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Vom Glück, etwas zu erreichen -  Inke Jochims

Vom Glück, etwas zu erreichen (eBook)

Zukunft gestalten mit der Herz-Methode!

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 5. Auflage
144 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7519-6178-3 (ISBN)
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Wir haben nicht beliebig viel Energie zur Verfügung. Und die, die wir haben, möchten wir lohnend investieren. Das Buch "Vom Glück, etwas zu erreichen" stellt Strategien und Methoden vor, eigene Ziele umfassend auf langfristige Erfüllbarkeit hin zu analysieren, künftige innere Widerstände und spätere Zweifel zu erkennen, bevor Energie in ein bestimmtes Ziel investiert wird, und sich auch unbewusste Ressourcen zugänglich zu machen. Wer diese Strategien und Methoden konsequent anwendet, investiert seine Energie produktiv, kann einen konkreten Aktionsplan formulieren, den auch das Herz mitträgt, und erreicht so mit hoher Wahrscheinlichkeit die Ziele, für die er sich entscheidet. Dieses Buch kann auch als Teil des Sammelbandes "Vom Glück, eine Strategie zu haben" erworben werden. Die aktuelle Neuauflage wurde um 5 Audios zum kostenlosen Herunterladen (Sprecherin: Inke Jochims) ergänzt.

Inke Jochims, Jg. 1963, lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Berlin. Sie hat viele Jahre als Coach und Therapeutin gearbeitet und gibt nun ihr Wissen in Form von Online-Kursen und Büchern weiter. Sie beschäftigt sich mit wissenschaftlich fundierten, aber praktisch anwendbaren Strategien zur Emotionsregulierung, Ernährung und Selbstmanagement. Zudem ist sie auf YouTube mit ihrem Kanal: Jochims-Methode aktiv. www.jochims-buecher.de, www.jochims-entspannung.de, www.jochims-methode.de

2 Ziele


2.1 Verschiedene Arten von Zielen


Menschen haben evolutionär gesehen nur innerhalb von Stämmen überlebt. Naturvölker leben bis heute so und in der Regel kann der Stamm auch nicht ohne ein sehr, sehr großes Risiko für das individuelle Leben verlassen werden.

Das bedeutet, dass man auf Gedeih und Verderb auf diesen Stamm und sein Wohlwollen angewiesen ist. Ausgestoßen zu werden, bedeutet den sicheren Tod.

Abbildung 6: Herstellung von Jagdwerkzeugen

In einer solchen Situation sind die Ziele des Stammes auch die Ziele des Einzelnen. Der Einzelne muss sich die Ziele der Gemeinschaft zu eigen machen und sie von nun an als seine eigenen Ziele empfinden. (Anchor, 2017)

Dieser Prozess, bei dem etwas, was von außen, von einem anderen oder einer anderen Gemeinschaft kommt, zu meinem Eigenen gemacht wird, wird der Prozess der Identifikation genannt. Dieser Prozess ist insofern problematisch, da wir von diesem Moment an das, womit wir uns identifiziert haben, so verteidigen, als wäre es tatsächlich Teil unserer Identität.

Ein Stammesmitglied muss sich vollständig und rückhaltlos mit den Zielen seines Stammes identifizieren. Er darf sie nie hinterfragen, nicht einmal dann, wenn sie, wie im Falle von Kriegen, sein eigenes Leben kosten können.

Der Stamm und seine Bedürfnisse gehen immer und ohne Ausnahme vor. Denn nur wenn der Stamm überlebt, überleben auch der Einzelne und/oder seine Nachkommen.

Der Prozess der Identifikation, also der Prozess, in dem ich etwas genuin Fremdes erst zu meiner eigenen Identität mache und dann entsprechend verfolge, ist nützlich, wenn es sehr wenig Wahlmöglichkeiten gibt.

Sobald es aber mehr Wahlmöglichkeiten gibt und wir uns mit etwas identifizieren, das nicht unserem eigenen Innersten entspricht, wird dieser Prozess problematisch.

Sobald Gesellschaften beginnen sich auszudifferenzieren und mehr Individuation möglich wird, sind die Ziele des Individuums keinesfalls mehr identisch mit den Zielen der Gemeinschaft.

