Du bist größer als deine Selbstzweifel (eBook)
240 Seiten
Kösel (Verlag)
978-3-641-25979-2 (ISBN)
Niemand möchte sich unsicher fühlen, doch jeder Mensch kennt das Gefühl. Menschen haben Angst, nicht mithalten zu können, Angst vor Trennung, Gewalt, Status- oder Kontrollverlust. Diese Furcht vor Veränderung lässt sie nicht selten an sich selbst und ihren Fähigkeiten zweifeln.
Die erfahrene Trainerin und Coach Gabi Pörner erlebt immer wieder, wie durch Selbstzweifel das eigene Potenzial nicht ausgeschöpft werden kann und sich Menschen der Entwicklung gegenüber verschließen. Doch Veränderung ist nur möglich, wenn man sich sicher fühlt. Deshalb hat Gabi Pörner ein Konzept zur Schulung der Selbstwahrnehmung entwickelt. Mit praktischen Übungen zeigt sie, wie Unsicherheit zu etwas Neuem führen, die Neugier wecken und der Anstoß zu persönlicher Entwicklung sein kann.
Dr. Gabi Pörner ist Psychologin, Expertin für Persönlichkeitsentwicklung, effektive Selbstführung und Veränderungskompetenz. Seit 25 Jahren ist sie Trainerin für verschiedene Unternehmen und international tätig als Business Coach für Führungskräfte sowie Hochleistungssportler und Privatpersonen. Sie ist NLP-Lehrtrainerin, ausgebildet in Hypnotherapie, Realtherapie und Somatic Experiencing®. Als Autorin veröffentlicht sie zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung, Selbstführung und Selbstvertrauen.
Zwischen Sicherheit
und Freiheit
Der Lohn der Freiheit
ist ein selbstbestimmtes Leben!
Chris Hunt
Sicherheit ist schon immer und für uns alle ein Grundbedürfnis, das uns aufatmen und beruhigt leben lässt. In früheren Zeiten haben Menschen, um sich sicher zu fühlen, den Göttern Opfergeschenke dargereicht, magische Rituale für ihren Schutz durchgeführt, haben religiöse oder philosophische Konzepte entwickelt und daraus ihre Kraft geschöpft. Genau wie sie damals brauchen auch wir heute das Gefühl, dass es etwas Beständiges und Vorhersehbares gibt, auf das wir uns verlassen können. Vieles ist für uns so selbstverständlich, dass wir gar nicht merken, wodurch wir unser Gefühl von Sicherheit beziehen. Wir haben in aller Regel ein Dach über dem Kopf, einen Arbeitsplatz, soziale Beziehungen, sind gesund (zumindest meistens) und können uns frei bewegen, auch wenn wir durch den Corona-Lockdown einige Einschränkungen erlebt haben. All dieses zusammen vermittelt uns einen Rahmen, der uns bei allem gesellschaftlichen Wandel immer noch eine gewisse stabile Ordnung und Orientierung gewährleistet. Wir können uns überwiegend geschützt fühlen und darauf vertrauen, dass unsere Existenz nicht infrage gestellt ist, wenn wir achtsam mit uns selbst und anderen umgehen. Das ist auch gut so, denn erst Sicherheit eröffnet die Freiheit, uns mit unseren Wünschen, Zielen, Bedürfnissen zu befassen und das zu tun, was wir tun wollen. Wir brauchen ein gewisses Maß an Sicherheit, damit wir die Möglichkeiten der Freiheit nutzen können. Doch mit der Freiheit ist es so eine Sache.
Wir leben in einer Zeit, in der es so viele Möglichkeiten gibt wie nie zuvor. Es entstanden in den vergangenen Jahrzehnten unterschiedliche Lebensentwürfe und Strömungen mit der Betonung des Individuums, es gibt inzwischen eine Vielzahl von Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten, prinzipiell steht uns die ganze Welt offen. Das war nicht immer so, denn unsere Großeltern hatten wesentlich weniger Wahlmöglichkeiten. Religion und Tradition spielten eine größere Rolle, die Lebensformen waren mehr oder weniger vorgezeichnet. Heute dagegen haben wir in jedem Bereich Entscheidungsmöglichkeiten, aber auch Entscheidungsnotwendigkeiten. Das kann irritierend, bisweilen verunsichernd und deprimierend sein, denn man will ja aus all den Optionen die richtige Entscheidung treffen. Dabei ist jede Entscheidung richtig, denn wir machen auf jedem Weg nützliche Erfahrungen, lernen auf jedem Weg etwas dazu. Und manchmal gilt der alte Spruch: »Umwege erhöhen die Ortskenntnis!« Dabei gibt es in meinen Augen keinen Umweg, denn jeder Weg, den du beschreitest, ist dein Weg, und der hat mit deiner Freiheit zu wählen zu tun.
