Montessori für Eltern (eBook)
303 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-86621-9 (ISBN)
Simone Davies ist international anerkannte Montessori-Spezialistin und Bestsellerautorin. Sie stammt aus Australien und lebt mit ihrer Familie in Amsterdam. Die Mutter von zwei Kindern gründete die Jacaranda Tree Montessori Kitas, bietet Online-Workshops für Eltern in aller Welt an und schreibt den Montessori-Blog www.themontessorinotebook.com/blog sowie bei Instagram unter @themontessorinotebook.
Einige Montessori-Prinzipien
1. Die vorbereitete Umgebung
Ich halte am Jacaranda Tree Montessori Kinderhaus acht Unterrichtsstunden pro Woche. Ein Großteil meiner »Arbeit« findet statt, bevor die Kinder eintreffen. Ich bereite die Umgebung mit großer Sorgfalt und Aufmerksamkeit vor.
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Ich bereite Aktivitäten vor, die genau den richtigen Schwierigkeitsgrad für die Kinder haben – fordernd, aber nicht so schwierig, dass sie aufgeben.
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Ich sorge dafür, dass die Kinder die erforderlichen Werkzeuge zur Verfügung haben – Tabletts zum Umhertragen von Dingen, Tücher zum Aufwischen von Verschüttetem, Künstlerbedarf zum Üben, kindgerechte Utensilien wie Buttermesser zum Aufstreichen von Belägen auf Cracker und die kleinsten Gläser für Getränke.
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Ich setze mich auf den Boden, um herauszufinden, wie es auf ihrer Höhe aussieht. Ich hänge Gemälde, die sie betrachten und an denen sie sich erfreuen können, weit unten an die Wand, und Pflanzen, die sie versorgen sollen, stehen auf dem Boden oder auf niedrigen Tischen.
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Ich schaffe eine einfache, schöne Umgebung. Ich beseitige Unordnung. Ich bereite einige gut gewählte Aktivitäten vor und achte darauf, dass alles dazu Erforderliche vorhanden ist, sodass die Kinder selbstständig arbeiten können.
Diese Arbeit fühlt sich nie an, als ob ich den Gruppenraum »aufräumen« würde. Der Zweck dieser Vorbereitung besteht darin, alles so attraktiv wie möglich zu gestalten und den Kindern die Freiheit zum Erkunden und Lernen zu geben.
Jeder Raum, den wir für unsere Kinder einrichten, kann eine vorbereitete Umgebung sein: ein Klassenzimmer, unser Zuhause, ein Ferienhaus, ein Bereich im Freien.
2. Der natürliche Wunsch, zu lernen
Maria Montessori erkannte, dass Kinder eine innere Lernmotivation besitzen. Babys lernen, nach einem Gegenstand zu greifen; sie lernen, aufzustehen, indem sie es immer und immer wieder versuchen, und sie lernen laufen – alles selbstständig in einer unterstützenden Umgebung. Dasselbe gilt, wenn sie sprechen, lesen, schreiben und rechnen oder etwas über ihre Umwelt lernen.
Die Entdeckungen, die Kinder selbstständig – insbesondere innerhalb einer vorbereiteten Umgebung – machen, erfüllen sie mit Staunen und fördern ihre Lust am Lernen. Sie müssen nicht angewiesen werden, die Umgebung zu erforschen.
In einer Montessori-Klasse sitzen Kinder unterschiedlichen Alters. Jüngere Kinder können daraus lernen, dass sie ältere beobachten, und ältere Kinder können das Erlernte verfestigen, indem sie jüngeren helfen.
Die Arbeit eines Kleinkindes ist Spiel. Es ist von Natur aus neugierig und lernbereit – wenn wir es zulassen.
SENSIBLE PHASEN BEI KLEINKINDERN
Der genaue Zeitpunkt, zu dem diese sensiblen Phasen auftreten, ist individuell verschieden.
SPRACHE
Eine sensible Phase für die gesprochene Sprache. Sie schauen uns auf den Mund, brabbeln, fangen an, uns nachzuplappern. Bald danach gibt es eine Sprachexplosion. Interesse am Schreiben kann ab einem Alter von 3,5 Jahren auftreten, Interesse am Lesen ab 4,5 Jahren.