Die Ziele des Individuums können von denen der Gemeinschaft abweichen und das kann dem Individuum auch bewusstwerden. Von nun an gibt es einen gravierenden Konflikt zwischen dem Einzelnen und der Gemeinschaft.

Dieses Thema ist philosophischer Natur und es würde den Rahmen dieses Buches sprengen, es hier auszudiskutieren.

Für dieses praxisorientierte Buch genügt es, sich noch einmal bewusst zu machen, dass es so ist. Aus dieser Erkenntnis folgt, dass es vom Moment möglicher Individuation an verschiedene Arten von Zielen gibt.

Man kann – und das ist das Ziel dieses Kapitels – Ziele also dahingehend analysieren, wem sie dienen: dem Individuum und/oder der Gemeinschaft oder dem anderen, dem Gegenüber.

2.1.1 Selbstbezogen vs. fremdbezogen


Jedes Ziel dient also entweder einem selbst, einem anderen oder beiden zugleich.

Wenn ein Ziel primär mir selbst dient, ist es selbstbezogen, wenn es primär einem anderen Menschen dient, ist es fremdbezogen.

Selbstbezogene Ziele dienen dem Individuum, seinen Interessen, seinem Überleben, seinen Bedürfnissen.

Eine Wohnung zu mieten und einzurichten, sich ein Abendessen zu kochen, einen Job zu suchen, der angemessen bezahlt wird, auszuruhen, wenn man müde ist, am Computer Spiele zu spielen, Spaß zu haben, wenn man frei hat – all das sind selbstbezogene Ziele.

Fremdbezogene Ziele sind Ziele, die den Bedürfnissen anderer Menschen dienen. Ein fremdbezogenes Ziel ist es, einen Angehörigen zu pflegen, in Äthiopien Entwicklungshilfe zu leisten, den Gruppeneinkauf für das gemeinsame Wochenende zu erledigen usw.

Viele Menschen haben Schwierigkeiten mit der Balance zwischen selbst- und fremdbezogenen Zielen. Das eine Extrem sind Menschen, die auf der Party den Abwasch machen, um der Gastgeberin zu helfen, die die Kinder großziehen, die Eltern pflegen und im Job als Sachbearbeiter an unterer Stelle völlig unersetzbar sind. Das sind die, die nie darauf achten, was sie selbst möchten und die auch nicht genug tun, um das eigene Wohlergehen zu sichern. Diese Menschen verfolgen zu viele fremdbezogene Ziele.

Das andere Extrem sind Menschen, die auf der Party nur tanzen, den bestbezahlten Job anstreben, in ihrer Freizeit Sport treiben oder sonst etwas tun, was ihnen selbst Spaß macht. An die Pflege von anderen würden sie nicht einmal denken.

Selbstbezogene Ziele sichern das eigene Überleben. Fremdbezogene Ziele aber stellen eine gesündere Beziehung zu anderen Menschen her und sind daher langfristig diejenigen, die mehr Sinn, mehr Bedeutung und mehr Lebensglück versprechen – sofern sie in Balance mit selbstbezogenen Zielen stehen.

2.1.2 Selbstbestimmt vs. fremdbestimmt


Ziele können nicht nur selbstbezogen oder fremdbezogen sein, sondern sie sind auch entweder selbstbestimmt oder fremdbestimmt.

Ein selbstbestimmtes Ziel ist ein Ziel, das ich subjektiv als von mir selbst gewählt und zu mir gehörig erlebe. Ein selbstbestimmtes Ziel suche ich mir proaktiv aus. Viele der sogenannten Freizeitaktivitäten wie beispielsweise das Ausüben von anstrengenden Sportarten, das Lesen anspruchsvoller Bücher oder aufreibende „Hobbys“ wie das Sammeln von seltenen archäologischen Funden, die Mitarbeit in der Gemeinde oder im Verein sind höchst anspruchsvolle selbstbestimmte Ziele.

Selbstbestimmte Ziele können natürlich auch berufliche, sportliche, partnerschaftliche oder finanzielle Ziele sein.