Was heißt denn nun Freiheit? Allein schon das Wort weckt unterschiedliche Vorstellungen. Für manche Menschen ist Freiheit die ultimative Sehnsucht nach einem Leben ohne Arbeit und Verpflichtung, eine schöne paradiesische Fantasie. Die meisten Menschen stellen sich unter Freiheit ein Leben vor, »in dem ich tun kann, was ich will«.
Dabei tauchen dann die Fragen auf: Was hindert jemanden, das zu tun, was er tun will? Was macht ihn unfrei?
Je bewusster die Menschen werden, desto mehr merken sie, dass sie gelegentlich etwas zurückhält, ihr Potenzial zu leben, doch sie wissen nicht, was es ist. Sie fühlen sich nicht frei – und wollen doch frei, unabhängig und selbstbestimmt sein, denn Freiheit ist ebenso ein Grundbedürfnis wie Sicherheit. Sie suchen zu Recht nach einer Möglichkeit, erfüllt und erfolgreich zu leben, kennen jedoch die wahren Gründe für ihr Zögern, ihre Zweifel und Unsicherheit nicht. Sie können noch nicht wahrnehmen, dass ihre täglichen Denk- und Verhaltensweisen auf einengenden automatisierten, inneren Mustern und Strategien basieren.
Der Weg zur Freiheit ist ein Prozess, bei dem du deinen inneren Hindernissen auf die Spur kommst. Dieser Prozess hat viel mit bewusster Selbstwahrnehmung und dem Erkennen, aber auch Loslassen jener mentalen Muster zu tun. Bist du bereit, dein eigenes Mindset – also deine Denkweise beziehungsweise Geisteshaltung – zu hinterfragen und zu erweitern, deine Zweifel und Unsicherheiten anzuschauen, Verletzlichkeit zuzulassen und dich selbstbestimmt auf deinen eigenen Prozess einzulassen? Dann gewinnst du an innerer Freiheit und Flexibilität, sodass du dich entfalten und gut mit den gegenwärtigen Veränderungen umgehen kannst. Das wiederum stärkt deine Sicherheit.
Du kannst erkennen, dass Sicherheit und Freiheit zusammengehören. Es sind die zwei Seiten einer Medaille. Das eine bekommst du nicht ohne das andere. Es braucht eine gesunde Balance zwischen diesen beiden Polen, in denen es Spannung und Zweifel, aber auch zahlreiche Lernchancen gibt; und es liegt an dir, wie verantwortungsbewusst du deine Chancen nutzt. Zu wahrer Freiheit gehört immer auch Selbstverantwortung!
Du bist größer als deine Zweifel, das stimmt zweifelsfrei, doch warum du zweifelst, wofür Zweifel gut sind und wie du mitfühlend mit dir umgehen kannst, darum geht es im nächsten Kapitel.
Die zweifellos positiven Absichten des Zweifels
Wer viel zweifelt, der wäre gern sicher.
Doch wer immer sicher sein will,
wird zwangsläufig unsicher.
Er bleibt in seinen Begrenzungen stecken
in dem Versuch, nicht anzuecken.
G. P.
Kein Zweifel, Zweifel haben bei uns schlechte Karten! Doch jeder kennt sie, jeder hat sie, und keiner will sie. Sie stören unsere wohlgefällige Routine, den reibungslosen Ablauf dessen, was wir tun. Ein einziger Gedanke wie »Ich weiß nicht, ob mein Job der richtige ist oder nicht« kann genügen, um uns verunsichern zu lassen. Zweifel lassen uns schwanken, bremsen unsere Energie. Wir brauchen Zeit, um Entscheidungen zu treffen, denn wir überlegen hin und her, was denn das ultimativ Richtige sei, und sind angespannt und unruhig. Wer heutzutage, wo alles so schnell gehen soll, Dinge – beruflich wie privat – infrage stellt und an der Sinnhaftigkeit eines Produkts oder an der eigenen Vorgehensweise zweifelt, dem werden rasch Dynamik und Durchsetzungsvermögen abgesprochen. Er wird als Spielverderber, als Bremser und Zauderer abgestempelt, als einer, der sich im Teufelskreis von Zweifel und Unsicherheit verheddert und nicht weiß, was er will. Und auch die Zweifler selbst machen sich Gedanken über ihren Zweifel: »Alle anderen wissen, was sie wollen, wieso ich nicht? Ich müsste mich schneller entscheiden.« Sie setzen sich mit ihren Gedanken selbst unter Druck und kreieren eine sich selbst erfüllende Prophezeiung! Sie bekämpfen ihre Zweifel und die im Schlepptau daherkommenden Unsicherheiten, wollen sie loswerden, um wieder sicher zu sein, doch genau dadurch werden Zweifel und Unsicherheit stärker!
