Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Lebe mehr, grüble weniger -  Pia Callesen

Lebe mehr, grüble weniger (eBook)

Mit klarem Kopf Niedergeschlagenheit und Depression loswerden

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
206 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-86618-9 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
16,99 inkl. MwSt
(CHF 16,60)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Bahnbrechende Forschungen belegen, dass Depression und ihre Anfänge - tiefe Niedergeschlagenheit - durch eine einfache Methode überwunden werden können:Indem Betroffene lernen, negative und zwanghafte Grübelschleifen zu durchbrechen, die der Auslöser für Stimmungstiefs sind. Der Bestseller aus Dänemark zeigt anhand praktischer Übungen und Fallbeispiele, wie Grübeln kontrolliert werden kann. Dazu gehört die gezielte Auswahl bestimmter Gedanken, das Einplanen von Zeiten, in denen das Grübeln erlaubt ist, und ein Training der losgelösten Achtsamkeit. Schritt für Schritt zeigt die Psychotherapeutin Pia Callesen, wie man den Fokus auf die Außenwelt richtet - und so der Grübelspirale entkommt.

Dr. phil. Pia Callesen ist Psychologin und Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Metakognitive Therapie. Ausbildung u.a. in Manchester. Sie ist Leiterin von CEKTOS, dem Center für Metakognitive Therapie in Kopenhagen, Århus, Næstved und Hellerup. Ihre Praxis bietet auch Therapie in Witten, NRW, und Onlinetherapie auf Englisch und Deutsch an. Ihre Bücher sind in Dänemark seit Jahren Bestseller und läuten einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Angststörungen und Depression ein. Sie schreibt auf Facebook und Instagram als »Psykolog Pia Callesen«.

Vorwort


von Pia Callesen

Seit Jahrzehnten haben etablierte psychiatrische Therapeuten starr an der Annahme festgehalten, dass eine Depression eine biologische Erkrankung des Gehirns sei und die Symptome vor allem durch einen Mangel des Botenstoffs Serotonin verursacht würden. Darum haben sie bei der Behandlung immer in erster Linie Medizin eingesetzt – sogenannte Glückspillen –, wenn Patienten mit Symptomen einer Depression zu ihnen kamen. Parallel dazu wurde ihnen unter Umständen zusätzlich noch eine Gesprächstherapie bei einem Psychotherapeuten oder Psychiater angeboten. Das Ziel dieser Sitzungen war, die Probleme und Traumata offenzulegen und die negativen Gedanken in einen realistischeren Rahmen einzubetten.

Neue, bahnbrechende Forschungsergebnisse hingegen belegen, dass eine Depression ein Zustand ist, den der Mensch durchaus kontrollieren kann. Mehrere Untersuchungen haben gezeigt – darunter meine Dissertation an der Universität Manchester, die ich Ende 2016 abgeschlossen habe –, dass eine Depression dann entsteht, wenn wir mit negativen Gedanken und Gefühlen unangemessen umgehen. Wir können das Risiko für Niedergeschlagenheit und Depression darum dadurch verringern, indem wir lernen, unseren negativen Gedanken und Gefühlen angemessener zu begegnen.

Ich möchte mit diesem Buch mit der veralteten Ansicht aufräumen, dass eine Depression ein unkontrollierbarer Zustand ist, von dem wir unvorbereitet getroffen werden und den wir nicht kontrollieren können. Ich möchte auch mit den ebenso veralteten Behandlungsmethoden aufräumen, die aus jahrelanger Gesprächstherapie und Medikamenteneinnahme bestanden, und stattdessen eine neue und sehr effektive Methode vorstellen: die Metakognitive Therapie.

Diese Therapie wurde von dem britischen Psychologen und Professor Adrian Wells an der University of Manchester entwickelt und basiert auf zwanzigjähriger Grundlagenforschung darüber, warum einige Menschen an psychischen Erkrankungen leiden, wie zum Beispiel Depressionen, und andere nicht. Als Wells 2009 zum ersten Mal der Öffentlichkeit seine Behandlungsmethode vorstellte, zeigte er auf, dass uns weder Sorgen, Schicksalsschläge, traurige Gefühle noch negative Gedanken deprimieren. Vielmehr sorgt unser Umgang mit ihnen für die Depression. Wenn wir unsere Gedanken tagelang wiederkauen, kaum noch aus unseren Grübelschleifen herausfinden, dann ist das Risiko, eine Depression zu bekommen, weitaus größer, als wenn wir die Gedanken passiv beobachten und vorbeiziehen lassen.