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Abwechslungsreiche Sprache verwenden.
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Alles mit dem richtigen Namen benennen.
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Bücher vorlesen.
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Gespräche mit dem Kleinkind führen, Zeit zum Reagieren geben.
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Den Interessen des Kindes folgen.
ORDNUNG
Kleinkinder lieben Ordnung. Maria Montessori beobachtete einmal ein Kind, das beim Spaziergang mit der Mutter sehr aufgeregt wurde, als diese ihren Mantel auszog. Der Grund war, dass die »Ordnung« (wie die Dinge ursprünglich waren) verändert wurde. Als die Mutter den Mantel wieder anzog, beruhigte sich das Kind.
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Rituale verwenden, damit das Kind weiß, was es als Nächstes zu erwarten hat.
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Einen »Ort für jedes Ding und alles an seinem Ort« haben.
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Verständnis zeigen, wenn das Kind darüber beunruhigt ist, dass etwas nicht jeden Tag auf dieselbe Weise passiert
WINZIGE DETAILS
Im Alter zwischen 18 Monaten und 3 Jahren werden Kinder auf die kleinsten Gegenstände und winzigsten Details aufmerksam.
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Besondere Gegenstände in der Wohnung bereitstellen: Kunst, Blumen, kunsthandwerkliche Gegenstände.
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Überprüfen, was das Kind aus seiner Perspektive sehen kann, und diesen Bereich attraktiv gestalten.
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Unvollständige Gegenstände entfernen, etwa ein Puzzle, bei dem ein Teil fehlt.
ERWERB MOTORISCHER FÄHIGKEITEN
Das jüngere Kleinkind erwirbt grob- und feinmotorische Fähigkeiten: Es lernt zu gehen und seine Hände zu nutzen. Das ältere Kleinkind verfeinert diese Fähigkeiten und beginnt, mehr Koordination zu entwickeln.
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Verschiedenen Möglichkeiten zum Üben grob- und feinmotorischer Fähigkeiten anbieten.
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Zeit für Bewegung vorsehen.
SENSORISCHE ERKUNDUNG
Kleinkinder sind von Farben, Geschmack, Gerüchen, Berührung und Geräuschen fasziniert, die sie beim Erkunden der Umgebung wahrnehmen. Das ältere Kleinkind beginnt, diese Eindrücke zu klassifizieren und zu strukturieren.
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Zugang zu einer vielfältigen Umgebung im Haus und im Freien geben, die mit allen Sinnen erkundet werden kann.
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Zeit für freies Erkunden vorsehen.
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Gemeinsam Entdeckungen machen.
MANIEREN UND HÖFLICHKEIT
Die sensible Phase für Manieren beginnt mit etwa 2,5 Jahren. Davor kann der Erwachsene als Vorbild dienen.
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Vertrauen, dass sich Manieren und Höflichkeit beim Kind allmählich entwickeln, ohne es zu bedrängen, sie anzuwenden.
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In Bezug auf Manieren und Höflichkeit zu Hause, im Alltag und gegenüber Fremden Vorbild sein.
3. Praktisches, konkretes Lernen
»Wir können das folgendermaßen ausdrücken: Die Intelligenz des Kindes erreicht ein bestimmtes Niveau, ohne sich der Hand zu bedienen; mit der manuellen Tätigkeit erreicht es ein höheres Niveau; und das Kind, das sich der eigenen Hände bedient hat, hat einen stärkeren Charakter.«
Maria Montessori Der absorbierende Geist
Die Hand nimmt konkrete Informationen auf und gibt sie an das Gehirn weiter. Wir können etwas nur hören oder beobachten, aber wenn wir das Gehörte oder Gesehene mit dem Gebrauch ...
Erscheint lt. Verlag | 11.3.2020 |
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Übersetzer | Karin Wirth |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Familie / Erziehung |
ISBN-10 | 3-407-86621-6 / 3407866216 |
ISBN-13 | 978-3-407-86621-9 / 9783407866219 |
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