Wer Zweifel als etwas Negatives betrachtet, lässt völlig außer Acht, wie wertvoll sie sind und worauf sie uns aufmerksam machen wollen. Hierzu ein Beispiel:
Fallbeispiel: Zweifel an der Berufswahl
Nathalie, 41, hatte die Rechtsanwaltskanzlei mit mehreren Angestellten von ihrem Vater übernommen. Sie war sehr erfolgreich, doch nach einigen Jahren begann sie, mehr und mehr an unserem Rechtssystem zu zweifeln. Ihr Job machte ihr immer weniger Spaß. Sie spürte eine innere Unruhe. Immer wieder blitzten leise Zweifel auf, ob sie den richtigen Job habe, doch sie schob diese Zweifel stets beiseite. Schließlich hatte sie ja einen guten Beruf, der obendrein mit ordentlichen Einnahmen und Prestige belohnt wurde. Doch sie wurde zunehmend frustriert, und deshalb machte sie eine Ausbildung in Familientherapie. Sie glaubte nämlich, wenn sie die Hintergründe für das Verhalten anderer besser erkennen könne, wäre das für ihre Arbeit als Anwältin hilfreich. Anfänglich ging es auch gut, doch dann meldete sich wieder die Stimme des Zweifels und wurde immer lauter.
Ihre Unruhe und ihr inneres Schwanken machten sich auch gegenüber ihren Mitarbeitern und ihrer kleinen Tochter bemerkbar. Nathalie begann, sich ernsthaft zu fragen, ob sie noch im richtigen Job war. Sie dachte an die Verantwortung ihren Angestellten, ihrer Tochter und auch sich selbst gegenüber; sie überlegte hin und her, was sie tun sollte, und fühlte sich zunehmend gestresst.
Letztlich entschloss sie sich, ihre Kanzlei zu verkaufen und sich als Familientherapeutin selbstständig zu machen. Zunächst fiel eine Last von ihr ab. Sie war froh, den Job als Rechtsanwältin hinter sich gelassen zu haben, hatte mehr Energie als je zuvor zur Verfügung und war begeistert davon, dass sie sich endlich für das starkmachte, was sie wirklich interessierte. Zwar dauerte der Aufbau ihrer neuen Praxis wesentlich länger als erhofft; sie musste mehr Geld investieren, als sie je gedacht hatte. Dennoch blieb sie zuversichtlich und wurde sehr kreativ darin, ihre Praxis bekannt zu machen und neue Klienten zu gewinnen, bis sie von ihrem neuen Beruf leben konnte!
Auf meine Frage, ob sie ihren Entschluss jemals bereut habe, antwortete sie: »Als Rechtsanwältin hatte ich gelernt, in schwierigen Situationen motiviert zu bleiben. Das hat mir geholfen, die Durststrecke zu meistern. Jetzt sitze ich wieder fest im Sattel und kann ruhig schlafen. Natürlich ist auch jetzt nicht alles Gold, was glänzt. Aber ich habe jeden Tag meine Freude daran, Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen.«
Nathalie fühlt sich wieder sicher und entspannt. Ihr Nervensystem hat sich beruhigt!
Was bedeutet »Zweifel«?
In dem Wort »Zweifel«, das vom althochdeutschen zwīfal stammt, steckt die Zahl »Zwei«. Das Wort bedeutet...
Erscheint lt. Verlag | 22.3.2021 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
Schlagworte | Achtsamkeit • Coaching • das innere Kind • eBooks • Gesundheit • Inneres Kind • Mental Health • Motivation • Persönlichkeitsentwicklung • Positives Denken • Potenzialentfaltung • Psychologie • Ratgeber • Selbstmitgefühl • Selbstoptimierung • Selbstwahrnehmung • Selbstwert • Selbstzweifel • Stress • Unsicherheit |
ISBN-10 | 3-641-25979-7 / 3641259797 |
ISBN-13 | 978-3-641-25979-2 / 9783641259792 |
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