Wells fand ebenfalls heraus, dass es drei Ursachen gibt, die dazu führen, dass einige von uns zum Grübeln neigen und andere nicht. Die erste ist die Tatsache, dass wir uns nicht bewusst sind, dass wir grübeln. Die zweite ist unser Zweifel daran, dass wir das Grübeln beeinflussen können. Und die dritte Ursache ist unsere Überzeugung, dass uns das Grübeln hilft. Aber wenn wir permanent unser Wohlbefinden überprüfen und nachspüren, wie es uns mit diesem oder jenem geht, bewegen wir uns in eine abwärtsgerichtete Spirale, was zu depressiven Symptomen wie Traurigkeit und Energiemangel führen kann. Dasselbe gilt auch, wenn wir versuchen, rational, positiv oder liebevoll mit uns umzugehen. Die Beschäftigung mit den Gedanken erzeugt neue Gedanken. Wells sagt: Man kann kein Gedankenproblem dadurch lösen, dass man mehr darüber nachdenkt oder richtig darüber nachdenkt, nur indem man weniger nachdenkt. Die Metakognitive Therapie wurde auf der Basis dieser Forschungserkenntnis maßgeschneidert.

Ich arbeite seit Anfang 2000 als Psychologin und habe in den ersten Jahren auf die traditionelle, kognitive Verhaltenstherapie vertraut. Sie gehört zu den am häufigsten überprüften und am besten dokumentierten Therapieformen weltweit. Die kognitive Therapie geht davon aus, dass Gedanken und Überzeugungen eine zentrale Bedeutung für unser Wohlbefinden haben und sie deshalb bearbeitet und verändert werden müssen, um Depressionen und Angstzustände zu überwinden.

Meine erste Begegnung mit der Metakognitiven Therapie – und mit Adrian Wells – veränderte mein Verständnis von psychischen Leiden radikal. Nach einer großen Fallstudie und Hunderten von Patienten, die ich mit der Metakognitiven Therapie behandelt habe, bin ich überzeugt: Die Ursache aller psychischen Leiden ist nicht, wie ich ein Jahrzehnt lang angenommen hatte, eine Kombination aus Vererbung, Umwelt und negativen Gedanken. Die Ursache ist eine fehlgeschlagene Strategie aus Gedanken- und Verhaltensmustern. Das war auch Adrian Wells’ Ergebnis. Wir werden depressiv, weil wir uns mit unseren Gedanken und Überzeugungen auf unangemessene und ungeeignete Weise beschäftigen. Deshalb ist eine Depression keine Krankheit, mit der wir leben müssen.

Diese Erkenntnis erzeugte einen Tsunami in meinem Inneren. Hätte ich meinen Patienten in den vergangenen Jahren viel besser helfen können? Vielen von ihnen hatte die Kognitive Therapie geholfen. Aber ich stellte rückblickend fest, dass ich die Behandlungsdauer mit der Metakognitiven Therapie erheblich hätte reduzieren und den Effekt deutlich hätte verstärken können.

Kurz nach meiner ersten Begegnung mit Wells und der Metakognitiven Therapie habe ich selbst eine Therapie machen müssen. Mein Mann und ich waren gerade Eltern geworden, aber die Ärzte überbrachten uns die traurige Nachricht, dass unser kleiner Louie mit einem seltenen Gendefekt geboren wurde, der epileptische Anfälle verursacht. Und diese Anfälle würden sein Gehirn massiv schädigen, wenn sie nicht unter Kontrolle gebracht werden können. Ich war erschüttert, todunglücklich, und meine Gedanken drehten sich im Kreis. Was stand Louie noch bevor? Wie würde unsere Zukunft als Paar, als Familie aussehen, wenn Louie einen schweren Hirnschaden davontragen würde? Was würde aus unseren Träumen und Hoffnungen werden?