Ein fremdbestimmtes Ziel ist eines, von dem andere Menschen möchten, dass ich es anstrebe. Es ist auch möglich, dass ich es nur subjektiv erlebe, als wäre dem so. Ziele können als fremdbestimmt erlebt werden, ob sie es faktisch sind oder nicht.

Je stärker Menschen sich als Opfer der Umstände oder anderer Menschen fühlen, desto eher erleben sie Ziele als fremdbestimmt.

Fremdbestimmte Ziele suche ich mir nicht selbst aus, sie werden von außen an mich herangetragen und ich verfolge sie reaktiv. Ein fremdbestimmtes Ziel ist es, das Wohnzimmer zu streichen, weil der Partner es so möchte, sich einen Pullover anzuziehen, weil die Mutter sagt, man solle es tun und – in vielen Fällen – zur Arbeit zu gehen, weil man dort Geld verdienen „muss“.

Die erste und wichtigste Frage, die sich stellt, wenn man ein Ziel definiert, ist: Ist dieses Ziel selbstbestimmt oder fremdbestimmt, selbstbezogen oder fremdbezogen? Um die Antwort auf diese Frage zu erleichtern, habe ich das Zielquadrat entworfen.

Verbindet man die beiden Eigenschaften von Zielen: selbstbestimmt vs. fremdbestimmt und selbstbezogen vs. fremdbezogen, dann ergibt sich folgendes Quadrat:

Das Zielquadrat


Ziel Selbstbezogen Fremdbezogen
Selbstbestimmt Ich entscheide mich, etwas für mich selbst zu tun. Ich entscheide mich, etwas für andere Menschen zu tun.
Fremdbestimmt Jemand anderes möchte, dass ich etwas für mich selbst tue. Jemand anderes möchte, dass ich etwas für andere Menschen tue.

Tabelle 1: Das Zielquadrat

Es lohnt sich, bei jedem Ziel zu klären, ob es selbst- oder fremdbestimmt ist. Denn fremdbestimmte Ziele werden entweder gar nicht, oder häufig mit sehr viel mehr Energieeinsatz als notwendig, erreicht.

2.1.3 Wollen oder Sollen?


Viele Menschen, viel zu viele, leben mit einem bestimmten Grundgefühl. Dieses Grundgefühl besagt, dass sie sich in ihr Leben irgendwie eingesperrt fühlen. Sie fühlen sich von der Fülle ihrer Aufgaben und Verpflichtungen überwältigt und gestresst.

Einer der Faktoren, die zu dem ständigen Gefühl der Überforderung und der daraus resultierenden negativen Gefühle beitragen, ist der Fakt, dass Menschen Ziele anstreben, von denen sie glauben, sie anstreben zu müssen. Es handelt sich in der Regel, aber nicht immer, um fremdbestimmte Ziele.

Es kann sogar sein, dass wir uns kognitiv sagen, ein Ziel wäre selbstbestimmt, aber wir haben dennoch das häufig vage Gefühl, dieses Ziel anstreben zu müssen oder zu sollen. Und deshalb leben wir zu häufig für Ziele, die wir anstreben sollen, aber nicht anstreben wollen.

Folglich haben wir zu viele Pflichten.

Einer der Hauptverschwender von Energie im Zusammenhang mit Zielen ist, dass sie erst als fremdbestimmt erlebt, mit einem Gefühl von Zwang dann doch akzeptiert und schlussendlich bewusst oder unbewusst verweigert werden.

Mit faktisch oder subjektiv als fremdbestimmt erlebten Zielen geht ein bestimmter innerer Dialog einher.

Viele Menschen sagen am Montagmorgen seufzend: „Ich muss heute wieder zur Arbeit gehen“.

Dann ziehen sie los, sind unzufrieden und den Tag über gestresst. Abends kommen sie nach Hause und am Dienstag sagen sie wieder: „Ich muss …“.

Was in diesem Satz fehlt, ist die Ergänzung: „Ich muss heute zur Arbeit gehen, wenn ich nicht gravierende Folgen für mein...

Erscheint lt. Verlag 6.4.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Persönlichkeitsstörungen
ISBN-10 3-7519-6178-X / 375196178X
ISBN-13 978-3-7519-6178-3 / 9783751961783
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