen und in jede Richtung fliehen zu können.

Leider ist ein gutes Standing im Supermarkt nicht neben den Wattepads oder Abschminktüchern zu finden. Wir müssen es wohl oder übel selbst aus uns herauskitzeln. Die gute Nachricht lautet: Es gibt nicht die eine richtige Form von Standing – und wer die nicht hat, muss leider draußen bleiben. Standing ist individuell und höchst verschieden. Wer beispielsweise eine gute Balance hat, legt sich vielleicht ein Standing auf nur einem Bein zu. Eine robustere Natur braucht sich lediglich schulterbreit aufzustellen und Präsenz zu zeigen. Standing hat nichts mit Lautstärke, Schlagfertigkeit oder Eloquenz zu tun, sondern kann leise und wortlos genauso wirken.

Standing bedeutet, wie das Wort sagt, Stehen. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Denn wir stehen mit uns selbst und mit dem, was wir sind. Hört sich simpel an, aber wie oft hadern wir genau damit: unserem Selbst und unserem Sein?

Wichtig ist, dass wir im Hier und Jetzt stehen. Hinter uns liegt die Vergangenheit, vor uns die Zukunft. Und genau das ist bereits der erste Knackpunkt. Denn die Vergangenheit beeinflusst unsere Fähigkeit des Standings, sie bringt uns ins Wanken. Oft haben wir nämlich folgende Gedanken: Wenn ich gestern kein Standing hatte, habe ich heute auch keines. Meine Kollegen kennen mich als zurückhaltenden Menschen, deshalb darf und kann ich mich heute nicht anders verhalten als gestern. Was sollen die denn von mir denken? Oder wir erinnern uns an Situationen, in denen wir gern für uns eingestanden wären, es aber nicht »zustande« gebracht haben. Und schon knicken wir ein … Dieser Mechanismus greift übrigens auch, wenn wir an das denken, was vor uns liegt, und es mit Ängsten und Befürchtungen garnieren. Et voilà, fertig ist die Dysbalance.

DER AUFSTAND

Ein-Stehen für sich selbst

Stellen Sie sich hin, wo auch immer Sie gerade sind, und schließen Sie die Augen. Spüren Sie, wie gerade Sie stehen und welche Teile Ihres Fußes belastet werden. Lassen Sie Ihr Gewicht auf den Fußsohlen kreisen. Spielen Sie damit, indem Sie den Schwerpunkt nach vorn auf Ihre Zehen oder nach hinten auf die Ferse verlagern.

Möglicherweise fühlt es sich merkwürdig an, so herumzustehen, vielleicht schämen Sie sich sogar ein bisschen. Aber bevor Sie sich ein Standing vor anderen erwerben, sollten Sie erst einmal für sich selbst stehen können.

Werfen Sie einen Blick auf Ihre Vergangenheit. Wie sind Sie zu der geworden, die Sie sind? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Welche Situationen haben Sie gestärkt, welche Ihnen das Gefühl von Angst oder Hoffnungslosigkeit vermittelt?

Nun werfen Sie einen Blick auf Ihre Zukunft. Auf die Person, die Sie sein möchten. Stehen Sie jetzt und hier für sie ein! Versprechen Sie ihr, sich selbst mehr zu stärken, um genau die zu werden, die Sie sein wollen. Betrachten und erkennen Sie: Zwischen dieser Person und Ihnen wird ein Weg liegen. Sie werden straucheln, einmal, zweimal. Na und? Wenn Sie hinfallen, wissen Sie, was zu tun ist: aufstehen, mehr muss es zu Beginn gar nicht sein. Somit wäre Runde eins im Boxring geschafft. Denn eines ist klar: Es ist nur diejenige k. o., die liegen bleibt.

Diese Übung können Sie so oft wiederholen, wie Sie wollen, auch in Situationen, in denen Sie sich unsicher fühlen. Stehen Sie auf, schließen Sie die Augen und bestätigen Sie sich, wo Sie hinwollen, wer Sie sein möchten. Betrachten Sie Ihre Vergangenheit und Ihre Zukunft, und erkennen Sie, dass Sie für Ihre Sache einstehen können, unabhängig davon, was war oder sein wird.

Standing Ovations: Welche positiven Auswirkungen hat Standing?


Menschen gehen zu Boden – im metaphorischen Sinn oder tatsächlich körperlich. Besonders diejenigen, die immer wieder für sich oder eine Sache aufstehen, hinterlassen Eindruck bei uns. Denn diese Personen widersetzen sich der...

Erscheint lt. Verlag 30.9.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Abwehr • Alltag • Auseinandersetzung • Balance • Beziehung • Einstellung • Gedanke • Gesundheit • Haltung • Konflikt • Konfliktsituation • Konfliktsituationen • Körpersprache • Lebenshilfe • MENTALE • nichts gefallen lassen • Organismus • Partner • Partnerin • Persönlichkeit • Ratgeber • selbstbewusst • Selbstbewusstsein • Selbstbild • Selbstverwirklichung • Sich wehren • stark • taff • Verhaltensmuster • Verhaltensweisen
ISBN-10 3-7325-8924-2 / 3732589242
ISBN-13 978-3-7325-8924-1 / 9783732589241
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