Ich spürte einen großen Drang, alles zu googeln, die Ärzte auszufragen, medizinische Forschungsergebnisse zu lesen und alles über den Gendefekt meines Sohnes in Erfahrung zu bringen. Ich wollte die Supermutter sein, Professorin auf diesem Gebiet werden und das Problem lösen. Mein neu erworbenes Wissen über die Metakognitive Therapie half mir dabei, meine Spekulationen zu begrenzen. Ich entschied mich dagegen, meine gesamte mentale Energie dafür zu verwenden, Lösungen und Heilmöglichkeiten für Louie zu finden. Ich wollte stattdessen präsent sein als aufmerksame und liebevolle Mutter für Louie und als unterstützende Frau für meinen Mann.

Ich beschloss also, meine vielen Gedanken und Fragen tagsüber nicht zu beachten, sondern ihnen einen festen Zeitraum am Tag zuzuweisen, in dem ich spekulieren und grübeln konnte. Jeden Tag von 17 bis 18 Uhr war meine Grübelzeit – und nur dann! Als hätte man einen Kaugummi im Mund, den man aber erst ab 17 Uhr kauen darf, so beschrieb es ein Kollege von mir. Das war gar nicht so einfach. Es erforderte ein Bewusstsein dafür, viel Geduld und Willensstärke, seine Gedanken ziehen zu lassen und seine Konzentration auf das Leben im Außen zu richten. Einmal mehr erlebte ich, dieses Mal an mir selbst, wie kraftvoll die Metakognitive Therapie ist – und sowohl Louie, mein Mann als auch ich sind unbeschadet durch diese Krise gekommen.

Ich möchte dem Leser zeigen, dass es möglich ist, die Strategien zu steuern, die eine Depression ins Leben ruft oder am Leben erhält. In diesem Buch beschreibe ich jede Phase der Therapie, Schritt für Schritt. Ich zeige, wie ich die Methoden in meiner täglichen Praxisarbeit anwende und welche Übungen oder Tricks meine Patienten in ihrem Alltag einsetzen.

Das Buch kann keine Metakognitive Therapie ersetzen. Wenn du an einer schweren Depression leidest, würde ich dir empfehlen, einen Arzt aufzusuchen, damit ihr gemeinsam die beste Behandlungsform für dich erarbeiten könnt. Auch bei einer schweren Depression kann eine Metakognitive Therapie helfen. Versuche mit einzelnen Patienten haben gezeigt, dass allein das Aufmerksamkeitstraining, ein Bestandteil der Metakognitiven Therapie (siehe Kapitel 3), die Symptome einer schweren Depression erheblich lindern können.

Du wirst in diesem Buch Natascha, Mette, Leif und Berit kennenlernen, die alle an einer Depression erkrankten, weil sie in große, einschneidende Lebenskrisen gerieten, die zu negativen Gedanken und Gefühlen führten. Die vier erzählen ihre Geschichte, sie berichten von ihren Problemen, der Niedergeschlagenheit und Depression, wie sie mithilfe der Metakognitiven Therapie ein neues Verhältnis zu ihren Gedanken und Gefühlen bekommen haben und heute frei von Depressionen sind.

Die Metakognitive Therapie ist kein Schutzschild gegen die Herausforderungen des Lebens. ...

Erscheint lt. Verlag 12.2.2020
Übersetzer Kerstin Schöps
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-407-86618-6 / 3407866186
ISBN-13 978-3-407-86618-9 / 9783407866189
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Adobe DRM)
Größe: 4,4 MB

Kopierschutz: Adobe-DRM
Adobe-DRM ist ein Kopierschutz, der das eBook vor Mißbrauch schützen soll. Dabei wird das eBook bereits beim Download auf Ihre persönliche Adobe-ID autorisiert. Lesen können Sie das eBook dann nur auf den Geräten, welche ebenfalls auf Ihre Adobe-ID registriert sind.
Details zum Adobe-DRM

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen eine Adobe-ID und die Software Adobe Digital Editions (kostenlos). Von der Benutzung der OverDrive Media Console raten wir Ihnen ab. Erfahrungsgemäß treten hier gehäuft Probleme mit dem Adobe DRM auf.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen eine Adobe-ID sowie eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich