Mein Weg in ein nachhaltiges Leben (eBook)
176 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7504-9131-1 (ISBN)
Wer bin ich?
Ich hoffe Euch mit meiner Geschichte nicht zu langweilen, aber irgendwo muss man anfangen, wenn man ein Buch schreiben möchte um das Erlebte und Erlernte festzuhalten. Mein Leben besteht aus Puzzlestücken die so langsam ein Gesamtbild erkennen lassen, vielleicht können diese für Euch nützlich sein.
Als ich noch ein Kleinkind war hatte mein Opa immer einen Gemüsegarten, zuerst in Deutschland und später in Italien. Mein Opa hat damals ein paar Videos mit seiner Super 8 Kamera gedreht und ich sah dort immer sehr zufrieden und glücklich aus…Naja bis auf das eine Mal als ich bei meinen ersten Gehversuchen in das Erbsenbeet gefallen bin. Mein Opa war weniger glücklich, und auch bei mir kullerten ein paar Tränen. Das ist allerdings lange her, wir sprechen von 1976 - meinem Geburtsjahr.
Die Zeit bleibt nicht stehen und so wurde aus dem kleinen Gartenzwerg ein Teenager, und was mir früh aufgefallen ist war die Tatsache, dass meine Uhr anders tickte als die meiner Freunde. Ich hatte ein kleines Laboratorium mit einem Mikroskop, haufenweise Terrarien und Aquarien in denen ich so ziemlich alles gehalten habe was man in der Natur finden oder in Zoohandlungen käuflich erwerben konnte. Von der Vogelspinne bis zum Pfeilgiftfrosch. Vom Flussaal bis zu Piranhas studierte ich akribisch die Natur unseres Planeten bis ich als Teenager verstand das es viel schöner ist die Tiere in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten. Ich fing an in der Natur zu fotografieren, beigebracht hat es mir mein Vater, er ist Meister des Fotografen Handwerks. Irgendwann reichte mir die Fotografie nicht mehr und ich entdeckte die Videografie für mich. Mit einer Videokamera konnte ich alles festhalten was ich mit meinen Augen sehen konnte. Das war großartig, ein Wunderwerk der Technik! Die Welt wurde moderner und ich wurde ein Webentwickler.. - weit weg vom Schuss oder? Kein Biologe, Chemiker oder Naturkundler obwohl ich immer so gerne in der Natur unterwegs war und alles über sie wissen wollte. Die Natur zu ergründen war für mich so selbstverständlich geworden das ich in ihr keinen Beruf sah, sondern vielmehr eine fesselnde Leidenschaft. “Was ist da bloß schiefgelaufen” könnte man sich jetzt fragen, aber am Ende kommt jeder an seinen richtigen Fleck. Man kommt genau da an, wo man hingehört. Der Verlauf des Schicksals lässt sich beeinflussen, das Ziel hingegen scheint vorbestimmt zu sein. Auch der Beruf des Webentwicklers sollte seinen Grund in meinem Lebenslauf haben. Welchen, ergründete ich erst viele Jahre später.
Meine erste Webseite, die ich 2001 eigenständig in HTML als Programmiersprache “gecoded” habe, nannte sich Naturfilme.com. Ich publizierte zuerst nur Fotos und Texte, also in etwa so wie es heute tausende Blogger weltweit praktizieren. Damals gab es allerdings noch keine Blogs und Webseiten gab es auch nur sehr wenige, es waren spannende Zeiten für Pioniere des digitalen Zeitalters. Mein Ziel war es, meine Videos online zeigen zu können, also programmierte ich zusammen mit meinem Bruder ein Skript das es uns ermöglichte WMV Video-Dateien in Webseiten zu integrieren. Das war ein echtes Highlight zu dieser Zeit. Ich war echt mega happy als unsere Idee zur Realität wurde und ich endlich meine Videos im Internet zeigen konnte. Für jeden Besucher meiner Webseite musste ich übrigens bezahlen, paradox oder? So war das allerdings in den ersten Jahren des Internets, das Datenvolumen der Besucher wurde uns monatlich in Rechnung gestellt. Schauten viele Menschen meine Videos, war die Rechnung am Ende des Monats größer, dass brachte uns schließlich auf die Idee, mit Online Werbung das Projekt finanzieren zu können.
Wie meine Webseite damals aussah kann man zum Teil auf http://web.archive.org/web/20040715000000*/naturfilme.com sehen, Archive.org hat irgendwann um die Jahrtausendwende angefangen Webseiten und deren Entwicklung aufzuzeichnen, damals gab es ja auch nur sehr wenige.
Die erste Aufzeichnung ist vom 29. Januar 2004. Gute 3 Jahre nach der Geburt von Naturfilme.com (2001) wurde aus meiner Idee eine der wohl bekanntesten Webseiten der Welt, sie nennt sich YouTube und erschien am 14. Februar 2005. Manchmal habe ich mich gefragt, wieso ich nicht mehr aus meiner Idee gemacht habe, aber das Internet war auf einmal so faszinierend für mich und meinen Bruder, dass wir immer mehr Webseiten bauten ohne an verpasste Chancen zu denken. Mit meinen Webseiten über Italien und speziell Sizilien erreichten wir in den Folgejahren einen echten Durchbruch, gut 3 Millionen Besucher informierten sich jährlich und sorgten dafür, dass wir hauptberuflich zu Webseitenbetreibern wurden. Von den Webseiten die wir zu dieser Zeit programmierten leben wir nun bereits seit 19 Jahren.
Meinen ersten Gemüsegarten habe ich im April 2008 angelegt. Mit Hilfe und Erfahrungen meines Opas versuchte ich mich im Anbau von Tomaten, Erbsen, Bohnen, Zwiebeln und Knoblauch. Die Resultate waren überwältigend, mein Opa sprach gleich von einem talentierten Gärtner mit falschem Beruf. Egal was ich anbaute, es entwickelte sich prächtig. Das Wissen alter Menschen habe ich schon immer sehr geschätzt. Mein Opa hegte und pflegte seinen Gemüsegarten wie ein kleines Paradies, ohne Pestizide, ohne Chemie, ohne Maschinen nur mit seinen Händen und seinem Wissen. Alles blühte und gedieh was er dort anpflanzte. Von BIO hat er nie gesprochen, es war normal für ihn das man keine Chemie und keine Pestizide auf sein Gemüse oder Obst verteilt. Von F1 Hybriden war nie die Rede, er hatte immer dasselbe im Garten, Jahr für Jahr mit den Samen vom Vorjahr baute er das an was ihm schmeckte und die Familie satt machte. Er baute nur das Gemüse an, das ihm auch Samen für das nächste Jahr garantierte. Ich habe immer gut zugeschaut und zugehört, wenn ich in den Sommerferien bei meinen Großeltern war. Er legte Jauchen und Kräuteraufgüsse an um „Schädlinge“ aus seinem Garten zu vertreiben. Er hielt Kaninchen und Hühner um mit dem Mist seinen Komposthaufen zu optimieren. Jenes alt hergebrachte Wissen, das ich abgespeichert habe wie ein Hochleistungscomputer, und dennoch schaffte ich es nur 2 Jahre lang meinen eigenen Gemüsegarten ordentlich zu pflegen. Es fehlte irgendwo die Motivation dafür und somit war das Thema Gemüsegarten erstmal wieder vom Tisch. Der Druck der Gesellschaft immer mehr Geld zu verdienen war einfach stärker. Mehr Geld verdienen und andere die Gartenarbeit machen lassen war meine Rechtfertigung um den Gemüsegarten zu vergessen. Meine Überzeugung war gelinde gesagt einfach zu schwach!
Mein erstes Kind erblickte 2012 das Licht dieser Welt. Auf einmal war da noch jemand um den ich mich sorgen musste, jemand der noch klein und empfindlich war. Ich denke das die Geburt meiner Tochter eine wahre Kettenreaktion ausgelöst hat. Biologisch und auch mental fühlte ich mich plötzlich reifer, verantwortungsbewusster…Hey, ich konnte plötzlich die ersten grauen Haare auf meinem Kopf sehen, ohne Scherz! Als es dann irgendwann an das Thema Beikost ging: Tja, da jagte ein Skandal den Nächsten, Pestizide im Tee, Salmonellen im Gläschen… Ich wurde in einen Sog der Verzweiflung gezogen und musste wieder an meine Großeltern denken wie sie unermüdlich Gemüse anbauten und stundenlang eingekocht haben. Oftmals sagte mein Opa das diese Erzeugnisse unbezahlbar sein, sie wären sauber und natürlich. Zu dieser Zeit habe ich das nicht ansatzweise verstanden, eine Tomate war für mich eine Tomate, aber auch wenn ich keine Ahnung hatte als Teenager, so schmeckte ich doch den Unterschied. Bei Opa und Oma schmeckte alles richtig lecker!
Seine Worte erhielten plötzlich den Sinn, den er mir vor vielen Jahren vermitteln wollte. Man will doch nur das Beste für sein Kind, also kauften wir immer mehr Bio Gemüse und Obst, die Biobewegung nahm Fahrt auf, es wurden immer mehr Produkte angeboten die frei von Pestiziden und chemischen Dünger sein sollten. Das passte doch genau in mein Konzept: Mehr Geld verdienen und damit bessere BIO Nahrungsmittel kaufen. Irgendwann erzählte mir der Nachbar meiner Mutter (ein Spanier) von den Folientunneln in Andalusien, das dort tausende stehen würden soweit das Auge reicht, ein Meer aus Plastik. Er erzählte mir, dass nun viele weitere gebaut werden müssten um dem Bio Bedarf in Deutschland gerecht zu werden. Das dafür riesige Flächen lokaler Natur zerstört werden und das Ganze in eine ökologische Katastrophe münden würde. Was an Bioware aus Spanien kommt ist nicht von einem Bio-Hof, es sind Fabriken so groß wie kleine Dörfer. Der Wasserbedarf für den Tomatenanbau hat dafür gesorgt, dass die Brunnen mittlerweile das Wasser aus über 400 Meter Tiefe hochpumpen. Die Waren aus Spanien müssen 2000 Kilometer zurücklegen damit wir in Deutschland in den Genuss von BIO Qualität kommen. Eine enorme Verschwendung an Ressourcen ist bis heute die bittere Realität. Diese Lebensmittelindustrie kennt nur ein Ziel, den maximalen Profit!
Wir lebten zu dieser Zeit in einer schönen 120 m2 Erdgeschosswohnung mit einem winzig kleinen im Schatten liegenden 30m2 Garten. Zwei Jahre später erblickte mein zweites Kind das Licht dieser Welt und der Moment war gekommen nach einem neuen Zuhause...
Erscheint lt. Verlag | 1.4.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
ISBN-10 | 3-7504-9131-3 / 3750491313 |
ISBN-13 | 978-3-7504-9131-1 / 9783750491311 |
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